Auswärtshighlight Nummer 2: SCP gastiert an der Hafenstraße in Essen
Teil drei und damit der Abschluss der englischen Woche steht an. Innerhalb von 8 Tagen traf man also zunächst auf den ungeliebten Rivalen aus Bielefeld, am Sonntag geht es dann gegen Rot-Weiss Essen. Zwischendurch gab es unter der Woche noch einen emotionalen Heimsieg gegen Ingolstadt. Den Aufschwung aus dieser Partie benötigt es auch, um morgen an der Hafenstraße zu bestehen.
Die Ausgangslage
Es waren durchaus zwei Spiele, auf die man nach dem Aufstieg besonders Bock hatte. Endlich nach Jahren wieder auf die Alm und auch Spiele gegen RWE sind doch etwas anderes, als nach Lippstadt oder Rödinghausen zu juckeln. Generell kann man auch froh sein, dass man in einer englischen Woche nur wenige Reisekilometer zu absolvieren hatte, im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen.
Ähnlich geht es da Essen, die zunächst zu Hause gegen Aue (1:1) antraten und dann lediglich nach Köln (1:1) zur Viktoria mussten. Im Gegensatz zum SC Preußen ist der Gegner nach drei Spielen noch sieglos. Einer Auftaktpleite gegen Halle folgten die beiden oben genannten Unentschieden. Wer Essen ein wenig verfolgt, weiß, dass dort bereits jetzt richtig Druck auf dem Kessel ist. Umso wichtiger war es mental, aber natürlich auch sportlich, dass der SCP das Spiel gegen Ingolstadt noch umbiegen konnte und nun mit vier Punkten an die Hafenstraße reist.
Kapitäne fehlen auf beiden Seiten
Auf beiden Seiten fehlen am Sonntag die Spielführer. Marc Lorenz laboriert immer noch an seiner Verletzung aus dem Spiel gegen Offenbach. Essens Kapitän Felix Bastians zog sich im Spiel gegen Aue eine Adduktorenverletzung zu, doch dazu später mehr. Hinzu kommen auf Seiten der Adlerträger die beiden langfristigen Ausfälle von Dominik Schad (Außenbandanriss im Knie) und Dennis Grote (Kreuzbandverletzung). Ansonsten kann Sascha Hildmann auf alle Spieler zurückgreifen.
Nach dem Spiel gegen Ingolstadt, indem sich einige Kandidaten durch die herausragende letzte halbe Stunde aufgedrängt haben, wird es spannend, wer am Sonntag von Anfang an ins Rennen geht. Kriegt Malik Batmaz nach seinem Doppelpack die Chance, sich in der Startelf zu beweisen? Beginnt Deters für Kyerewaa? Was sicher sein dürfte, dass das Zentrum wieder so beginnt wie gegen die Schanzer. Die Dominanz im Zentrum war ein Schlüssel für den Sieg, verantwortlich dafür zeichnete sich die Doppelsechs mit Preißinger und Mrowca, aber auch mit Yassine Bouchama bekam das Spiel eine neue Struktur. Hinten dürfte Niko Koulis erneut den Vorzug vor Simon Scherder erhalten.
Auf Essener Seite fehlen neben Bastians die beiden Verteidiger Celebi und Manu. Die beiden Neuzugänge aus Hannover und Erfurt waren durchaus für die Startelf eingeplant, laborieren aber seit Wochen an verschiedenen Blessuren. Nils Kaiser, Sandro Plechaty und Fabian Rüth fehlen ebenfalls, wären aber höchstwahrscheinlich eh nicht zum Einsatz gekommen.
Rasenproblem in Essen
Noch immer liest man von Essener Seite Aussagen, wie lächerlich die Spielabsage in der Spielzeit 2021/2022 gegen Fortuna Köln gewesen wäre, als – zwar bei 15 Grad – im Schatten der Tribüne noch Eisflächen vorhanden waren und das Spiel abgesagt werden musste. Dass selbst die Kölner Verantwortlichen dies bestätigten? Egal.
Nun gibt es bei RWE selber ein Rasenthema, was absurder nicht sein könnte. Im Sommer wurde der Rasen neu im Stadion neu verlegt. Oder besser gesagt: lediglich gesät. Denn man erhofft sich, dass der Rasen besser verwurzelt, als bei Rollrasen. Ob der höhere Preis für Rollrasen angesichts der massiv angespannten finanziellen Situation eine Rolle gespielt hat? Darüber kann man nur spekulieren. Essen beruft sich auf die Empfehlungen von Experten und die schlechten Witterungsbedingungen. Nun denn. Die Quittung gab es jedoch im Spiel gegen Aue.
