Preußen ist gegen die roten Teufel heiß auf den ersten Zweitliga-Sieg
Hinter dem SC Preußen Münster und seinen Fans liegen trotz des pflichtspielfreien Wochenendes ereignisreiche Tage. Die schwere Kreuzbandverletzung von Malik Batmaz, die er sich beim Testkick gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund zugezogen hat, überschattet dabei die Vorfreude auf die kommenden Tage. In diesen geht es gleich gegen drei der größten Namen, die der deutsche Fußball zu bieten hat. Den Anfang machen am Samstag um 13 Uhr die roten Teufel aus Kaiserslautern, wenn das zweite Heimspiel in dieser Saison an der Hammer Straße ansteht. Nicht weniger klangvoll wird es auch in der kommenden Woche, wenn erst der VfB Stuttgart als Vizemeister an der Hammer Straße gastiert, um die verschobene DFB-Pokal-Partie nachzuholen, ehe es am nächsten Wochenende mit über 6.000 Preußenfans Richtung Hamburg geht. Doch die beiden letztgenannten Spiele sind noch Zukunftsmusik.
Preußen gegen Lautern – eine Begegnung mit viel Tradition
Denn die Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern verspricht auch einiges für Fußballtraditionisten. Zweifelsohne ist das verlorene Spiel um die deutsche Meisterschaft von 1951 in der Club-DNA tief verankert. Ebenso wie die erste Bundesligasaison 1963, als der SCP und der FCK als Gründundungsmitglieder gegeneinander antraten. Danach trennten sich die sportlichen Wege allerdings für einige Zeit, sodass es insgesamt erst sieben Pflichtspiele gegeneinander gab. Das letzte Aufeinandertreffen fand vor vier Jahren in der 3. Liga statt und endete mit einem 1:1-Unentschieden am Betzenberg. Damals wie heute an der Seitenlinie bei unseren Preußen: Sascha Hildmann.
Was allen Preußen-Fans zudem ein gutes Gefühl für morgen geben dürfte, ist ein Blick auf die Statistik. Von den sieben Aufeinandertreffen verloren die Adlerträger lediglich das Meisterschaftsspiel in Berlin gegen Lautern. Auf der anderen Seite stehen vier Siege für den SCP bei zwei Unentschieden. Zudem waren die Preußen bislang in allen Heimspielen gegen Kaiserslautern siegreich. Man kann zwar von solchen Statistiken halten, was man möchte, aber die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie schwer es für die gegnerischen Mannschaften sein kann, gegen unsere Adlerträger im heimischen Rund zu punkten.
Németh kommt als Batmaz Ersatz
Die Verletzung von Batmaz führte in den vergangenen Tagen dazu, dass sich Sportchef Ole Kittner erneut nach einer Verstärkung für die Offensive umschauen musste. Denn der SCP kann frühstens im Saisonfinale wieder mit Batmaz planen. Unter der Woche wurde das Kreuzband in München erfolgreich operiert. An dieser Stelle wünschen wir dir von Nullsechs.de alles Gute und eine baldige Genesung, Malik! Als Ersatz wurde am heutigen Freitag Andréas Németh vom Hamburger SV ausgeliehen. Der ungarische Nationalspieler (vier Einsätze) spielt seit 2023 für den HSV und kam auf 42 Einsätze, in denen er, meist von der Bank, zwei Tore erziehlen und ein Tor auflegen konnte.
„András ist ein Spieler, der uns mit seiner Qualität und seinem Spiel sofort weiterhelfen wird. Er ist ein moderner Neuner, der viel fußballerische Qualität mitbringt, vor allem aber im Strafraum immer präsent ist. Deswegen ist es für uns super, dass wir ihn von uns überzeugen konnten.“
Preußens Geschäftsführer Sport Ole Kittner in der Vereinsmitteilung
Ob es Németh allerdings so kurzfristig in den Kader schafft, ließ Trainer Sascha Hildmann auf der Pressekonferenz vor dem Spiel offen. Wahrscheinlicher ist, dass Etienne Amenyido die vakante Stelle im Doppelsturm neben Joel Grodowski einnehmen wird. Ansonsten sind neben Mrowca (Achillessehnenriss) keine weiteren Verletzten dazu gekommen und alle Spieler „drängen sich auf“, so Hildmann.
