3:1-Sieg gegen Oberhausen – Preußen bleiben daheim eine Macht

Die Adlerträger holten sich nach dem Schlusspfiff den verdienten und lang ersehnten Applaus von der Tribüne

Der SC Preußen belohnte sich im Heimspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen vor 500 Zuschauern für eine starke Partie mit dem nächsten Heimsieg. Somit bleibt es dabei: Lediglich die Zweitvertretung aus Mönchengladbach schaffte es in dieser Saison die Adlerträger im eigenen Rund zu besiegen. Nach Toren von Gerrit Wegkamp, Lukas Frenkert und Deniz-Fabian Bindemann standen auf der Habenseite drei Treffer für die Mannschaft von Sascha Hildmann, sein Gegenüber Mike Terranova konnte seinerseits lediglich Shaibou Oubeyapwa als Torschützen für Oberhausen vermerken.

Viererkette und vier Außenverteidiger

Die Preußen agierten an diesem Abend mit einer Viererkette, Neben Schauerte, Hoffmeier und Scherder durfte auch Lukas Frenkert wieder ran. Apropos Scherder: Eben jener bastelt weiter an seinem Denkmal in Münster und verlängerte erneut beim SC Preußen, wie am gestrigen Vormittag verkündet wurde. Seit 2006 hält der 28-jährige die Knochen für den SCP hin. Wahnsinn und für den Fußballromantiker in mir genau das Richtige, dass es im eigenen Verein noch solche Identifikationsfiguren gibt. Im Mittelfeld durften wieder Remberg, Daube und Holtby agieren. Jeder von ihnen mit unterschiedlichen Fähigkeiten aber genau das macht die Preußen derzeit dort so stark. An vorderster Front agierte Gerrit Wegkamp diesmal alleine, wurde jedoch von Langlitz und Heidemann flankiert. Langlitz und Heidemann galten (Langlitz zumindest vor der Saison)/gelten ja eigentlich als Außenverteidiger, aber auch das Angriffsspiel der beiden konnte sich gestern durchaus sehen lassen.

Auf Seiten von RWO merkte man deutlich das fehlen von Top-Torjäger Sven Kreyer. Der gelb-gesperrte Angreifer fehlte den Terranova-Mannen an allen Ecken und Enden. Shun Terrada, der als einzige Spitze ran musste, blieb blass und konnte keinerlei Akzente setzen. Ihm fehlte jedoch auch die Unterstützung, die Doppelsechs mit Öztürk und Propheter gilt gemeinhin eher als zweikampf- aber wenig aufbaustark. Auch der Torschütze aus dem Hinspiel, Raphael Steinmetz, sowie Ex-Zweitligaprofi Tugrul Erat konnten in der Offensive keinerlei Impulse setze, sodass Oubeyapwa oft alleine auf weiter Flur war.

Holtby und die Standards

Der Auftakt war fast wie gemalt. Bereits nach sieben Zeigerumdrehungen konnte Gerrit Wegkamp eine gefühlvolle Freistoßflanke von Holtby ins Lange Eck drücken. Oberhausens Keeper Heekeren sah dabei nicht so glücklich aus, den 500 anwesenden Preußenfans war es jedoch egal. Alleine aus persönlicher Perspektive war dies nach 7 Monaten ohne Live-Fußball schon sehr berührend und man merkte noch einmal deutlich, wie man dies vermisst hatte.

Die Mannschaft wollte den Anhängern dieses Gefühl erneut bieten und so war es eine halbe Stunde später erneut ein Standard von Joshua Holtby, der diesmal auf dem Haupt von Lukas Frenkert landete. Sein wuchtiger Kopfball prallte von der Latte auf Keeper Heekeren, ob der Ball zu diesem Zeitpunkt schon drin war oder erst nachdem Nicolai Remberg den Abpraller in die Maschen bugsierte, war nicht komplett ersichtlich – geschenkt. 2:0, toller Pressing-Fußball, ansehnliche Kombinationen. Teilweise war ein Klassenunterschied offensichtlich, Oberhausen fand kaum statt und Terranova tat dies auch lautstark kund. Der einzige Makel in dieser Halbzeit wurde dann jedoch direkt bestraft. Wirbelwind Oubeyapwa, seines Zeichens nun schon mit 21 Scorerpunkten, drehte auf der linken Seite auf, zog in die Mitte und vollendete sehenswert an Julian Schauerte und Marco Dedovic vorbei ins lange Eck.

Zweite Halbzeit, altes Bild

Ebenso überlegen waren die Preußen im zweiten Durchgang. Druckvoll aber es fehlte in dieser Phase die letzte Zielstrebigkeit. So brauchte es ein nahezu messi-esques Solo von Marcel Hoffmeier, der von hinten immer wieder Druck machte und das Spiel ankurbelte. Wie Slalomstangen ließ er die RWO-Mannschaft stehen und wurde dann von Pierre Fassnacht unsanft gebremst. Problem an der Sache: Fassnacht kam von hinten und war letzter Mann. Rote Karte vom guten Schiedsrichter Domnick war die Konsequenz. Den anschließenden Freistoß setzte Holtby an die Latte. Er hätte gestern für eine bockstarke Leistung ein Tor verdient gehabt, definitiv.

