Preußen Münster gegen Rot-Weiss Essen – Mehr geht nicht!

Mittelfeld-Strategen unter sich: Dennis Daube im Duell mit dem Ex-Preußen Dennis Grote

„Champions League kann jeder, sch*** auf erste Liga…“ klang es nach dem Westfalenpokalsieg im Juni bei den Preußen. Und ja, morgen beginnt auch die neue Champions League Saison, aber das dürfte für diejenigen, die es mit Preußen Münster und Rot-Weiss Essen halten in den Hintergrund geraten. Wenn am Dienstagabend das Flutlicht im Preußenstadion angeht treffen mit dem SCP und den Gästen aus dem Ruhrgebiet die beiden Schwergewichte der Regionalliga West aufeinander. Klar, ein Freitagabendspiel wäre durchaus charmanter, aber ein Flutlicht-Spiel sorgt allgemein immer für dieses besondere Kribbeln. Wenn es dann noch das Traditionsduell gegen den ewigen Rivalen aus Essen vor ausverkauftem Haus ist, steigt die Freude natürlich noch einmal.

Preußen noch ungeschlagen, Essen mit drei Siegen in Serie

Trotz der beiden Unentschieden gegen Ahlen und Rödinghausen kann sich der SCP immer noch das Prädikat „ungeschlagen“ anheften. Rot-Weiss Essen siegte zuletzt drei Mal in Folge gegen den Wuppertaler SV, Fortuna Köln und den VfB Homberg. Zuvor jedoch gab es eine empfindliche 1:4-Heimniederlage gegen den SV Straelen. Mann des Abends war Cagatay Kader, der die Gäste drei mal jubeln ließ. Das Spiel offenbarte die Verwundbarkeit von RWE: Hinten sicher stehen und mit schnellem Umschaltspiel nach vorne spielen. Insbesondere RWE-Neuzugang Yannick Langesberg erwischte dort einen rabenschwarzen Tag und fand sich sogleich in den folgenden, siegreichen Partien auf der Ersatzbank wieder. RWE rangiert derzeit mit 12 Punkten aus fünf Spielen auf dem vierten Rang, kann aber durch ein ausstehendes Spiel gegen Fortuna Düsseldorf II noch an den Preußen auf Platz 1 mit 14 Punkten vorbeiziehen. Das Spiel gegen die Zweitvertretung der Fortuna wurde aufgrund von Sicherheitsbedenken der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze während der Länderspielpause verschoben. Wie auch immer das Ergebnis morgen lauten wird, der Verlierer ist auf jeden Fall erstmal ein wenig hinten dran. Dennoch ist es natürlich noch zu früh in der Saison um eine Tendenz Richtung Aufstieg abzugeben.

Engelmann regelt (noch) nicht

War Simon Engelmann in der letzten Spielzeit mit 29 Treffern noch ein Garant für wahnsinnige 90 Punkte (die schlussendlich jedoch nicht zum Aufstieg reichten), scheint in dieser Spielzeit noch ein wenig der Wurm drin. Lediglich am ersten Spieltag durfte Essens Nummer elf jubeln, seitdem herrscht Flaute. Hoffentlich hält diese auch noch am morgigen Dienstag an. Denn wenngleich der erfolgreichste Torjäger in der Geschichte der Regionalliga West zuletzt unglücklich agierte, die Essen Fans bauten ihm am Freitag weiter auf und standen hinter ihrem Ausnahmestürmer. Dahinter hat sich RWE auch ein kostspieliges Back-Up gesichert. Zlatko Janjic wechselte mit der Empfehlung von 14 Treffern in Liga aus Verl an die Essener Hafenstraße aber konnte bisher auch noch nicht komplett einschlagen. Insgesamt gab es im Kader von RWE im Gegensatz zu Preußen eine hohe Fluktuation. Gestandene Spieler wie Kehl-Gomez (Türkgücü München), Condé (Magdeburg) oder Hahn (Viktoria Berlin) verließen den Verein in Richtung Liga drei, andere langjährige Spieler wie Kevin Grund oder Marcel Platzek versuchen nun in der Oberliga beim 1. FC Bocholt ihr Glück.