Ersten Saisonspiele sind aufgearbeitet
Werden gegen Lautern die ersten drei Punkte in der 2. Bundesliga seit über 30 Jahren eingefahren? Damit dies gelingen kann, müssen die Preußen ihre erarbeiteten Chancen effektiver vor dem Tor des Gegners nutzen. Genau an dieser Effektivität haperte es bisher, bei überwiegend überzeugenden Leistungen, wie bei 1:3-Niederlage in Fürth oder dem 0:0-Unentschieden gegen Hannover, als Hannovers Schlussmann Ron-Robert Zieler mehrfach stark parierte und unter dem Strich vielleicht etwas mehr als ein Punkt drin gewesen wäre. Die beiden Spiele haben aber gezeigt, dass die Mannschaft in der Liga angekommen ist. Und zur Erinnerung: die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor war auch in der vergangenen Saison in den ersten Spielen ein Manko, das im weiteren Saisonverlauf eindrucksvoll abgelegt wurde. Eine Wiederholung ist natürlich erwünscht.
Um dies zu schaffen, möchte sich die Mannschaft weiter ihr Ding durchziehen und nicht zu stark auf den Gegner schauen. Ziel sei es weiterhin offensiv zu spielen und Lautern dazu zu zwingen, „nach hinten arbeiten zu müssen“, so Sascha Hildmann.
Ein besonderes Spiel für Hildmann
Für den Preußen-Trainer sind Begegnungen gegen Kaiserslautern immer etwas Besonderes. Denn Kaiserslautern ist nicht nur seine Geburtsstadt, sondern er spielte auch für die Zweitvertretung der roten Teufel und war als Cheftrainer beim FCK aktiv. Für das Spiel haben sich viele Freunde und seine Familie angekündigt.
„Du musst die ganze Emotionalität ausblenden. Es war diese Woche viel los, ich habe viele Anfragen bekommen. Morgen werde ich voller Power an der Seitenlinie stehen und will mit meiner Mannschaft die drei Punkte holen.“
Sascha Hildmann über seine Beziehung zum 1. FC Kaiserslautern
Eine Vergangenheit in Kaiserslautern hat auch ein weiterer Spieler der Preußen. Dominik Schad spielte fünf Jahre bei den Lauterern und stieg 2022 mit ihnen sogar in die 2. Bundesliga auf.
Preußen erwarten ein intensives Spiel
Für den FCK ist es bereits das zweite Auswärtspiel bei einem Aufsteiger. Am ersten Spieltag bezwangen die roten Teufel den SSV Ulm mit 2:1, ehe sie sich auf dem Betzenberg mit 2:2 von Greuther Fürth trennten. Der Saisonstart ist somit mit vier Punkten und einem 6. Tabellenplatz geglückt. Zudem konnte auch die Erstrundenpartie in längerer Unterzahl gegen Ingolstadt mit 2:1 gewonnen werden. Für die Lauterer erziehlte der letztjährige Ingolstädter und Torschützenkönig der 3. Liga, Jannik Mause, die Treffer und machte so auf sich aufmerksam. Im Vergleich zu den Ligapartien wechselte Trainer Markus Anfang auf fünf Positionen. Es bleibt also abzuwarten, welche Elf in Münster auf den Rasen geschickt wird. Ausfallen werden in jedem Fall Almamy Touré, der das Spiel aufgrund einer Sperre verpassen wird, sowie Hendrick Zuck (Kreuzbandriss) und Frank Ronstadt (Knieprobleme). Fraglich sind der gut in die Saison gestartete Aaron Opoku (umgeknickt im Training), sowie Kenny Redondo, der noch Trainingsrückstand nach einer Zehverletzung hat.
Markus Anfang erwartet ein schweres Spiel für seine Mannschaft, die von 1.500 Fans nach Münster begleitet werden: „Auswärts ist es gerade bei den Aufsteigern, die mit viel Euphorie in die Liga kommen, nicht einfach. Münster ist ein schwer zu bespielender Gegner, der mit Ulm aber nicht vergleichbar ist. Sie haben in der Vergangenheit viel über Standardsituationen gemacht. Da wird schon was auf uns zukommen.“
100. Ligasieg für Hildmann?
Aber auch Preußen-Coach Sascha Hildmann lobt die roten Teufel:
„Sie haben eine starke Offensive. Marlon Ritter ist Denker und Lenker im Spiel, Ragnar Ache ein Ausnahestürmer. Dazu ein Daniel Hanslik – ich weiß nicht, wo ich anfangen und aufhören soll. Wir müssen es schaffen, sie auszubremsen und sie zwingen, viele Wege nach hinten zu machen. Wir greifen eben auch gerne an.“
Wenn dies erfolgreich umgesetzt wird, könnte Sascha Hildmann als Trainer der Preußen seinen 100. Ligasieg einfahren. Und das ausgerechnet gegen den 1. FC Kaiserslautern. Solche Geschichten schreibt bekanntlich nur der Fußball. Aber dafür muss die Mannschaft zusammen mit ihren Fans noch eine starke Mannschaft mit lautstarken Fans in die Knie zwingen. Ob das gelingt, werden wir morgen sehen, wenn es wieder heißt:
Alle zusammen für Preußen Münster!