Auftaktsieg nach Corona-Pause
Und dann ist es vorbei. Das erste Geisterspiel des SC Preußen Münster. Mit 4:2 besiegten die Preußen den Halleschen FC und sorgten schnell für klare Verhältnisse.
So viel zum sportlichen.
Da wir nicht einfach, die von den meisten gesehenen TV-Bilder hier kommentieren möchten, haben wir uns dazu entschieden, unsere individuellen und persönlichen Eindrücke vom Spiel und dem Drumherum wiederzugeben.
Den Moment genießen
Meine Motivation war vor dem Spiel nicht die Beste. Aber es ist eben meine Liebe, die da auf dem Rasen steht. Der SC Preußen Münster. Das Angebot, ein gezwungener Fußball in der 3. Liga, ist so oder so vorhanden. Ein Boykott meiner Person hätte im Endeffekt nichts ausgerichtet und so tat ich mir dann doch dieses Spiel an. Da ich mich fürs Rudelgucken entschieden hatte, freute ich mich aber auf ein paar alte Gesichter, die ich seit dem Auswärtsspiel in Köln nicht mehr gesehen habe.
Mit angezogener Handbremse startete ich in diese Partie. Viele Fragen beschäftigten mich. Wo steht der SCP? Wie würde dieses Spiel laufen und wie kommt man aus dieser langen Corona-Pause zurück. Die Preußen schafften eine schnelle Antwort durch das frühe Tor von Rodrigues Pires. Natürlich habe ich gejubelt und die ganze Corona-Geschichte war wie weggeblasen. Mit dem zweiten und dritten Tor der Preußen, kam dann auch ein wenig Ruhe rein, denn es sah gut aus, dass wir die wichtigen Punkte im Abstiegskampf einfahren können. Wichtig war das 4:1, in einer Phase, wo ein zweiter Anschlusstreffer noch für ordentlich Unruhe hätte sorgen können.
Am Ende kam aber wieder die nüchterne Seite durch. Es ist nur ein Spiel von insgesamt elf Partien, die noch zu spielen sind.
Dennoch war ich überrascht, wie zielstrebig und schnörkellos die Preußen die Dinger gemacht haben und das der Sieg eingefahren wurde. Aber München wird dann wieder ein ganz anderes Kaliber sein, wo man schon mit einem Punkt zufrieden sein dürfte. Die Situation bleibt interessant. Wie werden die Mannschaften diese Belastungen verkraften? Wer wird am Ende ein Profiteur sein, wer ein Verlierer? Aktuell sind die Preußen ein Gewinner, aber das kann sich alles schnell ändern.
Den Moment genießen ist angesagt.
-Sven-
Irgendwie ist Preußen dann doch stärker
Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen den Rest der Saison zu boykottieren. Der DFB hat mit irgendwie vollends den Spaß am Fußball genommen. Aber, als dann unsere Jungs (gezwungenermaßen) doch spielten, da konnte ich nicht anders und musste das Spiel doch irgendwie verfolgen. Da ich kein Abonnent von Magenta Sport bin, fiel meine erste Wahl natürlich auf das Fanradio. Aber hier muss dringend etwas an der Technik gemacht werden. Nach 10 Minuten Dauerstörgeräusche bin ich dann auf den Ticker umgestiegen. Ein Dank hier geht übrigens an Ralf, der die NullSechs.de – Newsgruppe mit bewegten Bildern der Tore versorgte.
Tja, was bleibt noch zu sagen? Das Ganze fühlt sich immer noch komisch an. Keine Fans, keine Stimmung. Wobei keine Fans für unsere Jungs vielleicht sogar von Vorteil sein könnte, wissen wir doch alle, wie ungeduldig und kritisch wir sein können. Letztendlich bin ich nur froh, dass unsere Jungs den Trainingsrückstand gut weggesteckt haben und mit einem Sieg in die harten nächsten Wochen gestartet sind.
Aber auch wenn der Sieg Balsam für die Seele ist, ist es aktuell wichtiger dass wir alle gesund bleiben. Und das wünsche ich allen Spielern, Betreuern, Verantwortlichen und Fans! Bleibt gesund und macht das beste aus der Situation!
-Jens-
Business as usual
Meine Gefühlslage: Schade, dass es wieder los geht, da ich es verantwortungslos gegenüber den Spielern, Betreuern, Trainer, etc finde, diese quasi zum Spielen bzw. zum Arbeiten zu zwingen, da natürlich auch jene Risikogruppe sein können, aber letztlich kaum eine Wahl haben sich dagegen zu wehren.
