Es ist soweit – der Preußen-Kader in Liga 3

Es ist kurz vor Saisonbeginn, das heißt es wird wieder Zeit sich den Kader des SC Preußen einmal genauer anzuschauen. Wie lief die Vorbereitung? Welche Abgänge gibt es? Wie schlagen sich die Neuzugänge? Nach der Rückkehr in Liga 3 hatte Peter Niemeyer wieder einiges zu tun.
Die Abgänge
Aufseiten der Abgänge fallen immer wieder zwei Namen, bei denen es besonders schmerzhaft ist, dass sie nicht mehr mit dem Adler auf der Brust auflaufen. Da wäre zum einen Nicolai Remberg, der die 3. Liga komplett überspringt und sich Holstein Kiel anschloss. Dort feierte am ersten Spieltag in der Schlussphase sein Debüt im Bundesliga Unterhaus. Mit sieben Toren und vier Vorlagen, vor allem aber durch seine „Box-to-Box“-Läufe war er das Herzstück im Preußen Mittelfeld, dessen Abgang nur im Kollektiv aufgefangen werden kann. Und dann wäre dann noch Henok Teklab, der nach Belgien zum Europapokalteilnehmer Royale Union Saint Gilloise wechselte. Den Weg aus einer unterklassigen deutschen Liga in die belgische Eliteklasse nahmen schon Spieler wie Dennis Eckert Ayensa (Ingolstadt) und Gustaf Nilsson (Wiesbaden). Paradebeispiel für diesen Karriereweg ist jedoch Deniz Undav, der von Meppen nach Belgien ging und nun in der englischen Premier League bei Brighton unterwegs ist. Zu gönnen wäre Teklab ein ähnlicher Weg, im ersten Ligaspiel fehlte er jedoch wegen muskulärer Beschwerden.
Mit Dennis Daube (verletzungsbedingt) und Alexander Langlitz beendeten zwei Routiniers ihre Karriere, Langlitz baut sich derzeit seine eigene Immobilienfirma auf, während Daube sogar noch in der Vorbereitung ab und zu bei den Testspielen der alten Weggefährten vorbeischaute. Dildar Atmaca zog es zum 1. FC Bocholt, wo er am ersten Spieltag sein erstes Regionalliga-Tor schoss. Eigengewächs und Aufstiegsspieltorschütze Deniz-Fabian Bindemann wechselte in die NRW-Hauptstadt Düsseldorf und versucht sich dort in der Zweitvertretung. Noch vereinslos ist Manfred Kwadwo, dessen zwei Jahre in Münster aufgrund diverser Muskelverletzungen eher unglücklich verliefen. Die im letzten Jahr hochgezogenen Joel Amadi und Noah Kloth gehen einen Schritt zurück und sind fest in der Oberliga-Reserve der Adlerträger eingeplant, ebenso wie Kevin Schacht der nach einer Leihe in die Regionalliga Südwest zu Eintracht Trier zunächst wieder in der 2. Mannschaft eingeplant ist, sich jedoch auf Vereinssuche befindet.
Neuzugänge:
Eine interessante Mischung an Neuverpflichtungen haben Peter Niemeyer und Sascha Hildmann zusammengestellt. Den umgekehrten Weg zu Kloth und Amadi ging Jano ter Horst, der nun seine Ausbildung abgeschlossen hat und sich auf den Fußball konzentrieren möchte. Nach einer starken Saison in der Oberligamannschaft hofft man nun auf den nächsten Schritt beim 21-jährigen Innenverteidiger. Auch Marvin Benjamins, bereits in der Rückrunde mit Kurzeinsätzen in der Regionalliga unterwegs, gehört nun zum festen Stamm der ersten Mannschaft. Ansonsten lässt sich das Muster für Neuverpflichtungen relativ klar umreißen und in zwei Kategorien unterteilen:
Zum einen, spannende Spieler aus Regionalliga-Zweitvertretungen, die den nächsten Schritt gehen möchten. Dazu gehört auf jeden Fall Daniel Kyerewaa, der bei Schalke 04 II einer der auffälligsten Akteure in der Regionalliga West war. Ebenso Luca Bazzoli, der beim VfB Stuttgart II Leistungsträger war, gelegentlich sogar bei der 1. Mannschaft reinschnuppern durfte, sich aber nun für den Schritt nach Münster entschied. Mit Johannes Schenk kam ein Torwarttalent vom FC Bayern München, der dort zwischen Nummer 3 und 4 auf der Keeper-Position pendelte und sich nun in Münster mehr Spielpraxis erhofft.
