Der SCP gegen den SCP
Jetzt treffen sie aufeinander. Die Vereine mit eigentlich identischem TV-Kürzel. Nachdem diese von diversen TV-Sendern eingeführt wurden, waren die Paderborner dann aber schneller in den relevanten Ligen dabei als die Preußen und haben das SCP aufgedrückt zu bekommen. Für die Adlerträger ist in dieser Saison eben das PRM übriggeblieben. Der Punkt geht also nach Ostwestfalen. Solange das am Freitag der Einzige ist, den sie mitnehmen, kann ich das gut verschmerzen.
Das Duell der beiden Teams gab es schon viele Male. In der Oberliga, danach in der Regionalliga West-Südwest, anschließend in der Regionalliga Nord, sowie in der 3. Liga. Ohne jetzt die Historie zu sehr zu bemühen, die Bilanz ist ziemlich ausgeglichen und spielt eine sehr untergeordnete Rolle. Was wirklich zählt, ist Freitag, 18:30 Uhr in unserer Antikarena.
Aktuell 4 Spiele, 1 Punkt, 2 Tore. Was sich anhört, als wären die Preußen eines der Teams, was sang- und klanglos, nach nur einem Jahr, wieder in zurück in die 3. Liga verschwindet, stimmt so einfach nicht. Die Adlerträger können Fußball spielen, was sie auch in allen Spielen gezeigt haben, wenn auch nicht über die ganzen 90 Minuten. Na ja, das stimmt jetzt auch nicht so ganz. Es gab halt Szenen, in denen entweder die Kaltschnäuzigkeit fehlte, das Tor zu machen, oder die Erfahrung, ein Gegentor zu verhindern. Das wird schon noch werden.
Das wird auch, schon gebetsmühlenartig, von vielen verschiedenen Seiten wiederholt. Statistiken wie Ballbesitz, gewonnene/verlorene Zweikämpfe und die sogenannten „expected Goals“ sind halt die eine Sache, die tatsächliche Zahl der erzielten Tore eine andere. Aber die Statistiken geben Anlass zur Hoffnung. Die Adlerträger waren gegen Fürth und Hamburg nicht so schlecht, wie es das Ergebnis erscheinen lässt. Gegen Hannover war ein Punkt sogar zu wenig und der Lucky Punch der roten Teufel war unverdient. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag bemerkte sogar der Ex-Preuße und jetzige Stürmer der Paderborner, Adriano Grimaldi, über seinen Ex-Club: “… ein bisschen wenig Punkte geholt, für das, was sie eigentlich hätten holen können.“
Gerade das Testspiel gegen Werder Bremen gibt Anlass zur Hoffnung. Ja, es war nur ein Testspiel, ja, keines der Teams hat 100 % Vollgas gegeben. Ja, die Bremer sind vielleicht nicht mit dem stärksten Kader angetreten, der Ihnen eigentlich zur Verfügung stand, und ja, die Adlerträger lagen zur Halbzeit 0:2 zurück. Aber sie sind zurückgekommen. Man sollte nicht denken, dass ein Team wie Bremen so ein Spiel einfach herschenkt. Gerade die 2. Garde sollte besonders motiviert sein, um sich in Ihrem Verein für höhere Aufgaben zu empfehlen. Aber in der 2. Halbzeit hat so gut wie alles bei den Preußen gepasst. Die Körpersprache, die Zweikämpfe, das Pressing. Es gab nicht viel zu meckern in den zweiten 45 Minuten. Man hat nicht aufgegeben und wurde für seine Bemühungen endlich belohnt. Rico Preißinger, Hólmbert Fridjónsson sowie ein Eigentor der Bremer sorgten für einen, tatsächlich auch verdienten, 3:2-Sieg.
