Gegen Uerdingen in Düsseldorf

Nach einer Woche, in der das Echo der unfassbar widerlichen Äußerungen eines Stadionbesuchers (Als Preußen-Fan kann man so jemanden nicht bezeichnen) noch ordentlich nachgehallt hat, geht es nun langsam darum, sich wieder auf das Sportliche zu konzentrieren und die Mammutaufgabe Klassenerhalt anzugehen. Doch wird auch der kommende Spieltag noch im Zeichen der freitäglichen Vorfälle stehen: Mannschaften, Schiedsrichter und Einlaufkinder werden am Samstag in einheitlichen T-Shirts das Feld betreten.
Das T-Shirt wurde auf der Vorderseite mit „Rote Karte dem Rassismus“ und auf der Rückseite mit der Nummer 5, Kwadwo und der Aussage „Einer von uns“ bedruckt. Zudem wird es eine Schweigeminute für die Opfer des Attentats in Hanau geben, sowie sämtliche Mannschaften mit einem Trauerflor auflaufen. Wir vom PreußenForum finden: Je mehr Zeichen man gegen Rechts setzt, desto besser! Gerade in einer Zeit, in der sich solch abartige Vorfälle leider wieder vermehren, ist Zivilcourage und gemeinsames Aufstehen gefragt!
Zum Sport: Uerdingen mit Rückenwind
Der KFC Uerdingen gewann seine letzten beiden Spiele in Liga 3. Während man sich gegen die SG Sonnenhof Großaspach noch schwer tat, war der Auswärtssieg beim Aufstiegsaspirant FC Ingolstadt schon ein Ausrufezeichen. Durch diese sechs Punkte ist der KFC immerhin mittlerweile auf Rang sechs vorgerückt, gerade einmal fünf Punkte trennen die Mannschaft von Stefan Reisinger und Daniel Steuernagel vom Relegationsrang. Nach dem 9. Spieltag stand der KFC noch auf einem Abstiegsrang, seit der Trennung vom damaligen Trainer Heiko Vogel, geht es für die Rot-Blauen stetig aufwärts.
Verzichten muss das Trainer-Duo jedoch auf Rechtsverteidiger Alexander Bittroff und Sechser Jean-Manuel Mbom. Auch Dominik Maroh wird gegen den SCP nicht zu Verfügung stehen. Uerdingens Nummer eins Lukas Königshofer hat seine Rückenprobleme jedoch überstanden und wird spielfähig sein. Sein Comeback gegen die Preußen könnte ausgerechnet Adriano Grimaldi geben. Nach einer erneuten Muskelverletzung war der Ex-Kapitän der Adlerträger zuletzt außen vor, steht jedoch nun wohl im Aufgebot der Krefelder. Nicht mehr im Kader steht dagegen Tobias Rühle. Nach einer mehr als durchwachsenen Hinrunde wechselte der ehemalige Preuße am Ende der Winterpause zu seinem Jugendverein SSV Ulm und trifft dort mit Lennart Stoll auf einen weiteren Ex-SCP-Spieler.
Insgesamt hatte man auch dieses Jahr den KFC Uerdingen wahrscheinlich konstant von Beginn an weiter oben in der Tabelle erwartet, mit Kirchhoff, Matuschyk oder Lukimya stehen mehrere 100 Bundesliga-Spiele Erfahrung auf dem Platz, Osawe oder Konrad haben ihre Tauglichkeit in Liga 2 mindestens nachgewiesen und Top-Torschütze Tom Boere konnte in den höchsten niederländischen Liga die ein oder andere Duftmarke setzen. Nichtsdestotrotz scheint die Aufgabe am Samstag nicht unmöglich, sollte bei den Preußen jeder am Optimum spielen und sich seiner Aufgaben bewusst sein.