Zunächst war es Linus Rosenlöcher (Erzgebirge Aue), der durch den lockeren Rasen offensichtlich eine schwere Knieverletzung davon trug, später war es noch Felix Bastians von RWE selbst, der sich an den Adduktoren verletzte und beim Verlassen des Spielfelds über dessen Untergrund schimpfte. Interessant: In einer Mitteilung sprach RWE zwar von unterstützenden Maßnahmen für Sonntag, aber auch davon, dass das Münster-Spiel weitere Erkenntnisse liefern soll. Man kann nur hoffen, dass sich dort kein weiterer Spieler verletzt.
Essen schickt Aufstiegshelden weg
In Sachen Kaderplanung ging es in Essen in diesem Sommer hoch her. Jörn Nowak löste seinen Vertrag als sportlicher Leiter auf. Die Geschicke leiten nun der gebürtige Münsteraner Christian Flüthmann und Marcus Steegmann. Unter ihrer Ägide gingen im Sommer verdiente Spieler wie Engelmann, Kefkir oder Herzenbruch, bei denen die Fans nach den ersten drei Spielen gespaltener Meinung sind, ob man sie nicht hätte halten sollen. Auf der anderen Seite kamen mit Vinko Sapina, Moussa Doumbouya oder Marvin Obuz durchaus interessante Spieler an die Hafenstraße, wenngleich man in Essener Fankreisen auf höhere Kaliber gehofft hatte. Aber auch hier wird die finanzielle Situation mit reinspielen.
Wer jedoch bleiben durfte, ist Trainer Christoph Dabrowski, der nach der letzten Saison (die womöglich nur durch den Zwickauer Becherwerfer im Klassenerhalt mündete) weiterhin stark umstritten ist. Fehlende Wechsel, fehlendes Konzept, unattraktiver Fußball. Die ganze Palette der üblichen Trainerkritikpunkte halt, aber in Essen wohl berechtigt, wenn man sich die Ergebnisse anschaut. Beispielsweise, dass der letzte Sieg aus dem April datiert, der letzte Auswärtssieg sogar aus dem Oktober 2022. Dass die Essener Mannschaft durchaus mehr Potenzial hat/gehabt hätte? Geschenkt, Dabrowski ist auch morgen Trainer und wenn die Kritik an ihm noch lauter wird, soll es allen die es mit dem Adler halten, ja nur Recht sein.
Spiel auf Augenhöhe erwartbar
Während das Spiel gegen Bielefeld eine komplette Wundertüte war und böse endete, dürfte morgen eine Begegnung auf Augenhöhe stattfinden. Die letzten Spiele endeten immer knapp und waren stets hart umkämpft. RWE mit dem Druck den ersten Dreier zu landen, der SCP mit der Euphorie des ersten Sieges – diese Dinge könnten das Zünglein an der Waage sein. Denn wenngleich Essen sehr schwache Auftritte hatte, gegen den HSV hielt man lange gut mit und wurde von den Fans getragen. Da gilt es morgen für die Preußen gegenzuhalten.
Und apropos Augenhöhe: Auch wenn die Rivalität in den letzten Jahren nicht weniger geworden ist, wäre es dennoch schön, wenn das Spiel morgen ohne Zwischenfälle auch auf den Rängen stattfinden könnte. Die Böllerthematik, den Blocksturm in Münster. So einen Scheiß braucht niemand. Der Täter des Böllerwurfs erhielt in den vergangenen Tagen nun eine Bewährungsstrafe über 2 Jahre, die Staatsanwaltschaft ging aber in Revision. Ein Urteil mit Kopfschüttelfaktor. Genauso wie der Fakt, dass sich von Rot-Weiss Essens Seite niemand bei Preußens Verletzten meldete. Aber gut, es ist ja über die Jahre bekannt, dass man mit gewissen Dingen in Essen einfach anders umgeht, als woanders. Morgen wird man dann aber im Nachhinein hoffentlich nur über die 90 Minuten auf dem Platz sprechen, mit einem hoffentlich positiven Ausgang für den SCP.
Die aktive Fanszene hat zudem die Fans aufgerufen, etwas Geld (7 €) für ein Mottoshirt einzupacken. Kann man übrigens auch schön aufrunden und den Block somit wunderbar als Einheit dastehen lassen. Denn diese Einheit zwischen Mannschaft und Fans benötigt es auch morgen wieder, um etwas Zählbares mitzunehmen. In diesem Sinne:
Alle zusammen für Preußen Münster!
PS: Hol dir die Nullsechs.de App und verpass nichts!
Noch nie soviel an geschriebenen Mist gelesen. Nur der RWE