Es ist vollbracht!

Quelle: SCP

Eigentlich schien die Ausgangslage am frühsommerlichen Samstag-Morgen klar zu sein: Preußen Münster könnte mit einem Sieg die Rückkehr in die 3. Liga perfekt machen, wenn die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach im Parallelspiel nicht gewinnt. Diese Situation veränderte sich jedoch um kurz nach 10 Uhr, nachdem der 1. FC Düren bekanntgab, dass sie das Verbandsurteil vom abgesetzten Spiel vor einer Woche akzeptieren werden. Dadurch bleibt die Spielwertung von 2:0 für den SCP bestehen und die drei Punkte sind sicher. Die Nachricht verbreitete sich in der Preußen-Schar wie ein Lauffeuer und die neue Ausgangslage war also klar: Ein Unentschieden reicht den Adlerträgern, um den Aufstieg perfekt zu machen.

Der Aufstiegsspieltag beginnt bereits am Aasee

Um den Spieltag schon angemessen einzuläuten, trafen sich bereits am Morgen unzählige Preußen-Fans am Aasee, um die Strecke zum Preußenstadion gemeinsam zurückzulegen und ganz Münster zu zeigen: Der SCP ist wieder da! Mit lautstarken Gesängen und krachendem Feuerwerk marschierten die gut gelaunten und optimistischen Fans über die Promenade, den Kreisel und die Hammer Straße und erreichten überpünktlich den Ort, wo heute Geschichte geschrieben werden sollte. Es war völlig egal, mit wem man vor dem Anstoß sprach, alle waren sich sicher, dass sich die Preußen den Aufstieg heute nicht mehr nehmen lassen würden. Dementsprechend euphorisch betraten die knapp 13.000 Zuschauer schon früh das restlos ausverkaufte Preußenstadion und wohl jeder träumte bereits von den Jubelszenen, die nach dem Spiel folgen sollten.

Die Stimmung im Stadion war natürlich bereits zum Anpfiff gut und die Fiffi-Gerritzen-Kurve wurde in ein schwarz-weiß-grünes Fahnenmeer und Unmengen an Konfetti getaucht. Schön anzusehen war auch, dass sich bereits zum Spielbeginn das gesamte Stadion an Klatscheinlagen und Schalparaden beteiligte und so für eine Gänsehautatmosphäre gesorgt wurde. Doch eines war natürlich klar: Damit die Party so richtig steigen darf, mussten die 11 Adlerträger auf dem Rasen zunächst punkten.

Preußen gewinnt, alles andere ist egal

Zum Spiel selbst soll an dieser Stelle gar nicht allzu viel geschrieben werden, doch kurz zusammengefasst: Die Reserve der Düsseldorfer Fortuna machte es den Adlerträgern durchaus schwer und konnte viel Ballbesitz verzeichnen. Wirklich zwingend wurden beide Mannschaften aber selten. Kurz vor der Pause war es dann ausgerechnet Preußen-Urgestein Simon Scherder, der das Tor zur 3. Liga mit dem Führungstreffer weit aufstieß. Vor drei Jahren im Abstiegskampf der 3. Liga unterlief ihm ein bitteres Last-Minute-Eigentor beim direkten Konkurrenten Chemnitzer FC, wodurch der Abstieg immer wahrscheinlicher wurde. Doch Simon hielt seinem Heimatverein die Treue und hat nun einen gewaltigen Anteil daran, dass der Betriebsunfall des Abstieges wieder ausgebügelt wurde. 20 Minuten nach der Halbzeitpause erzielte dann Youngstar Deniz Bindemann mit seinem ersten Saisontor das vorentscheidende 2:0 und verwandelte das Preußenstadion damit endgültig in ein Tollhaus.

