Punktgewinn nach zwei Rückstanden gegen Paderborn
Für den SC Preußen ist nun auch das fünfte Ligaspiel in der 2. Bundesliga in Stein gemeißelt. Vor ausverkauftem Haus empfingen die Adlerträger am Freitagabend den SC Paderborn zum Nachbarschaftsduell unter Flutlicht an der Hammer Straße. Generell sind die Partien gegen Paderborn oft von vielen Toren geprägt. In 49 Spielen der Bilanz beider Vereine, fielen 152 Tore, was einen Schnitt von 3,2 Toren pro Spiel bedeutet. Am Freitag übertrafen beide Kontrahenten diesen Schnitt locker und trennten sich 3:3.
Kyerewaa in Startelf, Berti auf der Bank
Trainer Sascha Hildmann vertraute erneut seiner Startelf und änderte im Vergleich zum Spiel gegen den HSV nur eine Position. Für Etienne Amenyido, der aufgrund seiner Länderspielreise für Togo nicht zum Aufgebot gegen Paderborn gehörte, rutschte Daniel Kyerewaa in die Startelf. Neuzugang Hólmbert „Berti“ Fridjónsson, der gegen den HSV noch nicht zum Kader gehörte, nahm erstmals auf der Bank platz.
Auf der Gegenseite gab es bei Trainer Lukas Kwasniok zum Vergleich seiner ersten Elf gegen Ulm zwei Wechsel. Brackelmann und Kostons starteten. Curda und Ex-Preuße Grimaldi mussten auf die Bank. Ebenfalls Ex-Preuße Marcel Hoffmeier stand gar nicht im Aufgebot für diese Partie.
Paderborn kontrolliert, Münster trifft
Auf zum Sport und da stellte ich mir mit dem Anstoß gleich die erste Frage. Warum stößt man den Ball mit einem Schuss auf den gegnerischen Torwart an? Will man direkt in das hohe Pressing rein und dem Gegner den Spielaufbau lassen? Um gut in ein Spiel zu starten, sind die ersten Kontakte im eigenen Team wichtig. Diese verwehren wir uns direkt, wenn wir die Kugel trotz eigenem möglichen Ballbesitz an den Gegner verschenken. Eventuell erhalte ich zeitnah eine Antwort, denn diese Frage muss ich dem Trainer dann doch gerne einmal stellen.
Jedenfalls merkte man von Beginn an, welche Qualität der SC Paderborn da auf dem Platz hatte. Die Preußen kamen nicht gut in das Spiel herein und Paderborn kombinierte munter vor sich hin. Erster Test für die Defensive des wahren SCP gab es bereits in der 5. Minute, wo Paetow eine Direktabnahme blockt und Frenkert im Fünfmeterraum vor Bilbija klären konnte.
Nach der ersten Druckphase der Paderborner konnten die Preußen etwas mehr Ballbesitzzeiten verbuchen. Allerdings war das Tempo der Paderborner hoch, sodass viele Bälle schnell verloren gingen. Generell war Paderborn eine starke Truppe. Wesentlich stärker, als Hannover 96 und Kaiserslautern, die in Münster jeweils nicht Ihren besten Tag erwischten.
Nennenswerte Szenen gab es bis zur 18. Minute nicht. Preußen versuchte es über die langen Einwürfe und sollte mit dem zweiten Einwurf an diesem Tage auch belohnt werden. Die lange Hereingabe von Paetow landete perfekt auf der Linie zum Toraus, wo Frenkert via Kopfball in den Rückraum verlängerte und der eingelaufene Mees ebenfalls mit dem Köpfchen zum 1:0 traf. Verdient? Natürlich nicht, aber es geht ums Ergebnis, also Tore und Punkte für den Klassenerhalt.
Paderborn war durch den Rückstand nicht beeindruckt und kam mit mehr Wut im Bauch schnell wieder vor das Tor von Schenk. In der 22. Minute Schenk das erste Mal parieren. Zuvor war allerdings ein Foul an ter Horst abgepfiffen worden. Eine Minute später zog Sebastian Klaas aus guten 22 Metern rotzfrech ab, Schenk fischte den Ball stark aus dem Winkel und klärte zur Ecke.
Die Führung brachte den Preußen keine Sicherheit. Paderborn war deutlich überlegen, kam allerdings gefährlich vor den Sechzehner des SCP. Wirklich zielstrebig waren die Abschlüsse allerdings noch nicht. Der SCP kam ab der Minute 22 kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus.
Was sich somit andeutete, wurde in der 37. Minute leider Realität. Eine Flanke von Zehnter wurde von ter Horst nicht engagiert genug verteidigt, Paetow zog im Kopfballduell am Fünfer gegen Michel den Kürzeren. Michels Kopfball konnte Schenk erneut stark zur Seite parieren, wo allerdings Bilbija lauerte und zum Ausgleich einschieben konnte. Letztlich schade, aber lange verdient, da nur noch die Gäste spielten.
