Crunchtime!
Am Sonntag um 16:30 Uhr ist es wieder so weit: Anstoß in der Antikarena. Zum Ersten mal in der Vereinsgeschichte ist die zweite Mannschaft des SC Freiburg bei uns zu Gast. Wer einen kurzen Blick auf die Tabelle wirft, könnte das nächste Heimspiel für eine klare Sache halten. Vierter gegen den letzten der Tabelle, was soll da also schon passieren, mag man vielleicht denken. Aber mit 5 Punkten aus den letzten 4 Spielen kann sich der vermeintlich feststehende Absteiger eigentlich sehen lassen. Das rettende Ufer könnten die Breisgauer rein rechnerisch noch erreichen und vielleicht ist es genau diese Mischung aus Druck auf der einen und nichts mehr zu verlieren haben auf der anderen Seite, die für die aktuelle Positiv-Serie verantwortlich ist. Anders sieht es bei den Preußen aus. Zwar können wir mit 6 Punkten aus unseren letzten 4 Spielen eigentlich absolut zufrieden sein, vor allem wenn man bedenkt, dass wir gegen die Top-Mannschaften in der Spitze der Liga verloren haben.
Trotzdem müssen nach 2 Niederlagen in Folge wieder Punkte her, wenn wir den Anschluss nicht verlieren wollen. Ja, das ist jammern auf hohem Niveau, denn mit 30 Punkten aus 14 Spielen sind wir immer noch das beste Team der Rückrunde. Und ja, damit ist die Mannschaft weit überm Soll, denn vor der Saison hätte wohl niemand ernsthaft damit gerechnet, dass wir direkt nach dem Aufstieg rein gar nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben werden. Aber, und das merkt wohl jeder, bei einem Blick auf die Tabelle bescheiden und demütig zu bleiben fällt extrem schwer. Wenn man schon da oben steht, dann will man halt doch irgendwie mehr. Sei es der Relegationsplatz oder „wenigstens“ die direkte Qualifikation für den DFB-Pokal, diese Saison ist so viel mehr drin, als man erwartet hätte. Und genau deswegen tun die letzten beiden Niederlagen so weh. Versteht mich nicht falsch, ich bin mit der Saison schon jetzt mehr als zufrieden. Nicht nur wegen der Mannschaftsleistung, sondern auch, weil man merkt, dass sich im Drumherum was tut, wobei man die Baustelle Stadion da ganz klar ausklammern muss.
Wer am Spieltag mal morgens durch die Innenstadt gegangen ist, wird gemerkt haben, dass immer mehr Menschen mit Trikot oder Schal unterwegs sind. Von Passanten wird man gefragt, gegen wen heute gespielt wird und die Nachfrage nach Tickets ist wohl lang nicht mehr so groß gewesen. Es ist ein merklich euphorischer Umbruch, den die Mannschaft und der gesamte Verein mehr als verdient haben und der wohl jeden Preußen Fan stolz und glücklich macht.
Das nächste Spiel ist immer das schwerste
Kurz vorm Spieltag plagen Coach Sascha Hildmann diverse Personalsorgen, denn die Liste der Verletzten wird immer länger. Joel Grodowski hat Knieprobleme und Stand jetzt ist sein Einsatz am Sonntag fraglich, denn wenn man den Medienberichten Glauben schenken darf, hat er diese Woche nicht mittrainiert. Dominik Schad fällt mit einem Riss des Syndesmosebandes vermutlich für den Rest der Saison aus. Auch der Einsatz von Dominik Steczyk steht noch auf der Kippe, er hat Rückenprobleme. Alexander Hahn konnte die letzte Trainingseinheit nicht beenden und Ogechika Heil hat Probleme mit dem Knöchel. Gerade der Ausfall von Grodowski wäre bitter. Obwohl er, wie zu Beginn der Saison, wieder eine Durststrecke hat, was die Treffer angeht, ist sein Einsatz für die Mannschaft enorm wichtig. Er rennt sich in jedem Spiel die Seele aus dem Leib und eigentlich wünscht man ihm, dass er sich für diesen unermüdlichen Einsatz endlich wieder mit einem Treffer belohnt. Aber nicht nur die verletzungsbedingten Ausfälle bereiten Sorgen. Gleich 6 Spielern droht bei der nächsten Gelben Karte eine Sperre (Batmaz, Deters, Grodowski, Hahn je 4 und Bazzoli und Bouchama je 9).