Die Party kann steigen

Nach dem 2:0 zweifelte niemand mehr ernsthaft an dem Aufstieg der Adlerträger, sodass das Geschehen auf dem Rasen immer stärker in den Hintergrund rückte und die Feierei im Stadion von Minute zu Minute zunahm. Im gesamten Stadion wurde gehüpft, geklatscht, gesungen und gejubelt und dem ein oder anderen Fan schossen bei diesem Anblick die Tränen in die Augen. Kurz vor dem Abpfiff wurde in der Fiffi-Gerritzen-Kurve dann ein Banner entrollt, welches in schwarz auf grün noch einmal allen deutlich machte, was hier gerade passiert: AUFSTEIGER war in großen Lettern vor der feiernden Kurve zu lesen. Parallel hierzu sprangen bereits viele Fans auf die Laufbahn, obwohl das Spiel noch nicht vorbei war. Als der Schiedsrichter die Partie dann überpünktlich für beendet erklärte, kannte die Ekstase kein Halten mehr und der Rasen des Preußenstadions wurde von Tausenden euphorisierten Fans gestürmt. Gemeinsam mit der Mannschaft wurden verschiedene Gesänge angestimmt und das Spielfeld wurde mit einem Meer aus Schals und Fahnen bedeckt. Irgendwann ging die Stadionregie dann dazu über, aus der Aufstiegsparty eine Mallorca-Party zu machen, woraufhin sich das Spielfeld langsam leerte und in allen möglichen Ecken im und am Stadion weiter gefeiert wurde.

Gute zwei Stunden nach dem Abpfiff machten sich dann erneut viele Fans auf einen Fußmarsch über die Hammer Straße auf, um die Aufstiegsfeier im Herzen unserer Stadt fortzuführen. Im Laufe des Abends wurde der Alte Steinweg zwischen dem Bunten Vogel und dem Shooters zu einer Preußen-Partymeile, wo der Aufstieg ausgelassen und feucht fröhlich gefeiert wurde. Auch die Mannschaft kehrte dort im Früh bis spät ein, wohin die Spieler nach und nach eintrudelten und natürlich alle lautstark empfangen und gefeiert wurden. Bis in die tiefe Nacht kannten die Feierlichkeiten keine Grenzen und im Laufe des Abends reifte immer mehr die Erkenntnis: Es ist vollbracht! Preußen Münster lässt die Regionalliga endlich wieder hinter sich!

Ein kleiner Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft…

Wisst ihr noch, was ihr am 06.05.2011 gemacht habt? Vermutlich etwas ähnliches wie am gestrigen Samstag! Wahrscheinlich wart ihr einer oder eine von 18.500 Fans im ausverkauften Preußenstadion und habt den letzten Aufstieg unserer Adlerträger gefeiert. Auch damals verließ der SCP die Regionalliga mit einem souveränen Vorsprung in Richtung 3. Liga. Beim Aufstiegsspiel durften zwar im Jahre 2011 fast 6.000 Personen mehr ins Stadion als im Jahre 2023, doch trotzdem erkennt man beim Vergleich der Zuschauerzahlen eine Entwicklung: Trotz des oben genannten Zuschauerrekords spielten die Adlerträger in der Aufstiegssaison 2010/2011 vor durchschnittlich gerade einmal 5.600 Fans. Das Aufstiegsspiel war sogar das einzige Spiel mit einer fünfstelligen Zuschauerzahl.

Und jetzt? Am Ende der Saison werden die Heimspiele der Adlerträger wohl von durchschnittlich etwa 8.600 Zuschauern verfolgt worden sein. Fünf Heimspiele werden oder wurden vor mehr als 10.000 Fans ausgetragen. Selbst als die Münsteraner in der Saison 2012/2013 bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg in die 2. Bundesliga spielten, war der Zuschauerschnitt mit etwa 8.900 Fans nur minimal höher als jetzt in der 4. Liga.

