Eine kuriose Woche endet kurios
Der SC Preußen hat eine kuriose Woche hinter sich: Nach Bahnproblemen und seltsamen Diskussionen um Fahnen und Fluchtwege in Aachen (wir berichteten) und einem finsteren Pokalspiel unter dem Erkenschwicker „Flutlicht“ (wir berichteten nicht), hielt auch die Auswärtspartie bei der Schalker U23 einige Überraschungen bereit. Eine reguläre Ausrichtung des Spiels war wieder einmal nicht möglich.
Verspäteter Anpfiff im Parkstadion
Wie auch in Aachen wurde der Anpfiff der Partie bereits im Vorfeld nach hinten verschoben, weil einige Preußen-Fans das Stadion dank der Deutschen Bahn nicht pünktlich erreichen konnten. Nachdem die Zugfahrer das Parkstadion erreichten, sollte der Schiedsrichter Marc Jäger den Ball um 14.10 Uhr freigeben. Doch dann meldete sich erstmals die Schalker Gewittererkennung…
Dieses System wird im Portal 100prozentmeinscp so erklärt: „Wenn die Sensoren ein Gewitter erkennen, beginnt ein Countdown. Per App lässt der sich verfolgen. Bevor der nicht beendet ist, darf nicht wieder trainiert oder gespielt werden. Mindestens 20 Minuten Pause – egal, was das Wetter tatsächlich macht. Und jede neue Warnung setzt den Countdown erneut in Gang … am Samstag eine endlose Geschichte.“ So verzögerte sich der Anpfiff weitere 20 Minuten und die etwa 500 mitgereisten Münsteraner waren bereits zum Anpfiff nass bis auf die Unterwäsche. Der Vorteil daran: Nasser konnte im Laufe des Spiels niemand mehr werden.
Das Spiel dauert nicht lange…
Als sich der Lorenz langsam wieder über dem Ruhrgebiet zeigte, führte Preußen-Kapitän Marc Lorenz seine Mannschaft endlich auf das Feld und dem Spiel stand (scheinbar) nichts mehr im Wege. Die Adlerträger taten sich ohne nominiellen Stürmer auf dem Rasen zunächst schwer, doch mit der Zeit kamen sie immer besser ins Spiel. So kamen Bouchama, Langlitz und Scherder zu Chancen, doch der Führungstreffer wollte nicht fallen. Inmitten einer Drangphase erzielten dann jedoch plötzlich die jungen Knappen den Führungstreffer, nachdem die Abwehr – wie zuletzt häufiger – zu wenig Gegenwehr leistete.
Kurz darauf meldete sich die Gewittererkennung erneut zu Wort und zwang Schiedsrichter Jäger dazu, das Spiel zu unterbrechen. Der folgende Wolkenbruch veranlasste den Veranstalter sogar dazu, das Stadion räumen zu lassen, weil ein Gewitter außerhalb des Stadions natürlich weniger gefährlich ist als auf der unüberdachten Tribüne (oder so ähnlich). Die anwesenden Zuschauer wurden jedenfalls erneut pitschnass, egal ob sie sich auf oder hinter der Tribüne aufhielten und auf dem Rasen tat sich erstmal nichts.
Einige Zeit später machten die Wolken wieder Platz für den Lorenz, doch diesmal durfte Marc Lorenz seine Mannschaft nicht wieder auf den Platz führen. Da die Gewittererkennung (mein neues Lieblingswort) trotz des nun sonnigen Wetters keine Entwarnung geben konnte, wollte Jäger nicht die Verantwortung für eine Fortführung des Spiels übernehmen und entschied damit nach 25 gespielten Minuten auf einen Spielabbruch. Anschließend bedankte sich das Team der Preußen bei den mitgereisten Fans, denen der Spielabbruch nicht so wirklich schmeckte und die nun klatschnass nach Hause reisten mussten…
Wie geht es nun weiter?
Fakt ist, dass das Spiel irgendwie, irgendwo und irgendwann neu ausgetragen werden muss. Zu klären ist dabei vor allem, ob die Partie mit dem Spielstand von 1:0 zuende gespielt oder ob das Spiel mit 0:0 neugestartet wird. Fairer erscheint natürlich die erste Option, auch wenn die zweite Option für den SCP natürlich schöner wäre. Dafür spricht die Spielordnung des WDFV, die in § 36 Abs. 4 wörtlich aussagt: „Erfolgt der Spielabbruch aus Gründen, die beide Mannschaften nicht zu vertreten haben, ist das Spiel neu anzusetzen.“ Allerdings muss an dieser Stelle auch die Frage danach erlaubt haben, warum das Spiel überhaupt im Parkstadion ausgetragen wurde, obwohl die Sensibilität des Warnsystems, welches sich auch auf die Trainingsplätze des Bundesligisten bezieht, bekannt ist und auch die Wetterlage für jeden ersichtlich war. Zudem ist das Stadion eigentlich nicht annähernd für die Austragung von Profispielen geeignet, da nicht einmal die Presseplätze über einen echten Wetterschutz verfügen. Deshalb war das Spiel auch bei sporttotal.tv kaum erkennbar und von Wasserstropfen auf der Kameralinse verdeckt. Vielleicht hätte man mit einer Spielabsage oder einer Verlegung einige Probleme (und Erkältungen…) verhindern können.
Was nun am Grünen Tisch entschieden wird, bleibt abzuwarten. Nach der mehr als aufregenden englischen Woche für den SCP tut es vermutlich allen gut, jetzt erst einmal herunterkommen und dann in Ruhe die Kräfte zu bündeln für das nächste Wochenende. Dann ist der starke Aufsteiger aus Kaan-Marienborn zu Gast im Preußenstadion und wir müssen alle gemeinsam dafür kämpfen, dass die Adlerträger wieder zurück in die Erfolgsspur kommen. Übrigens noch eine kleine Randbemerkung zum kommenden Heimspiel: Wir von nullsechs.de werden dann den Getränkeverkauf am Fanprojekt-Container übernehmen und Geld für die Saisonspende sammeln. Also kommt vorbei!
Alle zusammen für Preußen Münster!