Die andere Kategorie wäre hingegen Spieler, die sich schon gewisse Sporen in Liga 3 und/oder sogar schon in Liga 2 verdient haben. Rico Preißinger (FC Ingolstadt), Dominik Schad (1. FC Kaiserslautern) und Sebastian Mrowca (Wehen Wiesbaden) kommen gemeinsam auf satte 399 Spiele in Liga 3 und 89 Spiele in Liga 2. Mrowca war neun Jahre in Wiesbaden unterwegs, nach dem Aufstieg der Hessen war jedoch kein Platz mehr für ihn im Kader von Markus Kauczinski. Er ist flexibel einsetzbar, ob im defensiven Mittelfeld, als Innenverteidiger oder auf der rechten Außenbahn – ein Traum für jeden Trainer.
Dominik Schad war einer der besten Rechtsverteidiger der Liga in Kaiserslautern, wo er unter anderem schon unter Sascha Hildmann spielte. Ein Wadenbeinbruch warf ihn jedoch lange aus dem aktiven Spielbetrieb, mit dem 2014er-Weltmeister Erik Durm sowie Betzenberg-Legende Jean Zimmer war die Konkurrenz in Kaiserslautern dann doch zu hoch und somit möchte er nun einen Neuanfang in Münster starten. Verursacht wurde der Wadenbeinbruch im Übrigen von Rico Preißinger. Äußerst unglücklich und natürlich unabsichtlich muss man hierbei zwingend erwähnen. Dieser ist der neue Mann vor der Abwehr und zeigte schon in der Vorbereitung, dass er jemand ist, der vorangehen möchte.
Als Ergänzung zu W(egkamp) & W(ooten) kamen zwei weitere Spielertypen für den Angriff. Joel Grodowski dürfte nahezu jedem Preußen-Fan noch ein Begriff sein. Mit Malik Batmaz kam zudem ein Stürmer, der bislang ausschließlich in Karlsruhe unterwegs war, mit 23 Jahren jedoch schon 70 Spiele in der zweiten Liga in der Vita stehen hat. Insgesamt besticht der Kader erneut durch seine Ausgeglichenheit, was in der vergangenen Saison oftmals ein Pluspunkt war.
Rückennummern:
Shaibou Oubeyapwa wechselte nach der Saison seine Rückennummer. Der rechte Außenbahnspieler ist nun mit der Nummer 10 unterwegs, die 37 gehört nun der Vergangenheit an. Auch Marvin Benjamins wechselte von der 49 auf die 19.
Die Rückennummern der Neuzugänge:
- Daniel Kyerewaa – 7
- Joel Grodowski – 9
- Rico Preißinger – 21
- Dominik Schad – 22
- Malik Batmaz – 23
- Sebastian Mrowca – 26
- Jano ter Horst – 27
- Luca Bazzoli – 32
- Johannes Schenk – 40
Vorbereitung:
Sieben Spiele – sechs Siege. So lautet die Bilanz der Adlerträger. Die Vorbereitung startete mit einem 18:0 gegen Rot-Weiß Damme. Selbst für einen Bezirksligisten war dies jedoch ein schwacher Auftritt und konnte die Preußen nicht annähernd fordern. Anders sah es dann schon wenige Tage später gegen den SC Paderborn aus, dort musste man sich nach 120 Minuten mit 3:4 geschlagen geben. Da das Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, kann hierzu keine nähere Bewertung abgegeben werden. Gegen einen weiteren Zweitligisten zeigten sich die Adlerträger schon in beachtlicher Frühform, mit 3:1 gewann man gegen Eintracht Braunschweig. Den Eindruck bestätigte man nur wenige Tage später gegen Heracles Almelo, der Aufsteiger in die niederländische Eredivisie wurde über 120 Minuten mit 4:2 besiegt.
