Erstes Geisterspiel gegen Halleschen FC

2017/2018 - Spielbericht - SC Preußen Münster - Hallescher FC - 1:2

Nachdem die ersten beiden Bundesligen ihre Spiele bereits fortgesetzt haben, startet auch die 3. Liga nach der Corona-Pause in die Restsaison. Lange habe ich überlegt, wie ich diesen Text beginnen soll. Eine Mischung aus Vorfreude auf den SC Preußen Münster, Motivationslosigkeit in Sachen Fußball und zahlreichen Gedanken, dass der DFB machen kann was der will, verfolgen mich schon seit Tagen und Wochen. Nun gut. Es geht weiter. Die Welt lockert sich teilweise immer weiter, während in anderen Ländern die Kurven von Infizierungen weiter stark ansteigen.

Doch kommen wir zum Spiel am Sonntag zwischen dem SC Preußen Münster und dem Halleschen FC.

Seit Dienstag im Mannschaftstraining.

Am Dienstagvormittag stieg der SC Preußen Münster erstmals seit knapp 10 Wochen wieder ins Mannschaftstraining ein, nachdem bereits am Montagabend das Ergebnis der zweiten Testreihe vorlag. Damit gehört der SC Preußen mit Jena, Uerdingen, Halle und Magdeburg zu den Vereinen, die erst kurz vor dem 28. Spieltag ins Mannschaftstraining einsteigen durften. Alle anderen Vereine sind schon zwischen dem 14. und 20. Mai ins Training eingestiegen.

Wie das Konzept vom DFB vorsieht, müssen alle Mannschaften in ein Quarantäne-Quartier gehen. Dies hat der SCP mit Mannschaft, Trainer- und Betreuerteam in der Innenstadt von Münster bezogen. Der Hallesche FC hingegeben bereitet sich nahe Billerbeck auf die Partie gegen die Preußen vor.

7 Spiele in 21 Tagen

Sonntag – Mittwoch – Sonntag – Mittwoch – Samstag – Dienstag – Samstag. Das sind die kommenden sieben Partien des SC Preußen, die binnen 21 Tagen absolviert werden müssen. Hiervon geht es vier Mal in die Fremde: Nach München, Großaspach, Chemnitz und Braunschweig. Nach dem Spiel gegen den HFC, wird man bereits am Dienstag gen München aufbrechen und von dort am Donnerstag zurückreisen. Hier musste eine zusätzliche Übernachtung aufgrund des Hygienekonzeptes des DFB eingeplant werden, die wiederum Kosten verursacht.

  • Hallescher FC (H) – Sonntag, 31.05., 14:00
  • FC Bayern München II (A) – Mittwoch, 03.06., 19:00
  • SpVgg Unterhaching (H) – Sonntag, 07.06., 13:00
  • Sonnenhof Großaspach (A) – Mittwoch, 10.06., 19:00
  • FC Ingolstadt (H) – Samstag, 13.06., 14:00
  • Chemnitzer FC (A) – Dienstag, 16.06., 19:00
  • Eintracht Braunschweig (A) – Samstag 20.06., 14:00

Borgmann und Wagner nicht dabei

Der verletzte Jannik Borgmann und der gesperrte Fridolin Wagner werden am Sonntag nicht dabei sein. Ansonsten kann sich Trainer Sascha Hildmann aus dem restlichen Kader frei bedienen. Dies wird auch eine wichtige Komponente sein, möglichst viele fitte und frischer Spieler für die nächsten Wochen im Kader zu haben. Eine höhere Rotationsquote ist sicher, denn keiner der Spieler wird in den kurzen Abständen immer über 90 Minuten gehen können. Auch in den anderen Ligen hat man bereits gesehen, dass die Trainer gerne rotieren und die Wechselkontingente gänzlich ausschöpfen. Denn auch in der 3. Liga dürfen die Trainer 5 Spielerwechsel pro Partie ab sofort vornehmen.

Sportlich kann man im Moment rein gar nichts bewerten. Alle Vereine starten quasi bei null und alte Formtabellen oder Leistungen zählen aktuell nicht mehr. Halle jedenfalls ist nach wie vor in 2020 noch ohne Sieg. Nachdem man in den ersten 16 Partien der Saison 31 Punkte holte, wurde man durch eine lange Durststrecke immer weiter in der Tabelle durchgereicht, sodass man aktuell nur einen Zähler über dem Strich steht.

Die Preußen konnten nach zwei Unentschieden auch doppelt siegen. Kassierten dann aber in Köln Anfang März eine ärgerliche 1:2 Niederlage, nachdem man bereits mit 1:0 in Führung gelegen hatte.

Halle rüstet sich fürs Heimspiel

Während die Stadt Münster unter der Woche grünes Licht für den Spielbetrieb im Preußenstadion erteilte, rüstet sich auch der HFC für sein erstes Heimspiel am 3. Juni gegen Eintracht Braunschweig. Aktuell erfüllt der Erdgas Sportpark nicht die vom DFB-Hygienekonzept aufgestellten Regeln zum Mindestabstand, ein Spielbetrieb wäre aktuell nicht möglich.

Hier sollen nun Container zum Einsatz kommen, die der Gästemannschaft als Sanitäranlagen und Umkleidekabinen zur Verfügung gestellt werden. „Die Abnahme der Module durch das Gesundheitsamt ist für den 2. Juni geplant, der Spielbetrieb am 3. Juni sollte damit gesichert sein.“ so Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Ansonsten hätte es den HFC ähnlich wie Jena treffen können, sodass man sich um ein Ausweichstadion hätte bemühen müssen.