Schnellbacher fällt aus, Litka und Schulze Niehues wackeln
Zuletzt stark verbessert zeigte sich Luca Schnellbacher. Ein Tor gegen Lautern, dazu gegen Würzburg quirlig und agil sowie immer anspielbereit, zeigte der Stürmer zuletzt immer mehr, warum ihn Malte Metzelder an die Hammer Straße lotste. Leider fällt „Schnelly“ nun aufgrund eines unter der Woche grassierenden Virus definitiv für die Partie aus. Simon Scherder, ebenfalls betroffen, wird die Reise nach Düsseldorf antreten, bei Maurice Litka, immerhin geht es gegen seinen Ex-Verein, und Max Schulze Niehues wird es ein Wettlauf gegen die Zeit. Sollte Schulze Niehues ausfallen, wird auf jeden Fall Oliver Schnitzler spielen, eine etwaige Überraschung mit Marian Prinz schloss Hildmann auf der Pressekonferenz aus.
Ausfallen werden zudem Kevin Rodrigues Pires und Okan Erdogan, die am vergangenen Freitag jeweils das fünfte Mal mit einer gelben Karte verwarnt wurden. Für Rodrigues Pires dürfte Nico Brandenburger seine erste Bewährungschance unter Hildmann neben Fridolin Wagner auf der Sechserposition erhalten, um den Platz von Luca Schnellbacher werden sich höchstwahrscheinlich Heinz Mörschel und Marco Königs duellieren.
In der Dreierkette wird einer der beiden Münsteraner Jungs, Ole Kittner oder Simon Scherder, Okan Erdogan ersetzen. Insgesamt sind solche Umstellungen natürlich immer ärgerlich, aber Hildmann betonte, dass alle Spieler im Kader so vorbereitet werden, dass sie direkt für einen anderen in die Bresche springen können. Als linker Innenverteidiger dürfte Oliver Steurer seinen Platz nach soliden Leistungen zementiert haben, für ihn geht es am Samstag gegen seinen Ex-Verein, für den er in der Hinrunde noch das Trikot trug.
Verlauf des Hinspiels: Hinrunde in a nutshell
Insgesamt kam es 29 Vergleiche zwischen beiden Mannschaften, zehn mal gewann der KFC, zehn mal endete die Partie Remis und neun mal ging der SCP als Sieger vom Platz. Insofern verkündete der SCP-Instagram-Account schon unter der Woche, man werde alles dran setzen, diese Bilanz nach Samstag wieder ausgeglichen zu gestalten. Wollen wir es hoffen!
Seit dem Wiederaufstieg der Krefelder ist der SCP nämlich noch sieglos gegen Uerdingen. Letzte Saison verlor man das Hinspiel in Münster durch einen späten Treffer von Tanju Öztürk mit 0:1, das Rückspiel an einem Montag endete mit einem zähen 0:0. Ja und dann wäre da noch das Hinspiel in dieser Saison. Es gibt so viele Beispiele, wo der SCP in der ersten Saisonhälfte auf dämliche Art und Weise Punkte liegen ließ. Köln, Großaspach, Ingolstadt – und mit Sicherheit auch das Hinspiel gegen Uerdingen.
Nachdem Kevin Rodrigues Pires mit einem satten Flachschuss ins lange Eck seinen ersten und bis dato einzigen Treffer für die Preußen zur Führung erzielt hatte, reichte erneut ein Aussetzer in der Defensive, um sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Derartige Passivität wurde stets bestraft und ist nun ein Grund, warum man sich im Tabellenkeller wiederfindet.
Dennoch: Aufgeben ist keine Möglichkeit und derjenige, der dies am besten und intensivsten vorlebt ist derzeit Sascha Hildmann, wer seine Äußerungen genauer verfolgt, merkt, dass dort ein Mann steht, der noch lange nichts abgeschrieben hat und großen Willen versprüht, diese schwierige Situation zu meistern. Insofern sollten wir uns dem anschließen, alle die 80 Minuten Fahrt nach Düsseldorf auf uns nehmen und 90 Minuten plus Nachspielzeit alles für unseren Sportclub geben!