Was ist los beim SCP(aderborn)
Seit 2005 spielt der SC Paderborn fast durchgehend in der 2. Bundesliga. 2-mal ging es von da aus runter in die 3. Liga, wo zeitnah der Wiederaufstieg gelang. 2017 entging man dem Absturz in die Regionalliga allerdings nur dadurch, dass 1860 München keine Lizenz für die Folgesaison erhielt, sodass die Ostwestfalen, sportlich abgestiegen, dennoch die Klasse gehalten hatten. Im Folgejahr stiegen sie dann auch prompt wieder in die 2. Liga auf. 2-mal schafften sie den Aufstieg in die 1. Bundesliga, worauf jedoch auch jeweils der direkte Abstieg folgte. In den übrigen Jahren bewegten sie sich in der Endabrechnung irgendwo auf den Plätzen von 5 bis 12. Irgendwie eine graue Maus könnte man meinen. Mal fällt man unten raus, mal klettert man nach oben, aber eigentlich gehört man irgendwo ins Mittelfeld der 2. Bundesliga. Mit zwei Siegen und zwei Unentschieden belegen sie momentan Platz 5, was zu diesem Zeitpunkt der Saison aber noch nichts heißen muss.
Mit Marcel Hoffmeier (2018 – 2022) und Adriano Grimaldi (2015 – 2018) kehren auch zwei gute Bekannte, die immer Ihre Leistung gebracht haben, an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Bei aller Sympathie und Freundschaft, Geschenke wird es trotzdem keine geben.
Neue Köpfe bei PRM(ünster)
Mit Holmbert Aron Fridjónsson wurde ein Stürmer verpflichtet, der in dieser Form, dem Kader des SCP tatsächlich noch nicht zur Verfügung stand. Ein wuchtiger Stürmer, 196 cm groß und ca. 96 kg schwer, der den bis dato größten Stürmer im Kader, Andras Nemeth, um 9 cm und knapp 18 Kilo übertrifft. Also eine echte „Kante“, der im Testspiel gegen Werder Bremen schon getroffen hat. Allerdings mit dem Fuß aus einiger Entfernung. Trainer Sascha Hildmann auf der Pressekonferenz: „Berti hat auch aufgeholt und ist näher an die Mannschaft herangerückt“. Man darf also gespannt sein, mit welcher Wucht er sich im Strafraum durchsetzen wird, sofern er denn Spielzeit bekommen wird.
Nachdem die Torhüter Morten Behrens (Sehnenabriss im Finger), Marian Kirsch (gebrochener Finger) und Leander Hoppenheit (Muskelbündelriss) verletzungsbedingt ausfallen, wurde der Kader ein weiteres Mal nachgebessert. Neu hinzugekommen ist Philipp Kühn, der als vertragsloser Spieler auch noch nach Ende der Transferphase verpflichtet werden konnte. Die Erfahrung aus 81 Einsätzen in der 2. Bundesliga, derer 93 in der 3. Liga sowie aus 129 Spielen in der Regionalliga sprechen für ihn. Dass er die Rolle als Backup des Backups einnimmt, dürfte klar sein. Aber es spricht für Philipp, dass er sich darauf einlässt. Da er so auf hohem Niveau trainieren und sich fit halten kann, macht die Verpflichtung für alle Seiten zu einem Gewinn.
Treffen zum Duell
Auf der Pressekonferenz betonte Trainer Lukas Kwasniok noch: „Münster hat eine sehr schnörkellose Art und Weise zu spielen. Sie versuchen, den Gegner dauerhaft zu stressen.“. Das würde ich als Kompliment werten. Ein besonderer Punkt galt in seiner Analyse den langen Einwürfen durch Marc Lorenz und Torge Paetow. Kwasniok unterstellte diesen Einwürfen sogar die Qualität von Standards, von denen die Preußen somit 15–20 Stück mehr haben als der jeweilige Gegner.