Dennoch ist der Kader dieses Jahr keineswegs schwächer als im Vorjahr, denn ähnlich wie Preußen griff auch Essen in die höheren Regale. Neben Janjic kamen unter anderem Kevin Holzweiler (Viktoria Köln), Luca Dürholtz (SV Elversberg) oder Michel Niemeyer (Wehen Wiesbaden) sowie Yannick Langesberg (SC Verl) schon früh in der Transferphase ins Ruhrgebiet. Niemeyers Verpflichtung entpuppte sich jedoch bis dato als unglücklich, der Linksverteidiger laboriert seit Wochen an einer Verletzung und konnte kaum oder gar nicht trainieren. Für die finanziell gut gebetteten Essener kein großes Problem, denn so schlug man kurz vor Ende der Transferphase noch einmal richtig zu und lotste kurzerhand Felix Bastians, seines Zeichens mit der Erfahrung von fast 100 Bundesliga und über 100 Zweitligaspielen, nach Essen. Ob Bastians bereits am Dienstag in der Startelf steht, bleibt hingegen abzuwarten.

Will man in den Reihen der Essener noch einen Spieler hervorheben, dann kommt man an Daniel Heber nicht vorbei. So ergeht es auch den meisten Stürmern in der Regionalliga West. Auch er hatte höherklassige Angebot, man munkelt in Magdeburg wollte Ex-RWE-Trainer Christian Titz seinen ehemaligen Schützling zu sich holen. Aber Heber verlängerte bis 2025 (!) in Essen und ist dort unverzichtbar. Neben einem unfassbaren Tempo und seiner Sprungstärke kommt ihm sein hervorragendes Stellungsspiel zu Gute. Dennoch: Auch Heber ist nicht perfekt und hatte in der vergangenen Saison teilweise heftige Patzer. Gegen Aachen war es eine Kopfballvorlage beim Gegentor auf Dahmani, gegen Preußen ließ er Joel Grodowski vorbei auf die Innenbahn, der nur noch auf Wegkamp quer legen musste. In dieser Saison ist er bisher noch ohne Fehl und Tadel, es bleibt zu hoffen, dass er sich seinen ersten Patzer für morgen aufspart. Denn ansonsten räumt Heber im Regelfall hinten alles weg.

Preußen wieder mit Schwadorf

Die Preußen haben laut Aussage von Sascha Hildmann das Spiel gegen Ahlen nun abgehakt. Sowieso wird es ein komplett anderes Fußballspiel, als gegen Rödinghausen oder die Wersestädter. Während diese eine defensive Taktik bevorzugten, ist RWE für seine enorme Spielstärke bekannt. Zieht man das Rückspiel der letzten Saison zu Rate, war dort eher Preußen insbesondere nach der Führung in der Rolle von Rödinghausen oder Ahlen zuletzt. Es bleibt abzuwarten, welchen Ansatz der Preußen-Trainer morgen wählt. Gegen Wolfsburg klappte es mit dem Mitspielen schon phasenweise ganz ordentlich. Ob es eine taktische Umstellung geben wird, verriet Hildmann auf der Pressekonferenz natürlich noch nicht, es ist jedoch nach derzeitigem Stand nicht davon auszugehen, dass vom üblichen 4-3-3 abgerückt wird. Insgesamt lichtet sich das Lazarett bei den Preußen. Lediglich Manfred Osei Kwadwo fällt aus, ansonsten kann Hildmann aus dem Vollen schöpfen. Jannik Borgmann wackelt noch, nachdem Marvin Thiel in Ahlen ein gutes Comeback über 45 Minuten zeigte, dürfte er morgen sowieso erste Wahl sein. Natürlich muss bei Rückkehrern wie Langlitz, Deters, Bindemann oder Schwadorf die Belastung genaustens gesteuert werden, doch insbesondere bei vier (nicht sechs) Auswechslungen kann auch eine starke Bank ein solches Spitzenspiel entscheiden.

