Enttäuschender Pokalabend gegen Stuttgart
Nachdem der SCP am eigentlichen DFB-Pokal-Wochenende aufgrund der überschneidenden Ansetzung des Supercups wieder einmal (Pflicht-)spielfrei hatte, war der deutsche Vizemeister VfB Stuttgart am Dienstagabend zu Gast im Preußenstadion. Nach dem Ticket-Chaos im Vorfeld der Partie war das Preußenstadion natürlich restlos ausverkauft, da alle auf einen packenden Pokalfight unter Flutlicht hofften, wie ihn die Münsteraner Fans in den letzten Jahren oft zu sehen bekamen. Im Nachhinein musste sich aber wohl niemand darüber ärgern, im Ticketverkauf leer ausgegangen zu sein, weil eben diese Personen nichts verpassten. Gegen scheinbar übermächtige Stuttgarter waren die Adlerträger über 90 Minuten völlig überfordert und handelten sich so eine der höchsten Pokalniederlagen der Vereinsgeschichte ein, die auch in der Höhe absolut verdient war.
Hildmann krempelt die Mannschaft rum
Doch nun erstmal von Beginn an: Im Vergleich zur ärgerlichen Heimniederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern drei Tage zuvor stellte Sascha Hildmann die Startformation gleich auf mehreren Positionen um. Im Tor gab Morten Behrens sein Pflichtspieldebüt mit dem Adler auf der Brust, in der Abwehr durften Paetow und Schad anstelle von Koulis und Ter Horst von Beginn an ran, im Mittelfeld startete Makridis für Mees und als Sturmkollege von Grodowski bekam Nemeth den Vorzug vor Amenyido.
Auf den Rängen startete das Pokalduell stimmungsvoll. Während im Gästebereich, der über das gesamte Spiel hinweg immer wieder sehr laut zu vernehmen war, reichlich Pyrotechnik verbrannte wurde, wurde in der Fiffi-Gerritzen-Kurve eine Choreo präsentiert. Links und rechts von Block N wurden hierzu Ritter mit Schildern in den Stadt- bzw. Vereinsfarben herauf gezogen und dazwischen wurde eine Stadtmauer mit Fahnen und ebenfalls etwas Pyrotechnik dahinter dargestellt. Auf der Stadtmauer prangte dazu der Spruch „Ehr is Dwang gnog“, der sich mit „Ehre ist Zwang genug“ ins Hochdeutsche übersetzen lässt. Der Spruch stammt von der Münsteraner Kaufmannschaft und ziert das Krameramtshaus in direkter Nachbarschaft zur Lambertikirche.
Preußen ist chancenlos
Während es im gesamten Stadion auch anschließend laut blieb und phasenweise nahezu das gesamte Stadion beim Klatschen mitgerissen werden konnte, konnte sich diese Energie leider nicht auf die Adlerträger unten auf dem Rasen übertragen. Die neu formierte Münsteraner Mannschaft war mit dem schnellen und direkten Spiel der Schwaben bereits vom Start weg überfordert. In der Defensive kam man nicht konsequent genug in die Zweikämpfe und ließ die Stuttgarter häufig völlig unbedrängt zum Abschluss kommen. Die Zuordnung stimmte dabei leider viel zu oft überhaupt nicht. Zudem war die Offensive des SCP vollständig abgemeldet, sodass der VfB bereits zur Pause mit 3:0 in Führung lag.
Nach dem Seitenwechsel nahm Hildmann mit Lorenz, Bazzoli und Hendrix weiteres Stammpersonal vom Feld. Anscheinend sollten diese wichtigen Spieler für das kommende Auswärtsspiel beim Hamburger SV geschont werden, da das Spiel ohnehin bereits verloren war. In der zweiten Halbzeit entwickelte sich dann ein ähnliches Spiel wie zuvor, in dem die Münsteraner vom Spielgeschehen komplett abgemeldet waren. Da der VfB aber ebenfalls nur noch auf Sparflamme agierte, fielen nur noch zwei weitere Tore, sodass am Ende ein deutliches und verdientes 0:5 auf der Anzeigetafel stand.
Weiter geht’s!
Nach dem enttäuschend deutlichen Ausscheiden aus dem Pokal, liegt der volle Fokus jetzt wieder auf der Liga und dem anstehenden Auswärtsspiel in Hamburg. Mittlerweile ist der SCP seit sieben Pflichtspiel-Halbzeiten und zusätzlichen 120 Minuten im Testspiel gegen den Drittligisten Borussia Dortmund II ohne eigenes Tor, was natürlich ein mulmiges Gefühl hinterlässt. Aber ist das jetzt ein Grund für Panik? Nein! In der letzten Saison lief der Saisonstart ebenfalls etwas holprig und es sind erst 3 von 34 Ligaspielen absolviert. Am Samstag werden über 6.000 (!!!) Preußen-Fans erneut bedingungslos hinter unseren Aufstiegshelden stehen, damit der Torfluch endlich gebrochen wird. Selbstverständlich sind die Münsteraner beim Hamburger SV krasser Außenseiter und durch den missglückten Saisonstart kommt der SCP langsam unter Zugzwang, doch wer die 2. Liga in den letzten Jahren ein wenig verfolgt hat weiß: Der HSV ist in solchen Spielen nicht unbesiegbar. ;)
Alle zusammen für Preußen Münster