Die Düren Posse

2022/2023 - Spielbericht - RW Ahlen - SC Preußen Münster - 0:3
Foto: SCP

Als stabiler Vertreter der Preußen aus Münster ist man ja einiges gewohnt. Spielabsagen wegen Wetter, Spielabsagen wegen mangelhafter Infrastruktur. Aber das, was in Düren jetzt abgelaufen ist, ist an Albernheit eigentlich wirklich nochmal eine Kategorie für sich. Vor 2 Wochen bereits, berichteten wir, passend zum 1. April, über unsere Touren und das Chaos bei den Auswärtsspielen. Es war und ist kein Aprilscherz gewesen. Beim Spiel für Düren hatte unser Redakteur Alex geschrieben: „30. Spieltag: 1. FC Düren – Keiner weiß, was los ist“. Nun haben wir Klarheit, aber die Story um Düren bleibt einfach der reinste Wahnsinn.

Was ist passiert?

Der Aufsteiger aus Düren wollte (verständlicherweise) sein Spiel gegen die Jungs von Preußen Münster unbedingt in der heimischen Westkampfbahn austragen. Problem hierbei: Der Dürener Bolzplatz (Stadion kann man das nicht nennen) hatte nicht die Kapazitäten, um die Münsteraner Fans unterzubringen. Man hätte also auf einem Wall aus Erde stehen sollen. Also entschied man sich in Düren, wie zuvor auch schon in Bocholt, mitten in der Saison einfach ein paar Stufen zu bauen, dann würde das schon gehen. Na ja, ging in Bocholt zunächst nicht und ging auch jetzt in Düren nicht.

Düren begann jedoch mit den Umbaumaßnahmen erst vor wenigen Wochen, sodass der WDFV gezwungen war, das Spiel an einen anderen Ort zu verlegen. Hierfür gab Düren den Platz in Wegberg-Beeck an. Dumm, nur wenn man diese Verlegung weder plant noch in irgendeiner Art und Weise fixiert, weil man sein Prestigeobjekt (Stufen…) unbedingt durchboxen will, um doch noch auf dem heimischen Bolzplatz spielen zu können. Kurz gesagt: Düren ignorierte schlichtweg die Weisung des WDFV.

In Wegberg bereitete man sich also schonmal auf Fußball vor. Aber nicht auf das Spiel Düren gegen Münster, sondern auf ihr eigenes Spiel. Dass der Rasen zwei Spiele direkt hintereinander schadlos überstehen würde, ist logisch und davon war man auch in Wegberg nicht überzeugt. Also weigerte sich Wegberg das Spiel bei sich auszutragen, der WDFV ging davon aus, dass das Spiel in Wegberg stattfinden würde und Düren baute stoisch weiter an den Stufen und verbiss sich in den Gedanken das Spiel in Düren auszutragen.

Kurzum, niemand wusste wirklich, was jetzt Sache ist und alle haben gegeneinander gearbeitet. Anscheinend ohne vorab auch nur mal miteinander geredet zu haben.

Spielabsage

Als man dann am Freitag stolz die meisterliche Bauleistung der Stufen in den sozialen Medien bestaunen konnte, inklusive zwei grinsenden Männern und Eröffnungsschere, verkündete man dann auch noch stolz, dass sämtliche Vorgaben nun erfüllt würden und das Spiel in Düren stattfinden könne.

Jedoch grätschte der WDFV hinein. Das Spiel findet in Wegberg statt oder eben gar nicht. Da in Wegberg jedoch nicht gespielt werden konnte und in Düren auch nicht gespielt werden konnte, wurde das Spiel kurzerhand abgesetzt.

Schlimmer noch für Düren: Den Preußen wurden die 3 Punkte am grünen Tisch zugesprochen. Es scheint kein Nachholspiel zu geben, sofern ein eventueller Einspruch der Dürener nicht doch wieder alles umwirft, würde zumindest passen. So viel Verwirrung um ein Spiel ist schon äußerst selten. Schade um den schönen neuen Gästebereich in Düren, diese Stufen sind wirklich ein Augenschmaus und eine architektonische Meisterleistung. Ich muss es wissen, ich bin Kunsthistoriker.

Die Liga zu klein oder Preußen zu groß?

Was für Lehren zieht man jetzt aus der ganzen Sache? Immerhin war das schon die sechste Absage/Verlegung dieser Saison. Die Regionalliga West muss sich im Klaren werden, was sie sein will. Profiliga? Amateurliga? Für eine Profiliga haben viele kleine Vereine die nötige Infrastruktur nicht, die immer wieder zu Problemen wegen des Wetters oder wegen zu vieler Zuschauer der größeren Vereine führt. Für eine Amateurliga sind die teilweise Vereine zu groß.

Nehmen wir als aktuelles Beispiel Aachen und Münster. Ohne Frage handelt es sich bei den beiden Teams um waschechte Profivereine. Es ist für diese Teams eine Zumutung auf einem besseren Bolzplatz spielen zu müssen, sofern das Spiel überhaupt stattfindet. Keine Frage, sportlich abgestiegen bedeutet nun mal in den sauren Apfel beißen zu müssen und dass die Gegner nicht mehr Waldhof Mannheim oder 1860 München heißen, ist klar. Aber dass reihenweise Spiele abgesagt, verlegt, verschoben werden müssen, ist die Zumutung schlechthin.

Wer sportlich aufsteigt, hat es natürlich verdient, auch in der Regionalliga zu spielen. Aber es muss jederzeit gewährleistet sein, dass gespielt werden kann, auch wenn die großen Clubs zu Gast sind oder es mal etwas regnet. Es reicht eben nicht nur sportlich Regionalligist zu sein, wer mit den Großen spielen will, muss auch etwas in die Infrastruktur investieren, ansonsten hat man schlichtweg nichts in der Regionalliga zu suchen. Gerade weil es in der Regionalliga durchaus vorkommen kann, dass dort größere Vereine spielen.

Ich bin froh, dass wir aller Wahrscheinlichkeit nach bald diese Liga verlassen werden. Hoffentlich haben dann auch die Spielabsagen endlich ein Ende. Bis dahin:

Preußen Erlöse uns!

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3 Antworten

  1. Peter sagt:

    Schöner Bericht, vielen Dank dafür.

    Ich würde dafür plädieren, die Liga würde für die Fälle, in denen keine geeignete Spielstätte zur Verfügung steht, zeitnahe Ausweichtermine in einer geeigneten Spielstätte zur Verfügung stellen. Also vorab ein Stadion für eine Reihe von Terminen buchen und dann die Kosten den Verursachern mit n Rechnung stellen, bei Nichtnutzung halt solidarisch über alle Vereine. Dann muss Düren halt in Krefeld-Ost oder Dortmund-Süd oder was weiß ich wo antreten, wenn sie es daheim nicht hinbekommen.

  2. Josef Stiel sagt:

    Pure Willkür der arroganten Verbandsoberen. Wieso haben sie keine Platzbesichtigung vorgenommen ?!

  3. Michael sagt:

    Dieser Bericht ist an Arroganz nicht zu überbieten. Spielt nicht so einen Müll, dann bleibt Ihr unter Euresgleichen und müsst Euch nicht mit dem Popanz der unteren Klassen messen. Die haben ohnehin keinen Bock auf Möchtegernfans, die sich nicht benehmen können.

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