Ebenso entscheidend auf Preußen-Seite wird diesmal auch das Thema Chancenverwertung sein. Gegen den Aufstiegsfavoriten aus Essen wird es nicht so viele Chancen geben wie gegen Ahlen oder Rödinghausen, insofern täte man gut daran die sich bietenden Gelegenheiten auch mal konsequent zu nutzen.

Ausgeglichene Bilanz in der vergangenen Spielzeit

In der Saison 2020/2021 endeten beide Spiele jeweils mit 1:0 für die Heimmannschaft. Simon Engelmann im Hinspiel und Gerrit Wegkamp im Rückspiel sorgten jeweils für den viel umjubelten Siegtreffer. Das Problem daran: die Mannschaften mussten alleine jubeln, von den Rängen kam keinerlei Unterstützung. Umso glücklicher darf man sich schätzen, dass am morgigen Dienstag das Spiel vor ausverkauftem Haus stattfinden kann. Ausverkauft heißt unter den derzeitigen Umständen 7500 Tickets wurden an den Mann gebracht, darunter gingen 800 an die Gäste aus Essen, die ihr Ticketkontingent innerhalb von zwei Stunden verkauften. Für eine – der Regionalliga West – würdige Kulisse ist also gesorgt. Für alle diejenigen, die das Stadionerlebnis nicht mitnehmen können, bietet das Essener Unternehmen Staige.tv (Ehemals Soccerwatch) einen XXL-Livestream an. Nach dem Kamera-Ausfall gegen Rödinghausen sollen nun gleich mehrere Kameramänner vor Ort sein, sowie eine Vor- und Nachberichterstattung stattfinden. Wenn man jedoch Vergleichsstreams in der Regionalliga West sieht, sollten es sich die Verantwortlichen beim SCP ernsthaft überlegen, ob man nach Vertragsablauf im Winter mit Staige weiterhin kooperiert.

Beide Teams mit vollem Kader, gute Atmosphäre, es ist also angerichtet für das Topspiel. Champions League kann schließlich jeder.

Alle zusammen für Preußen Münster!


Stimmen von Nullsechs.TV

Der Spieltag

2021/2022 - Regionalliga West
Di., 14. Sep. 2021
- 18:30
SC Wiedenbrück
0 0
Borussia Mönchengladbach II
2021/2022 - Regionalliga West
Di., 14. Sep. 2021
- 19:00
SC Preußen Münster
2 3
Rot-Weiss Essen
2021/2022 - Regionalliga West
Di., 14. Sep. 2021
- 19:30
FC Schalke 04 II
5 3
Rot Weiss Ahlen
2021/2022 - Regionalliga West
Mi., 15. Sep. 2021
- 18:00
SV Lippstadt 08
0 2
SV Rödinghausen
2021/2022 - Regionalliga West
Mi., 15. Sep. 2021
- 19:00
Fortuna Düsseldorf II
1 2
Wuppertaler SV
2021/2022 - Regionalliga West
Mi., 15. Sep. 2021
- 19:30
Bonner SC
0 2
SC Fortuna Köln
2021/2022 - Regionalliga West
Mi., 15. Sep. 2021
- 19:30
Rot-Weiss Oberhausen
0 0
FC Wegberg-Beeck
2021/2022 - Regionalliga West
Mi., 15. Sep. 2021
- 19:30
1. FC Köln II
1 3
Alemannia Aachen
2021/2022 - Regionalliga West
Mi., 6. Okt. 2021
- 19:30
KFC Uerdingen
2 0
Sportfreunde Lotte
2021/2022 - Regionalliga West
Mi., 6. Okt. 2021
- 19:30
VfB Homberg
0 1
SV Straelen
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