Doch für Tore ist ja jemand anders zuständig in den letzten Wochen. Deniz-Fabian Bindemann kam diesmal von der Bank und wurde in der 71. Minute für eben jenen Holtby während eine Abstoßes von RWO eingewechselt. Handgestoppte 22 Sekunden dauerte es gerade einmal bis er jubeln durfte. Denn RWO spielte den Ball schlampig hinten raus, Bindemann konnte den Querpass einfach abfangen, setzte zu einem verdeckten Schuss präzise ins rechte unter Eck an und traf. Sowas kann man nur schwierig lernen, diesen Instinkt und vor allem den Mut mit gerade mal 18 Jahren schon so aufzuspielen, muss man einfach haben. Als von der Tribüne bei der Einwechslung ein einzelner Ruf mit „DENIZ – MINDESTENS 2 DINGER NE!!!“kam, war ich gespannt, wie Bindemann damit wohl umgeht. Aber der Junge scheint sich tatsächlich keinen Kopf zu machen und macht einfach Spaß. Weiter so und hoffentlich noch viele Spiele im Preußen-Trikot!

Ein (fast) perfekter Abend

Soweit zum Sport. Auf den Rängen war die Stimmung nicht übermäßig, meist war es Szenenapplaus, weil die Anfeuerungsrufe mit Mund-Nasen-Schutz doch unter erschwerten Bedingungen stattfanden. Doch insgesamt war es ein runder Abend, das Hygiene-Konzept funktionierte, ein schönes Fußballspiel mit dem richtigen Sieger. Alles gut soweit? Fast. Was mich persönlich an dieser Stelle geärgert hat, fand um die 80. Minute statt. Dennis Daube ging vom Platz und die Spielunterbrechung machten sich bereits mehrere Leute zu Nutze um vorzeitig das Stadion zu verlassen. Ich traute meinen Augen nicht und versuchte mir die Gesichter zu merken, um zu schauen ob sie wiederkehrten. Fehlanzeige. Daher – und jetzt steinigt mich für die doch sehr harsche Wortwahl – stelle ich mir die Frage: Wie zum Teufel kann man nur so respektlos sein? Was soll so eine – Entschuldigung erneut für diese Wortwahl – Scheiße?

Sieben Monate, weit mehr als 200 Tage haben wir alle gewartet um ins Preußenstadion zurückzukehren und nur weil es im Anschluss einen geregelten und durch die Gewährleistung des Abstandes sicheren Ausgang aus den Blöcken gab (der halt etwas Zeit brauchte), verzichtet man auf nahezu 10% des gesamten Erlebnisses? Was bewegt einen dazu? Und um die Wortwahl respektlos zu begründen: Es ist zum einen respektlos gegenüber all denjenigen, die bei der Verlosung kein Glück hatten. Zweitens gegenüber einer Mannschaft, die in dieser Saison weit über 40 Spiele bestritten hat und das weiß Gott nicht schlecht. Die hatten sich ihren Applaus einfach mal verdient. In Münster und Umgebung herrscht keine Ausgangssperre, das Spiel fand zu einer moderaten Uhrzeit statt und ein mögliches Verkehrschaos dürfte bei 500 Zuschauern auch nicht zu Stande kommen. Mir ist es schlichtweg unbegreiflich, wie man dann früher abhauen kann. Falls ich was übersehen habe, so lasst es mich doch gerne wissen.

So nun aber genug der Wut. Insgesamt war es einfach wieder schön, das zweite Wohnzimmer besuchen zu dürfen und es gibt Hoffnung, dass es nach einer langen Phase voller Schwierigkeiten bald wieder aufwärts geht. Gestern war noch nicht die ganze Preußen-Familie beisammen, aber zumindest ein Teil. Wenn alle vernünftig handeln, dann haben wir zumindest die Chance wieder zeitnah in einem volleren Preußenstadion zu stehen, wobei es dann kein Losglück mehr braucht.

Alle zusammen für Preußen Münster!


Stimmen bei nullsechs.tv

Highlights Preußen Münster – Rot-Weiß Oberhausen


Der Spieltag

Regionalliga West 2020/2021
Mi, 26. Mai 2021
- 19:30
Rot-Weiss Essen
5 2
Sportfreunde Lotte
Regionalliga West 2020/2021
Mi, 26. Mai 2021
- 19:30
SC Preußen Münster
3 1
Rot-Weiss Oberhausen
Regionalliga West 2020/2021
Fr, 28. Mai 2021
- 18:30
SC Wiedenbrück
1 1
1. FC Köln II
Regionalliga West 2020/2021
Fr, 28. Mai 2021
- 19:30
Borussia Mönchengladbach II
3 1
FC Wegberg-Beeck
Regionalliga West 2020/2021
Sa, 29. Mai 2021
- 14:00
Borussia Dortmund II
2 2
VfB Homberg
Regionalliga West 2020/2021
Sa, 29. Mai 2021
- 14:00
SV Lippstadt 08
1 0
SV Bergisch Gladbach 09
Regionalliga West 2020/2021
Sa, 29. Mai 2021
- 14:00
Fortuna Düsseldorf II
1 1
SV Rödinghausen
Regionalliga West 2020/2021
Sa, 29. Mai 2021
- 14:00
SC Fortuna Köln
4 1
FC Schalke 04 II
Regionalliga West 2020/2021
Di, 1. Jun 2021
- 18:00
Bonner SC
1 0
Alemannia Aachen
Regionalliga West 2020/2021
Di, 1. Jun 2021
- 19:30
Rot Weiss Ahlen
3 2
SV Straelen
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