Heimniederlage im eiskalten Preußenstadion
Nachdem endlich die letzte Länderspielpause des Jahres überstanden war, gab sich niemand geringeres als der 1. FC Köln die Ehre im altehrwürdigen Preußenstadion. Für dieses Duell hätte man sich sicherlich bessere Rahmenbedingungen als Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunktes und einen kräftigen Schneeregen-Schauer kurz vor dem Spiel vorstellen können. Als krönende Zugabe wurde das Spiel dann auch noch um 15 Minuten nach hinten verschoben, weil der Entlastungszug der Kölner Fans Verspätung hatte.
Ereignisarme erste Hälfte
Als endlich alle Fans auf den bröckelnden Betonstufen unserer Antikarena ihren Platz gefunden hatten, konnte die Partie endlich losgehen. Mit einem Sieg hätte sich der SCP im Abstiegskampf etwas Luft verschaffen können, während die Kölner zumindest für eine Nacht in die Top-3 springen konnten. Preußen-Coach Sascha Hildmann tauschte im Vergleich zum jüngsten Remis beim Karlsruher SC verletzungsbedingt auf einer Position aus. Für den kranken Joel Grodowski durfte Andras Nemeth von Beginn an ran.
Auf dem Rasen entwickelte sich anschließend ein äußerst taktisch geprägtes Spiel, wie man es so schön sagt. Die Gäste aus Köln attackierten die Münsteraner früh und konnten sie so das ein oder andere Mal stark unter Druck setzen. Gleich zu Beginn leistete sich Schenk in diesem Zusammenhang zwei Patzer, die aber glücklicherweise ohne Folgen blieben. Über weite Strecken der ersten Hälfte neutralisierten sich beide Teams aber nahezu komplett. Die Defensive des SCP ließ gegen den Aufstiegsfavoriten aus dem Rheinland nahezu nichts zu. Der stark ersatzgeschwächten Offensive durch die vielen Ausfälle fehlte es vollständig an Durchschlagskraft. Dadurch gab es in den ersten 45 Minuten auch keine echte Torannäherung von beiden Mannschaften.
Übrigens: Zur Freude vieler Stadionbesucher wurde bei dem kalten Wetter Glühwein im Stadion ausgeschenkt. Leider hielt diese Freude aber nur bis zur Halbzeitpause an, denn zu diesem Zeitpunkt war der Glühwein bereits ausverkauft. Die erhoffte Möglichkeit zum Aufwärmen blieb demnach aus. Also beim nächsten Mal bitte etwas großzügiger planen, Herr Bröker ;)
Keine Antwort auf den plötzlichen Rückstand
Aus den Kabinen kamen die Preußen dann mit überraschend viel Schwung. Unmittelbar nach der Pause versuchte es ter Horst mit einem Distanzschuss, der aber leider nur das Gebälk des Kölner Tores zum Beben brachte und nicht das gesamte Preußenstadion. Wäre der Ball etwas tiefer gekommen, wäre der Ter Horst wohl in der Auswahl zum Tor des Monats aufgetaucht.
Statt der Führung für Münster waren es nach 51 Minuten jedoch die Kölner, die den goldenen Treffer des Tages erzielten. Nach einer Flanke stand Lemperle im Strafraum zu frei und überwand Johannes Schenk per Kopf. In der Folge gab es bis auf einen Kopfball von Mees nach 64 Minuten keine echten Torchancen mehr. Weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Die Adlerträger versuchten es zwar immer wieder, Angriffe zu starten, doch gegen das dichte Kölner Abwehrbollwerk fehlten die Ideen.
Für Aufregung auf und neben dem Platz sorgte zudem Schiedsrichter Felix Prigan. Besonders in der Schlussphase fiel er durch eine sehr unklare Linie auf, wobei nahezu alle kleinen Entscheidungen für die Gäste ausgelegt wurden. Dicke Fehlentscheidungen leistete sich das Gespann zwar nicht, doch es war offensichtlich, dass die Übersicht über das Geschehen zunehmend schwerfiel und dem Schiedsrichter die Spielkontrolle verloren ging. Dies machte Sascha Hildmann auch im Nachgang auf der Pressekonferenz deutlich. Der Schuldige an der Niederlage war Prigan sicherlich nicht, doch dem Spielfluss hat sein Führungsstil zweifellos nicht gutgetan.
Ungewohnt ruhig im Preußenstadion
Ebenso wie auf dem Platz war es übrigens auch auf den Rängen des Preußenstadions deutlich ruhiger als zuletzt. Die aktive Fanszene versuchte zwar wie gewohnt, für einen Hexenkessel zu sorgen, doch angesichts des trostlosen Kicks und des trostlosen Wetters gelang dies deutlich seltener als bei den vergangenen Heimspielen. Der Funke wollte nicht so recht herüberspringen, sodass sich die meisten Zuschauer dann doch eher in ihre Winterkleidung eingruben. Schade eigentlich bei dem Gegner, doch es wird wohl langsam sichtbar, dass die ganz große Euphorie des Publikums nach und nach verfliegt. Aber sei’s drum. Am nächsten Samstag gibt es beim SV Darmstadt 98 die nächste Möglichkeit, dass wir wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt einsammeln. Die Einheit zwischen Fans und Mannschaft besteht nämlich weiterhin.
Alle zusammen für Preußen Münster!