Mach’s gut Falk!

2019/2020 - Der Heim-Blog

Letzten Montag ist mit Falk Dörr eine echte Preußen-Legende im Alter von 79 Jahren verstorben. Er war es, der 1963 das erste Bundesliga-Tor des SC Preußen Münster schoss. Er blieb 14 Jahre beim SCP und machte insgesamt 335 (!) Spiele für unseren Club. Das sind die beeindruckenden Fakten.

Doch Falk Dörr war nicht nur ein treuer Kicker, sondern auch ein besonderer Mensch. Das weiß ich aus eigener Anschauung. Im letzten Jahr arbeitete ich neben dem Studium als Kurierfahrer für eine Apotheke. Mitte November stand wie aus heiterem Himmel der Name von Falk Dörr auf meiner Auslieferungsliste. Er wohnte nur ein paar Straßen von meinem Elternhaus entfernt.

„Ist das eine Preußen-Maske?“

Eigentlich hätte ich die Lieferung in seinen Briefkasten werfen können, aber die Neugier war zu stark. Auf mein Klingeln öffnete Falk Dörr die Tür. Vor mir stand ein vitaler Mann, der irgendwie jünger wirkte als seine 79 Jahre. Und er trug – kein Scherz – ein weißes Polo-Shirt mit einem grünen Preußen-Adler darauf. So als würde er gleich noch seine Jacke überwerfen und Richtung Hammer Straße fahren.

Wegen Corona trug ich eine meiner schwarz-weiß-grünen Masken. „Ist das etwa eine Preußen-Maske?“, fragte er mich mit einem Lächeln. Aber ich war nicht imstande zu antworten. Ich nickte einfach nur, zu beeindruckt davon eine echte historische Person zu treffen. Nur einen Satz habe ich dann doch irgendwie noch herausbekommen: „Herr Dörr, es ist mir eine große Ehre, Sie kennenzulernen!“ Und das war’s. Wir verabschiedeten uns und gingen wieder unserer Wege. Ich lief ein paar Tage mit einem fetten Grinsen durch die Gegend und freute mich darauf, diese Geschichte irgendwann meinen Freunden im Stadion zu erzählen. Was ich nicht wusste: Die Story war noch nicht zu Ende.

Eine besondere Geschichte

Natürlich hatte ich meinen Kolleginnen in der Apotheke mit leuchtenden Augen von dieser besonderen Begegnung erzählt. Und sie merkten sich die Geschichte. Denn als ich den Job als Fahrer im Januar 2021 umzugsbedingt aufgeben musste, überraschten sie mich mit einem Geschenk: Ein Preußen-Trikot aus der Saison 2018/19. Und auf der Rückseite prangte ein Autogramm von Falk Dörr höchstpersönlich „Der war heute morgen noch hier und hat unterschrieben. Hat sich gefreut wie ein Schneekönig“, erzählte eine meiner Kolleginnen.

Wie bitte? Ein ehemaliger Bundesliga-Spieler hatte sich auf die Socken gemacht, um ein Trikot für jemanden zu signieren, dem er nur ein einziges Mal begegnet war? Ja, das hatte er. Das war für mich Falk Dörr. Nicht nur ein guter Kicker, sondern einfach ein besonderer Mensch. Warum tat er das? Weil wir beide eingefleischte Preußen waren? Ich weiß es nicht, denn ich konnte ihn leider nicht mehr persönlich fragen oder mich bedanken. Zumindest das soll an dieser Stelle aber nachgeholt werden: Danke für alles Falk! Für einen persönlichen Lichtblick in einem schwierigen Jahr 2020 und natürlich für alles, was du in den vergangenen Jahrzehnten für den SC Preußen geleistet hast.

Mach’s gut, Falk!

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