Auf Seiten der Freiburger sieht es ebenfalls nicht besonders rosig aus. Nachdem das Team von Trainer Thomas Stamm letzte Saison rein Punktemäßig aufgestiegen wäre (wenn die Regularien des DFB das nicht verbieten würden), hat die Mannschaft bis zur Winterpause nur 9 Punkte erspielt. Negativrekord in der 3. Liga. Stamm muss auf die verletzten Julian Stark, Oscar Wiklöf und Johannes Wurtz verzichten. Johan Manzambi ist rot gesperrt. Fabian Rüdlin hat bereits 9 gelbe Kartons gesammelt, Mika Baur, Franci Bouebari und Maximilian Breunig droht mit je 4 gelben Karten die Gelbsperre. Letzterer hat bereits 10 Tore für den SC Freiburg II geschossen und führt damit die mannschaftsinterne Torschützenliste an. Auf zwei Kurzeinsätze bei den Profis kam er diese Saison auch schon.
Wieder aggressiver werden
„Freiburg ist eine Mannschaft, die sehr viel Qualität mitbringt und sehr gute Einzelspieler hat. (…) Das ist eine junge, spielfreudige Mannschaft, die sich nicht verstecken muss und hier so gar nichts zu verlieren hat“, so Sascha Hildmann. Die Fehler im Spielaufbau müssen vermieden werden und das defensive Zweikampfverhalten muss wieder aggressiver werden, wenn die Punkte an der Hammer Straße bleiben sollen. Der Coach setzt auf die Rekordkulisse vor heimischem Publikum: „Unsere Fans tragen so sehr dazu bei und haben in Ulm wieder überragenden Support geliefert. Das hat so Spaß gemacht“.
Die Weichen sind gestellt
Passend zu den alles entscheidenden Spielen hat die DFL hat bekannt gegeben, dass allen Bewerbern für die 2. Ligalizenz die Spielberechtigung erteilt würde, sofern sie sich sportlich qualifizieren. Man dürfte sogar – unter strengen Auflagen – in der Antikarena antreten. „Die zahlreichen Auflagen innerhalb der vorgegebenen Fristen zu erfüllen, wird uns finanziell, personell und organisatorisch alles abverlangen. Dass wir überhaupt eine Chance auf Zweitligafußball im jetzigen Zustand des Stadions haben, ist nur dem glücklichen Umstand geschuldet, dass das Stadionprojekt quasi in den Startlöchern steht“, sagt Markus Sass, Geschäftsführer für Stadion, Finanzen und Organisation.
Ein Schritt nach dem anderen, auch Fußball findet leider nicht im Konjunktiv statt. Das Ziel ist klar: Wieder 3 Punkte einfahren und versuchen, die Konkurrenz auf Abstand zu halten. Mit etwas Schützenhilfe von Viktoria Köln, die bereits am Samstag in Dresden antreten, könnten die Adlerträger vor heimischer Rekordkulisse den Relegationsplatz zurückerobern.
Der Spieltag steht übrigens unter dem Motto „Familie und Nachhaltigkeit“. Rund um das Stadion finden verschiedene Klimaschutz-Aktionen statt. P1 ist für PKW gesperrt, dafür führt ein Münsteraner Fahrradhändler kleinere Reparaturen durch und es können Fahrradschläuche getauscht und recycelt werden. Rund um den Gästeblock – der bei diesem Spiel zum Familienblock wird – findet der Familienspieltag statt. Es gibt eine Hüpfburg, Infostände, Klebetattoos und einiges mehr. In den Faninfos des Vereins findet ihr alle Informationen zum Rahmenprogramm.
Zudem hat die Fangemeinschaft nun die letzte Aktion gestartet im Rahmen der Abmilderung der Pyro-Strafe aus dem DFB-Pokal gestartet. Rund 20.000 € sind schon zusammen gekommen. Zusammen mit Leeze Bikes aus Havixbeck kann jeder Fan ab sofort ein hochwertiges Gravel-Bike (VK ohne Lackierung: 2.099 €) ersteigern. Die Auktion läuft bis zum 28. April online über Ebay und wartet auf Höchstgebote. Das Startgebot liegt bei 1.906 €.
Genug jetzt, alle Sonntag ins Stadion und….
Alle zusammen für Preußen Münster!
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