Mund abwischen! Weiter geht’s!

20212022 - Spielbericht - SV Lippstadt - SC Preußen Münster - 3-2
Quelle: SCP

Am 34. Spieltag stand für den SCP ein Auswärtsspiel beim SV Lippstadt 08 an. Dank einiger Anwohnerklagen darf der SVL bei einer eigentlichen Kapazität von 3.500 derzeit nur 800 Zuschauer bei Heimspielen empfangen. Die Fans der Preußen bekamen somit nur 210 Tickets, die bereits nach wenigen Minuten vergriffen waren, weshalb leider auch der Autor dieses Textes leer ausgegangen ist. Dann musste eben der Stream von Sporttotal ausreichen, der qualitativ immerhin deutlich besser war als die Streams von Staige bei unseren Heimspielen.

Zu sehen bekamen die Münsteraner Fans, egal ob im Stream oder im Stadion, ein abwechslungsreiches Spiel mit einem bitteren Ende, das rückblickend aber vielleicht gar nicht so schlimm ist, wie es sich erstmal angefühlt hat. Dazu später mehr.

Preußen-Coach Sascha Hildmann vertraute in großen Teilen der Mannschaft, die zuletzt im Schalker Parkstadion eine starke Partie ablieferte und mit 2:0 gewann. Lediglich Darius Ghindovean und Robin Ziegele rotierten in die Anfangsformation und ersetzten Jules Schwadorf und den angeschlagenen Simon Scherder. Dies bedeutete auch, dass unser Keeper Max Schulze Niehues nach wie vor mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte und erneut von Marko Dedovic ersetzt wurde.

Lippstadt ist mutig und trifft

Die Partie begann abwechslungsreich und beiden Teams war der Siegeswille anzumerken. Eine optische Überlegenheit konnten sich aber zunächst die Adlerträger erarbeiten, allerdings wurden die Angriffe zu oft nicht ordentlich ausgespielt, sodass keine wirklich großen Chancen dabei heraussprangen. Nachdem die erste gefährliche Aktion in der 12. Minute von den Gastgebern initiiert wurde, drehten die Preußen aber auf und waren dem Führungstreffer gefühlt sehr nah. Innerhalb von drei Minuten erspielten sich die Münsteraner drei vielsprechende Torabschlüsse, doch weder Ghindovean (13.), noch Teklab (14.) oder Remberg (15.) konnten den Ball im Tor der Lippstädter unterbringen.

Der Schock folgte dann einige Minuten später, als Marko Dedovic ein fataler Fehler unterlief: Nach einem Rückpass zögerte er zu lange und schoss den heraneilenden SVL-Stürmer Viktor Maier an, sodass die Kugel plötzlich im Netz des Tabellenführers zappelte. Früher war der SCP bekanntlich häufig bei der beliebten Rubrik „Kacktor des Monats“ in Zeiglers wunderbarer Welt des Fußball zu sehen. Dieser Aussetzer von Preußens Schlussmann war nach längerer Zeit leider mal wieder eine astreine Bewerbung für eine Nominierung.

Eine lange Erholungsphase benötigte der SCP nach diesem Gegentreffer allerdings nicht und setzte den Gastgeber weiter unter Druck. Allen voran Alexander Langlitz hätte den Ausgleich erzielen können, doch vorerst blieb es beim 1:0-Rückstand. Noch dicker kam es in der 31. Spielminute, nachdem Luke Hemmerich den Ball am Flügel verlor. Im Zentrum agierte die Abwehr der in grün spielenden Preußen anschließend nicht bissig genug, sodass Henri Matter mit einen Schlenzer von der Strafraumkante das 2:0 erzielen konnte. Bis zur Pause passierte dann nicht mehr viel und es ging mit dem 2:0 für Lippstadt in die Kabinen. Verdient war dieses Ergebnis keineswegs, doch irgendwie hatten die Münsteraner den SVL zu oft (genau genommen: 2x) zu Toren eingeladen, sodass sich niemand über das Ergebnis beschweren konnte.

