Alles wegschieben

Eine schwierig zu beurteilende Woche liegt hinter allen, die es mit den Preußenadlern halten. Nach einem hart erkämpften Sieg gegen das Spitzenteam aus Unterhaching kam es am Mittwoch gegen Abstiegskandidat Großaspach zu einem ebenso hart erkämpften Unentschieden. Das hat den einen oder anderen überrascht, da dieser Dreier doch eigentlich fest eingeplant war und Punktgleichheit mit Nichtabstiegsplatz 16 bedeutet hätte.
Aber wie so oft in der Vergangenheit war das Spiel gegen Großaspach für alle Preußenfans keine leichte Kost. Seit die Andrea-Berg-Truppe in Liga drei vertreten ist, hat der SCP nur mit seltenen Ausnahmen gegen die SGS gut ausgesehen. Mittwochabend war leider keine von den Ausnahmen. Zwei gute Nachrichten bleiben trotzdem: Der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt nur noch zwei Punkte und die Mannschaft war ebenso unzufrieden mit dem Unentschieden wie wir Fans.
Autos und Verträge
Rund um den SCP sind in dieser Woche noch ein paar Nachrichten erwähnenswert. Da ist zum einen die Tatsache, dass die nächsten beiden Spiele wieder im Münsteraner Autokino in Hupen-Hörweite zum Preußenstadion gezeigt werden. Die Tickets dafür gibt es online oder per Telefon über das Cineplex. Der SCP wirbt zwar für die Veranstaltungen, verkauft aber selbst keine Tickets. Die Premiere gegen Großaspach kam bei denen die da waren wohl insgesamt gut an. Wir von nullsechs.de freuen uns auf jeden Fall wieder über Fotos aus dem Auto-Stadion vom Spiel gegen Ingolstadt.
Etwas untergegangen ist vielleicht eine Meldung vom Feiertag. In einer leicht kryptischen Pressemitteilung des SCP gab Vereinspräsident Christoph Strässer ein Statement zur aktuellen Vertragssituation von Spielern, Trainerteam und Malte Metzelder ab. Es gab Lob für das Team („ein wahrer Kraftakt“) und das Eingeständnis, dass die Gespräche über Vertragsangelegenheiten derzeit ruhen. Begründet wurde dies mit der nicht absehbaren sportlichen Lage und der Fortsetzung der Saison bis in den Juli hinein.
Wann genau die laut Strässer zuständigen Gremien in Vertragsgespräche mit Spielern und Sportchef Malte Metzelder einsteigen, ließ sich der Mitteilung nicht entnehmen. Aber es soll diese Gespräche geben. Wahrscheinlich sobald man sportlich etwas klarer sehen kann. Positiv an dieser Kommunikation nach Innen und Außen: Alle Beteiligten wissen, woran sie sind. Das war in der Vergangenheit auch schon mal anders: *hust* Unterhaching 2013 *hust*. Außerdem tragen Mannschaft, Trainerteam und Sportchef Malte Metzelder den Kurs der Vereinsführung mit. Strässer bedankt sich in der Meldung jedenfalls für das entgegengebrachte Vertrauen. Wie so oft in den letzten Wochen beim SCP also ein Signal der Geschlossenheit. Gut so.
Wer kommt da nach Münster?
Man könnte an dieser Stelle noch detailliert auf das Homecoming-Trikot eingehen, aber das läuft anscheinend auch ohne unser Zutun ziemlich gut. Schon über 1000 Namen werden das noch nicht designte Trikot am Ende zieren. Denn sehr viele Fans haben auf die Rückzahlung ihres verbliebenen Dauerkartenbetrages verzichtet und sich damit ihren Namen auf dem Sondertrikot erkauft. Das „exklusivste Preußentrikot aller Zeiten“ (O-Ton SCP) kann noch bis zum 25. Juni bestellt werden. Und zack! Jetzt habe ich doch noch einen ganzen Abschnitt über die Aktion geschrieben.
