Spektakulärer Auswärtssieg in Köln
Was war das gestern für ein Tag auf dem Kölner Höhenberg?! Die Adlerträger gewannen ihr Auswärtsspiel auf eine Art und Weise, die spektakulärer nicht hätte sein können. Nicht wenige fühlten sich an das spektakuläre 5:4 in der Aufstiegssaison bei der SG Wattenscheid zurückerinnert. Der Spielverlauf war zwar ein völlig anderer, aber die Gefühlslage nach dem Spiel war für alle Beteiligten ähnlich.
Doch nun erstmal von Anfang an: Wohl weit über 3.000 SCP-Fans reisten an diesem schönen Samstagnachmittag in die rund 160 km entfernte Rheinmetropole Köln. Nicht nur der Gästeblock, der sich über die gesamte Gegengerade erstreckt, war pickepackevoll, auch die heimische Sitzplatztribüne war mit mehreren Hundert Münsteranern besetzt, die immer wieder lautstark auf sich aufmerksam machen konnten. Dies trug dazu bei, dass mit insgesamt 7.613 Zuschauern ein neuer Zuschauer-Saisonrekord der Kölner Viktoria aufgestellt werden konnte, von dem aber etwa die Hälfte den schwarz-weiß-grünen die Daumen drückten und dementsprechend natürlich für eine Heimspielatmosphäre sorgten.
Die kalte Dusche kurz nach Anpfiff
Die erste kleine Chance der Preußen ereignete sich zwar bereits geschätzte 30 Sekunden nach dem Spielbeginn, als Marc Lorenz einen Distanzschuss deutlich über das Tor schoss, doch die frühe Führung gelang nicht. Diese konnten nach Abstimmungsproblemen zwischen Hahn und Böckle etwa zwei Minuten später dann aber die Kölner erzielen. Nach dem leichten Ballgewinn von Viktorias Sticker, spielte dieser weiter auf seinen Mannschaftskollegen Simon Handle, der Schulze Niehues mit einem Schlenzer kaum eine Chance ließ und den Ball ins Netz beförderte.
In der Folge kamen die Adlerträger zunächst nicht wirklich besser in die Partie, sodass erst nach einer Viertelstunde wieder ein zaghafter Abschluss durch Yassine Bouchama zustande kam, der aber nicht wirklich gefährlich war. Allerdings hatte man so ein bisschen das Gefühl, dass die Münsteraner dadurch wieder ein wenig in das Spiel zurückfanden. Die Torannäherungen wurden nun häufiger. Getroffen wurde aber erneut auf der Gegenseite. Wieder sorgten defensive Abstimmungsprobleme, diesmal zwischen ter Horst und Mrowca, für einen leichten Ballgewinn der Viktoria, was Luca Marseiler eiskalt ausnutzte.
Bevor die eingangs erwähnten Wattenscheid-Flashbacks in die Köpfe der Münsteraner schossen, fühlte man sich zunächst an das Spiel gegen Jahn Regensburg vor drei Wochen erinnert. Erneut lag man nach groben Fehlern in der Defensive schon schnell relativ deutlich zurück und dementsprechend kehrte ein Anflug von Ernüchterung im Gästeblock ein.
Die große Chance auf den schnellen Anschlusstreffer hatte Grodowski dann zwar fünf Minuten nach dem Gegentor, doch noch fehlte den Preußen das Spielglück. Den Willen konnte man den Adlerträgern definitiv nicht absprechen, denn sie kamen immer wieder in Richtung des Kölner Tores, doch das letzte Quäntchen fehlte irgendwie.
Kurz vor der Pause gelang der hochverdiente Anschluss dann aber doch noch, nachdem Marc Lorenz Niko Koulis bediente, der per Kopf das 1:2 erzielen konnte. Vor dem Seitenwechsel passierte dann nicht mehr so viel, doch der Glaube daran, dieses Spiel noch drehen zu können, wuchs dadurch enorm, sodass alles angerichtet war für eine packende zweite Hälfte.
Die kalte Dusche kurz nach Wieder-Anpfiff
Diese Hoffnungen erhielten aber schnell einen gewaltigen Dämpfer. Bereits gute zwei Minuten nach dem Wieder-Anpfiff erzielte die Viktoria den dritten Treffer, was natürlich erst einmal ein herber Nackenschlag für jeden Münsteraner war. Kurz darauf hätten die Gastgeber dem SCP mit dem vierten Treffer vielleicht sogar den Todesstoß versetzen können, als Max Schulze Niehues weit vor seinem Tor unterwegs war, was die Kölner aber glücklicherweise nicht ausnutzen konnten.
