Vier Ecken, ein Heimsieg
Nach einer endlos scheinenden Winterpause gastierte der Tabellenvierte im Preußenstadion, was natürlich durchaus eine gewisse sportliche Brisanz mit sich brachte. Dass es sich hierbei mit der Aachener Alemannia um einen der wenigen Regionalliga-Vereine handelte, der ebenfalls über eine große Fanbasis verfügt, steigerte die Brisanz natürlich noch einmal zusätzlich. Der Vorfreude aller stand also nichts mehr im Wege.
Die ersten Highlights bereits vor dem Anpfiff
Im Vorfeld hatte die aktive Fanszene des SCP einen gemeinsamen Treffpunkt im Herzen der Stadt an der Lambertikirche ausgerufen, um von dort aus gemeinsam zum Stadion zu ziehen. Diesem Aufruf folgten trotz des miserablen Wetters auch viele Hundert Münsteraner, um dem wichtigen Spiel sofort einen würdigen Rahmen zu verleihen. Mit lauten Gesängen zog der Fanmarsch vorbei am Rathaus, wo sich wohl jeder Fan Bilder von einer Aufstiegsfeier im Mai ausmalte, an den Arkaden, am Kreisel und über die Hammer Straße. Bis zum Preußenstadion, das bereits zwei Stunden vor dem Anstoß erreicht wurde, wuchs der Mob auf rund 1.000 Personen an, was wieder einmal den gewachsenen Zusammenhalt innerhalb von Münsters Fans unterstreicht.
Die Zeit bis zum Anpfiff verging dann wie gewohnt zügig, als die Münsteraner Ultra-Szene erneut auf sich aufmerksam machte. Vor dem Block wurde das Abbild eines angriffslustigen Adlers mit weit ausgebreiteten Flügeln präsentiert, begleitet von grünen Papptafeln und schwarz-weißen Stoffbahnen. Abgerundet wurde das Ganze von dem Spruch „Der Adler wetzt die Krallen – Die Beute im Visier“. Auch wenn der aufziehende Wind die Durchführung der Choreo erschwerte, da die riesigen Letter oberhalb des Blocks immer wieder von starken Böen erfasst wurden, wusste das Gesamtbild durchaus zu überzeugen. Danke Fede Nerblo!
Kleine Überraschung in der Startelf
Nun aber zum Sportlichen: Preußen-Coach Sascha Hildmann stellte die gewohnte Stammelf etwas um und gab Deniz Bindemann von Beginn an eine Chance, der mit einer starken Vorbereitung auf sich aufmerksam machen konnte. Dafür musste Andrew Wooten zunächst auf der Bank Platz nehmen. Ansonsten vertraute Hildmann auf seine üblichen Schützlinge: Im Tor stand Max Schulze Niehues, davor agierte eine Dreierkette aus Scherder, Kok und Hahn. Das Mittelfeld bildeten Teklab, Remberg, Grote, Bouchama und Lorenz und im Sturm wurde Bindemann von Wegkamp unterstützt.
Nachdem Schiedsrichter Sören Storks den Ball freigegeben hatte, war es aber zunächst der Gast aus Aachen, der das Spielgeschehen an sich riss. Die ersten kleinen Chancen erarbeitete sich die Alemannia, doch mit fortschreitender Spieldauer nahmen die Adlerträger das Zepter in die Hand. Besonders Wegkamp und Remberg hätten bereits früh das Führungstor aus Sicht der Preußen erzielen können, doch einmal bekam der ATSV-Keeper Johnen seinen Körper dazwischen und einmal knallte der Ball nur an die Querlatte. Kurz nach Rembergs Lattenkracher klingelte es aber doch im Kasten der Alemannia, nachdem Simon Scherder einen Eckball von Marc Lorenz mit einem wuchtigen Kopfball veredelte. Bis zum Pausenpfiff passierte von nun an nicht mehr viel, sodass es mit einer insgesamt verdienten 1:0-Führung für Münster in die Kabinen ging.
