Das 2:2 beim VfB Homberg am Samstag konnte niemanden, der es mit dem SCP hält zufrieden stellen. Während man nach Unentschieden gegen Rödinghausen und Wuppertal inklusive der enttäuschten Stimmen im Anschluss noch sagen konnte, dass es gut ist, wenn die Mannschaft unzufrieden ist, gab es am Samstag absolut nichts, was auch nur ansatzweise positiv herausgehoben werden könnte.
„Vorsichtsmaßnahme“
Das schlimmste Wort derzeit. Gefühlt jede Woche kehrt es zurück, wenn es um den Verletztenstand geht. Zur Erinnerung: Manfred Kwadwos Auswechslung gegen Dortmund II im Testspiel war eine Vorsichtsmaßnahme. Vor exakt drei Monaten. Die Auswechslung von Manuel Farrona Pulido in Straelen: Eine Vorsichtsmaßnahme, die nun ebenfalls bereits vier Wochen zurück liegt. Nun also Hemmerich. Es bleibt spannend. Zudem fehlten Marcel Hoffmeier und Simon Scherder (VORSICHTSMASSNAHME!) neben den Langzeitverletzten Dennis Daube und Jules Schwadorf. Dafür bekam Jarno Ter Horst die Chance in der Startelf, ein weiteres Eigengewächs gab also sein Profidebüt.
Die taktische Ausrichtung war ein wenig verwunderlich, denn so spielte Offensivkraft Henok Teklab vermehrt den linken Außenverteidiger in einer Fünferkette, Torben Deters davor. Auf der anderen Außenbahn sind Julian Schauerte und Alexander Langlitz gesetzt. Vorne Gerrit Wegkamp, dahinter die Zentrale mit Klann und Remberg. Als Innenverteidiger startete besagter Ter Horst neben Ziegele und Borgmann, im Tor fing Maximilian Schulze Niehues an.
Es begann so gut…
Dass die Marschroute vom VfB Homberg eher darauf basieren würde, defensiv sicher zu stehen statt locker mitzuspielen, dürfte jedem bewusst gewesen sein. Als Alexander Langlitz nach butterweicher Flanke das 1:0 für seine Farben köpfte, waren gerade mal sechs Zeigerumdrehungen absolviert. Dankbarer kann es doch kaum sein?! Eine frühe Führung, sodass der Gegner gewissermaßen gezwungen ist, im Laufe des Spiels Räume zu öffnen.
Wenn sich dann Robin Ziegele ehrlicherweise hinstellt und von einem Einstellungsproblem spricht, dann ist man als Fan ernsthaft enttäuscht. Denn so verletzungsgeplagt die letzten Wochen waren, die Einstellung und Basis in Form von Kampf und Lauf konnte man der Mannschaft so gut wie nie absprechen. Aber selbst das kam an diesem Samstag im Duisburger Vorort Homberg dazu. Innerhalb weniger Minuten drehte Homberg das Spiel in ein 2:1, wieder mal waren die Adlerträger nach zwei Standardsituationen beim „zweiten Ball“ zu schläfrig. Ja und dann lässt sich selbst der Tabellenletzte nicht zweimal bitten. Der Tabellenletzte übrigens, der in den elf Spielen zuvor magere vier Tore erzielt hatte, in keinem Spiel vorher doppelt oder höher traf.
Aufbäumen?
Bereits frühzeitig waren die Preußen aus der Kabine vor dem Anpfiff zu Halbzeit zwei zurückgekehrt. Wer jetzt aber eine veränderte Mannschaft erwartet hatte, sah sich getäuscht. Immerhin gelang noch der Ausgleich, denn der eingewechselte Jan Dahlke probierte es einfach mal, der Homberger Keeper konnte nur zur Seite abklatschen lassen und Henok Teklab erzielte seinen zweiten Saisontreffer. Doch vermisste man nun einfach die Gier, die kompletten drei Punkte mit nach Münster zu nehmen.
Wirkliche Chancen? Waren Mangelware. Die Preußen konnten sogar noch froh sein, dass der ein oder andere Konter von Homberg derart schwach vertändelt wurde. Ja und so findet man sich halt derzeit nur auf Platz 5 wieder, hinter den Rivalen aus Essen, Wuppertal, Köln und Oberhausen. Bis zum Spiel gegen Oberhausen geht es noch nach Bonn, sowie daheim gegen Schalke II und den SV Lippstadt. Mannschaften, die auf Platz 11 – 16 stehen. Sollte der SCP wirklich seine Aufstiegsambitionen ernst nehmen, zählen hier nur Punkte, Punkte, Punkte. Fast schon froh sein, kann man, dass Oberhausen sich gegen den WSV auch nur Unentschieden trennte und auch RWE gegen Wiedenbrück nicht über ein 0:0 hinauskam. Über die vergebene Chance an diesem Spieltag ran zu rücken möchte man gar nicht nachdenken…
Freitagabend geht es dann im Bonner Sportpark unter Flutlicht zum zweiten Auswärtsspiel in Serie. Man kann nur hoffen, dass die Mannschaft den Warnschuss nun gehört hat. Denn ein Unentschieden nach Führung beim Tabellenletzten ist ein vorläufiger Tiefpunkt. Hoffen wir, dass es in wenigen Tagen bereits wieder aufwärts geht.