Nie mehr Rödinghausen!
Zur Nachholpartie des 26. Spieltags führte es den SCP zum SV Rödinghausen. Bekanntermaßen haben die Adlerträger stets ihre Probleme beim vom lokalen Küchenunternehmen gepushten Verein aus dem Kreis Herford, denn sportlich konnten sie dort noch nie überzeugen und für die Fans ist auch der wohl mit Abstand schlechteste Gästeblock der Liga jede Saison aufs neue ein Ärgernis. Trotz dieser Umstände und dem unpassenden Spieltermin am Mittwoch-Abend fanden sich rund 1.000 Münsteraner im ausverkauften Gästeblock ein und füllten die wenigen Stufen in voller Breite. Die aktive Fanszene, die erst mit einer kleinen Verspätung im Wiehenstadion eintraf, bevölkerte dabei den angrenzenden Erdwall, was auch viele andere Fans zum Standortwechsel bewegte. Die Sicht auf das Spielfeld ist von den regulären Stufen des Gästekäfigs aus durch dicke Stahlstangen und einen massiven Zaun nämlich kaum möglich.
Veränderte Startelf beim SCP
Preußen-Coach Sascha Hildmann musste die bewährte Startformation gleich auf mehreren Positionen verändern, weil mit Bouchama, Hahn und Teklab drei Spieler gleichzeitig eine Gelbsperre absitzen mussten. Auf den schnellen und quirligen Teklab werden die Preußen allerdings auch in den nächsten Wochen aufgrund einer Bänderverletzung verzichten müssen. Für das Trio durften Niko Koulis (Abwehr-Dreierkette), Shaibou Oubeyapwa (rechte Außenbahn) und Darius Ghindovean (Zehner) von Beginn an ran.
Ein weiteres Highlight, das sich aus der Aufstellung ergab, soll hier ebenfalls nicht unerwähnt bleiben: Preußen-Urgestein Simon Scherder, der bereits im zarten Alter von 13 Jahren, an die Hammer Straße wechselte, streifte sich am Mittwoch zum 250. Mal das Adlertrikot für die Profimannschaft über. Herzlichen Glückwunsch und auf die nächsten 250 Spiele ;)
Rödinghausen geht in Führung
Nun aber zum Geschehen auf dem Rasen: Die Partie war von Beginn an hektisch und der Gastgeber zeigte sofort, dass man den Ligaprimus ärgern möchte. Insgesamt waren es aber trotzdem die Münsteraner, die die höheren Spielanteile hatten, doch der erste Treffer des Abends fiel auf der anderen Seite. Nach einer Viertelstunde nutzte Damjan Marceta eine Ecke optimal aus und erzielte per Kopf das 1:0 für den SVR. Auch nach der Führung taten die Rödinghauser alles, um den Spielfluss des Gastes zu stören, sodass auch deren Trainer Carsten Rump für sein Auftreten mit einer gelben Karte verwarnt wurde.
Nach dem Gegentreffer brauchten auch die Adlerträger etwas Zeit, um sich neu zu sortieren und wieder Torchancen kreieren zu können. Dies änderte sich schlagartig, als die erste halbe Stunde der Partie vorüber war. Zunächst erzielte Niko Koulis nach einer Lorenz-Ecke den Ausgleich und nur wenige Minuten später erzielte Marc Lorenz mit einem glanzvollen Freistoß selbst das 2:1. Zur Pause stand also eine Führung auf der Anzeigetafel, auf welcher übrigens seltsamerweise das allseits ungeliebte „Evolutionslogo“ aus dem Jahre 2018 abgebildet war.
Preußen verpasst die Entscheidung
Mit dem Wiederanpfiff machten zunächst die mitgereisten Preußen-Fans mit einer kleinen Choreo auf sich aufmerksam. Hinter einem Banner mit der Aufschrift „Preußen erlöse uns“ wurde das Abbild von betenden Händen in den Himmel gestreckt, was auch mit Pyrotechnik untermalt wurde. Ein klarer Fingerzeig der aktiven Fanszene, dass wir als SC Preußen Münster keine Lust mehr auf die Auswärtsspiele in Rödinghausen und Co. haben und endlich rauswollen aus der Liga.