Anschließend ging es nach Kaiserau ins Trainingslager. Währenddessen gab es ein Testspiel gegen den FC Gütersloh, die neuerdings in der Regionalliga West unterwegs sind. Hier wurde ebenfalls gewonnen, das 4:1 war jedoch der vielleicht schwächste Test trotz des deutlichen Ergebnisses, jedoch womöglich auch den schweren Beinen aus den Einheiten zuvor geschuldet. Gegen den letztjährigen Verfolger, der Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach, wurde man schon mehr gefordert, siegte dort durch den Siegtreffer kurz vor Schluss erneut, und zwar mit 2:1. Die Generalprobe gegen die Kickers Offenbach im Preußenstadion wurde nach einem rundum überzeugenden Auftritt mit 4:1 gewonnen. Insgesamt also eine erfolgreiche Vorbereitung, wenngleich zwei Wermutstropfen bleiben. Zum einen schaffte man es nur gegen Damme, ohne Gegentor zu bleiben. Zum anderen musste man den langfristigen Ausfall von Dennis Grote verkraften, der sich gegen Braunschweig eine Kreuzbandverletzung zuzog und frühestens 2024 wieder auf dem Rasen stehen wird.
Das Gerangel um die Startelf- und auch die Kaderplätze ist groß, somit werfen wir nun einen Blick auf die einzelnen Positionen:
Torhüter:
Im Tor ist der SCP nach der Leih-Verpflichtung von Johannes Schenk nun vierfach besetzt. Der neue Torwarttrainer André Poggenborg hat also die Qual der Wahl. Am Ende dürfte es jedoch auf einen Zweikampf zwischen Max Schulze Niehues und eben jenem Schenk hinauslaufen. Roman Schabbing wird weiter in der Oberliga für die Zweitvertretung Einsätze bekommen, mit ihm verlängerte man den Vertrag kurz vor Trainingsbeginn. Komplizierter gestaltet sich die Situation für Tom Müller. Der 25-Jährige war in der vergangenen Saison die klare Nummer 2 hinter Schulze Niehues. Wenngleich er keine großartigen Fehler machte, blieb er in seinen fünf Einsätzen nur gegen Schalke II ohne Gegentor, in den übrigen Spielen kassierte er stets drei oder mehr Gegentore.
Nach der Verpflichtung von Schenk gab er bekannt, dass er aktiv auf Vereinssuche gehe, Steine würde ihm der SCP wohl nicht in den Weg legen. Ob am Ende Schenk oder Schulze Niehues das Preußentor hüten werden, ist derzeit noch offen. Zum Start jedoch dürfte das Preußen-Urgestein jedoch gesetzt sein, da Schenk erst spät in der Vorbereitung ausgeliehen wurde. Zudem dürfte Schenks Fehler gegen Offenbach, der das Gegentor einleitete, ihn zumindest für den Augenblick nicht an Schulze Niehues vorbeibringen.
Abwehr:
Ohne Zweifel wird der SC Preußen unter Sascha Hildmann auch in der neuen Spielzeit mit dem bewährten System der Fünfer- bzw. Dreierkette agieren. Auf rechts streiten sich Neuzugang Dominik Schad und Shaibou Oubeyapwa um den Platz in der Startelf, Schad dürfte hier jedoch die Nase vorne haben und kam in den letzten Testspielen stets von Beginn an zum Einsatz. Oubeyapwa bewies jedoch auch nach seinen Einwechslungen in der letzten Saison, dass er stets neue Impulse setzen kann.
Auf der rechten Innenverteidigerposition ist zunächst Simon Scherder gesetzt. Der mittlerweile 30-Jährige geht in seine 18. (!) Saison mit dem Adler auf der Brust und hat den Zweikampf mit Niko Koulis für sich entschieden. Auch Sebastian Mrowca wäre hier ein durchaus geeigneter Kandidat, ist für den Moment jedoch im Mittelfeld eingeplant. Zentral – auch hier kam Mrowca in der Vorbereitung sporadisch zum Einsatz – ist Thomas Kok unumstritten. Der gelernte Sechser füllt die Rolle weiterhin souverän und mit viel Ruhe aus und ist aus dem Team nicht wegzudenken.
Links hat für den Moment auch Alexander Hahn seinen Platz sicher. In der Vorbereitung zeigte er sich zudem torgefährlich, traf gegen Braunschweig und Gütersloh jeweils nach Standards. Dennoch geistert in Münster seit Wochen der Name Lars Bünning durch die Fan-Welt, nachdem die Bild-Zeitung vom möglichen Interesse berichtet. Es bleibt abzuwarten, ob Niemeyer hier noch nachlegt. Auf der linken Außenbahn führt kein Weg an Kapitän Marc Lorenz vorbei. Zuletzt verletzte er sich gegen Offenbach an der Ferse und hofft aber bis zum Auftaktspiel gegen Dortmund II wieder zurückkehren zu können. Sein Vertreter in der Vorbereitung war in den letzten Spielen Thorben Deters, der ähnlich wie Mrowca ein hohes Maß an Positionsflexibilität mitbringt und seine Sache durchaus gut machte, insgesamt eine gute Vorbereitung absolvierte.
