Der SCP unterliegt beim HSV mit 1:4
Fast wären es auf den Tag genau 50 Jahre gewesen, als das letzte Mal die Partie Hamburger SV gegen Preußen Münster auf dem Plan stand. Am 07.09.1974 traf der SCP in einem Heimspiel auf den HSV. Damals in der 1. Runde des DFB-Pokals. Hier verloren die Preußen vor 7.000 Zuschauern mit 4:0. In Hamburg selbst spielte der SCP zuletzt im Januar 1964 und verlor dort deutlich mit 5:0.
Während 1964 lediglich 19.000 Zuschauer im alten Volksparkstadion die damalige Partie verfolgten, so bot die Neuauflage 2024 nun ein ausverkauftes Stadion mit 57.000 Zuschauern an. Hiervon waren mindestens 6.000 Münsteraner im Gästeblock vertreten. Ob und wann es diesen Rückhalt gegeben hat, ist nicht bekannt. Eventuell könnten etwa so viele Münsteraner 1989/1990 beim FC Schalke in der 2. Bundesliga im Parkstadion gewesen sein. Hier bot die Kulisse allerdings aber auch nur insgesamt 40.000 Zuschauer.
Hildmann rotiert zurück
Schon vor dem letzten Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, kündigte Trainer Sascha Hildmann Rotationen für die Elf gegen den VfB Stuttgart und den Hamburger SV an. Dies war auch zwingend notwendig, damit genügend Kraft für eine harte englische Woche zur Verfügung stehen sollten. Während Johannes Schenk wieder ins Tor ging, kamen im Vergleich zum DFB-Pokal-Spiel auch wieder ter Horst, Mees und Amenyido für Schad, Makridis und Nemeth zum Zuge. Lediglich Nico Koulis blieb im Hinblick auf die erste Elf gegen den FCK auf der Bank.
Preußen mutig – HSV brutal effektiv
Am Mut und der Kraft mangelte es dem SCP zu Beginn der ersten Halbzeit nicht. Mit Tempo versuchten sich die Preußen nach vorne zu arbeiten und bekamen auch die notwendigen Standards in Form von Ecken und Einwürfen, die Lorenz oder Paetow immer wieder in den Strafraum vom HSV brachten. So hätte es auch schon nach zwei Minuten für den SCP klingeln können als ein Einwurf mitsamt Kopfballverlängerung am langen Pfosten bei Grodowski landete und dieser via Volley nur knapp neben das Tor abschloss.
Bis zur 7. Minute war der SCP eigentlich gut im Spiel, ehe der HSV das erste Mal gefährlich vor das Tor von Preußen kombinierte. Und hier zeigte sich zum ersten Mal die brutale Effektivität vom HSV in Durchgang eins und erneut die Defensivschwäche der Preußen. Nach einer Flanke von Baldé setzte sich Glatzel gegen zwei Verteidiger durch und nickte zum 1:0 ein. Viel zu einfach. Schon hier hätte die Flanke verhindert werden müssen, da Baldé sich auch hier gegen zwei zu passive SCP-Spieler auf der linken Seite durchsetzen konnte.
Die Preußen blieben relativ unbeeindruckt von dem frühen Gegentreffer und versuchten weiter Ihr Spiel durchzuziehen. Aus dem echten Spiel heraus kam allerdings nicht viel zustande. Der SCP setzte weiter primär auf die Standards und weiten Einwürfe, die der HSV allerdings gut wegverteidigen konnte. Engagement konnte man dem SCP bis zur 22. Minute nicht absprechen. Danach kam der HSV wieder gefährlich vor das Tor der Preußen. Alleine Schenk war es in der 23. und 24. Minute zu verdanken, dass der HSV nicht erhöhen konnte. Zweimal rettete unser Keeper stark.
In der 26. Minute war auch Schenk geschlagen. Nach einem Eckball flutschte der Ball durch alle Reihen und landete bei Elfadli der aus elf Metern trocken links unten einnetzen konnte. 2:0 für den HSV.
