Der geliebte Stadionname

*Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der nicht die Meinung der gesamten Redaktion wiedergibt, sondern lediglich eine Einzelmeinung darstellt.*


Aktuell trendet auf Twitter der Hashtag „Westfalenstadion“. Hintergrund der ganzen Sache ist eine Choreo der BVB-Fans, bei der der 49. Geburtstag des Stadions gefeiert wird. Das Problem an der Sache: Die Choreo zeigte den Namen „Westfalenstadion“, wobei das Stadion offiziell „Signal-Iduna-Park“ heißt. Ein Problem für den Sponsor, der sich daraufhin in den Medien öffentlich zu Wort meldete und die Choreo scharf kritisiere.

Doch was genau sind eigentlich die Vor- und Nachteile eines Verkaufs des Stadionnamen? Und wäre das ggf. auch eine Option für unser Stadion an der Hammer Straße?

Pro:

Ein wichtiger Punkt für jeden Verein sind natürlich die Einnahmen. Der Verkauf von Stadionnamen an Sponsoren kann eine erhebliche Einnahmequelle sein. Je nach Größe und Bekanntheit des Vereins kann der Verkauf des Namensrechts Millionen von Euro einbringen, was für den Verein eine enorme finanzielle Unterstützung darstellen kann. Wie groß die Strahlkraft eines SC Preußen Münster ist, ist natürlich streitbar. Vermutlich werden hier auch keine Millionen Euro generiert werden können. Aber durch einen Aufstieg wieder ins bundesweite Blickfeld zu geraten, könnte dennoch für ordentlich Profit sorgen.

Ein weiterer Punkt ist die Sponsorenbindung. Durch den Verkauf des Namensrechts an ein Unternehmen entsteht eine enge Verbindung zwischen dem Verein und dem Sponsor. Der Sponsor wird zu einem wichtigen Partner des Vereins und hat ein großes Interesse daran, dass der Verein erfolgreich ist und seine Fans zufrieden sind. Vor allem, wenn man darauf achtet, dass das Unternehmen Verbindungen oder Wurzeln im heimischen Münsterland hat. So könnten die Fans sich besser mit dem Namen identifizieren und der Imagegewinn des Unternehmens in der Region kann steigen.

Des Weiteren ist für den Sponsor der Punkt der Vermarktung nicht zu verachten. Der Verkauf des Namensrechts an ein Unternehmen kann auch die Vermarktung des Vereins insgesamt verbessern. Der Sponsor wird oft auch als Trikotsponsor oder in anderen Marketingmaßnahmen des Vereins präsent sein und dadurch für eine größere Bekanntheit des Vereins sorgen.

Contra:

Für viele Fans, wenn nicht sogar für die meisten, ist Identität enorm wichtig. Der Name des Stadions ist oft eng mit der Identität und der Historie des Vereins und seiner Fans verbunden. Durch den Verkauf des Namensrechts kann das Gefühl entstehen, dass der Verein seine Wurzeln verrät und sich nur noch für Geld verkauft.

In die gleiche Kerbe schlägt das Argument der Tradition. Einige Fans und Anhänger des Vereins können den Verkauf des Namensrechts als Verlust von Tradition und Geschichte des Vereins empfinden. Der Name des Stadions kann seit Jahren oder sogar Jahrzehnten unverändert sein und der Verkauf des Namensrechts kann diesen Teil der Geschichte des Vereins in den Hintergrund treten lassen.

Auch die immer weiter fortschreitende Kommerzialisierung im Fußball ist ein großes Problem. Der Verkauf des Namensrechts an ein Unternehmen kann als weitere Kommerzialisierung des Sports empfunden werden. Einige Fans können das Gefühl haben, dass der Sport immer mehr zu einem Geschäft wird und die wahren Werte und Leidenschaften des Sports in den Hintergrund rücken. Wobei man sich natürlich nicht der Illusion hingeben darf, dass ein bundesweit agierender Verein völlig ohne Kommerzialisierung in der heutigen Zeit überhaupt überlebensfähig wäre.

Fazit:

Trotz der oben genannten Bedenken kann der Verkauf von Stadionnamen an Sponsoren für den Verein insgesamt von Vorteil sein. Die finanziellen Einnahmen können dazu beitragen, den Verein finanziell zu stabilisieren und seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Eine enge Partnerschaft mit einem Sponsor kann auch eine stärkere Bindung zwischen Verein und Sponsor schaffen, was für beide Seiten von Vorteil sein kann. Letztendlich hängt es jedoch von der spezifischen Situation ab, ob der Verkauf des Namensrechts für einen bestimmten Verein angemessen und vorteilhaft ist. Vor allem sollte ein Unternehmen in der Region verwurzelt sein und den Stadionnamen nicht der Lächerlichkeit preisgeben. Eine „Trolly-Arena“ bspw. klingt eher absurd.

Dennoch bietet meiner Meinung nach der Verkauf des Namensrechts für einen im Vergleich eher kleinen Verein wie Preußen Münster eine Möglichkeit mehr Geld zu generieren, um sich wieder langfristig im bundesweiten Profifußball zu etablieren. Denn so schön ich die Vorstellung alter Fußballromantik auch finde, diese Zeiten sind leider vorbei und ich würde den SCP lieber regelmäßig in der dritten oder zweiten Liga sehen als aufgrund mangelnder finanzieller Möglichkeiten in der Regionalliga. Denn machen wir uns nichts vor. Sollte der Aufstieg in die dritte Liga gelingen, ist Münster nicht mehr einer der Ligaprimi. Dort sind Vereine vertreten, die über weitaus höhere finanzielle Möglichkeiten verfügen und es einfacher haben ein gutes Team aufzustellen. Demnach muss der SCP viele Möglichkeiten der Geldgenerierung in Betracht ziehen.

Und selbst wenn der Name des Stadions wirklich mal verkauft werden sollte, für die meisten Fans wird es immer noch das „Preußenstadion an der Hammer Straße“ bleiben.

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3 Antworten

  1. Oktober17 sagt:

    Man Jens,
    der Plural von Ligaprimus ist Ligaprimi, der Verein wurde von Gymnasiasten gegründet. Nicht jeder kann Latein, doch einmal googlen erspart die Peinlichkeit.

    Sonst relativiert sich die Argumentation mit der „Lächerlichkeit“ des Stadionnamens sofort.

  2. Michael Kisnat sagt:

    Historie, Tradition und Geschichte bezahlen keine Spieler. Und wenn man zunächst in Liga 3 und auf längere Sicht mit Blick nach oben bleiben will braucht man gute Spieler. Die spielen nur für gutes Geld und nicht für Tradition.
    Also : Geld verdienen und Namen ver-mieten/kaufen

  3. April 21 sagt:

    „Und selbst wenn der Name des Stadions wirklich mal verkauft werden sollte, für die meisten Fans wird es immer noch das „Preußenstadion an der Hammer Straße“ bleiben.“

    Nach dieser Logik kann man den Vereinsnamen, oder das Vereinswappen auch vermarkten. Für manche Menschen ist alles anscheinend austauschbar und verzichtbar. Es gibt Grenzen die darf man nicht überschreiten. Diejenigen die diese Grenzen nicht besitzen kann man nicht wirklich als Fans bezeichnen.

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