Heute vor zwei Jahren in Wattenscheid
Sicherlich verrät das Artikelbild schon, worum es in diesem Artikel gehen wird. Wenn man aber einen Preußen-Fan fragt, welches Spiel drei Elfmeter hatte, eine Gelb-Rote für den Gegner, wo der SCP 4:1 führte, am Ende 5:4 durch Scherder siegte, dann wird jeder wissen, das war das Spiel gegen die SG Wattenscheid 09 im Lohrheidestadion in der Regionalliga-West 2022/2023. Manch einer wird sich wohl zudem erinnern, auf den Platz gestürmt zu sein und mit Scherder und Co gefeiert zu haben. Ein wahnsinns Spiel, wenngleich man beim 4:4 und den Gegentoren davor, mächtig geflucht hatte. Jeder Punkt war damals wichtig, auch wenn der SCP nach 17 Spieltagen mit 7 Punkten Vorsprung vor dem Wuppertaler SV ein gutes Polster aufgebaut hatte.
Warum wir überhaupt heute darüber schreiben? Das Spiel war genau vor 2 Jahren. Unglaublich, oder? Während man damals mit 2.709 Zuschauern im Rund stand, hatten man inzwischen fast 8.000 Münsteraner in der 2. Bundesliga beim HSV dabei. Generell war die Saison 2022/2023 wieder eine besondere im Hinblick auf die Ergebnisse, vor allem aber auch aufgrund der Auswärtsspiele.
4:1-Führung reicht nicht
Im Hinspiel haben die Preußen einen 0:1 Rückstand zu Saisonbeginn in ein 4:1 umgemünzt. Im Westfalenpokal schlug man die SGW mit 4:0. Somit war nach 45 Minuten im Lohrheidestadion am 26. November 2022 eigentlich alles nach Plan verlaufen. Die Preußen führten mit 4:1 nach Treffern von Wooten, Wegkamp (2) und Lorenz (via Elfmeter). Zwischenzeitlich traf Wattenscheid, ebenfalls via Elfmeter, zum 1:3. Kein Grund zur Sorge also. Eine Randbemerkung an dieser Stelle, warum das Spiel so besonders ist. Sascha Hildmann verließ sich immer auf seine Spieler zu entscheiden, wer zum 11-Meter-Punkt gehen sollten. Teklab und Lorenz konnten sich aber nicht einigen, sodass es ein wenig Stress um die Kugel gab. Lorenz trat am Ende an, aber es war die Geburtsstunde von der internen und vordefinierten Schützenlisten bei Hildmann im Team.
In der zweiten Halbzeit kam Wattenscheid erneut durch einen Elfmeter früh auf ein 2:4 heran. Die Preußen vergaben gute Chancen und bauten die SGW immer weiter auf. Auch eine Gelb-Rote-Karte von Lerche in der 65. Spielminute änderte nichts am Bild. Wattenscheid wurde stärker und die Preußen luden immer weiter zu Chancen ein. So kam es, dass die Hausherren in der 78. auf 3:4 verkürzten und in der 92. Minute dank eines Kommunikationsproblems zwischen Scherder und Schulze Niehues zum 4:4 ausglichen. Der Frust und die Wut im SCP-Gästeblock war groß. Wie konnte man dieses Spiel nur so leichtfertig hergeben. Doch unsere Überschrift damals zum Spielbericht lautete: „Ein Spiel dauert 96. Minuten.“
Und dann kam eben diese 96. Minute in diesem verrückten Spiel, wo die Preußen nochmal alles nach vorne warfen. Nach einem langen Einwurf von Lorenz war es Rambo der den Ball via Kopf verlängerte, wo Scherder per Kopfball SGW-Schnapper Neufeld prüfte und dieser zum Eckball parieren konnte. Danach war es die letzte Chance. Eckball Lorenz, Verlängerung von Langlitz auf Scherder, der den Ball mit der Brust mitnehmen konnte und zum 5:4 Siegtreffer einnetzte. Der Block explodierte, Fans an der Eckfahne, Buggy versuchte noch die Fans wieder in den Block zu bekommen. Niemand hatte mitbekommen, dass der Schiedsrichter bereits abgepfiffen hatte. Was ein Moment.
Generell eine bekloppte Saison
Generell gibt es komische Saisons beim SCP, wo immer wieder etwas prägend ist. Beispiele hier. Die Saison 2018/2019 in der dritten Liga. Erinnert ihr euch noch an die ganzen Diskussionen, dass wir keinen Elfmeter bekommen haben? Dies blieb in der Tat über die gesamte Saison so. Oder die Saison unter Loose, wo wir immer in der 69. Spielminute gewechselt hatte? Oder aber die Saison 2021/2022, in der der SCP zwar 70 gelbe Karten kassierte, aber keinen Platzverweis in der Liga? Die Gelb-Rote-Karte gegen Hertha BSC klammern wir hier aus. Zu guter Letzt wohl noch 2023/2024, wo wir einfach locker mal 15 Jokertore erzielt haben.
Ansonsten war die Saison 2022/2023 eine der beklopptesten Saisons überhaupt. In Düren konnte nicht gespielt werden, weil der Gästeblock nicht rechtzeitig fertig wurde bzw. nicht abgenommen wurde. Der SCP gewann am grünen Tisch mit 2:0. Dann gab es noch die unzähligen Auswärtsspiele, wo man immer schauen musste, wo man eigentlich hin müsse.
Gegen Wuppertal in Oberhausen, gegen Straelen in Homberg, gegen Lippstadt in Wiedenbrück und gegen Kaan-Marienborn in Siegen. Dazu noch die Niederlage im Westfalenpokal gegen Erkenschwick, wo man aufgrund des provisorischen Flutlichts kaum noch etwas sehen konnte. Abgerundet wurde die Saison dann noch mit einem Platzverweis gegen Oberhausen für Hahn, obwohl der Witzelfmeter eher Scherder zuzuschreiben wäre und dann noch das 5:4 zu Hause gegen den SV Straelen, wo die 5:0-Führung des SCP nach 55 Minuten fast innerhalb von 30 Minuten ausgeglichen worden wäre. Noch ein paar Minuten mehr auf der Uhr und der SCP hätte am Ende wohl nur noch einen Punkt geholt.
Bestimmt hat jeder Verein seine Geschichten, aber heute flatterte mir einfach mal das 5:4 des SCP gegen Wattenscheid in die Timeline!
Alle zusammen für Preußen Münster!
Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Koulis, Kok (Scherder, 46.), Hahn (Atmaca, 64.) – Teklab (Langlitz, 55.), Remberg, Oubeyapwa (Bouchama, 55.), Grote, Lorenz – Wooten, Wegkamp
Wattenscheid: Neufeld – Sindermann, Brdaric, Schurig, Britscho – Tunga, Meier (Canbulut, 46.) – Sane (Yildiz, 46.), Lucas, Renke – Lerche
Tore: 1:0 Wooten (10.), Wegkamp (12.), 3:0 Lorenz (40.), 3:1 Meier (43.), 4:1 Wegkamp (44.), 4:2 Lerche (48.), 4:3 Yildiz (78.), 4:4 Brdaric (90.+2.), 5:4 Scherder (90.+6.)
Gelbe Karten: Kok, Koulis / Brdaric, Lerche
Gelb-Rote Karte: Lerche
Zuschauer: 2.709
Schiedsrichter: Lars Aarts