Strässers klare Haltung

SCP-Präsident Christoph Strässer wird am Sonntag übrigens nicht im Stadion sein. Er will damit seine „Haltung in dieser Situation und gegen die Allmacht des DFB zum Ausdruck bringen“, wie er über die Homepage des SCP verlauten ließ. Strässer plant sogar aus diesem Grund, kein einziges Geisterspiel an der Hammer Straße zu besuchen. Insgesamt machte der Präsident in einem als Interview veröffentlichten Statement auf der SCP-Homepage noch einmal die Haltung des SCP zur Fortführung der Saison deutlich.

Die Kosten der Geisterspiele setzt er mit einem „deutlich sechsstelligen Betrag“ an. Zuschüsse des DFB – die ominösen 300.000 Euro pro Klub von der Bundesliga-Spitze kommen in den Sinn – sieht er dabei als wenig hilfreich an. Auch die ungleichen Startbedingungen aufgrund der unterschiedlichen Corona-Verordnungen in den Bundesländern kritisiert er und spricht von „klarer Wettbewerbsverzerrung“.

Und Strässer hat noch ein weiteres Statement in Richtung der Kritiker parat, die dem Verein vor allem sportliche Interessen vorwerfen: „Wir stellen uns dem sportlichen Wettbewerb auf dem Rasen, aber wir haben auch weiterhin eine klare Haltung und einen klaren Blick nach vorn.“ Haltung ist übrigens ein Wort, dass die Vereinsführung nach Corona gerne im Repertoire behalten darf. Das Verhalten der SCP-Oberen nach dem Rassismus-Vorfall gegen Würzburg und auch die aktuellen Ansagen in Richtung DFB sind aus Fansicht Schritte in die richtige Richtung.

Homecoming

Wir bei nullsechs.de freuen uns ja immer, wenn der SCP positiv auf unsere Aktionen reagiert. Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir an die Dauerkarteninhaber*innen unter euch appelliert, auf die Rückerstattung für die letzten fünf Heimspiele zu verzichten. Sogar ein eigenes Formular hatten wir Fan-Bürokraten dafür gemeinsam mit dem SCP entwickelt. Viele von euch sind dieser Idee gefolgt, sodass der SCP einen ordentlichen Batzen Geld einsparen dürfte. Dafür an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön!

Aus dem Dauerkartenverzicht hat der SCP die Idee „Homecoming“ entwickelt. Zum einen könnt ihr seit dieser Woche bis zum 19.06.2020 im Online-Fanshop spezielle Tickets kaufen die gegen echte Eintrittskarten eingetauscht werden können, sobald wieder Zuschauer ins Stadion dürfen. Außerdem nimmt jeder Käufer mit seiner Bestellnummer an einer Tombola teil. Verlost werden Preise im Gesamtwert von 45.000 Euro, die Sponsoren und Partner des SCP zur Verfügung gestellt haben.

Etwas komplizierter, dafür aber nicht minder schön ist die zweite Idee des SCP, die sich konkret an die „Dauerkartenverzichter“ richtet. Für das erste Spiel mit Zuschauern nach Corona wird derzeit ein spezielles Trikot entwickelt, auf dem alle mit Namen verewigt werden die auf ihr restliches Dauerkartenkontingent verzichten. Wann auch immer dieser Zeitpunkt kommt: Das Trikot kommt nur für dieses eine Spiel auf dem Platz zum Einsatz.

Allerdings soll das speziell designte Trikot auch käuflich zu erwerben sein. „Verzichter“ zahlen 39,95 Euro. Wer keine Dauerkarte hat, aber gerne als Unterstützer aufs Trikot möchte, ist mit 79,95 Euro dabei. Wichtig: Bis zum 5. Juni muss auf eine Erstattung verzichtet werden, sonst geht’s nicht aufs Trikot.

Radio Mottekstrehle

Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs wird ja auch als eine Rückkehr zur Normalität angepriesen. Eine Normalität ohne Stadionbesuch ist aber – entschuldigt mein Französisch – ziemlich beschissen. Das wissen auch die Jungs und Mädels bei Radio Mottekstrehle. Trotzdem haben sie sich entschieden, das Spiel am Sonntag zu übertragen. Wie wir alle dürfen sie nicht ins Stadion, können aber auf die TV-Bilder zugreifen und werden diese kommentieren.

„Wir machen dies für Euch und für uns, wir wollen unserem Anspruch jedes Spiel des SCP zu übertragen gerecht werden und wir möchten Euch die Chance geben das Spiel zu verfolgen“, so die Radiomacher in einem Statement von Freitag. Wer also nicht über ein Abo verfügt oder das Spiel ungern mit vielen Menschen in der Kneipe schauen will, dem bietet Radio Mottekstrehle auf seiner Homepage ein fangerechte Alternative.

Tja….

Gerne möchte man irgendwie einen Ausblick haben, eine Bewertung abgeben können. Wir können es nicht. Wir können nur hoffen, dass das Vertrauen im Team, wie Hildmann es der WN verraten hatte, wirklich vorhanden und groß ist. Jammern hilft nicht, denn die Entscheidung ist am 25. Mai gefallen. Die 3. Liga wird fortgesetzt. Wir haben 6 Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz.

Kämpfen und Siegen


Der Spieltag

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