Lediglich Außenseiterchancen auf Einsätze haben zum aktuellen Zeitpunkt Jano ter Horst und Lukas Frenkert. Ter Horst braucht noch Zeit um sich an das höhere Niveau zu gewöhnen, Frenkert scheint seit seiner Rückkehr und den beiden schweren Verletzungen an Schulter und Knöchel nicht mehr richtig in Fahrt zu kommen. Beide blieben bei der Generalprobe gegen Offenbach ohne Einsatz. Ihr Vorteil ist jedoch, dass sie beide noch unter 23 Jahre alt sind und somit berechtigte Hoffnung auf Kaderplätze haben. Wenn man dann mal hereinreinrutscht, kann es schnell gehen, es wäre nicht das erste Mal im Fußball, dass es so laufen würde.
Mittelfeld:
Durch die Fünferkette sind im Mittelfeld noch drei Plätze zu vergeben. Nach dem Ausfall von Dennis Grote ist Rico Preißinger absolut gesetzt. Nachdem Sebastian Mrowca zunächst eine Woche Sonderurlaub (durch die Relegationsspiele mit Wiesbaden dauerte seine Saison länger als gewöhnlich) und anschließend mit einer Bauchmuskelzerrung ausfiel, hat sich Luca Bazzoli den Platz neben dem Nezugang aus Ingolstadt erarbeitet. Bazzoli spielte in der Vorbereitung unauffällig, aber umsichtig und konnte durch gutes Passspiel, Zweikampfführung und Stellungsspiel überzeugen. Ob Hildmann zum Start nach zwei Wochen vollem Training doch auf Mrowca setzt oder sich für Bazzoli entscheidet, wird sich im Laufe dieser Woche zeigen. Auch hier wäre eine Nachverpflichtung in Anbetracht einer langen Saison möglicherweise noch sinnvoll, es dürfte sich jedoch nach den ersten Ligaspielen zeigen, ob die sportliche Führung hier noch Handlungsbedarf sieht. Als eigentlicher „Achter“, also zwischen defensivem und offensivem Mittelfeld ist Darius Ghindovean unterwegs, in der Vorbereitung zeigte auch er, dass man ihn noch nicht abschreiben darf, ein Kandidat für die Startelf ist er derzeit aber noch nicht, auch da seine Idealposition im System nicht wirklich existiert.
Um den Platz auf der Spielmacherposition kommt es wahrscheinlich zum engsten Kopf-an-Kopf-Rennen. Yassine Bouchama und Daniel Kyerewaa sind zwei vollkommen unterschiedliche Spielertypen und genau das macht es so spannend. Bouchama glänzt mit seiner Technik, der Ballbehauptung und Kreativität, während Kyerewaa vor allem über das Tempo und Läufe in die Tiefe kommt. Es wird wohl vom Gegner abhängen, für welche Variante sich das Trainerduo Hildmann und Cordes entscheidet. Marvin Benjamins hat in diesem Duell, ähnlich wie Frenkert und ter Horst in der Abwehr, lediglich Außenseiterchancen, hat aber ebenfalls den Vorteil des jungen Alters.
Sturm:
Ebenso im Angriff hat man verschiedenste Optionen. Wooten und Wegkamp – das passte in der Regionalliga. Auf der einen Seite Wegkamp, der unermüdlich seine Wege machte und in der letzten Saison mit 22 Treffern einen persönlichen Karrierebestwert aufstellte. Auf der anderen Seite Wooten der den Strafraum besetzte, oftmals kaum in Erscheinung trat, aber wenn es gefährlich wurde da war. Zudem zeigte er seine Qualitäten als Vorbereiter. Neben 16 eigenen Treffern legte er zehn weiter auf, mehr als seit 2016 auf seinen vorherigen Stationen insgesamt. Dennoch sah man nach dem Abgang von Langlitz und Bindemann entsprechenden Handlungsbedarf.
