Nur nach vorne sehen
Die Pessimisten haben es selbstverständlich nicht anders erwartet, die Optimisten waren am Sonntag aber wohl doch zumindest ein kleines bisschen enttäuscht über die Niederlage in Verl. Dabei wurde die Entscheidung durch den Punktverlust nur vertagt. Die Preußen haben noch alles in der eigenen Hand und sind bei einem Sieg noch nicht einmal auf Schützenhilfe angewiesen. Sie könnten am Samstag zusammen mit dem SSV Ulm Geschichte schreiben.
Noch nie ist gleich zwei Drittligaaufsteigern der direkte Durchmarsch in Liga 2 gelungen. Je nachdem, wie das Parallelspiel Jahn Regensburg gegen Saarbrücken ausgeht, könnte der Traum vom Aufstieg sogar bei einer Niederlage wahr werden. Aber am schönsten wäre natürlich ein Heimsieg vor ausverkauftem Haus. Leider finden weder das Leben noch der Fußball im Konjunktiv statt. Also alles auf Sieg. Die ganze Stadt steht hinter der Mannschaft, wohl jede Kneipe, die einen Fernseher hat, überträgt das Spiel. Das Cineplex zeigt die entscheidenden 90 Minuten in gleich 2 ausverkauften Sälen und die Nachfrage nach Tickets ist seit Wochen riesig, obwohl die Chance auf die begehrte „Ware“ nicht viel höher liegen dürfte als die auf einen Lotto-Gewinn. Niemand will sich das entgehen lassen.
Ungemütlicher Gegner mit Personalsorgen
Schauen wir mal auf die Spielvereinigung Unterhaching: Die junge, spielstarke Mannschaft ist neben Ulm und Münster der dritte Neuling in der Liga. Mit dem aktuellen 8. Platz geht es für das Team aus dem Landkreis München um nichts mehr, und das sind die schwierigsten und ungemütlichsten Gegner, wie wir mittlerweile wissen. Trainer Marc Unterberger muss verletzungsbedingt auf den Innenverteidiger Timon Obermeier verzichten. Auch Maximilian und Josef Weltmüller werden voraussichtlich ausfallen. Tizian Zimmermann und Dennis Waidner sind gerade in der Reha-Phase, aber Sebastian Maier ist nach einer Knieverletzung seit dem letzten Spieltag wieder im Kader.
Der erst 16-jährige Gibson Nana Adu wäre wieder fit, ist aber bei der Sichtung zum DFB Leistungskader. Unterberger würde zwar gern einigen Nachwuchsspielern Einsatzzeit geben, aber er möchte mit der bestmöglichen Aufstellung auf den Platz gehen, weil der Wettbewerb im Vordergrund steht. Natürlich, man kommt wohl kaum nach Westfalen, um Geschenke zu verteilen. „Da muss Münster schon viel selbst gut machen, wenn sie aufsteigen wollen“, so der Coach des Gegners. Machen wir uns auf ein spannendes Spiel gefasst, denn Haching ist schwer zu verteidigen.
Voller Fokus
Obwohl einige Spieler die Adlerträger verlassen, oder ihre Karriere beenden, wird es vor dem Spiel seitens des Vereins keine Verabschiedungen geben, damit sich alle auf das Herzschlagfinale konzentrieren können. Daher an dieser Stelle: Danke Max, danke Ali, danke Dennis, danke Shaibou und danke an Darius..
Schon jetzt steht fest, dass Simon Scherder den gelb gesperrten Ali Hahn ersetzen wird. Neben ihm fällt nur Dominik Schad aus. Egal welchen Spielern Hildmann sein Vertrauen schenkt, sie werden bis in die Haarspitzen motiviert sein und ihre Seele auf dem Platz lassen. Sowohl Joel Grodowski als auch Malik Batmaz (beide 17 Tore) haben die Chance, Torschützenkönig zu werden, denn Ingolstadts Jannik Mause (18 Tore) fällt verletzungsbedingt aus.
Hildmanns Traum
Welch euphorische Stimmung in und um Münster herrscht, kriegt wohl jeder mit, der sich in den letzten Wochen in die Stadt, ins Stadion oder zumindest in die sozialen Medien begeben hat. Fotos von Werbeplakaten aus dem Jahr 2013 werden aus der letzten Ecke des Facebook Fotoalbums gekramt, weil sie aktueller denn je sind. Der Druck auf die Mannschaft ist, gerade nach der Niederlage am Sonntag, immens hoch „Damit müssen die Jungs umzugehen wissen“ meint Hildmann. Komplett abschirmen kann man das Team nicht. Und selbst wenn, bliebe da noch der Kopf. Die Vorfreude auf das Saisonfinale steht dem Coach ins Gesicht geschrieben: „Hammer Straße, ausverkauftes Haus, Samstagmittag. Was soll ich noch dazu sagen? Das wird ein Traum.“
Sogar Oberbürgermeister Markus Lewe tauscht den Spaten gegen einen Preußen Schal und gibt sich die Ehre in unserer geliebten Antikarena. Das womöglich alles entscheidende Spiel möchte niemand verpassen.
Vom Aasee zum Stadion
Ab 9:30 Uhr treffen sich die Anhänger der Adlerträger am Aasee, um gemeinsam zum Stadion zu laufen. Die Fanmärsche haben schon Tradition und sind gerade an Tagen wie diesen die perfekte Einstimmung auf das Spiel. Der Container am Fanport bleibt morgen geschlossen, schließlich möchte auch die Fangemeinschaft am Marsch teilnehmen. Der Verein bittet darum, nicht auf die Zäune zu klettern, damit sich Szenen wie nach dem Spiel gegen Dynamo Dresden (Ein Fan aus Block L viel vom Zaun, war nicht ansprechbar und musste medizinisch behandelt werden) nicht wiederholen. Nehmt Rücksicht, das Stadion wird voll und öffnet daher schon um 11:30 Uhr.
Morgen kann Geschichte geschrieben werden. Wir für die Mannschaft, die Mannschaft für uns und…
Alle zusammen für Preußen Münster!
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