Kantersieg unter Flutlicht

Nach sechs Punkten aus den ersten beiden Saisonspielen gab sich der 1. FC Bocholt zum Münsterland-Duell im Preußenstadion die Ehre. Immerhin 8.099 Zuschauer fanden sich zu dem Flutlichtspiel in der Antikarena ein, in der im Zuge des Umbaus nun erstmals sichtbare Fortschritte erkennbar waren. Die etwa 250 mitgereisten Fans aus Bocholt wurden im neu eingerichteten Gästeblock in Block K untergebracht und in der Westkurve waren die ersten tiefen Löcher erkennbar und die Bagger standen dekorativ oberhalb der Stehplatz-Traversen.
Kleine Veränderungen im Preußen-Kader
Für die Partie gegen den bislang punktlosen Aufsteiger aus dem West-Münsterland schickte Preußen-Coach Sascha Hildmann nahezu die Elf aus den vergangenen Spielen auf den Rasen. Lediglich Shaibou Oubeyapwa musste auf der Bank Platz nehmen, für ihn rotierte Manfred Kwadwo in die Startformation. Zudem rückte Thorben Deters, der nach seiner Corona-Infektion nun endlich wieder fit ist, zulasten von Darius Ghindovean in den Spieltags-Kader auf.
Zum Einlaufen der Teams präsentierten die aktive Fanszene eine kleine Choreografie in der Fiffi-Gerritzen-Kurve. Zunächst wurden schwarz-grüne Stoffbahnen über den Block gezogen und am Zaun prangte ein großer „Münster“-Schriftzug. Anschließend verschwand der Schriftzug und wurde durch eine Skyline Münsters ersetzt. Erkennbar waren hierbei der Prinzipalmarkt (wo wir hoffentlich im Mai gemeinsam feiern), die Lambertikirche, der Hafenkran, der Dom, der Fernsehturm, die Aaseekugeln sowie natürlich das Preußenstadion. Auf jeden Fall eine gelungene Aktion und ein Kompliment an Fede Nerblo!
Nun aber zum Geschehen auf dem Rasen: Der Gast aus dem Kreis Borken versteckte sich vor dem Favoriten keineswegs und zeigte durchaus, dass man den Preußen die drei Punkte nicht kampflos überlassen wollte. Der erst 26-jährige Bocholter Trainer schickte sein Team zwar in einer äußerst defensiv ausgerichteten Formation (5-4-1) auf’s Feld, doch immer wieder waren klare Vorwärts-Bewegungen erkennbar und man zog sich nicht dauerhaft zurück. Nach einem eher ungefährlichen Freistoß der Münsteraner war es dadurch auch der Gast, der nach acht Minuten die erste dickere Torchance auf seiner Seite verbuchen konnte, doch der Abschluss rauschte am Pfosten vorbei. Zwei Zeigerumdrehungen später hätte aber auch der SCP in Führung gehen können, doch Wootens Kopfball knallte nur an die Querlatte. Wieder nur kurze Zeit später unterlief Preußen-Keeper Schulze Niehues einer seiner wenigen Fehler, als er einen Abschlag direkt in die Füße von FCB-Angreifer Platzek spielte. Allerdings konnte Max sein Missgeschick mit einer glanzvollen Rettungstat wieder wettmachen.
Die erwähnten Chancen sollten die einzigen echten Torgelegenheiten für die Gäste bleiben, denn nun von an nahmen die Münsteraner das Heft mehr und mehr in die Hand. Nach einigen Angriffsversuchen, die aber allesamt nicht den erhofften Erfolg brachten, ging der SCP nach einer guten halben Stunde dann verdient in Führung. Zunächst dribbelte sich Kwadwo auf der rechten Seite bärenstark durch die Bocholter Abwehr und beförderte den Ball zu Bouchama. Dieser brachte die Kugel scharf in den Strafraum, wo FCB-Verteidiger Goralski unglücklich angeschossen wurden und dem Gastgeber so per Eigentor die Führung bescherte. Nachdem die Münsteraner vor der Pause noch einige weitere Chancen herausgespielt hatten, aber das Ergebnis nicht nach oben korrigieren konnten, ging es mit einer knappen, aber verdienten 1:0-Führung in die Kabinen.
