Kaderplanung und Vorbereitung: Gut gerüstet in die neue Saison
Das Trainingslager ist abgeschlossen, das letzte Testspiel erfolgreich gespielt. Noch drei Tage sind es, bis die Spielzeit wirklich losgeht. Den Auftakt macht das Spiel im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg. Danach folgt der Ligastart gegen den TSV Alemannia Aachen. Zeit, sich einmal anzusehen, was sich beim SCP in der Sommerpause so alles getan hat.
Kaderfluktuation nur in der zweiten Reihe
Auf Seiten der Abgänge schmerzen wohl am meisten die von Joel Grodowski (SC Verl) und Lukas Frenkert (FC Schalke 04 II). Niklas Heidemann hätten viele gerne behalten, doch eine Ausweitung der Zusammenarbeit kam nicht zustande und so wechselte der Blondschopf zum Wuppertaler SV. Neben oben genannten verließen auch Osman Atilgan (RW Koblenz), Benedikt Zahn, Ousman Touray (beide SC Wiedenbrück), Justin Möbius (Berliner AK), Naod Mekonnen, Okan Erdogan (beide Ziel unbekannt), William Möller (möchte zum Militär in Dänemark) und Gianluca Przondziono (Teutonia Ottensen) die Preußen. Mit Roshon van Eijma ist man sich über eine Vertragsauflösung einig, aufgrund einer Quarantäne-Maßnahme wurde diese jedoch noch nicht finalisiert.
Dem gegenüber stehen bislang fünf Neuzugänge mit Manfred Osei Kwadwo (Waldhof Mannheim), Torben Deters, Marvin Thiel (beide VfB Lübeck), Jan Dahlke (Wormatia Worms und Henok Teklab (Bayern Alzenau). Auf diese neuen Adlerträger wird in der Folge noch näher eingegangen, zunächst blicken wir jedoch einmal auf die Vorbereitung des SCP, die bislang äußerst vielversprechend verlief.
Testspielserie erfolgreich
Mit einem 9:0 beim SV Drensteinfurt starteten die Preußen. Nach einem 1:0 zur Halbzeit (Tor Borgmann), wurde es im Anschluss dann doch deutlich. Insbesondere Alex Langlitz und Jan Dahlke taten sich hier hervor, erzielten jeweils drei Treffer. Beides darf man hier schon explizit erwähnen. Denn für Dahlke zählt jeder Treffer, um sich in der neuen Umgebung zu akklimatisieren, für Langlitz hingegen geht es darum, dass er seinen Torhunger aus der abgelaufenen Spielzeit mit in die neue Saison nimmt.
Im zweiten Test ging es dann schon ein wenig mehr zur Sache. Der MSV Duisburg, seines Zeichens schon erheblich weiter in der Vorbereitung erwartetet die Preußen, allerdings unter Ausschuss der Öffentlichkeit. Erneut war Jan Dahlke in der Torschützenliste vorzufinden, diesmal per Doppelpack. Eine starke erste Hälfte mündete in einer 2:0-Führung nach Treffern vom Neuzugang aus Worms sowie Jules Schwadorf. Im zweiten Durchgang drehte der MSV jedoch auf und glich zum 2:2 aus. Nach Foul an Deters blieb Dahlke beim Elfmeter eiskalt und brachte den zweiten Testspielsieg.
Auch im dritten Spiel, erneut gegen einen Drittligisten, ging die Mannschaft von Sascha Hildmann als Sieger von Bord. Zwar fehlten den Dortmundern ihre Edel-Spieler wie Ansgar Knauff oder Steffen Tigges, im Grund genommen war es jedoch die Truppe, die auch im ersten Drittligaspiel beim FSV Zwickau erfolgreich mit 2:1 gewann. Insofern ist der Sieg der Preußen in der Vorbereitung kein Spaziergang gewesen. Jan Dahlke, diesmal „nur“ mit einem Treffer (3,2,1, meins!) und Deniz-Fabian Bindemann nach toller Vorarbeit von Jules Schwadorf, hießen diesmal die Torschützen bei einer überzeugenden Leistung.