Preußen will gewinnen

In der Pause reagierte Hildmann auf den Rückstand und wechselte Stürmer Gerrit Wegkamp für den Sechser Thomas Kok ein, um die Durchschlagskraft zu erhöhen. Die Adlerträger drückten nun und man merkte der Mannschaft an, dass der Siegeswille nach wie vor vorhanden war und das Spiel keineswegs aufgegeben wurde. Dadurch dauerte es auch nur bis zur 56. Minute, bis Robin Ziegele eine von Hemmerich getretene Ecke völlig freistehend zum Anschlusstreffer einköpfen konnte. Nur vier Zeigerumdrehungen später konnte Henok Teklab per Kopfball sogar den Ausgleich erzielen, nachdem Langlitz eine Flanke in den Strafraum schlug. Die Marschrichtung für die letzte halbe Stunde war jetzt natürlich klar: Alles auf Sieg!

Die Münsteraner waren nun klar spielbestimmend und die Lippstädter fanden offensiv kaum statt. Defensiv machten sie ihren Job jedoch ordentlich, sodass die Preußen Probleme dabei hatten, ernsthafte Chancen herauszuspielen. Mithelfen sollte dabei nach 78 Minuten auch der zuletzt von Verletzungen geplagte Manni Kwadwo, der endlich sein Debüt im Adlerdress geben konnte und durchaus vielsprechende Ansätze zeigte. Die erste wirklich große Gelegenheit zum Führungstreffer ergab sich nach 84 Minuten und wurde prompt genutzt. Nach einem Gewusel im Strafraum stocherte Wegkamp den Ball zum 3:2 aus Preußen-Sicht über die Linie. Kurz danach hätte Kwadwo sogar noch das vorentscheidende 4:2 erzielen können, doch leider hatte er Probleme dabei, den Ball vernünftig zu verarbeiten.

In der 93. Spielminute kam es dann aber ganz bitter und der bereits sicher geglaubte Sieg wurde noch aus der Hand gegeben. Der Münsteraner Defensive fehlte erneut der Biss und so konnte Paolo Maiella das vielumjubelte Ausgleichstor für die Gastgeber erzielen. Letztendlich endete die Partie also mit einem 3:3 und das, nachdem man einen 2:0-Rückstand bereits gedreht hatte. Ärgerlich!

Wir sind nach wie vor in der Pole Position!

Aber eines sollten wir uns vor Augen führen: Am 23.02. verloren unsere Preußen mit 1:0 beim SV Rödinghausen. Die Mannschaft lieferte eine erschreckend schwache Partie ab und verlor hochverdient. Nach dem Spiel betrug der Rückstand auf Rot-Weiss Essen 2 Punkte und zusätzlich hatte RWE noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Der gefühlte Rückstand auf die Rot-Weissen betrug damit schon 5 Punkte, weil kaum zu erwarten war, die sie noch großartig patzen würden. Der Aufstieg war für den SCP zu diesem Zeitpunkt gefühlt weit weg und man räumte den Adlerträgern nur noch geringe Chancen ein. Die Essener waren einfach zu konstant, sie ließen fast nie Punkte liegen und drehten einsam ihre Kreise an der Tabellenspitze. Zusätzlich war Fortuna Köln punktgleich mit den Adlerträgern und hatte zwei Spiele weniger absolviert. Also hatte auch dieses Team zum damaligen Zeitpunkt die klar bessere Ausgangslage als Münster.

Und heute? Essen holte aus den folgenden 9 Spielen nur 16 von 27 möglichen Punkten. Die Fortuna bestritt seitdem 10 Spiele, ergatterte dabei aber nur magere 12 von 30 möglichen Punkte. Im selben Zeitraum absolvierten die Preußen 8 Spiele und holten dabei 20 von 24 möglichen Spielen. Da RWE auch an diesem Spieltag gegen die Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach nicht gewinnen konnte und sich die Kölner nach einer Niederlage gegen den SC Wiedenbrück endgültig aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet haben, blieb ein 2-Punkte-Vorpunkt für Schwarz-Weiß-Grün erhalten. Deshalb hat dieses Unentschieden von Preußen keine schwerwiegenden Auswirkungen, auch wenn es natürlich unstrittig ist, dass ein 4-Punkte-Vorsprung ebenfalls verlockend gewesen wäre.

