Enttäuschender Abend in Rödinghausen
Vermutlich kennt jeder Preußen-Fan diese Gedanken: „In XY (beispielsweise Rödinghausen oder Lotte) ist es immer ätzend, nächstes Mal fahre ich da nicht mehr hin!“. Da man als Fan des glorreichen des SCP aber in solchen Fällen nicht lernfähig ist, fährt man trotzdem immer wieder hin, um dann hinterher sagen zu können: „Ich habe es ja gleich gesagt! Beim nächsten Mal bleibe ich dann aber wirklich zuhause!“. Der erfahrene Preuße weiß dabei allerdings natürlich schon, dass man aus diesem Teufelskreis niemals ausbrechen kann.
Somit machten sich am Mittwoch-Abend immerhin geschätzte 300 Münsteraner auf den Weg nach Ostwestfalen, begleitet von der Hoffnung, dass diesmal alles besser sein wird. Die ersten Enttäuschungen fanden aber bereits deutlich vor der Partie statt. Zunächst gestaltete sich die (Auto-)Fahrt zum Parkplatz als unnötig kompliziert, da weder Ordner noch Polizisten darüber Bescheid wussten, wo sich ein Gästeparkplatz befinden soll. Als wir pünktlich zur Stadionöffnung um 18:30 endlich den Parkplatz fanden, wollten uns die Ordner dort nicht parken lassen, weil dieser den Preußen-Fans vorbehalten sei. Nachdem wir etwas irritiert unsere Pullis und Schals zeigten, verwies der Ordner auf unser Kennzeichen (LH), welches nicht aus Münster stammt. Seiner Meinung nach konnten wir also keine Preußen-Fans sein. Mit einiger Überredungskunst durfte der Parkplatz dann aber tatsächlich befahren und das Stadion betreten werden. Im Stadion gab es dann die nächste Enttäuschung, als man auf den drei Stehstufen des Wiehenstadions Platz nahm und eigentlich nur vor dicke Eisenstäbe schaute, die einem die Sicht auf den Rasen blockierten. Zuletzt durften die Münsteraner Fans stets auf der komfortablen Sitztribüne Platz nehmen, von wo aus man zumindest das Spiel sehen kann. Heute war es leider nicht so…
Zusätzlich zu den erwähnten Eisenstäben versperrte einem eine Schar an Ordnern die Sicht, die sinnloserweise in 1,5m-Abständen vor dem gesamten Gästeblock postiert wurden. Zudem kam im gefühlten 5-Minuten-Takt der Chef-Ordner vorbei, um alle Abstände zwischen den Ordnern einzeln zu überprüfen und sie zentimetergenau neu auszurichten. Insgesamt eine seltsam anmutende Vorstellung.
Preußen verschläft die erste Halbzeit
Doch nun zum Sportlichen: SCP-Coach Hildmann nahm im Vergleich zum Essen-Spiel zwei Veränderungen in der Startelf vor. Die zuletzt eingewechselten Darius Ghindovean und Henok Teklab durften sich von Beginn an zeigen, während Alexander Langlitz (verletzungsbedingt) und Manuel Farrona Pulido zuschauen mussten.
Nach dem starken Spiel in Essen enttäuschte die aufgestellte Elf an diesem Abend aber auf ganzer Linie. Gerne würde ich hier die Chancen der Preußen in Halbzeit 1 aufzählen, doch bis auf einen Distanzschuss von Ghindovean gab schlichtweg keine. Die Gastgeber waren immerhin etwas gefährlicher und erarbeiten sich eine Ecke nach einer anderen. Nach 39 gespielten Minuten konnten sie dann durch Gerrit Kaiser den Treffer des Abends erzielen. Die gesamte Mannschaft des SCP, von der Defensive bis zur Offensive, wirkte unkonzentriert und ideenlos, sodass es mit einem absolut verdienten Rückstand in die Kabinen ging.
Preußen will, kann aber nicht
Mit Beginn der zweiten Hälfte merkte man den Adlerträgern immerhin an, dass sie zumindest den Ausgleichstreffer erzielen wollten. Die Preußen starteten viele Angriffsversuche, doch so richtig torgefährlich konnten die Preußen nie werden. Symptomatisch dafür war eine flache Hereingabe, die ohne einen Ballkontakt durch den gesamten Straftraum trudelte.
Mehr lässt sich zu dieser Partie auch gar nicht schreiben. Nach dem Abpfiff holten sich die Jungs des SCP einen zögerlichen Applaus aus dem Gästeblock ab, der heute ebenfalls erschreckend still war, und verschwanden in den Katakomben des Wiehenstadions.
Was jetzt allerdings ganz wichtig ist: Auch wenn es ein wenig so wirkt, sind weder RWE noch Fortuna Köln enteilt. Die Rest-Saison wird schwer, doch unsere Mannschaft verdient weiterhin unsere Unterstützung, damit der große Traum vielleicht doch noch Wirklichkeit werden kann!
Alle zusammen für Preußen Münster!
SCP: Schulze Niehues – Schauerte (Dahlke, 85.), Ziegele, Hoffmeier, Frenkert – Remberg, Kok (Schwadorf, 59.), Ghindovean (Bindemann, 77.) – Teklab, Wegkamp, Deters (Farrona Pulido, 59.)
Rödinghausen: Sebald – Choroba, Flottmann, Wolff, Langer – Wiemann – Kurzen (Kaba, 72.), Hoffmeier, Sanchez – Kaiser (Salman, 57.), Lee (Marceta, 57.)
Tore: 0:1 Kaiser (35.)
Gelbe Karten: Frenkert
Schiedsrichter: Tobias Severins