Preußen drehen Spiel in Nachspielzeit
Nach zahlreichen Spielausfällen ging es endlich wieder für die Preußen los. Am 28. Spieltag der Regionalliga West wartete der Gast von der U23 aus Köln. Im Hinspiel kassierten die Preußen eine 1:0 Niederlage und hatten somit noch eine Rechnung offen. Zeitgleich war dieses Spiel auch das 200. Spiel von Max Schulze Niehues, der vor Anpfiff mit einem Trikot mit der Nummer 200 ausgezeichnet wurde. Wir sagen herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle.
Ein besonderes Spiel
Doch an diesem Nachmittag sollte es noch aus anderen Gründen zu einem besonderen Spiel und besonderen Spieltag für den SCP in dieser Saison werden. Und das nehmen wir dann auch vorweg. Man drehte ein Spiel, dann auch noch innerhalb von zwei Minuten, zum Sieg. Dies ist den Preußen in dieser Saison noch nie gelungen. Lustigerweise gab es diese Momente in der vergangenen Saison genau zweimal. Und zwei Protagonisten, die nun beim SC Preußen Münster unter Vertrag stehen, kennen diese Momente noch zu gut. Allerdings eben aus der Sicht des Verlierers.
Da wäre Trainer Sascha Hildmann, der am 03.08.2019 nach 2:1 Führung am Ende mit 3:2 als Verlierer im Preußenstadion vom Platz musste. Damals war Hildmann Cheftrainer beim 1. FC Kaiserslautern. Jeder Preuße, der bei diesem Spiel im Stadion war, wird sich noch genau an diesen Kick erinnern. Der andere Protagonist, der nun das Trikot vom SCP trägt, ist Gerrit Wegkamp. Am 24.06.2020, mit dem FSV Zwickau vergangene Saison, erzielte Wegkamp den Führungstreffer für Zwickau. Die Preußen drehten das Spiel noch durch einen Foulelfmeter kurz vor Schluss, den Heinz Mörschel verwandelte.
Doch nun zum Spiel
Sascha Hildmann hatte wahrhaftig die Qual der Wahl. Bis auf Niklas Heidemann, standen alle Spieler zur Verfügung. Für Heidemann rückte Lukas Frenkert in die Startelf und machte ein richtig gutes Spiel.
Die Preußen starteten gut in diese Partie und boten in den ersten 45 Minuten richtig guten Fußball an. Einziges Manko, die Chancenverwertung und ein blödes Gegentor nach einem Einwurf. Immer wieder konnte der SCP den 1. FC Köln in seiner eigenen Hälfte vor dem Sechzehner einschnüren und kam in Halbzeit eins vor allem über die Außen zu guten Möglichkeiten. Schwadorf selbst hatte in der 14. und 18. Minute gute 1,5 Chancen auf den Führungstreffer, scheiterte aber beide Male am Keeper des 1. FC Köln.
Doch das 1:0 des SC Preußen sollte dann doch nach einer Ecke fallen. In der 20. Minute findet Holtbys Ecke Wegkamp in der Mitte, der auf den langen Pfosten köpft, wo der eingelaufene Alexander Langlitz seinen siebten (!) markierte und die Kugel versenkte. Eine absolut verdiente Führung.
Auf der Gegenseite kamen dann die Kölner zu ihrem ersten Treffer, als ein Einwurf im Strafraum verlängert und von Justin Petermann zum Ausgleich vollendet wurde. Ärgerlich, da die Preußen einen kurzen Moment ihre Defensive nicht sortiert bekommen habe und sich hier auf den ersten Ball fokussierten.
Danach sammelten sich die Adlerträger ein wenig und mussten kurz zurück in die Partie finden. Von FC kam bis dahin weiterhin nicht sehr viel. Das Ergebnis spiegelte zu dem Zeitpunkt jedenfalls nicht die Verhältnisse auf dem Platz wider. In der 34. Minute kam Schauerte über rechts durch und legte in den Rückraum auf Holtby, der den Ball aber links am Tor vorbei setzte. Danach war Remberg in der 43. Minute am Zug konnte den Ball aus der Drehung aber nicht aufs Tor setzen. Kurz vor der Pause durfte dann Simon Scherder ran, der aber hier am starken FC-Keeper scheiterte.
