Preußen starten mit Niederlage in Fürth
Nach 33 Jahren hieß es wieder Preußen Münster und 2. Bundesliga. Bei der SpVgg Greuther Fürth im Sportpark Ronhof fiel der Startschuss. 12.664 Zuschauer, darunter knapp 1.700 aus Münster, begleiteten die Mannschaften lauthals auf den Platz. Es sollte eine Partie mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten werden. Die Preußen konnten in einigen Aktionen zeigen, dass man mit den gestandenen Zweitligisten phasenweise mithalten kann. Am Ende setzte sich aber die abgezocktere Mannschaft aus Fürth mit 3:1
Frenkert in der Startelf
Zieht man Schenk (nach Leihe fest verpflichtet) und Frenkert (nach Leihe zurück) als Neuzugänge ab, so kamen gegen Fürth mit Mees, Kirkeskov und Hendrix gleich drei echte Neuzugänge zum Zuge. Schon bei der Pressekonferenz hatte Hildmann Frenkert und seinen Einsatz und seine Entwicklung gelobt. Auch die Spielanlage von Hendrix ist für den SCP enorm wichtig. Kein Wunder also, dass zumindest diese beiden den Weg in die Startelf gefunden haben. Bei Mees und Kirkeskov dürfte neben der Form natürlich auch die Erfahrungen aus der 2. Bundesliga eine große Rolle gespielt haben.
Lebhafte Auftaktphase
Rein ging es mit dem Anstoß der Preußen. Und ohne Respekt waren die Adlerträger reingestartet. Mit einem langen Ball vom Mittelpunkt auf Noll wollte man wohl direkt zeigen, dass man sich nicht ohne Kampf geschlagen geben würde. Da Noll aber nicht weit genug vor dem Tor stand, war dieser Versuch kein Problem für ihn. Dennoch ein wenig frech, aber genau richtig.
Und es sollte keine 60 Sekunden dauern, ehe der Fürther Jung auch schon den ersten gelben Karton sah. Nachdem Mees vor dem Sechzehner gut zum Ball gegangen war, konnte Jung unseren Preußen nur noch abräumen. Aus dem Freistoß konnte der SCP nichts machen. Noll fischte sich das Leder locker runter und leitete mit einem Abwurf auf Massimo einen gefährlichen Konter ein. Sein Pass in die Tiefe überspielte die gesamte Defensive der Preußen, sodass Futkeu frei vor Schenk auftauchen konnte. Allerdings traf Futkeu den Ball kaum und Schenk diesen aufnehmen konnte. Glück für den SCP, da auch Green neben Futkeu frei vor Schenk stand.
Zeit zum Durchatmen hatte niemand. Lorenz Balleroberung in der 4. Minute im Mittelfeld wurde zurückgepfiffen – er wäre durch gewesen. Danach war Grodowski so gut wie durch. Wurde aber auch mit einem kleinlichen Pfiff zurückbeordert. Schade, da es zwei gute Möglichkeiten zum Torerfolg hätte einleiten können. Dennoch sah man eine mutige Truppe von Sascha Hildmann, die schnell den Weg zum Tor suchte und sich nicht vom ersten der ewigen 2. Bundesliga beeindrucken ließ.
Kurze Zeit später leistete sich Jung einen kapitalen Fehler im Aufbauspiel. Hendrix eroberte den schlechten Pass von Jung und leitete sofort den Angriff ein. Statt bei Lorenz, landete der Ball abgefälscht bei Batmaz, der für Lorenz schlecht auflegte und Lorenz das Leder kläglich über das Tor verzog.
Danach hatten die Preußen einige Standards, die allesamt von Lorenz ausgeführt wurden. Keine brachte was ein. Fürth versuchte es immer wieder über Kombinationen aus dem Aufbauspiel heraus, um vor das Tor der Preußen zu gelangen. Dies klappte auch immer wieder, wurde aber oft im letzten Moment von einem Preußen weg verteidigt.
In der 13. Minute war es dann erneut Hendrix, der einen Angriff einleitete. Die Pille rutschte durch die Defensive der Fürther, wo der einlaufende Mees an das Spielgerät kam und frei vor Noll nur links am Tor vorbei setzte. Puh, was für eine temporeiche und offene Anfangsphase.
Danach nahmen aber beide Mannschaften das Tempo etwas heraus. Es hatte sich gezeigt, dass keine Mannschaft in den ersten Minuten wirkliche Kontrolle hatte. Die Beruhigung sollte eben auch für beide Mannschaften dafür sorgen, dass die Ballbesitzphasen höher und Fehlpässe minimiert werden.
