Teilhabe erfordert Teilnahme (Schallermann)

Vergangenes Heimspiel wurde im Schallermann (Magazin der aktiven Fanszene) ein Text von Christian „Jogy“ Johanns (Fanprojekt) veröffentlicht. Privat fällt ihm rund um den SC Preußen Münster immer wieder auf, dass sich die Beteiligung abseits der Spiele rund um den Verein doch sehr in Grenzen hält. Aber lest selbst!

Ich möchte mich heute hier an dieser (vielleicht ungewöhnlichen Stelle) einmal zu Wort melden, weil mich derzeit ein Thema umtreibt – um nicht zu sagen, mir sauer aufstößt. Die meisten oder sogar vielleicht alle LeserInnen dieses Fanzines dürften sich der Fanszene unseres SCP’s zugehörig fühlen, überwiegend sogar dem sogenannten „aktiven“ Teil dieser. Aktiv sollte ja bedeuten nicht nur Heim- und Auswärtsspiele zu besuchen, sondern auch am sonstigen Vereinsleben zu partizipieren oder es gar (mit)zu gestalten, in welcher Ausprägung auch immer. Dazu zählt dann wiederum auch die Vereinspolitik und dem immer wieder geäußerten Wunsch nach Mitspracherecht, womit wir endlich beim Thema wären.

Diese Mitsprache beschränkt sich –nach meinem Verständnis – nicht nur auf Heben des Armes bzw. Stimmzettels auf den Jahreshauptversammlungen des SCP‘s! Aber selbst die lockt ja leider nur einen kleinen Teil der Mitglieder hinterm Ofen hervor, sieht man mal von Ausnahmen wie bei der Ausgliederung ab. Abseits davon sieht leider keinen Deut besser aus und ich meine sogar noch einen Abwärtstrend beobachtet zu haben. Das generelle Interesse müsste doch irgendwie da sein, ist doch der Zuschauerschnitt für die Regionalliga beachtlich hoch und hat sich rund um den Verein trotz (oder gerade wegen?) des Abstiegs eine – für mich – völlig neue positive Aufbruchstimmung breit gemacht.

Und dennoch gab es in jüngster Vergangenheit einige Veranstaltungen, wie z.B. die AG Preußenstadion, den öffentlichen Workshop zum Leitbild, Mitgliederversammlungen des Fanprojektes und der Fanhilfe, bei der man eigentlich immer in die fast gleichen, wenigen Gesichter blickt – nichts gegen euch, töften Kalinen und Seegers! – und sich fragt, wo ist der Rest? Warum interessiert das niemanden?

Tiefpunkt für mich persönlich war der eben schon angesprochene Leitbild-Workshop. Aufgrund der oben bereits angedeuteten Erfahrung habe ich ja nicht übermäßig viele Teilnehmer erwartet und wurde dennoch völlig enttäuscht. Das war mal ja wirklich mal rein gar nichts, liebe Preußenfans: setzen, 06!

Ein für den SCP und sein Umfeld so wichtiges Projekt, für das nicht irgendeine x-beliebige Marketingagentur, sondern ein eigenständiger, selbstbestimmter Weg gewählt wurde, für den sich deutlich mehr Leute ehrenamtlich den Allerwertesten aufreißen als dann Teilnehmer erscheinen. Das kann es nicht sein und ich würde es beinahe respektlos gegenüber den Veranstaltern nennen, glaube aber nicht, damit den Kern der Sache zu treffen. Ja sicherlich ist Sonntag auch Familientag, einfach mal Chillen angesagt, die Schwiegergroßeltern haben zu Kaffee und Kuchen (nicht in Lotte) eingeladen, es wird halt selber geflemmt, oder, oder, oder… Selbstredend wichtig und auch total verständlich! Aber immer (fast alle)???

Anderes großes Thema: unsere Heimat, unser Tempel, unsere Hassliebe: das städtische Stadion an der Hammer Straße. Der Wunsch nach neuen Rängen ist so groß wie alt, aber bitte für jeden genau das Passende. Daran mitwirken und sich im Planungsprozess beteiligen, dann doch eher nicht. Lieber von der Couch aus in den sozialen Medien dran, rummäkeln ☹. Eine einfache Möglichkeit die Wichtigkeit dieses Themas zu verdeutlichen ist z.B. Präsenz bei den entsprechenden, öffentlichen Sitzungen des Rates und der Ausschüsse oder bei den Gesprächskreisen der Partien zu zeigen. Aber auch hier ist die schwarz-weiß-grüne Meute wieder sehr überschaubar. Zugegebenermaßen sind hier die Uhrzeiten meist auch eher arbeitnehmerunfreundlich.

Woran liegt es also, dass wie überall anders auch rund um die Preußen nach Mitsprache geschrien wird, aber die Basis zur Teilhabe, nämlich die Teilnahme dann geflissentlich ignoriert wird? Ich persönlich kann es mir nicht erklären, würde es aber gerne: liegt es tatsächlich schlicht und ergreifend an Desinteresse oder Unlust den Allerwertesten vom Sofa zu erheben? Doch an den Terminen (wobei die angesprochenen Veranstaltungen ja diesbezüglich breit gefächert sind und trotzdem kaum besucht)? Irgendeine Form von Überdruss/zu viel Preußen? Mangelende Werbung? Wenn ja, wie müsste diese dann aussehen?

Bleiben viele Fragen und die Suche nach Antworten…

Christian „Jogy“ Johanns

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1 Antwort

  1. Markus Hüser sagt:

    ich habe damals aktiv an der Fanscene teil genommen, es ging vor gut 20 Jahren um den Aufstieg, ich habe meine Meinung damals in einem öffentlichen Schreiben in der WN kund getan und dieses Schreiben auch in der Mannschaftskabine aufgehängt um den Spielern nochmal klar zu machen worum es geht. Ich habe immer wieder von weiter weg das Treiben um den Verein aus der schönsten und lebenswerstesten Stadt angeschaut, ein Trauerspiel wie die Stadt mit dem Marketing des Vereins umgeht. Ich war damals involbiert wo man den neuen Stadionbau wie das Berner Stadion in Bern machen wollte, ich habe zu der Zeit in Bern gewohnt und das Wankdorfstadion wäre als Vorlage für Münster das Beste gewesen, wie wir alle wissen waren die Kaufleute vom Prinzi dagegen. Heute ist es in Münster immer noch nicht besser geworden, der Herr Lewe sollte mal darüber nachdenken welche Aussagen er macht

    Viel Glück dem SCP für den Aufstieg….

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