In Essen brennt jedenfalls aktuell der Baum. Nach bereits drei Remis in Folge, wovon zwei gegen potenzielle Absteiger waren, gab es ein gellendes Pfeifkonzert an der Hafenstraße. Der bereits stark umstrittene Trainer Christian Neidhart sprach davon, dass es sichtbar sei, dass die Stimmung bei den Rot-Weissen aktuell kippt. Essen befindet sich also in einer handfesten Krise aus der sie erst einmal herauskommen müssen, während die Münsteraner noch alles in der eigenen Hand haben und nach einer zuletzt äußert erfolgreichen Phase nur einen kleinen Rückschlag hinnehmen mussten. Aus der Partie in Lippstadt bleibt auf jeden Fall hängen, dass die Einstellung und das Mannschaftsgefüge beim SCP passt, denn auch nach dem 2:0 gab sich niemand geschlagen und die Preußen hätten die drei Punkte um ein Haar mit nach Hause genommen.

Also: Mund abwischen! Weiter geht’s! Lasst uns gemeinsam ALLES dafür geben, dass der Aufstieg dieses Jahr gelingt. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass am Dienstag gegen Fortuna Köln die Marke von 10.000 Zuschauern fällt und sich das Preußenstadion in einen Hexenkessel verwandelt. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass am Sonntag eine schwarz-weiß-grüne Wand von mehreren Tausend Münsteranern hinter der Mannschaft in Oberhausen steht und die Adlerträger zum Sieg brüllt. Denn eines ist jetzt wichtiger denn je:

Alle zusammen für Preußen Münster!

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Daten zum Spiel

Aufstellung: Dedovic – Schauerte, Ziegele, Hoffmeier, Hemmerich – Remberg, Kok (Wegkamp, 46.), Ghindovean (Schwadorf, 68.) – Langlitz (Kwadwo, 79.), Bindemann (Dahlke, 57.), Teklab

Tore: 1:0 Maier (18.) 2:0 Matter (31.) 2:1 Ziegele (56.) 2:2 Teklab (60.) 2:3 Wegkamp 3:3 Maiella (90+2)

Gelbe Karten: Heiserholt, Schubert, Möller / Teklab, Schauerte

Zuschauer: 800

Schiedsrichter: Robin Delfs

Zusammenfassung des Spiels von sporttotal.tv

Stimmen zum Spiel von nullsechs.tv

Der Spieltag

Regionalliga West 2021/2022
Sa, 16. Apr 2022
- 14:00
SC Preußen Münster
3 3
SV Lippstadt 08
Regionalliga West 2021/2022
Sa, 16. Apr 2022
- 14:00
FC Schalke 04 II
1 0
Bonner SC
Regionalliga West 2021/2022
Sa, 16. Apr 2022
- 14:00
SV Rödinghausen
1 1
FC Wegberg-Beeck
Regionalliga West 2021/2022
Sa, 16. Apr 2022
- 14:00
Rot Weiss Ahlen
1 1
Sportfreunde Lotte
Regionalliga West 2021/2022
Sa, 16. Apr 2022
- 14:00
SV Straelen
0 1
Alemannia Aachen
Regionalliga West 2021/2022
Sa, 16. Apr 2022
- 14:00
SC Fortuna Köln
2 3
SC Wiedenbrück
Regionalliga West 2021/2022
Sa, 16. Apr 2022
- 14:00
VfB Homberg
0 1
Rot-Weiss Oberhausen
Regionalliga West 2021/2022
Sa, 16. Apr 2022
- 14:00
Fortuna Düsseldorf II
1 0
KFC Uerdingen
Regionalliga West 2021/2022
Sa, 16. Apr 2022
- 15:30
Rot-Weiss Essen
1 1
Borussia Mönchengladbach II
Regionalliga West 2021/2022
Sa, 16. Apr 2022
- 15:30
Wuppertaler SV
2 0
1. FC Köln II
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