In der 23. Minute dann eine knifflige Szene im Strafraum. Futkeu kam nach einem leichten Kontakt zu Fall. Nachdem Schiedsrichter Richard Hempel weiterlaufen gelassen hatte, erhielt er einen Hinweis von Video-Assistent Johann Pfeifer. Hempel schaute sich die Szene nochmal am Monitor an und entschied dann auf Elfmeter. Strittig bleibt diese Szene. Für uns war zwar ein Kontakt da, doch ob dieser für einen Elfmeter reicht? Muss jeder selbst entscheiden. Den gegebenen Strafstoß verwandelte Green zum 1:0.
Danach mussten sich die Preußen ein wenig schütteln. Das erste Lebenszeichen kam von Lorenz, der das Tor aus der Distanz nur knapp verfehlte. In dem Moment, wo das Spiel zunehmend abflachte, wurde Joel Grodwoski auf der rechten Seite auf die Reise geschickt. In der Mitte fand seine Flanke Batmaz, der nur noch einschieben musste. 1:1 und das erste Tor des SC Preußen Münster in Liga 2 nach 33 Jahren. Letzter Zweitliga-Torschütze im Dress des SCP war bis dahin Tommy Knauer!
Kurz vor der Pause hätte Batmaz nach einer Ecke von Lorenz noch auf 2:1 erhöhen konnten. Am kurzen Pfosten kam die Flanke gefährlich schnell herunter, sodass Batmaz wenig Zeit zum Reagieren hatte. Noll parierte den Kopfball und ließ nach vorne prallen. Im Nachsetzen war es dann ter Horst, der am Tor vorbei köpfte.
Insgesamt hat der SCP eine gute und couragierte Leistung in der ersten Hälfte zeigen können. Mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit hätte die ein oder andere Chance besser verwertet werden können.
Fürth mit Doppelback
Ohne Wechsel ging es in die zweiten 45 Minuten. Die Preußen konnten den Schwung leider nicht mitnehmen. Fürth startete besser. Uns so kam es, dass die Preußen in der 50. Minute das erste Mal ein wenig Lehrgeld zahlen mussten. Ein langer Ball auf Srbeny reichte aus, dass dieser den Ball an Koulis vorbei legen konnte und im langen Eck versenkte. Koulis war zu spät dran, kam nicht ordentlich in den Zweikampf. Johannes Schenk im Tor hatte aus der Entfernung keine Chance an das Leder zu kommen.
Und auf diesem Niveau werden einige Fehler sehr schnell bestraft. Fünf Zeigerumdrehungen nach der erneuten Führung lupfte Hrgota einen Freistoß in den 5-Meter-Raum der Preußen, wo Gideon Jung ungehindert einköpfen konnte. Die Preußen überließen den Fürthern vor allem in den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte zu einfach das Feld. Nach erneutem VAR-Check, der aber keine Rücknahme des Tores zur Folge hatte, ging es weiter. Die Reaktion der Preußenfans war aber enorm. Ein sehr lautes „Vorwärts SC Preußen Münster, heyyyy!“ kam nach dem 3:1 von den Rängen! Stark!
Der SCP wirkte nun beeindruckt. Es kam zu zahlreichen Ballverlusten im Aufbauspiel. Ein frisches Lebenszeichen konnte Mees in der 63. Minute mit einem Kopfball setzten. Allerdings verpasste auch Mees erneut das Tor. Die Fürther wirkten mit dem zwei Tore Vorsprung nun gefestigt, blieben etwas passiver und konzentrierten sich auf die Defensivarbeit. Insgesamt sah man, dass man schon gegen einen gestandenen Zweitligisten spielte.
Den Preußen fehlten jetzt die Ideen und auch die Durchschlagskraft. Wirkliche Torszenen entwickelten sich leider nicht mehr. Nur Lorenz Freistoß in der 78. Minute verfehlte den Kasten um Haaresbreite.
Ein guter Einstand
Trotz Niederlage konnte man phasenweise das Potenzial der Preußen sehen. Der Ausgleichstreffer des SCP war schnell, schnörkellos und einfach herausgespielt worden. Zudem hatte man vorne genügend gute Möglichkeiten in Halbzeit eins kreieren können, um eventuell noch das eine oder andere Tor zu erzielen. Das Spiel gegen Fürth bietet genügend Erkenntnisse in allen Bereichen. Jetzt gilt es, die Fehler abzustellen, sich an das Niveau zu gewöhnen und im Heimspiel gegen Hannover 96 über 90 Minuten eine solide Leistung abzurufen.
Alle zusammen für Preußen Münster