Sascha Hildmann ging eher nicht auf Standards ein und betonte: „Wir müssen unsere Duelle im Eins-gegen-eins, vorne wie hinten, gewinnen, viel Laufbereitschaft und Zweikampfhärte zeigen. Das wird bei aller Taktik wichtig sein, das haben die Spiele gezeigt.“ Also aufbauen auf den bisherigen Leistungen, die wie schon eingangs erwähnt, besser waren, als die Ergebnisse es widerspiegeln.
Das Stadion ist (natürlich) ausverkauft, bis zu 1.800 Gästefans werden erwartet und eine Tageskasse wird es nicht geben. Lasst das Spiel beginnen.
Hinweise zum (wahren) SCP
In der abgelaufenen Drittligasaison sammelte die Fangemeinschaft erstmals Sachspenden zugunsten der Münsteraner Tafel. Nach dem großen Erfolg soll diese Aktion nun ausgeweitet und auch in der 2. Liga vor jedem Heimspiel durchgeführt werden. Bis 30 Minuten vor Anpfiff werden alle verpackten und ungeöffneten Lebensmittel und Hygieneartikel gesammelt. Nicht annehmen kann die Fangemeinschaft frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Wurst, Käse, Fisch oder Fleisch sowie Tiefkühlprodukte. Auf Glasverpackungen ist ebenfalls zu verzichten. Vor jedem Heimspiel können die Artikel ab 90 Minuten vor Anpfiff am Fancontainer abgegeben werden. Die Fangemeinschaft bringt in der Folge alle Spenden direkt zur Tafel Münster e.V.
Und noch ein Hinweis zum Stadionumbau: Nach dem Abschluss des Vergabeverfahrens zur Suche eines Totalübernehmers für den Ausbau und die Modernisierung des städtischen Stadions an der Hammer Straße stellen Stadt und Verein am Montagvormittag in einer gemeinsamen Pressekonferenz die Stadionpläne und den beauftragten Totalübernehmer vor. Alle Interessierten können am Montag (16.9.) dabei sein. Die Pressekonferenz wird ab 10 Uhr live und in voller Länge auf dem YouTube-Kanal des SCP oder der städtischen Stadionseite unter www.stadt-muenster.de/stadion übertragen.
Ein letzter Hauch von Hamburg
Alle, die das Auswärtsspiel in Hamburg erleben durften oder nachher die Videos sahen, waren sehr angetan von dem letzten Spiel in der Liga. Ein Hauch Hamburg gibt es aber aktuell noch immer. Die Firma Sternglas wurde 2016 von Dustin, einem gebürtigen Münsteraner, über Crowdfunding ins Leben gerufen. Seine Mission: Formschöne Uhren im schlichten Bauhaus-Design und in bester Qualität zu einem fairen Preis zu kreieren. Dies klappt nun erfolgreich seit 8 Jahren. Natürlich schlägt das Herz des Gründers auch für den SC Preußen Münster. In Zusammenarbeit mit Juwelier Lehmkühler entstand nun eine limitierte Auflage von einer Sternglas-Uhr im Preußen Münster Design.
300 Stück können sich hier die Preußen Fans sichern. Alle Uhren sind nummeriert, die 06te ist natürlich schon weg. Bei Bedarf kann eine persönliche Gravur gegen einen schmalen Aufpreis hinzugefügt werden. Alle Uhren sind nur vor Ort bei Juwelier Lehmkühler in Münster erhältlich. Wichtig an der ganzen Geschichte ist aber auch, dass von den 219 € Verkaufspreis jeweils immer 10 € an das Kinderhospiz Königskinder in Münster gespendet werden.
Und nun?
Länderspielpausen sind doof. Die Zeit tickt und morgen geht es endlich wieder an die Hammer Straße. Vor und nach dem Spiel werden die Adler 79 im Rahmen ihrer Jubiläumsfeierlichkeiten für die Getränke am Fancontainer zuständig sein. Ab 17 Uhr geht der Spaß los. Schaut vorbei!
Alle zusammen für Preußen Münster!