Knapper Sieg in Düsseldorf – Ghindovean mit dem goldenen Treffer
Am Sonntag reiste der SC Preußen zum Auswärtsspiel in Düsseldorf. Ein schwieriges Spiel, da man bei U23-Mannschaften nie genau weiß, wer dort aufläuft. Die Corona-Situation in Düsseldorfs erster Mannschaft verkomplizierte die Vorbereitung noch einmal. Doch am Ende konnte man den Platz als Sieger verlassen. Zur Erinnerung: Von den Top-Teams gelang lediglich dem WSV ein Sieg im Paul-Janes-Stadion, sowohl Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen als auch Fortuna Köln trotzten die „kleinen“ Fortunen jeweils ein Unentschieden ab. Wenn man nach dem Spiel dann in die Kommentarspalten diverser Medien sah, konnte man denken, Preußen Münster hätte gerade verloren, so durch trieft von negativem Antrieb waren die Meinungen. Klar – es war kein spielerisches Glanzstück. Aber zu lesen, dass die Motivation gefehlt hätte, die Spieler nur 90 % gegeben hätten, das ist einfach Unsinn. Insbesondere in der Defensive, damit ist ausdrücklich auch das Mittelfeld gemeint, war die intensive und erfolgreiche Zweikampfführung der Schlüssel zum Erfolg. Mit 90 % Einsatz wäre es mit Sicherheit nicht der Fall gewesen.
Thiel feiert Comeback
In der Startelf der Preußen lief erstmals wieder Marvin Thiel auch. Nach dem Knalltrauma vom Spiel gegen Rot-Weiss Essen, durfte er nach fünf Wochen wieder auf dem Platz stehen und beackerte die linke Offensivseite, während Luke Hemmerich erneut hinten links verteidigte. Zudem ersetzte Marco Dedovic den erkrankten Maximilian Schulze Niehues, Simon Scherder bekam den Vorzug, da auch Robin Ziegele erkrankt ausfiel. Aus selbigem Grund rückte auch Alexander Langlitz für Gerrit Wegkamp in die Sturmzentrale. Nicolai Remberg agierte als alleiniger Sechser, davor sollten Darius Ghindovean und Jules Schwadorf dem Offensivspiel Struktur verleihen.
Auf Seiten der Düsseldorfer liefen mit Lex-Tyger Lobinger und Tim Oberdorf zwei Spieler auf, die am Tag zuvor noch gegen den HSV im Kader standen. Erstgenannter erhielt sogar eine Stunde Einsatzzeit beim Unentschieden der ersten Mannschaft. Doch dies vorweg: Auch Lobinger war über große Teile der Partie abgemeldet, weil Marcel Hoffmeier aus seinem ganz leichten Formtief auftauchte und wieder in gewohnter Manier alles ablief, was auf die Preußen-Abwehr zukam.
Erste Halbzeit überlegen aber ohne Zielstrebigkeit
Die Preußen waren in der ersten Halbzeit bemüht, den Ball und den Gegner laufen zu lassen. Doch im letzten Drittel fehlten gegen eine gut gestaffelte Defensive aus Düsseldorf die zündenden Ideen. Eine scharfe Hereingabe von der Grundlinie durch Ghindovean war das einzige offensive Highlight, auf der anderen Seite verlebte allerdings auch Marco Dedovic einen ruhigen Nachmittag. Dennoch, um drei Punkte mit nach Münster zu nehmen, bedurfte es in Halbzeit zwei einer Leistungssteigerung. Zu allem Überfluss sah auch noch Nicolai Remberg die fünfte gelbe Karte und fehlt nun in der kommenden Partie gegen Homberg. Da er zudem akut rot-gefährdet war, brachte Hildmann zur Halbzeit Dominik Klann. Ein Wechsel, der sich lohnen sollte.
Mehr Zug im zweiten Abschnitt
Denn Dominik Klann zeigte sich an diesem Sonntag von seiner besten Seite. Abgeklärt im Zweikampf und – das an dieser Stelle ist relativ ungewohnt – auch mit ordentlich Offensivdrang, sowie Eins-gegen-eins-Aktionen mit dem Ball. So kam es dann auch zur besten Phase der Preußen. Endlich hatte man es geschafft die Düsseldorfer tief in die eigene Hälfte zu drängen. Die Fortuna bekam in Minute 64 den Ball nicht ordentlich geklärt, weil der SCP weiter presste und nachsetzte. Julian Schauerte verlagerte das Spiel auf die Außenbahn zu Henok Teklab, der vom Sechzehnereck den Ball in die Mitte brachte. Diesen nahm Darius Ghindovean direkt und vollendete mit einem Flachschuss unter Düsseldorfs Keeper Dennis Gorka. Endlich ein Tor, der gut gefüllte Gästeblock hatte endlich allen Grund zum Jubeln.
Im weiteren Verlauf waren die Preußen darum bemüht, die Düsseldorfer fern vom eigenen Strafraum zu halten. Bis auf eine Situation gelang dies auch, obwohl die Fortuna offensiv wechselte und mit Mansfeld einen weiteren Stürmer neben Lobinger brachte. Dadurch konnte der SCP jedoch im Mittelfeld mehr Akzente setzen, auch hier ein Verdienst von Dominik Klann und den nimmermüden Schwadorf und Ghindovean. Henok Teklab hatte zudem kurz vor Schluss die Gelegenheit auf das 2:0, nach feiner Hackenvorlage von Julian Schauerte konnte Gorka den Schuss auf die kurze Ecke jedoch parieren.
Homberg vor der Brust
Mit dem Sieg übernahm der SCP nun erneut die Tabellenführung, auch wenn der Konkurrent aus Essen weiterhin zwei Spiele weniger absolviert hat und schon am Mittwoch nach dem Spiel gegen Ahlen nachziehen könnte. Dennoch bleibt es spannend, am nächsten Wochenende gastiert Homberg im Stadion an der Hammer Straße. Das Hinspiel war womöglich die schwächste Saisonleistung gegen den Tabellenletzten, man sollte also gewarnt sein. Doch mit dem Sieg bleibt man zumindest oben dran, schließlich hatte man tatsächlich mehr Tore als der Gegner erzielen können. Auch wenn dies beim Online-Spaziergang am Sonntagabend nicht wirklich ersichtlich wurde.
Alle zusammen für Preußen Münster!
F95: Gorka – Uchino, Oberdorf, Vukanic, Göckan – Sussek (Mansfeld, 74.), Sieben, Fink, Siadas (Hirschberger, 64.) – Bird (Niemiec, 70.), Lobinger
SCP: Dedovic – Schauerte, Scherder, Hoffmeier, Hemmerich – Ghindovean, Remberg (Klann, 46.), Schwadorf – Teklab, Langlitz (Bindemann, 57.), Thiel (Deters, 57.)
Tore: 0:1 Ghindovean (64.)
Gelbe Karten: Siadas / Remberg,
Schiedsrichter: Robin Delfs
Zuschauer: 716