Mit Grodowski kam nach einem 2-jährigen Intermezzo in Verl ein Angreifer zurück, der über sein unglaubliches Tempo kommt. Zudem glänzte er in der Vorbereitung mit sieben Toren auch als Vollstrecker, wofür er in seiner ersten Zeit beim SCP nicht unbedingt bekannt war. Auch physisch hat der mittlerweile 25-Jährige zugelegt und war definitiv der Gewinner der Vorbereitung. Noch etwas behäbiger lief es bei Malik Batmaz an. Dem Neuzugang aus Karlsruhe fehlte in den Spielen noch etwas die Bindung zum Spiel, er ist eher der Typ, der über hohe Laufarbeit und aggressives Anlaufen gegen den Ball den Gegner unter Druck setzt. Beim 4:1 gegen Offenbach setzte er den Schlusspunkt, was hoffentlich auch für ihn eine Art Befreiung war, nachdem er die Spiele zuvor ohne Treffer blieb. Es bleibt dennoch zu sagen, dass Batmaz nun das erste Mal weitab von der Heimat spielt und noch jung ist. 70 Zweitligaspiele stehen auch nicht ohne Grund im Lebenslauf, weshalb nach ein wenig Eingewöhnungszeit mit Sicherheit noch sehr viel Potential vorhanden ist.
Für den Moment dürften Wegkamp und Grodowski das neue Sturmduo bilden, während Wooten und Batmaz zunächst in Lauerstellung bleiben. Dennoch hat man auch hier verschiedenste Möglichkeiten sich auf den Gegner einzustellen oder wahlweise im Angriff stark nachzulegen.
Taktische Ausrichtung:
Wie bereits erwähnt, es wird beim 3-5-2 oder wahlweise 5-3-2, je nachdem ob der SCP sich in Ballbesitz befindet oder nicht, bleiben. In der neuen Liga ist bereits jetzt schon klar, dass die Preußen nicht mehr so viel Ballbesitz haben werden, wie in der Regionalliga. Das heißt, es gilt kompakter zu verteidigen und über das Tempo ins Umschaltspiel zu kommen. Mit Grodowski und Kyerewaa hat man hier zwei Spieler verpflichtet, deren Merkmal genau dies ist. Spannend wird, wie sich das neue Herzstück im Mittelfeld bildet und entwickelt. Mit dem Abgang von Nicolai Remberg als Laufwunder und dem langfristigen Ausfall von Dennis Grote als Stratege wird dies vollkommen neu besetzt sein. Rico Preißinger und Luca Bazzoli/Sebastian Mrowca bringen hier jeweils andere Stärken mit, was jedoch nicht zwangsläufig schlechter sein muss.
Durch die einfache Besetzung der Außenbahnen wird es auch weiterhin dabeibleiben, dass sich der Zehner, entweder Bouchama oder Kyerewaa, in Ballbesitz auch auf Außen absetzt und dort als Anspielstation fungiert. Bouchama dürfte dabei wie auch in der letzten Saison für einen Doppelpass und das Abschirmen des Balles verantwortlich sein, während Kyerewaa auch selber den Weg in die Tiefe suchen wird.
Verstecken muss sich der SC Preußen Münster mit seiner aktuellen Kader-Konstellation nicht. Viele Spieler aus der letzten Saison wie Simon Scherder, Marc Lorenz oder Gerrit Wegkamp kennen die 3. Liga bereits in- und auswendig. Es bleibt abzuwarten, ob und wo die sportliche Führung noch Nachbesserungsbedarf sieht. Für den Moment ist man jedoch solide aufgestellt und es sollte möglich sein, sich in der 3. Liga nach dreijähriger Abstinenz zu etablieren. Nach dem Auftakt gegen Dortmund II hat man durch das DFB-Pokalspiel gegen Bayern München, welches erst Ende September stattfindet, noch einmal zwei Wochen Zeit sich weiter zu finden, lediglich das Westfalenpokalspiel gegen Cheruskia Laggenbeck, seines Zeichens Kreisligist, kommt dazwischen. Danach startet jedoch eine echte Hammerwoche. Auswärts zum Derby in Bielefeld, unter der Woche gastiert der hoch gehandelte FC Ingolstadt im Preußenstadion und anschließend kommt es zum Duell gegen Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße. Spätestens dann wird man sehen, auf welchem Stand man ist und ob sich in der letzten Transferwoche noch einmal etwas in puncto Kaderänderung abzeichnet.
Insgesamt hat diese Vorbereitung jedoch weiterhin die Euphorie der letzten Spielzeit verlängert und es wird wieder Zeit, dass im Preußenstadion um Punkte gespielt wird.
ALLE ZUSAMMEN FÜR PREUSSEN MÜNSTER!