Und was zeigt uns dieses Zahlenspiel? Preußen Münster ist wieder wer in Münster! Der Münsteraner hat seine Leidenschaft für den heimischen Fußballverein wieder entdeckt, was trotz des sportlichen Absturzes eindrucksvoll unterstreicht, dass hinter den Kulissen beim SCP derzeit extrem viel richtig gemacht wird. Das Präsidium um Christoph Strässer und seit Januar um Bernward Maasjost, das Geschäftsführer-Trio um Peter Niemeyer, Albrecht Dörries und Ole Kittner und natürlich die Mannschaft um Trainer Sascha Hildmann haben es geschafft, dem SC Preußen ein neues und ungewohntes Image zu verpassen, mit dem sich endlich wieder viele Tausend Leute identifizieren können. Nicht zuletzt deshalb ist der Zusammenhalt zwischen Verein und Fans und auch zwischen den Fans untereinander ein ganz anderer als noch zu Drittligazeiten. Die Ultras und die „Normalos“ harmonieren wie nie zuvor und schaffen es dadurch immer wieder das Preußenstadion in einen Hexenkessel zu verwandeln. Es gibt kaum noch ein Gegeneinander im Verein, sondern alle ziehen an einem Strang, welches nun in der überragenden Aufstiegssaison gegipfelt ist. Das Motto Alle zusammen für Preußen Münster! ist längst kein platter Spruch mehr, sondern eine Leitvorstellung, die unseren gemeinsamen Herzensverein in eine hoffentlich goldene Zukunft bringen kann.

Bei aller momentanen Euphorie müssen wir natürlich davon ausgehen, dass die nächste Saison sportlich holpriger verläuft und vielleicht in einem anstrengenden Abstiegskampf mündet, doch eines müssen wir immer beherzigen: Alle zusammen für Preußen Münster! Denn nur so kann es gelingen, dass sich der SCP nun dauerhaft in den oberen Ligen festbeißen können. Und warum sollte es uns, wenn in der 4. Liga schon so viele Zuschauer kommen, nicht in der nächsten Saison gelingen, dass wir fast immer vor fünfstelligen Kulissen unsere Heimspiele austragen? Also unterstützt unseren Verein und unsere Mannschaft in der nächsten Saison umso stärker und zeigt allen, warum der stolze Adler nie wieder in den Amateurfußball fliegen darf!

Alle zusammen für Preußen Münster!

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Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Scherder, Kok, Hahn (Koulis, 67.) – Teklab (Oubeyapwa, 82.), Remberg, Grote, Lorenz – Bouchama (Ghindovean, 60.) – Wegkamp (Bindemann, 60.), Wooten

Tore: 1:0 Scherder (41.), 2:0 Bindemann (66.)

Gelbe Karten: Bindemann / –
Rote Karte:  – / Kalonji

Schiedsrichter: Martin Ulankiewicz

Zuschauer: 12.794 (ausverkauft)


Zusammenfassung von sporttotal.tv

Fanimpressionen Fanmarsch/Stadion – Nullsechs.de

Fanimpressionen im Stadion – Münster4Life

Fanimpressionen vom Marsch – Münster4Life

Stimmen zum Spiel von nullsechs.tv


Der Spieltag

Regionalliga West 2022/2023
Alemannia Aachen
1 0
SV Lippstadt 08
Regionalliga West 2022/2023
SC Fortuna Köln
3 2
SV Straelen
Regionalliga West 2022/2023
Borussia Mönchengladbach II
2 2
1. FC Köln II
Regionalliga West 2022/2023
SC Preußen Münster
2 0
Fortuna Düsseldorf II
Regionalliga West 2022/2023
Wuppertaler SV
3 1
1. FC Düren
Regionalliga West 2022/2023
SG Wattenscheid 09
2 5
FC Kaan-Marienborn
Regionalliga West 2022/2023
1. FC Bocholt
1 1
SV Rödinghausen
Regionalliga West 2022/2023
Rot Weiss Ahlen
0 3
Rot-Weiss Oberhausen
Regionalliga West 2022/2023
SC Wiedenbrück
4 1
FC Schalke 04 II
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