Auf dem Rasen agierten die Preußen direkt wesentlich agiler und stärker als der SVR und ließen zunächst keine relevanten Torraumszenen zu. Allerdings verpassten sie es auch, aussichtsreiche Situationen auf die Vorentscheidung zu nutzen, sodass es lange bei der knappen Führung blieb. Dies rächte sich nach 79 Minuten, als die Heimmannschaft zum ersten Mal in Halbzeit zwei wirklich Gefahr ausstrahlen konnte und eine unübersichtliche Aktion im Münsteraner Strafraum für den Ausgleich nutzen konnte.
Kurze Zeit später kassierte Rödinghausens Schuster die Ampelkarte, sodass der SCP die Schlussphase in Überzahl bestreiten konnte. In der Folge entwickelte der SVR eine Zeitschinderei, die eines Spitzenteams in der Regionalliga nicht würdig ist. Im Minutentakt lagen Spieler mit „Krämpfen“ am Boden, besonders Torhüter Wechsel fiel hierbei wiederholt negativ auf, und nutzten jede Spieleunterbrechung, um eine weitere Minute von der Uhr zu nehmen. Zudem wurde den tapfer weiter angreifenden Münsteranern in der Schlussminute ein Elfmeter verwehrt, sodass es am Ende beim 2:2 blieb.
Ein Ergebnis, welches die Gastgeber feierten wie einen Sieg und die Münsteraner eher enttäuscht zurückließ. Nichtsdestotrotz lieferten die Adlerträger eine ordentliche Leistung ab und holten sich nach dem Spiel zurecht einen Applaus im Gästeblock ab. Zudem konnten sich die mitgereisten Preußen-Fans einen kleinen Seitenhieb in Richtung des Heimvereins nicht verkneifen und schickten einen Gruß in den Heimbereich: „Nie mehr Rödinghausen“ schallte es durch das Wiehenstadion, nachdem der Gastgeber wieder einmal ein negatives Bild hinterlassen hatte. Dieser Wunsch erscheint angesichts der nach wie vor sehr komfortablen Tabellensituation durchaus realistisch.
Als durchaus wichtige Randnotiz des Unentschiedens sollte übrigens noch festgehalten werden, dass der SCP in der Tabelle nun nicht mehr von einem anderen westfälischen Verein eingeholt werden kann. Dies bedeutet, dass der SC Preußen definitiv für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals qualifiziert ist.
Pien für den guten Zweck
Am Schluss noch ein kleiner Hinweis von unserer Seite: Vor und nach dem ausverkauften Heimspiel gegen RW Oberhausen werden wir wieder am Fanprojekt-Container den Getränkeverkauf übernehmen und Geld für die Saisonspende sammeln. Wir freuen uns über jeden Seegers und jede Kaline, die den samstäglichen Durst dazu nutzt, einen guten Zweck zu unterstützen und sich mit Gleichgesinnten am Container zu treffen. Bis Samstag!
Alle zusammen für Preußen Münster!
Daten zum Spiel
Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Scherder, Kok, Koulis – Oubeyapwa (Frenkert, 72.), Remberg, Grote, Lorenz – Ghindovean (Bindemann, 85.) – Wegkamp (Langlitz, 64.), Wooten
Tore: 1:0 Marceta (15.) 1:1 Koulis (31.) 1:2 Lorenz (37.) 2:2 Schaub (79.)
Gelbe Karten: Rump, Schuster, Flottmann, Bravo Sanchez / Grote, Langlitz, Hildmann
Gelb-Rote Karte: Schuster
Schiedsrichter: Leonidas Exuzidis
Zuschauer: 2.043