Nach dem Schockmoment rauften sich die in Schwarz spielenden Münsteraner aber wieder zusammen und zeigten, dass sie noch längst nicht aufgegeben hatten. Sie übernahmen nun wieder die Spielkontrolle und schafften es nach einer gespielten Stunde erneut, den Rückstand auf ein Tor zu verkürzen. Eine Ecke von Marc Lorenz rutschte dem Kölner Keeper Ben Voll durch die Hände und brachte den Glauben an den Auswärtssieg endlich wieder zurück.
Das Spektakel nimmt seinen Lauf
Die vielen Münsteraner Fans auf der Tribüne und der Gegengeraden peitschten ihre Mannschaft nun nach vorne und diese gab alles, um das Spiel noch umzubiegen. Die Preußen waren jedoch das klar spielbestimmende Team und schafften es, sich oft große Chancen herauszuspielen. Leider waren diese zunächst nicht von Erfolg gekrönt.
Das Erfolgserlebnis ließ aber trotzdem nicht allzu lange auf sich warten. In der 70. Minute trat Marc Lorenz erneut zur Ecke an und bereitete damit den Treffer von Hahn perfekt vor. 3:3! Bemerkenswert war auch die Reaktion der Mannschaft auf diesen Ausgleich. Es wurde nahezu keine Zeit für den Torjubel verschwendet und stattdessen sollte das Spiel so schnell wie möglich weitergehen. Denn jeder spürte: Da geht noch mehr!
Auf dem satten Grün des Kölner Höhenbergs entwickelte sich jetzt ein extrem spannendes Fußballspiel und die Münsteraner drängten auf den Sieg. Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, dass auch die Kölner noch offensive Akzente setzen konnten und Schulze Niehues rund 10 Minuten vor Schluss den erneuten Rückstand verhinderte.
Diesmal passierte das allerdings nicht, sondern nach 85 Minuten konnte Niko Koulis den Führungstreffer erzielen. Wieder einmal war Marc Lorenz mit einem Freistoß der Vorlagengeber. Der Gästeblock explodierte förmlich und die Adlerträger wurden ekstatisch gefeiert. Trotzdem begann nun natürlich das große Zittern, denn inklusive Nachspielzeit waren noch nahezu 10 Minuten zu absolvieren. Dieses Zittern konnte ter Horst aber kurz vor dem Anbruch der Nachspielzeit mit dem fünften Treffer für die Preußen beenden. Der Vorlagengeber war zum fünften Mal an diesem Spieltag der Kapitän Marc Lorenz, der damit einen gewaltigen Anteil an dem spektakulären Auswärtssieg hatte und sich eine glatte 1 für diese Leistung verdient hat. Ungewöhnlich war zudem, dass für die fünf Münsteraner Tore ausschließlich Defensiv-Spieler verantwortlich waren.
Nach dem Spiel wurde natürlich lange euphorisch mit Mannschaft und Fans gefeiert, wobei es sich Joel Grodowski nicht nehmen ließ, mit einer großen Fahne von Fede Nerblo vor dem Block zu stehen. Es macht momentan einfach Spaß, Fan von diesem Verein und dieser Truppe zu sein. Danke!
Weiter geht es dann am kommenden Sonntag gegen den starken 1. FC Saarbrücken, die parallel zu dem Münsteraner Auswärtssieg überraschenderweise zu Hause gegen den Halleschen FC verloren haben. Diese Saison scheint wirklich alles möglich zu sein.
Alle zusammen für Preußen Münster!
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Die Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – ter Horst, Koulis, Hahn, Böckle – Bouchama (Kyerewa, 54.), Mrowca, Bazzoli, Lorenz (Deters, 90,) – Grodowski (Wegkamp, 84.), Batmaz (Steczyk, 84.)
Köln: Voll – Sticker, Schultz, Kubatta (Greger, 75.), Lopes Cabral – Lorch, Fritz (S. El Mala, 63.), Engelhardt – Handle, Hong (M. El Mala, 81.), Marseiler (Idel, 81.)
Tore: 0:1 Handle (3.), 0:2 Marseiler (24.), 1:2 Koulis (45.), 1:3 Marseiler (48.), 2:3 Lorenz (60.), 3:3 Hahn (70.), 4:3 Koulis (85.), 5:3 ter Horst (89.)
Gelbe Karten: Lopes Cabral
Zuschauer: 7.613
Schiedsrichter: Felix Bickel