Aber Fußball wird ja auch noch gespielt. Am Samstag um 14 Uhr geht es im Preußenstadion gegen den FC Ingolstadt. Das Hinspiel in Ingolstadt blieb in besonders schmerzhafter Erinnerung: Eine zügig herausgespielte 2:0-Führung gaben die Preußen gegen die starken Ingolstädter noch aus der Hand und verloren kurz vor Schluss mit 2:3. Die Ausgangslage hat sich seitdem für beide Teams nicht geändert: Ingolstadt will oben dran bleiben und Münster will unten raus.
Sollte der Spieltag für Ingolstadt günstig verlaufen, könnten die Audi-Städter sogar in die Top 3 rutschen. Ein Sieg der Preußen könnte der Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz bedeuten. Dafür ist man allerdings auf Schützenhilfe angewiesen: Meppen muss Halle schlagen und Zwickau gegen Unterhaching verlieren. Deshalb ist es wahrscheinlich gesünder, erst einmal nur auf die eigene Leistung zu schauen.
Personelle Lage
Personell kann Sascha Hildmann wieder aus dem Vollen schöpfen. Außer dem leider immer noch verletzten Jannik Borgmann sind alle Spieler am Start. Drei Akteure müssen allerdings dabei vorsichtig zu Werke gehen: Ole Kittner, Jan Löhmannsröben und Fridolin Wagner drohen Gelbsperren. Für Wagner wäre es sogar die zehnte gelbe Karte, seit er für die Preußen gegen den Ball tritt.
Aufseiten der Gäste gab es unter der Woche ein bisschen Knatsch: Der mit vielen Vorschusslorbeeren ausgestattete Maximilian Beister wird nicht mehr berücksichtigt. Kurz vor dem Auswärtsspiel gegen Chemnitz wurde der ehemalige Bundesligaspieler aus dem Kader gestrichen. Geschadet hat es der Mannschaft von Tomas Oral nicht: Gegen die Sachsen gab es einen 1:0-Sieg. Außerdem fehlen Hinspieltorschütze Gaus und Mittelfeldmann Thalhammer gelbgesperrt.
Neben diesen Ausfällen könnte dem SCP auch in die Karten spielen, dass der FCI zum zweiten Mal hintereinander auswärts antreten muss. Nach dem Spiel gegen Chemnitz ist der Klub in Sachsen geblieben und reist von dort nach Münster. Ideal sieht wahrscheinlich anders aus. Michael Henke, früher mal Co-Trainer von Ottmar Hitzfeld und heute Sportchef beim FCI, war im Interview des vereinseigenen Youtube-Kanals aber sicher, dass die Mannschaft gut regenerieren kann.
Stefan „Wandspieler“ Kutschke
Gefährlichster Mann des FCI bleibt Mannschaftskapitän Stefan Kutschke, der in dieser Saison bereits zehn Tore erzielt hat. Zudem hat der ehemalige Leipziger eine besondere Qualität: Seinen Durchhaltewillen. Bis tief in die Schlussphase kloppen die Ingolstädter von hinten heraus lange Bälle auf Kutschke, der das Spielgerät so lange hält, bis der Rest des Teams nachkommt. Das sieht nicht schön aus, kann eine gegnerische Abwehr aber effektiv müde spielen. Hoffentlich beißt er sich an unserer bislang recht stabilen Corona-Abwehr die Zähne aus.
Die Lage ist klar: Die Preußen müssen gewinnen. Möglichst oft in den verbleibenden sieben Spielen. Nur dann gibt es eine weitere Saison in Liga drei. Dafür muss erst einmal alles zur Seite geschoben werden. Vertragsgespräche? Kommen noch! Keine Zuschauer? Ist erst einmal nicht zu ändern! Gegner aus der Spitzengruppe? Annehmen und das Beste herausholen!