Bittere Derbyniederlage auf der Alm
Über die Frage, welcher der größte Erzrivale des SC Preußen ist, wird zwischen den Fans seit jeher heiß diskutiert. Eines ist jedoch klar: Das Derby gegen die Bielefelder Arminia hat für jeden Adlerträger eine besondere Bedeutung und elektrisiert die Fans. Dementsprechend machten sich am Samstag zwischen 2.500 und 3.000 Münsteraner auf den Weg nach Ostwestfalen, davon ein großer Teil in verschiedenen Zügen, die jeweils an den äußersten Rand ihrer Kapazitätsgrenze gebracht wurden. Bereits bei der Anreise war eine große Vorfreude, gepaart mit einer gehörigen Portion Anspannung, unter den Münsteranern zu spüren.
In der mit über 24.000 Zuschauern gefüllten Bielefelder Alm war bereits weit vor dem Anpfiff von beiden Seiten eine Derbyatmosphäre zu spüren, wie man es sich nach den tristen Regionalligajahren gewünscht hat. Der Großteil der Gästefans machte sich auf den Sitzplätzen des Gästeblocks breit und unterstützte die Adlerträger von Minute 1 bis 90 vorbildlich.
Ausgeglichene erste Halbzeit, ungleiche Torverteilung
So hitzig wie die Stimmung auf den Rängen war, war das Geschehen auf dem Rasen zunächst nicht. Die Gastgeber übernahmen zu Beginn mit viel Ballbesitz zwar etwas die Spielkontrolle, doch durch ein sehr abwartendes und vorsichtiges Spiel, bei dem der Ball in der Regel tief in der eigenen Hälfte gehalten wurde, versprühten sie in der Anfangsphase keine ernsthafte Torgefahr. Mit fortlaufender Spieldauer kamen die Münsteraner jedoch besser ins Spiel, wobei besonders der quirlige und schnelle Joel Grodowski eine zentrale Rolle einnahm und Chancen für den SCP kreierte. Zunächst bereitete er einen Abschluss von Mrowca vor, der sein Ziel verfehlte, anschließend versuchte er es selbst aus der Distanz. Kurz darauf waren es aber plötzlich die Arminen, die etwas überraschend in Führung gingen. Nachdem man auf der rechten Seite viel zu passiv agiert hatte, konnte ungestört geflankt werden, was Nicklas Shipnoski zur Führung für den DSC eiskalt ausnutzte.
Die Adlerträger waren von dem Gegentreffer nicht lange geschockt und konnten sich schnell wieder eigene Chancen erarbeiten. Besonders hervorzuheben sind hierbei Schüsse von Grodowski und Wegkamp sowie ein Kopfball aus kürzester Distanz von Luca Bazzoli. Das schlechtere Team waren die Münsteraner bis dato also keineswegs, allerdings waren die Hausherren das effizientere Team, was sich kurz vor dem Pausenpfiff erneut bestätigen sollte. Erneut hatte die Arminia auf der rechten Seite viel zu viel Platz, sodass der Ball ungestört in den Strafraum bugsiert werden konnte. Hier verlängerte Biankadi den Ball freiwillig oder unfreiwillig auf den völlig frei stehenden Shipnoski, der aus kürzester Distanz seinen zweiten Treffer des Tages erzielen konnte.
Preußens K.O. kurz nach der Pause
Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch starteten die Adlerträger in die zweite Hälfte, doch die Arminia löste die Situation von Beginn an geschickt. So gelang es den Preußen nicht, gefährlich in die Richtung des Bielefelder Tores zu gelangen. Stattdessen machte man sich das Leben durch zum Teil erschreckende Schwächen in der Verteidigung selbst schwer. Nachdem ein Fehler des etwas glücklos agierenden Daniel Kyerewaa nach 51 Minuten noch nicht bestraft wurde, wirkte die gesamte Hintermannschaft bei einem schnellen Gegenstoß der Arminia nur zwei Minuten später erneut überfordert. Diesmal nutzte Yildrim die Situation aus und versetzte dem SCP mit dem 3:0 den Todesstoß.
Während die Adlerträger nun sichtlich geschockt waren, fanden die Arminen Spaß am Spiel und erzielten bereits nach einer gespielten Stunde den vierten Treffer des Tages, wobei die Defensive der Münsteraner erneut zu passiv agierte. In der Folge passierte glücklicherweise nicht mehr allzu viel und die Gastgeber ruhten sich auf dem Ergebnis etwas aus. Eine noch höhere Derbyniederlage wurde hierdurch zwar verhindert, doch trotzdem tat der Blick auf die Anzeigetafel über der feiernden Bielefelder Fankurve natürlich sehr weh. Nichtsdestotrotz hielten die mitgereisten Fans des SCP ihrer Mannschaft die Treue und feuerten ihr Team unermüdlich bis zum Abpfiff an.
Kopf hoch, weitermachen!
Bereits am Dienstag haben die Preußen die Chance, das Geschehene wiedergutzumachen und mit einem Heimsieg einen Fehlstart in die 3. Liga zu verhindern. Mit dem starken FC Ingolstadt kommt dann einer der Mit-Favoriten um den Aufstieg unter Flutlicht ins Preußenstadion. Während die sportliche Leitung aus dem Spiel ihre Rückschlüsse ziehen muss und wird, liegt es aber auch an uns Fans, die Aufstiegseuphorie nicht bereits im Keim ersticken zu lassen. Bereits unmittelbar nach Abpfiff des Derbys wurde die Geschlossenheit zwischen Mannschaft und Fans erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt, also lasst uns unsere Antikarena auch am Dienstag wieder in einen Hexenkessel verwandeln, um den Bock endlich umzustoßen und den ersten Sieg nach dem Aufstieg einfahren zu können!
Alle zusammen für Preußen Münster!
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Die Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Scherder (Koulis, 58.), Kok, Hahn – Schad, Bazzoli, Mrowca (Bouchama, 76.), Preißinger (Ghindovean, 58.), Kyerewaa – Grodowski (Batmaz, 70.), Wegkamp (Wooten, 70.)
Bielefeld: Kersken – Özkan, Belkahia, Gohlke, Lannert – Schreck (Oppie, 80.), Boujellab (Klos, 57.) – Yildirim (Koch, 68.), Biankadi, Shipnoski (Schneider, 68.) – Wintzheimer (Geerkens, 68.)
Tore: 0:1 Shipnoski (19.), 0:2 Shipnoski (45.), 0:3 Yildirim (53.), 0:4 Gohlke (60.)
Gelbe Karten: Boujellab / Scherder
Zuschauer: 24.052
Schiedsrichter: Timo Gerach