Grüner Ansturm auf Hamburg – die Preußen kommen

Alle Preußenfans sollen in Grün nach Hamburg fahren, um ein starkes Bild im Hamburger Volksparkstadion zu zeigen.
Über 6.000 Preußenfans begleiten den SCP mit nach Hamburg, unglaublich! Lasst uns Hamburg grün färben, von der Alster, über den Jungfernstieg bis auf den Kiez. Foto: Fangemeinschaft Preußen Münster

Kann mich mal wer kneifen? So langsam, aber sicher, kommt es auch im Kopf an: Es ist kein Traum! Unser SC Preußen Münster fährt am Wochenende tatsächlich nach Hamburg – und das begleitet von über 6.000 Kalinen, Seegers und Koten. Wer hätte das vor zwei Jahren gedacht, als wir zu kleinen Sportplätzen gereist sind, um die Preußen zu sehen? Doch jetzt weht unseren Adlerträgern ein anderer Wind entgegen. Dies hat alleine der bisherige Saisonverlauf mit namhaften Gegnern gezeigt. Doch so richtig eindrucksvoll wird es sein, wenn man im ausverkauften Gästeblock des Volksparkstadions steht, um unsere Jungs gegen den Hamburger SV zu unterstützen.

Ich hätte ehrlicherweise nicht gedacht, dass ich die Preußen dort mal spielen sehen werde. Zu viele Jahre lagen Welten zwischen den Realitäten des SCP und des HSV, sowohl sportlich als auch von der Größe der Vereine. Vor gar nicht langer Zeit wurde im Volkspark ein Viertelfinale der Europameisterschaft ausgetragen – Frankreich und Portugal gaben sich die Ehre. Und siehe da, jetzt sind die Preußen mittendrin – wahnsinn!

Am Samstag um 13 Uhr steht ein echtes Highlight-Spiel an. Nach den Aufstiegsfeierlichkeiten wurde oft gefragt, worauf man sich in dieser Saison am meisten freuen würde. Und sehr häufig wurde dabei das Auswärtsspiel im mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Volksparkstadion in Hamburg genannt.

Eine geschichtsträchtige Partie

Wer erinnert sich noch an den 24. August 1963? Jeder, der live im Stadion an der Hammer Straße dabei war, kann sich glücklich schätzen. Doch auch vielen anderen, jüngeren Fangenerationen dürfte dieses Datum etwas sagen. An diesem Tag fand der erste Spieltag der ersten Bundesliga Saison statt. Und zu Gast in Münster war der HSV mit Legenden wie Uwe Seeler oder Charly Dörfel. Am Ende trennte man sich 1:1-Unentschieden nach Toren von Falk Dörr aufseiten des SCP und eben jenes Charly Dörfel. Übrigens war für mehrere Jahre ein Teil des damaligen Rasens an der Hammer Straße bei jedem Spiel der Hamburger dabei, eingebaut in eine Treppenstufe des Mannschaftsbusses.

An die 0:5-Auswärtsklatsche in der Rückrunde erinnert man sich aus Sicht des SCP allerdings nicht mehr so gerne zurück. Durch den Abstieg verloren sich die Mannschaften bis heute aus den Augen, mit einer Ausnahme: 1974 trafen beide Teams im DFB-Pokal aufeinander. Der HSV zog mit einem 4:0-Erfolg souverän in die nächste Runde ein. Somit ist die kommende Partie das erste Wiedersehen auf Hamburger Boden seit über 60 Jahren. Doch genug von der kleinen Geschichtsstunde. Es zählt das Hier und Jetzt und besonders die drei Punkte, die am Samstag vergeben werden.