Paderborn trifft sofort
Mit dem Anstoß waren die Gäste sofort im Saft. Castanedas hoher Pass überspielte die komplette Hintermannschaft des SCP und Michel in den Lauf. Dieser zog sofort ab, sodass Schenk zu Ecke klären konnte. Und durch diese Ecke gibt es nun erneut wieder Material für die Analyse bezüglich des Defensivverhaltens der Preußen bei Standards. Rund um den Elfmeterpunkt ist der Raum ungedeckt. Ein Paderborner zieht nach vorne, zwei stehen hinten frei, um nachzurücken und genau dort landete der Ball am Ende, wo Götze auf den eingelaufenen Obermair ablegte und dieser zum 2:1 erhöhen durfte.
In der 53. wurde Mees in ungünstiger Position zu Fall gebracht. Der Schiedsrichter sah kein Foul, sodass Paderborn mit Schwung den nächsten Konter fahren konnten. Der letzte Ball landete hier bei Zehnter der das Tor aus spitzem Winkel nur sehr knapp verpasste. Ob dies der Hallo-Wach-Effekt bei den Preußen war? Vielleicht. In Folge kam nämlich der SC Preußen Münster besser ins Spiel und wirkte viel engagierter und mutiger. Der Wille, hier noch mehr herauszuholen, machte sich inzwischen endlich auch spielerisch bemerkbar.
Der SCP kam nun öfters vor das Tor von Paderborn. Paderborn selbst konterte und dies mit hohem Tempo und über wenig Stationen. Alleine Schenk war es hier zu verdanken, dass es bis dahin nur 1:2 stand. Er hielt an diesem Abend den SC Preußen im Spiel.
In der 73. Minute wechselten beide Mannschaften. Warum ich dies ausnahmsweise erwähne? Während bei den Preußen Fridjonsson zu seinem Debüt kam, wechselte Paderborn Grimaldi und Ansah ein. Fridjonsson und Ansah sollten fünf Minuten später im Mittelpunkt stehen. Denn dann hatten die Preußen eine der vielen Ecken, die in der 78. Minute perfekt am Fünfmeterraum landete und sich Fridjonsson gegen Ansah im Kopfballduell durchsetzte und zum 2:2 Ausgleich traf. Fairerweise muss man erwähnen, dass die Ecke eine Fehlentscheidung war, da zuvor kein Paderborner am Ball gewesen war. Geschenkt, nehmen wir dankend an!
Ansah erhöht – Mees mit Ausgleich
Und Ansah sollte in der letzten guten Szene für Paderborn wieder im Mittelpunkt stehen. Nach einem langen Ball von Götze, landete das Leder bei Ansah, wobei schon eine kleine Körpertäuschung ausreichte, um an Deters vorbei in den Strafraum zu dribbeln. Deters kam nicht richtig in den Zweikampf rein. Ter Horst wurde in der Folge von Ansah düpiert und Paetow kam zu spät. Auch Schenk, der alles Haltbare auf seinen Kasten entschärfte, musste sich zuletzt in dieser Szene geschlagen geben.
Nun wurde das Spiel natürlich wilder. Preußen schmiss alles nach vorne und wurde 6 Zeigerumdrehungen später doch noch belohnt. Eine Deters-Flanke aus dem rechten Halbfeld fand erneut den Kopf von Mees, der zum 3:3 ausglich. Paderborn Schlussmann Boevink verschätzte sich in der Szene wohl und hatte den Ball wohl neben dem Pfosten vorbeifliegen sehen. Haltbar war dieser Ball allemal. Doch auch die Gegner dürfen Fehler machen, die wir dann auch nutzen müssen.
Endstand 3:3!
Regensburg und Schalke
Kommenden Sonntag geht es im Aufsteiger-Duell beim SSV Jahn Regensburg weiter. Dies wird für die Preußen ein sehr wichtiges Spiel, denn diese muss man ziehen und die Punkte genau bei diesen Gegnern einfahren. Regensburg kassierte bislang 4 Niederlagen und konnte nur das Aufsteiger-Duell gegen Ulm für sich entscheiden. Eine Woche später gastiert dann Schalke 04 an der Hammer Straße. Das nächste Highlight ist also nicht mehr allzu weit entfernt. S04 selbst liegt wie der Jahn in Schlagdistanz der Preußen. Durch Siege über Braunschweig und einem Unentschieden gegen Magdeburg holte man bislang nur 4 Punkte. Die Spiele gegen Nürnberg, Köln und Karlsruhe gingen allesamt verloren.
Alle zusammen für Preußen Münster