Meine Erwartungen (grundsätzlich): Gering. Und schwer zu sagen… Normalerweise wäre der Abstieg nach einer Niederlage heute gegen Halle safe. Ich glaube aber, dass zum Ende der Saison hin niemand wirklich sagen kann, ob nicht doch noch eine Mannschaft aufgrund der zu hohen intensiven Belastung die letzten drei oder vier Spiele am Stück vergeigt. Und ein anderer somit kurzfristig Nutznießer sein wird. Weiterer Fehler im System! Also: Klassenerhalt! Irgendwie!
Mein Fazit: 3 Punkte. Scharf! Leider geht es in drei Tagen schon weiter.
-Sebastian-
Wo sind die Anderen?
Meine Stimme ist leicht angegriffen. 90 Minuten habe ich für Radio Mottekstrehle durchgequatscht. Vorm eigenen Laptop und ohne Ton. Das war mehr als gewöhnungsbedürftig. Die Fanradios sollten so schnell wie möglich für die Heimspiele zugelassen werden.
Der Nachteil am Kommentieren: Du kannst das Spiel nicht so richtig genießen. Vor allem dann wenn es so gut läuft. Die ganze Zeit rennst du den Informationen hinterher und versuchst dabei noch ein paar Leute zu unterhalten. Gefreut habe ich mich irgendwie trotzdem über das klare Ergebnis. Wenn ich einen Spieler heute herauspicken müsste, wäre es Maurice Litka, der sich heute mit zwei Toren absolut belohnt hat.
Es war ein wichtiger Sieg, der uns im Rennen gegen den Abstieg hält. Vor allem die erste Halbzeit war defensiv echt in Ordnung. Ob die Abwehr aber wirklich so sattelfest ist, wird sich wohl wirklich erst gegen Bayerns Zweite zeigen. Halle fiel vor allem in der ersten Halbzeit nicht viel ein. Mit den offensiven Einwechslungen war sofort mehr Druck auf das Gehäuse von Max Schulze Niehues.
Dennoch kann ich Fußball aktuell nicht wirklich genießen. Die Spieler gehen gesundheitliche Risiken für meine Unterhaltung ein. Das verursacht Bauchgrummeln. Und die Fortsetzung erfolgt ja nicht nur aus Gründen der sportlichen Fairness, sondern auch für die Schatullen des Verbandes in Frankfurt. Und dass ich dieses Spiel aus technischen Gründen alleine schauen musste, hat ziemlich genervt. Falls sich eine Lösung mit ausreichend Abstand findet, wird das nächste Spiel nicht alleine geguckt.
-Julius-
Es ging nicht anders – und tat gut
Die komplette Vorfreude kam noch nicht auf. Wie auch? Es ist einfach nicht richtig, die 3. Liga und deren Vereine in mögliche finanzielle Probleme zu stürzen. Hinzu bleibt nur die Übertragung bei Magenta Sport und es fehlt das Stadiongefühl. Den Bildschirm schwarz lassen? Möglich, aber es bringt letzten Endes doch nichts, da in Frankfurt eh nicht rational entschieden wird.
Also pünktlich um 14:00 Uhr den Stream angeschmissen. Bereits nach vier Minuten der erste Jubel Schrei und ich erwischte mich, wie es wieder ein wenig wie früher war, wenn man ein Spiel im Stream verfolgt hat. Im Endeffekt machte der SCP aus 3 ½ Chancen vier Tore und bezwang den Halleschen FC mit 4:2 im sogenannten Sechs-Punkte-Spiel.
Sportlich eminent wichtig. Aufreger waren für mich Sebastian Mai, der ständig auf Sendung mit Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus ging. Zweitens Terrence Boyd, der nach seiner Einwechslung zur Halbzeit es schafft, innerhalb von 9 Minuten 4 unnötige Fouls zu begehen, ohne dafür auch nur ansatzweise verwarnt zu werden. Schlussendlich tat das 4:2 aus sportlicher Sicht gut, auch der Seele, dass man den SCP wieder spielen sehen kann.
Doch es bleibt dabei: Rational betrachtet ist die Entscheidung der Weiterführung eine Katastrophe. Die Preußen mögen auch davon profitiert haben, dass Halle ebenfalls kaum Mannschaftstraining absolvieren konnte. In Bayern ist es schon länger möglich, dort wird man am Mittwoch sehen, wie weit die Mannschaft von Sascha Hildmann wirklich ist. Vor dem Trainer und der Mannschaft ziehe ich dennoch meinen Hut: den HFC mit all seinen exzellenten Einzelspielern dermaßen in die Schranken zu weisen, nötigt mir allen Respekt ab.
-Malte-
Am morgigen Dienstag reisen die Preußen mit dem Flieger nach München, wo das nächste Spiel um 19 Uhr am Mittwochabend gegen Bayern München II angepfiffen wird. Am Donnerstag geht es dann für den Tross zurück.