Die Spieler sind „heiß“

Auch wenn die vergangenen beiden Spiele in der englischen Woche, die wohl die einzige bleiben dürfte in dieser Saison, mit einem enttäuschenden Pokalabend gegen Stuttgart und drei entführten Punkten der Lauterer endeten, soll am altbewehrten Konzept festgehalten werden. Denn es bringt nichts, nach drei torlosen Pflichtspielen auf die Stürmer draufzuhauen oder die Abwehrarbeit besonders negativ hervorzuheben, weil die Abstände in den Zweikämpfen zu groß waren. Dafür hatte Stuttgart eine zu große, individuelle Qualität. Abschließend zum Pokalspiel sagt Preußen Trainer Sascha Hildmann: „Wir haben es nicht geschafft, an unsere Grenzen zu kommen. Der HSV ist aber auch ein großes Kaliber. Die letzte Konsequenz muss besser werden, wir müssen Verantwortung übernehmen in der Box“. Bei den Adlerträgern wartet man also darauf, dass durch das nächste Tor endlich der Knoten vor dem Tor platzt und die Stürmer ihre Treffsicherheit aus dem Training auch in die Ligaspiele transportieren können.

„Mich erinnert alles ein bisschen ans letzte Jahr. Da haben wir auch etwas gebraucht, bis wir uns belohnt haben. Da haben wir auch immer gut von der Bank nachgelegt.“

Preußen-Coach Sascha Hildmann ist überzeugt, dass die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor bald zurückkehren wird.

Wen Hildmann gegen den HSV im Sturm das Vertrauen schenkt, ließ er auf der Pressekonferenz unbeantwortet. Sicher ist, dass Johannes Schenk ins Tor zurückkehren wird. Es ist davon auszugehen, dass es nicht nur bei dieser einen Änderung in der Startelf bleiben wird. Vielmehr dürfte die Mannschaft, die gegen Kaiserslautern begonnen hat, gute Karten haben, zu spielen. Diese hat auch unser Neuzugang András Németh, der vor gut einer Woche aus Hamburg ausgeliehen wurde und nun bereits gegen seine alten Teamkollegen antritt. Bei der Kadernomminierung kann Hildmann mit Ausnahme der beiden Langzeitverletzten Mrowca und Batmaz aus dem Vollen schöpfen. „Wir sind heiß auf die Kulisse, auf das Stadion, auf das Spiel. Wir wollen dort unbedingt gewinnen“, so Hildmann.

Baumgart warnt vor einem „gefährlichen Gegner“

Die Preußen sind mit ihrer bisherigen Punkteausbeute bei einem Unentschieden nicht zufrieden. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Hamburg, die mit vier Punkten aus drei Spielen für ihre eigenen Ansprüche auf einen durchwachsenen Start zurückblicken. Der HSV, der in der Vergangenheit sechsmal deutscher Meister war und dreimal den DFB-Pokal gewann, ist seit mehreren Jahren ein Aufstiegsfavorit. Mehrfach war man schon kurz vor dem Ende der Saison mit einem Bein durch die Tür Richtung Bundesliga gegangen, um immer wieder knapp zu scheitern. Inzwischen nimmt der ehemalige Bundesliga-Dino den siebten Anlauf, um ins Fußball-Oberhaus zurückzukehren. Klare Voraussetzungen also.

HSV-Trainer Steffen Baumgart, der mit Hildmann zusammen den Fußballlehrer gemacht hat, warnt aber davor, die bisherigen Ergebnisse der Preußen nicht zu unterschätzen:

„Preußen Münster ist ein gefährlicher Gegner. Wenn man die drei Spiele sieht, die Zeitpunkte und Art der Gegentreffer und die eigenen Großchancen, dann kommt eine Menge auf uns zu. Preußen hat sich das über einen längeren Zeitraum erarbeitet. Ich freue mich auf ein geiles Spiel.“

Dennoch ist seine Zielsetzung klar: Die Punkte sollen in Hamburg bleiben.

