„Schwarz-Weiss-Grün ist bunt“ – Preußen empfängt den SC Wiedenbrück zum letzten Heimspiel des Jahres
Ein Zeichen setzen. Diese Floskel hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr abgenutzt, gerade im Fußball. So müsse, laut einigen Kommentatoren im Fernsehen, ein Zeichen vom Kapitän ausgehen, wenn es einmal bei der Mannschaft nicht so gut läuft. Dieses Zeichen wird dann häufig mit einer harten Grätsche für einen Gegenspieler gleichgestellt, um das eigene Team wachzurütteln. Doch es geht auch anders. Ob man die zurzeit stattfindende Weltmeisterschaft in Katar nun verfolgt oder boykottiert – die anhaltenden Diskussionen um Zeichen dürften in den letzten Tagen alle mitbekommen haben. Angefangen mit dem Verbot einer Kapitänsbinde, ging es weiter mit der Hand vor dem Mund, bei dem DFB-Mannschaftsfoto vor dem Japan Spiel und einer Nationalmannschaft des Iran, die bei der Hymne schweigt, um sich mit den Frauen im Land zu solidarisieren.
Das alles unter den strengen Augen der Fifa, die mit sportlichen Konsequenzen drohte, wenn sich die Mannschaften für Toleranz, Gleichberechtigung und Freiheit einsetzten. Also für etwas, das eigentlich überall auf der Welt als selbstverständlich angesehen werden sollte. Nur sind wir anscheinend leider auch im Jahr 2022 noch weit davon entfernt, dass diese Werte von allen gelebt werden.
„Schwarz-Weiss-Grün ist bunt“
Das sah man auch beim SC Preußen so und rief zum letzten Heimspiel des Jahres einen Aktionsspieltag ins Leben, bei dem gemeinsam ein Zeichen für genau diese Werte aus Freiheit, Gleichheit und Toleranz gesetzt werden soll. Das Motto soll sich auch im neuen Leitbild des Vereines wiederfinden, das am 7. Dezember während einer Online-Veranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert wird. Vor dem morgigen Heimspiel gegen den SC Wiedenbrück (Anpfiff 14 Uhr), stellen sich ab 12:30 Uhr verschiedene Organisationen auf dem Stadionvorplatz, außerhalb des Stadions, vor und wollen mit den Preußen-Fans und anderen Interessierten über ihre Arbeit ins Gespräch kommen.
Damit auch im Stadion sichtbar wird, welche Werte der SCP vertritt, gibt es die Möglichkeit, ein exklusives Preußentrikot in Regenbogenfarben zu erwerben, mit dem die Mannschaft am morgen und bei der letzten Auswärtspartie gegen Bocholt auf dem Feld stehen wird. Wie wichtig diese Botschaft ist, betont Preußens Geschäftsführer Ole Kittner: „Die Farbgebung des Trikots ist eindeutig und unmissverständlich. Fußball ist für alle da. Fußball verbindet Menschen und schlägt Brücken. Wir glauben fest daran und tragen diese Botschaft mit Überzeugung auf unserem Trikot nach außen.“
Zudem gibt es eine Sonderedition, bestehend aus Pullover, T-Shirt und Mütze, mit dem Motto „Schwarz-Weiss-Grün ist bunt“, die ebenso erstmalig vor dem Stadion verkauft wird. Lasst uns also morgen gemeinsam ein Zeichen setzten, dass für den SC Preußen Münster die Werte Freiheit, Gleichheit und Toleranz nicht nur irgendwelche Floskeln sind, sondern von allen im Verein und jene, die es mit ihm halten, auch gelebt werden.
Sensationsspiel ist aufgearbeitet
Nun zum sportlichen. Die vergangene englische Woche lief für den SCP äußerst zufriedenstellend. Alle 9 Punkte konnten aus Ahlen, Gelsenkirchen und Wattenscheid mit nach Münster genommen werden. Gerade Gerrit Wegkamp zeigte sich in Topform und erzielte in allen Spielen einen Doppelpack. Doch so schön sich diese Bilanz auch liest, bei den meisten Preußen-Fans dürfte sich auch eine Woche später noch der Puls erhöhen, wenn sie an die letzten Spielminuten in Wattenscheid zurückdenken.
Aus einer sicheren 4:1-Führung das 4:4 in Überzahl zu kassierten sieht man schließlich nicht alle Tage. Doch um diesem emotionalen Spiel noch einen draufzusetzen, gelang Simon Scherder in buchstäblich letzter Sekunde der 5:4-Siegtreffer. Die anschließenden Jubelbilder erlangten bundesweite Aufmerksamkeit. Auch wenn dieses Spiel erstmal bei allen Beteiligten etwas sacken musste, sind die Fehler besprochen und die Partie aufgearbeitet worden. Den unbedingten Siegeswillen der Adlerträger kann man ihnen spätestens nach dieser Partie nicht mehr absprechen.
Doch nun geht der Blick Richtung Ostwestfalen. Für die Begegnung gegen Wiedenbrück wird es in jedem Fall Änderungen in der Startelf geben, da Niko Koulis das Spiel aufgrund von Rückenproblemen verpassen wird. Für ihn dürfte der Simon Scherder in die erste Elf rutschen, mit der Hoffnung, seinen emotionalen Boost aus Wattenscheid auch gegen Wiedenbrück auf dem Platz zu zeigen. Zudem lag Yassine Bouchama zu Wochenbeginn mit Fieber flach, wodurch für den Siegtorschützen des Hinspiels, wahrscheinlich nur die Jokerrolle bleibt. Sonst kann Sascha Hildmann, mit Ausnahme der Langzeitverletzten, auf den gesamten Kader zurückgreifen.
Defensivstarke Wiedenbrücker warten
Wenn in Münster der Name Wiedenbrück fällt, erinnert man sich an schwere, zähe Spiele. So dürfte es auch morgen werden, denn die Mannschaft von Trainer Daniel Brinkmann stellt die mit 21 Gegentoren viertbeste Defensive der Liga. Zudem konnten sie sich durch zwei Siege in Folge gegen Düsseldorf und Düren etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen und bis auf Rang 10 vorrücken. Für Hildmann wird es besonders auf die Leidenschaft und die Eins-gegen-Eins-Duelle ankommen, um gegen die neue Mannschaft von Ex-Preuße Benedikt Zahn (13 Spiele, ein Tor) die drei Zähler in Münster zu behalten.
Weihnachtsmarkt am Container beim Fanprojekt
Passend zum Jahresabschluss werden nochmals über 8.000 bis 8.500 Fans an der Hammer Straße erwartet, die wie die Mannschaft alles geben werden, um einen gelungenen Jahresabschluss im eigenen Wohnzimmer zu feiern.
Alle zusammen für Preußen Münster!
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