Danach ließ der HSV den SCP kommen. Die Preußen prallten aber bis zur Schlussphase der ersten Hälfte am HSV-Bollwerk ab. In der 40. und 41. Minute waren es zwei gefährliche Hereingaben der Preußen, die der HSV im letzten Moment entschärfen konnte. Doch effektiv blieb nur der HSV. Nach Ballverlust der Preußen konterte der HSV mühelos auf das Preußen-Tor zu. Karabec spielte steil auf den mitgelaufenen Königsdörffer, dessen Querpass Glatzel im Zentrum über die Linie schiebt. Lediglich viel Tempo und zwei Pässe hebelten hier die Verteidigung der Adlerträger aus. Halbzeit.
HSV passiv – Preußen verkürzt
Ohne Personalwechsel ging es in die zweite Halbzeit. Die Preußen waren zunächst das engagierte Team, weil aber auch der Hamburger SV passiver blieb und dem SCP das Spielgerät überließ. Belohnt wurde das Engagement dann auch in der 58. Minute, als Paetow nach Ecke von Lorenz unhaltbar für Heuer Fernandes ins lange Eck köpfte. Der Preußen-Block bebte und explodierte, neue Hoffnung keimte auf.
Diese sollte allerdings nicht lange halten. Mitten im lauten „Vorwärts SC Preußen Münster, heyyyyy“ aus dem Gästeblock flog auf dem Platz erneut eine Ecke quer durch den Strafraum der Preußen, wo Heyer am zweiten Pfosten den Ball nur noch über die Linie drücken musste (64.). Erneut fiel ein Gegentreffer nach einer Ecke und erneut sah man die schlechte Defensivarbeit des SCP. Schade.
Insgesamt gab es dann noch einige Szenen auf beiden Seiten. Der HSV ließ aber nichts mehr anbrennen. Deters hätte noch kurz vor Abpfiff aus kurzer Distanz verkürzen können, sonst passierte nicht mehr viel. Die Preußen-Fans jedenfalls machten über 90 Minuten einen guten Job und versuchten alles. Es war bemerkenswert, so viele Preußen in Grün in einem Block sehen zu dürfen.
Auswärtsblock überragend! #scp06 #HSVSCP @preussen06 pic.twitter.com/HAge8LrpE7
— André (@andre_as_kreuz) August 31, 2024
Hier noch eine kleine Sequenz purer Geilheit: pic.twitter.com/d7oShGfNr1
— Tango Spezial (@Irie_Barfuss) September 1, 2024
Und nun?
Nach 4 Spieltagen steht ein Punkt auf dem Konto. Es hätten gut und gerne aber vier mehr sein können. Teilweise ist sichtbar, dass der SCP mithalten kann. Andrerseits lädt man die Gegner unnötig zu einfachen Toren ein. An mangelndem Einsatz, Laufbereitschaft, Willen oder Mut liegt es nicht. Die aktuelle Spielweise ist allerdings nicht dynamisch genug, um genügend gefährliche Torchancen herauszuspielen. Durch die vielen langen Einwürfe ist der SCP berechenbar. Man kommt zwar in die Box, kann aus diesen Bällen aber nicht viel kreieren. Auffällig ist, dass der SCP in den letzten Spielen zwar mehr Torschüsse hatte, die gleiche Laufbereitschaft wie der Gegner aufwies oder sogar etwas fleißiger war, allerdings viel weniger Pässe spielte.
Nun bleiben zwei Wochen Zeit, die Mannschaft auf das Spiel gegen den noch ungeschlagenen SC Paderborn vorzubereiten. Danach folgt die Partie gegen Mitaufsteiger Jahn Regensburg, ehe es Ende des Monats das nächste Highlight mit dem FC Schalke 04 geben wird.
Alle zusammen für Preußen Münster
Spielzusammenfassung
folgt