Der Alemannia gehören die Anfangsphasen
Nach dem Halbzeittee bot sich den gut 11.000 Zuschauern ein ähnliches Bild wie zum Spielbeginn: Die Aachener begannen zunächst mutiger und versuchten, die Adlerträger unter Druck zu setzen. Dieser Druck zahlte sich auch schnell aus, als Preußen-Keeper Schulze Niehues einen Fernschuss unglücklich auf den Kopf von Jannik Mause abblockte, von wo aus der Ball in das Netz sprang. Glücklicherweise ersparte uns der kurz darauf ertönende Abseitspfiff eine Erwähnung in Zeiglers wunderbarer Welt des Fußballs. Von diesem Schock erholten sich die Schwarz-Weiß-Grünen aber schnell und beendeten die Drangphase der Schwarz-Gelben. In der Folge entwickelte sich ein relativ ausgeglichenes Fußballspiel, das ohne große Höhepunkte auskommen musste. Dies änderte sich allerdings nach 66 gespielten Minuten schlagartig, als Sascha Hildmann sich für einen grandiosen Wechsel entschied: Wegkamp und Bindemann mussten das Spielfeld verlassen, Wooten und Langlitz bildeten die neue Doppelspitze.
Unmittelbar nach der Einwechslung führte Teklab eine Ecke aus, die Wooten annahm und in den Strafraum beförderte, wo Langlitz nur noch den Fuß hinhalten brauchte und das 2:0 erzielte. Im Stadion war sich zwar zunächst niemand wirklich über den Torschützen sicher, weil die Anzeigetafel Alex Langlitz anzeigte, Kerni jedoch Wooten als Torschützen ausrief, doch das war für den Moment ohnehin nicht von Bedeutung. Von nun an war den Aachenern der Stecker gezogen und die Münsteraner bestimmten die Partie. So vergingen nach dem Treffer nur sieben weitere Minuten, bis Wooten erneut eine Ecke verwerten konnte und mit dem 3:0 für die Vorentscheidung besorgte. Satt waren die Preußen damit aber noch nicht, denn in der 85. Minute erzielte Langlitz sogar noch den vierten Treffer des Tages, der -wie soll es auch anders sein?- erneut aus einer Ecke resultierte. Letztendlich blieb es beim klaren 4:0-Sieg für den SCP, der in der Folge ausgiebig gefeiert wurde.
Noch 14 Schritte bis zum Ziel…
Die Datenlage nach dem Sieg gegen den Tabellenvierten ist eindeutig: Der SCP steht mit 47 Punkten einsam an der Spitze, dahinter folgt die Reserve von Borussia Mönchengladbach mit 8 Punkten Rückstand. Zusätzlich haben die Münsteraner noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Wie es das Schicksal will, gastieren die Preußen am kommenden Sonntag bei eben diesen Gladbachern. Mehr muss über die Bedeutung dieses Spiel ja eigentltch nicht gesagt werden, oder? Also: Fahrt alle nach Gladbach, um unsere Jungs zu den wichtigen drei Punkten zu schreien. Denn unsere Ausgangslage könnte zwar kaum besser sein, aber entschieden ist die Meisterschaft noch nicht.
Alle zusammen für Preußen Münster!
Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Scherder, Kok, Hahn – Teklab, Remberg (Koulis, 81), Bouchama (Oubeyapwa, 58.), Grote, Lorenz – Wegkamp (Wooten, 66.), Bindemann (Langlitz, 66.)
Aachen: Johnen – Dervisevic, Uzelac, Wilton (Korzuscheck, 58.) – Müller, Bajric (Statovci, 79.), Baum, Schmitt – Held (Imbongo, 64.), Mause, Ramaj
Tore: 1:0 Scherder (29.), 2:0 Langlitz (67.), 3:0 Wooten (74.), 4:0 Langlitz (85.)
Gelbe Karten: Grote / Mause, Wilton, Held
Zuschauer: 11.080
Schiedsrichter: Sören Storks