Jener Schwadorf war es dann auch, der im Heimspiel-Test gegen Bremen nach schöner Stafette über Scherder und Schauerte das Tor des Tages erzielte. Scherder, Schauerte, Schwadorf, schöner Schuss.
Gegen den Nord-Regionalligisten BSV Rehden behielten die Preußen erneut die Oberhand, diesmal trafen Langlitz und Schwadorf. Und wo man doch schon in Niedersachsen erfolgreich war, da folgte sogleich der nächste Testspielsieg. Gegen Hannover 96 II (u.a. mit Twumasi, Dehm, Sulejmani und Weydandt verstärkt) fuhr der SCP den sechsten Sieg im sechsten Testspiel ein. Schwadorf und Holtby sorgten diesmal seitens der Adlerträger für die Treffer.
Was bleibt also aus dieser Vorbereitung?
Der aufmerksame Beobachter dürfte einige interessante Dinge festgestellt haben. Hervorsticht natürlich die Personalie Jules Schwadorf und zwar gleich auf zweierlei Ebenen. Zum einen scheint die Maßnahme ihn frühzeitig aus der Saison zu nehmen und eine Art Vorbereitung auf die Vorbereitung zu gewähren, Früchte zu tragen. Schwadorf scheint sich endlich an sein Leistungslimit heranzutasten und zeigt, warum ihn Peter Niemeyer und Sascha Hildmann letztes Jahr verpflichteten und er das Potential hat in der vierten Liga ein Ausnahmespieler zu sein. Zum anderen ist da noch die neue Position. Während Schwadorf in der vergangenen Saison vermehrt als Linksfuß eben über jene Außenbahn kam, findet er sich nun im Zentrum wieder. Die Anzahl der Tore, sowie seine (Lauf-) Leistungen bestätigen Sascha Hildmann in dieser Annahme.
Die Eingespieltheit dürfte bei den Preußen in diesem Jahr – komplett anders als im letzten Jahr – ein großes Plus sein. Einziges Manko, wenn man denn so pingelig sein mag nach sechs Siegen gegen teilweise starke Gegner, wäre da noch die Chancenverwertung. Gerrit Wegkamp ist läuferisch herausragend und ihm kommt das (Gegen-) Pressing, was Sascha Hildmann verlangt, entgegen. Jan Dahlke wird trotz seiner Treffer noch eine Weile brauchen und Talent Deniz-Fabian Bindemann zeigte erneut in der Vorbereitung seine Kaltschnäuzigkeit im Abschluss, wurde zuletzt aber mehr auf den Außenbahnen eingesetzt.
Simon Scherder und Marcel Hoffmeier bilden eine sich gut ergänzende Innenverteidigung, danach wird es jedoch dünn. Jannik Borgmann hat die Vorbereitung bis auf wenige Teile komplett durchziehen können, auch er dürfte wieder mehr Spielanteile bekommen als in der vergangenen Saison. Für die Abgänge von Okan Erdogan und Roshon van Eijma kam bislang kein Ersatz. Für Aufruhr sorgte Lion Schweers‘ Besuch beim Testspiel gegen Dortmund II, doch eine Rückkehr scheint bis dato kein Thema zu sein. Da Borgmann jedoch auch auf der linken Seite aushelfen musste, wo bislang Thiel als Alleinunterhalter fungiert, ist die Personaldecke diesbezüglich noch ein wenig dünn. Noah Kloth durfte seine ersten Minuten bei den Profis sammeln, wird aber noch Zeit benötigen.
Insgesamt zeigt sich jedoch die Spielidee von Hildmann immer mehr und scheint auch von der Mannschaft angenommen zu werden. Ein wenig ärgerlich waren die Verletzungen bei Manfred Osei Kwadwo und Henok Teklab. Die beiden Flügelspieler verpassten wertvolle Teile der Vorbereitung, was bei Neuzugängen immer noch mal ärgerlicher ist, als bei Spielern, die schon eine Weile unter dem Trainer arbeiten.