Bocholt empfängt Preußen vor Rekordkulisse
„Hurra Hurra die Preußen sind da.“ Dies dürfte sich in dieser Saison wohl der ein oder andere Verantwortliche in der Liga gedacht haben, wenn die eigene Mannschaft den SC Preußen Münster samt der reisefreudigen Fans empfangen haben – und das trotz der großen sportlichen Herausforderung. Es herrscht oft Ausnahmezustand, wenn der schwarz-weiß-grüne Tross aus Münster anrückt. Und dies ist auch absolut verständlich. Denn es gibt neben Alemannia Aachen keinen anderen Verein, der von der Fanpower und der Strahlkraft mit dem SCP mithalten kann. Und diese Highlightspiele sind in der Regionalliga eben rar gesät.
Heute ist für Bocholt dieses große, wichtige Spiel. Wenn die Partie um 14 Uhr in der Gigaset-Arena im westlichen Münsterland beginnt, wird das Stadion bis auf den letzten Platz gefüllt sein. 3276 Zuschauer, davon 1100 aus Münster, verfolgen, ob Preußen ihre Siegesserie fortsetzten kann.
Personalsituation entspannt sich
Als am vergangenen Samstag beim 3:0-Erfolg gegen die U23 von Schalke der 10. Sieg in Folge gefeiert werden konnte, fehlten mit Simon Scherder (Oberschenkelprobleme) und Max Schulze Niehues (Corona) zwei Stammkräfte. Ihre Vertreter Niko Koullis und Tom Müller lösten ihre Aufgaben souverän, rücken für die kommende Begegnung allerdings wieder auf die Bank. Auf dieser wird auch Thorben Deters platz nehmen, der wie Manfred Kwadwo seit einigen Tagen wieder am Mannschaftstraining teilnimmt. Somit steht nur noch Dennis Daube auf der Verletztenliste.
Die Auswärtsfahrt nach Bocholt des 20. Spieltages sollte eigentlich bereits kurz vor dem Jahreswechsel stattfinden. Doch Umbaumaßnahmen am Hünting und ein unbespielbarer Rasen im Ausweichstadion in Oberhausen verhinderten die Austragung. Gute Erinnerungen hat man auch an das Hinspiel an der Hammerstraße. Beim 5:0-Kantersieg unter Flutlicht schnürten sowohl Wooten als auch Remberg einen Doppelpack.
Die Mannschaft tritt die kurze Fahrt zum Münsterland Duell also mit breiter Brust an. Doch natürlich wird der Gegner trotz der Favoritenrolle nicht unterschätzt, wie Trainer Sascha Hildmann Mantra artig vor der Partie betont. Stattdessen erwartet er keine leichte Aufgabe bei einer „Kampfstarken Truppe, die sich wehrt, nie aufgibt und uns das Leben schwermachen wird.“
Bocholt kämpft um den Klassenerhalt
Für den Aufsteiger Bocholt geht es in den verbleibenden Partien um alles. Sie stehen aktuell auf dem 14. Tabellenplatz mit einem Punkt vor den ersten direkten Abstiegsplatz. Daher zählt für die Mannschaft rund um Interims-Trainer und sportlicher Leiter Marcus John jeder Punkt. Umso bitterer – auch aus Preußensicht – verlief das turbulente Spiel am vergangenen Wochenende gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach. Lange Zeit sah es nach einem Überraschungserfolg für die Underdogs aus, doch kurz vor dem Ende drehten die Fohlen die Partie und Bocholt unterlag mit 3:4. Zudem liegt auch der letzte Sieg gegen Wattenscheid bereits einige Wochen zurück – aus acht Begegnungen in diesem Jahr konnten lediglich zwei gewonnen werden.
Für Marcus John ist dies aber alles kein Grund, die Partie bereits im Vorfeld abzuschenken. Er habe zwar in der Analyse des Gegners wenige Schwächen gefunden, doch die kleine Chance soll gegen den „Drittligakader“ genutzt werden. Ebenso könnte dem 1. FC Bocholt am Ende der Saison auch der freiwillige Rückzug des 1. FC Kaan-Marienborn aus der Regionalliga helfen, die Klasse zu halten.
Die Sache mit den Kacktoren
Zu unverhofften Ruhm gelangte vor wenigen Wochen Bocholts Verteidiger Marc Beckert, als er für seinen 3:1-Siegtreffer gegen Wattenscheid die Auszeichnung „Kacktor des Monats Februar“ in „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ erhielt. Dazu senden wir natürlich auf diesem Wege noch verspätete Glückwünsche nach Bocholt. Viele dürften es noch im Gedächtnis haben aber auch unsere Preußen waren in der Disziplin Kacktore zu erzielen im Jahr 2018 einsame Spitze. Innerhalb von 9 Monaten ging die Auszeichnung nach Toren von Jeron Al-Hazaimeh, Fabian Menig und Benny Schwarz dreimal nach Münster. Bis heute Rekordverdächtig.
Nun aber wieder zum aktuellen Tagesgeschäft. Es sind noch 9 Partien zu gehen und 27 Punkte zu vergeben. Die Saison biegt langsam aber sicher auf die Zielgerade ein. Auch wenn sich die Mannschaft in den vergangenen Monaten einen sehr rentablen Vorsprung erarbeitet hat, „ist es erst vorbei, wenn es vorbei ist“, wie unser Trainer immer so schön sagt. An alle, die heute im Stadion am Hünting sind, pusht die Jungs nach vorne, sorgt für Heimspiel-Atmosphäre und bringt drei Punkte mit zurück nach Münster.
Alle zusammen für Preußen Münster!
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