Viel los beim HSV

Allerdings konnte man sich beim HSV in den vergangenen Tagen nicht nur auf den Sport konzentrieren. Hamburgs Innenverteidiger Mario Vuskovic wurde nach einem Urteil des CAS für vier Jahre wegen EPO-Dopings gesperrt. Nachdem er vom DFB-Sportgericht im Jahr 2022 zunächst für zwei Jahre gesperrt worden war, ist die Sperre nun um zwei Jahre bis 2026 verlängert worden. Ein Schock für den Verein, der sich immer wieder vor seinen Spieler gestellt hat und von der Unschuld überzeugt ist. Auch von den Fans des HSV gab es in den vergangenen Jahren viele Solidaritätsbekundungen. Davon dürften auch am Samstag im Stadion einige zu sehen sein. Besonders, da der Fall für viele ein Politikum darstellt.

Zudem gibt es auch noch einige Gerüchte, die die Kaderplanung des HSV betreffen. Zum einen soll noch ein weiterer Innenverteidiger kommen, um die Lücke zu schließen, die durch die verlängerte Vuskovic-Sperre entstanden ist. Zum Anderen soll auf der offensiven Flügelposition nochmal nachgelegt werden, da aktuell sowohl Jean-Luc Dompé, als auch Bakery Jatta verletzungsbedingt ausfallen. Dafür wird der Bundesligaerfahrende Marco Richter (176 Spiele), der unter der Woche von Mainz für eine Saison an die Elbe ausgeliehen wurde, direkt im Kader stehen. Möglicherweise reicht es für ihn sogar für die Startelf.

Aber es gibt auch noch Wechselgerüchte. Und die betreffen zwei wichtige Stützen des HSV. Denn der Sechser Jonas Meffert steht in Kontakt mit dem englischen Zweitligisten Hull City, der vom Ex-HSV-Coach Tim Walter trainiert wird. Ebenso soll Ludovit Reis einer Luftveränderung nicht abgeneigt sein, wenn das passende Angebot kommt. Es wird also spannend, ob beide Stammspieler gegen Preußen noch auf dem Rasen stehen werden. Denn das Transferfenster schließt am 30. August. Sicher fehlen wird der Hamburger Kapitän und Abwehrchef Sebastian Schonlau, der sich bei der knappen Niederlage in Hannover (0:1) kurz vor Schluss eine Gelb-Rote Karte einhandelte.

Hamburg wird grün

So, jetzt ist alles angerichtet für ein tolles Fußballwochenende, das viele Fans in Hamburg verbringen werden. Egal ob über die A1 oder in der Bahn, egal ob am Hafen, an der Alster, am Jungfernstieg, in der Elbphilharmonie oder auf dem Kiez: Lasst uns in unseren Farben zeigen, dass der SCP wieder da ist. Alle in Grün nach Hamburg!

Alle zusammen für Preußen Münster!


NullSechs.TV

Pressekonferenz vom HSV


Der Spieltag

2. Bundesliga
Fr, 30. Aug 2024
- 18:30
Fortuna Düsseldorf
1 0
Hannover 96
2. Bundesliga
Fr, 30. Aug 2024
- 18:30
SSV Jahn Regensburg
0 4
SpVgg Greuther Furth
2. Bundesliga
Sa, 31. Aug 2024
- 13:00
Hamburger SV
4 1
SC Preußen Münster
2. Bundesliga
Sa, 31. Aug 2024
- 13:00
SV Elversberg
4 0
SV Darmstadt 98
2. Bundesliga
Sa, 31. Aug 2024
- 13:00
1. FC Nürnberg
0 4
1. FC Magdeburg
2. Bundesliga
Sa, 31. Aug 2024
- 20:30
1. FC Kaiserslautern
3 4
Hertha BSC Berlin
2. Bundesliga
So, 1. Sep 2024
- 13:30
SC Paderborn 07
0 0
SSV Ulm 1846
2. Bundesliga
So, 1. Sep 2024
- 13:30
FC Schalke 04
1 3
1. FC Köln
2. Bundesliga
So, 1. Sep 2024
- 13:30
Eintracht Braunschweig
1 2
Karlsruher SC
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