Duell auf Augenhöhe: Preußen gastiert bei Viktoria Köln

2019/2020 - Spielbericht - SC Preußen Münster - FC Viktoria Köln 2:3

Die Preußen reisen am Freitag von der einen in die andere Domstadt. Genauer gesagt ertönt am Samstag um 14 Uhr der Anpfiff der Partie gegen Viktoria Köln. Die Viktoria steht derzeit mit 32 Punkten hauchdünn über dem Strich, die Preußen darunter. Oft wird in diesem Fall von einem „klassischen Sechs-Punkte-Spiel“ gesprochen. Doch die Preußen sind bemüht, diesen Begriff nicht zu erwähnen.

Natürlich wird jedem die Wichtigkeit dieser Partie bewusst sein, allerdings baut die obige Formulierung nur unnötigen Druck auf. Insofern tut man gut daran, das Spiel so fokussiert anzugehen, wie es zuletzt immer der Fall war, aber nicht zu überdrehen.

Duell der formstarken Teams

Beide Teams holten aus den letzten drei Partien sieben Punkte, während die Preußen dies gegen Würzburg, in Uerdingen und gegen Rostock taten (In der Hinrunde holte man aus diesen drei Partien lediglich einen Punkt), gewann die Viktoria gegen Ingolstadt und Großaspach, hinzu kommt ein Unentschieden bei der Spielvereinigung aus Unterhaching.

Ähnlich wie in Münster ärgert man sich jedoch in Köln auch, dass sich, trotz dieses kleinen Laufes, der Abstand zu den Teams hinter einem und vor einem kaum geändert hat. So müssen sich beide Teams damit trösten, dass zumindest das untere Mittelfeld ein wenig mehr Mannschaften (Halle, Zwickau, Lautern und Magdeburg) einbezieht und auch den SC Preußen von Rang 12 gerade mal sechs Punkte trennen. Doch all diese Rechnerei bringt überhaupt nichts, wenn am Samstag nicht gepunktet wird. Zunächst jedoch mal ein kurzer Rückblick auf das Hinspiel.

2:3 daheim verloren, der erste richtige Tiefpunkt

Das Hinspiel ging im Heimspiel der Hinrunde mit 2:3 verloren und das klingt lediglich aufgrund zwei später Treffer von Dadashov und Mörschel knapp. Letztlich war es der erste vieler folgender Offenbarungseide, spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte Ex-Coach Sven Hübscher angezählt sein müssen. Doch der Reihe nach: Dem 1:0 für Viktoria ging eine schläfrige Abwehrverweigerung der gesamten Defensive voraus, beim 2:0 sah Maximilian Schulze Niehues bei einem Tor aus spitzem Winkel von Mike Wunderlich nicht glücklich aus.

Beim 3:0 assistierte Heinz Mörschel dem Kölner Torjäger Albert Bunjaku. Die beiden Preußen-Treffer stellten dann Ergebniskosmetik dar. Spätestens als Simon Scherder wegen Meckerns und eines dummen Foulspiels in der Nachspielzeit mit gelb-roter Karte vom Platz musste, war die Messe gelesen. Dies soll diesmal in der Nähe des Kölner Doms natürlich anders aussehen.

Kittner, Borgmann und Hoffmeier keine Option

Neben Jannik Borgmann, der sich langsam wieder heran tastet, stehen auch Ole Kittner und Marcel Hoffmeier nicht zur Verfügung. Letztgenannte laborieren jeweils an Infekten, wobei es Hoffmeier deutlich schlimmer getroffen hat. Wieder dabei ist Heinz Mörschel. In der letzten Partie gelbgesperrt, kehrt er zurück in den Kader und kämpft mit Kevin Rodrigues Pires um den Platz neben Fridolin Wagner auf der Doppelsechs. Weitere großartige Änderungen im Vergleich zum Spiel gegen Hansa Rostock dürften daher nicht zu erwarten sein.

Lediglich Seref Özcan fehlt scheinbar die Leichtigkeit der Hinrunde, man kann ihm den absoluten Willen nie abstreiten und oft sorgt er auch für Überraschungsmomente, jedoch fehlt ihm die derzeit die Durchschlagskraft, was man einem jungen Spieler in seiner ersten Drittligasaison jedoch zugestehen sollte. Hier wäre, wie nach seiner Einwechslung gegen Rostock gesehen, Luca Schnellbacher erster Ersatzkandidat.

Auf der Gegenseite steht an der Seitenlinie ein alter Bekannter. Pavel Dotchev kann an diesem Wochenende Rekordtrainer der 3. Liga werden und Peter Vollmann ablösen. Ein Jubiläum, das der SCP seinem Ex-Coach mit allen Mitteln vermiesen mag. Mit Dominik Lanius dürfte aufgrund der Verletzung von Lars Dietz zudem ein Ex-SCP Akteur in der Startelf stehen. Top-Torjäger und Hinspieltorschütze Albert Bunjanku fiel letzte Woche gegen Ingolstadt mit einem Hexenschuss aus, sein Einsatz am Samstag steht noch auf der Kippe.

Mehr und mehr in den Fokus spielt sich Steven Lewerenz, den die Kölner, ähnlich wie es die Preußen bei Julian Schauerte taten, aus dem Exil in Belgien holten und der mittlerweile ordentlich durchstartete. So steht er nach sechs Spielen, davon lediglich zwei in der Startelf, schon bei vier Treffern. Mit Mike Wunderlich, Simon Handle, André Dej und Eigenwächs Hamza Saghiri läuft insbesondere offensiv schon viel Qualität bei der Viktoria auf. Schwerstarbeit für die Preußen-Defensive, die sich jedoch merklich stabilisiert hat und seit mittlerweile 333 Minuten ohne Gegentor steht.

Duell der Rüpel

Gemessen an gelben Karten ist es ein Spitzenspiel. So treffen der Tabellenzweite (68 Verwarnungen) und der Tabellenfünfte (64 Verwarnungen) aufeinander. Michael Bacher, seines Zeichens Schiedsrichter in der zweiten Liga, dürfte also alle Hände voll zu tun haben. Er pfiff die Preußen bereits beim Wechselchaos von Halle und bei der bis dato einzigen Rückrunden-Niederlage gegen Duisburg.

Auch in puncto Rückrunde sind die Preußen und Viktoria Tabellennachbarn. Beide Mannschaften erkämpften sich im Abstiegskampf achtbare elf Punkte. Klar ist somit: Es wird ein enger Fight, man darf gegenüber der Leistung gegen Rostock keinen Millimeter nachlassen, sondern sollte in puncto Chancenverwertung eher noch eine Schippe drauf legen. Mit dem notwendigen Respekt aber auch dem gesammelten Selbstbewusstsein antreten, dann sollte auch in Köln etwas mitzunehmen sein. Das geht jedoch nicht ohne die Unterstützung der Fans. Der Anfang der Woche angesagte Regen ist in keinem Wetterbericht mehr vorzufinden, Köln ist von Münster super über die A1 zu erreichen und wie es die Jungs pushen kann, wenn ein Auswärtsspiel stimmungstechnisch zum Heimspiel wird, hat man erst vor zwei Wochen in Düsseldorf gesehen. Es geht halt nur gemeinsam. Insgesamt rechnet der Verein mit etwa 700 bis 800 Preußen-Fans im Gästeblock.

Gemeinsam unten raus


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