Bissige Preußen und zwei Doppelpacks
Nach der Pause dauerte es dann aber nur gute zwei Minuten, bis endlich das erlösende 2:0 fiel. Der stark aufspielende Nicolai Remberg setzte sich im Strafraum durch und schob den Ball aus spitzem Winkel ins Netz. Der Widerstand des Aufsteigers schien damit gebrochen zu sein. Für die restliche Partie waren die Rollen klar verteilt: Der SCP kontrollierte das Spielgeschehen durchgängig und belagerte den Strafraum des FCB, während auch defensiv auf Preußen-Seite keine Schwierigkeiten mehr auftraten. Somit dauerte es nicht lange, bis die Überlegenheit in weitere Tore umgemünzt wurde. Zunächst schickte Remberg nach einer Balleroberung Andrew Wooten auf die Reise, der im Strafraum vom Gäste-Keeper Wickl von den Beinen geholt wurde. Zum fälligen Strafstoß trat der Gefoulte selbst an und verwandelte sicher zum 3:0. Kurze Zeit später folgte dann jedoch der einzige Wermutstropfen des Abends, als Alex Langlitz mit Schulterproblemen den Platz verlassen musste. Wir drücken die Daumen, dass nichts Ernsthaftes passiert ist und wünschen Gute Besserung!
Nach rund 70 gespielten Minuten gelang den Preußen ein Doppelschlag, der das Spiel endgültig entschied. In der 71. Minute zog Remberg aus etwa 25 Metern einfach mal ab und knallte den Ball zum 4:0 in die Maschen. Nur zwei Minuten später bescherte eine sehenswerte Kombination aus mehreren One-Touch-Pässen, an dessen Ende Teklab den Ball quer legte, wo Wooten bereitstand und den fünften Treffer erzielte. Es war wahrlich beeindruckend zu sehen, wie bissig die Mannschaft der Preußen auch bei der klaren Führung noch agierte und dem Gegner besonders in der zweiten Hälfte keine Chance ließ und das Ergebnis dementsprechend in die Höhe schraubte. Somit endete das Spiel mit einem auch in der Höhe verdienten 5:0-Sieg für Schwarz-Weiß-Grün.
Ehrung für Max Schulze Niehues
Nach dem Spiel drehte die Mannschaft ihre Ehrenrunde und genoss das Bad in der Menge. Nachdem die Gegengerade die siegreichen Adlerträger wie gewohnt mit dem Humba gefeiert hatte, wurde die Mannschaft und besonders Jubilar Max Schulze Niehues, der sich zum 250. das Preußen-Trikot überstreifte, in der Fiffi-Gerritzen-Kurve begeistert empfangen. „In harten Zeiten ein Adler geblieben – Danke Max!“ stand in großen Lettern vor dem Fanblock. Zur Feier des Tages wurde der obligatorische „Alle zusammen für Preußen Münster“-Gesang im gesamten Stadion diesmal auch nicht von den Vorsängern der Ultras angestimmt, sondern von Schulze Niehues selbst.
Auf das nächste Ligaspiel muss der SCP aber nun einige Zeit warten, da die Partie bei Alemannia Aachen aufgrund von Terminüberschneidungen am Tivoli verschoben wurde. Weiter geht es somit erst am 17.08. in der ersten Runde des Westfalenpokals bei Landesligist (7. Liga) Rot-Weiß Hünsborn. Das nächste Ligaspiel findet am 20.08. im Preußenstadion gegen die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach statt.
Alle zusammen für Preußen Münster!
Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Langlitz (Koulis, 62.), Scherder, Hahn, Lorenz – Remberg, Kok (Grote, 62.), Bouchama (Wegkamp, 74.) – Kwadwo (Deters, 71.), Wooten, Teklab
Bocholt: Wickl – Beckert, Goralski, Winking, Corovic, Stojanovic – Lorch (Bugla, 68.), Abel (Fakhro, 54.), Simoes Ribeiro (Bleker, 65.), Grund – Platzek (Schumacher, 76.)
Tore: 1:0 Goralski (ET, 31.), 2:0 Remberg (48.), 3:0 Wooten (59.), 4:0 Remberg (71.), 5:0 Wooten (72.)
Gelbe Karten: Wickl, Fakhro, Corovic
Zuschauer: 8.099
Schiedsrichter: Jonah Besong