So ging es mit einem, aus Preußen-Sicht, mageren 1:1 in die Kabine.
Elfmeter bringt Preußen früh in Rückstand
Machst Du die Dinger vorne nicht rein, wirst Du bestraft. Eine alte Fußball-Weisheit. Und so sollte es auch in diesem Spiel laufen. Die Kölner bekamen früh einen Elfmeter zugesprochen, als Remberg seinen Gegenspieler im Strafraum regelwidrig traf. Erneut war es hier Petermann, der sich die Kugel schnappte und die Kölner in Führung schoss.
Danach kam vom SC Preußen wenig. Der Schock, nach Führung nun im Rückstand zu sein, saß tief. Die Kölner hatten nun optisch Oberwasser, konnten aber aus der Schockstarre der Preußen keinen Nutzen ziehen. Holtby ließ einen Lichtblick durch einen Distanzschuss in der 71. Minute durchscheinen, doch mehr boten auch die Preußen nicht mehr an.
So musste die Nachspielzeit her. Der eingewechselte Joel Grodowski bekam auf der linken Seite den Ball und zündete den Turbo. Tief ging er in den Strafraum hinein, schloss ab und versenkte das Leder im langen Eck. Es war der 2:2 Ausgleich, welcher in der 91. Minute fiel. In der 93. Minute zog Wegkamp in die Mitte, dessen Schuss von einem Kölner Verteidiger zur Ecke geklärt wurde.
Letzte Chance im Spiel – 93. Minute. Die Preußen durften noch die Ecke ausführen, welche durch Schwadorf auf den langen Pfosten gebracht wurde. Dort stieg Simon Scherder am höchsten, brachte den Ball aufs Tor, den der Keeper noch parieren konnte. Allerdings stand Lukas Frenkert goldrichtig und schob die Pille zum 3:2 Siegtreffer ein. Unglaublich! Die Preußen drehten die Partie in zwei Minuten und zudem noch in der Nachspielzeit. Danach wurde nicht mehr angestoßen und der Schiri beendete die Partie, sodass die Preußen in 2021 vier Spiele mit vier Siegen auf dem Konto haben.
Kleiner Funfact an dieser Stelle. Als die 84. Minute angebrochen war, dachte ich nicht mehr an den Sieg, ich stellte die Wäsche an und der Hunger trieb mich danach in die Küche, wo ich mir etwas in die Pfanne haute. Nach Spielende ging ich wieder an den PC und schaute, wie der Endstand war. Ihr dürft euch vorstellen, wie bescheuert ich geschaut habe, als dort 3:2 für Preußen Münster stand! Solls geben. ;)
Push für die Liga?
Was bedeutet dieser Sieg nun? Er ist wichtig. Vor allem, dass man an die Serie nach der etwas längeren Pause wieder angeknüpft hat. Auch mental ist dieser wichtig. Hildmann betonte, wie gut man in der Woche gearbeitet hat und das man sich auch für harte Arbeit belohnen muss. Zudem sagte er erneut, wie schade es ist, dass keine Zuschauer dabei waren. Wären 5.000 gestern an der Hammer Straße gewesen, sie wären jedenfalls ausgeflippt – vor Freude!
Weiter geht es für den SCP bereits am Mittwoch zum Nachholspiel in Aachen. Insgesamt warten 7 Spiele im März auf die Adlerträger.
Alle zusammen für Preußen Münster!
Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Schauerte, Scherder, Hoffmeier, Frenkert – Remberg (Grodowski, 60.), Daube, Holtby (Moller, 72.) – Langlitz, Wegkamp, Schwadorf
Köln: Krahl – Sponsel, Nottbeck, Voloder, Höffler (Olesen, 67.) – Schlax, Sechelmann – Schmitt (Castrop, 81.), Petermann (Hwang, 67.), Obuz (Laux, 72.) – Lemperle
Tore: 1:0 Langlitz (20.), 1:1 Petermann (27.), 1:2 Petermann (53.), 2:2 Grodowski (90.+1), 3:2 Frenkert (90.+3)
Gelbe Karten: Nottbeck
Schiedsrichter: Florian Visse