2024 – Ein Preußen-Jahr für die Ewigkeit (Teil 2)
Das Jahr 2024 wird wohl kein Fan, Spieler oder Verantwortlicher des SC Preußen Münster jemals vergessen. Wir alle durften unzählige Highlights erleben und die Euphorie rund um unseren Verein war seit Jahrzehnten nicht mehr so ausgeprägt wie derzeit. Mit einem zweiteiligen Rückblick schauen wir aus Fansicht auf die wichtigsten und emotionalsten Momente der vergangenen zwölf Monate. Im zweiten Teil stehen dabei die Monate von Juli bis Dezember im Fokus, also die Monate, in denen die Hinrunde der ersten Münsteraner Zweitligasaison seit 1991 stattfand. Den ersten Teil findet ihr hier.
Juli: Münster bereitet sich auf die 2. Liga vor
Um die Zweitligaheimspiele im eigenen Stadion bestreiten zu dürfen, wurden im Sommer viele kleine und größere Anpassungsmaßnahmen an der Hammer Straße durchgeführt. Hierzu gehörten beispielsweise neue Anlagen für die Torlinientechnik und den viel diskutierten VAR, der nun zum Begleiter der Spiele des SCP wurde. Zudem wurden neue Plattformen für TV-Produktionen, neue Auswechselbänke, neue Rollstuhlplätze und zusätzliche Flutlichter auf dem Tribünendach geschaffen, um den Ansprüchen der DFL gerecht zu werden. Das Preußenstadion entwickelte sich nun mehr und mehr zu einem Provisorium, mit dem die Restzeit bis zum endgültigen Umbau überbrückt werden soll. Als Kapazität wurden für diese Saison 12.422 Zuschauer festgesetzt, was der Ticketnachfrage natürlich keinesfalls gerecht wird. Allerdings müssen wir Fans uns natürlich damit abfinden, dass die Situation in den nächsten Jahren wohl erst einmal eher schlechter als besser wird…
Die größte Veranstaltung rund um den SCP fand im Juli allerdings nicht im Stadion statt, sondern auf dem Schlossplatz beim Sommernachtskino. Vor 3.000 Besuchern wurde der Aufstiegsfilm „Der SCP ist wieder da“ erstmals gezeigt und sorgte für viele bewegende Momente. Zudem wurde zu diesem Anlass Münsters neues Maskottchen Fiffi offiziell vorgestellt und sorgte für gute Stimmung und strahlende Kinderaugen vor dem Schloss.
Sportlich ging es für die Adlerträger im Juli noch nicht um Punkte, stattdessen absolvierten die Preußen sechs Testspiele, um sich für den Ligaauftakt Anfang August in Form zu bringen. Die Bilanz: 4 Siege – 1 Remis – 1 Niederlage. Schmerzhaft war in der Vorbereitungsphase vor allem die Verletzung von Leistungsträger Sebastian Mrowca, der wegen eines Achillessehnenrisses für mehrere Monate fehlte.
Spiele:
SCP – Kickers Emden (Testspiel) 3:2
Sportfreunde Lotte – SCP (Testspiel) 4:0
SCP – MSV Duisburg (Testspiel) 3:0
VfL Oythe – SCP (Testspiel) 0:7
SCP – Heracles Almelo (Testspiel) 0:0
1. FSV Mainz 05 – SCP (Testspiel) 3:1
August: Erste Gehversuche in der 2. Bundesliga
Der August stand dann ganz im Zeichen des Ligastarts und des DFB-Pokals. Die DFL bescherte dem SCP zum ersten Zweitligaspiel seit 33 Jahren eine Auswärtspartie bei der SpVgg Fürth. Natürlich war das nicht unbedingt der Auftakt, von dem alle träumten, aber immerhin ging es direkt zu einem etablierten Zweitligisten. Rund 1.800 Fans machten sich voller Vorfreude auf das nun beginnende Abenteuer auf die weite Reise nach Bayern und sahen dort eine 1:3-Niederlage der Münsteraner. Spielerisch zeigte die Mannschaft der Preußen aber, dass sie in auch in der neuen Liga durchaus mithalten können und fachte die Vorfreude auf die kommenden Spiele weiter an. Bitter war allerdings die schwere Verletzung des nächsten Münsteraner Leistungsträgers. Torjäger Malik Batmaz riss sich bei einem Testspiel gegen Dortmund II das Kreuzband und fehlt dem SCP seitdem in der Offensive.
Zum ersten Heimspiel schaute dann der zweimalige Deutsche Meister und einmalige Pokalsieger Hannover 96 im Preußenstadion vorbei. Die Preußen absolvierten ein sehenswertes Spiel, verzweifelten aber am überragenden Hannoveraner Torhüter Ron-Robert Zieler. Trotzdem fuhr der SCP am 2. Spieltag den ersten Punkt der noch jungen Saison ein. In der Folge hagelte es jedoch noch zwei weitere Heimniederlagen gegen Kaiserslautern und in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen den VfB Stuttgart, wo die Preußen völlig chancenlos mit 0:5 unterlagen. Zwischendurch verlor man zudem auch ein Testspiel gegen den Drittligisten Borussia Dortmund II.
Trotz des holprigen Saisonstarts war die Euphorie rund um den SC Preußen ungebrochen groß. So machten sich Ende des Monats rund 8.000 Schwarz-Weiß-Grüne auf den Weg ins Hamburger Volksparkstadion und sorgten für einen imposanten Gästeblock. Der SCP ist wieder da, das wurde an diesem Samstagnachmittag mehr als deutlich. Die erneute Niederlage interessierte am Ende kaum jemanden, weil der Stolz über die nun sichtbare Entwicklung des Vereins alle Enttäuschung überwog.
Spiele:
SpVgg Greuther Fürth – SCP 3:1
SCP – Hannover 96 0:0
Borussia Dortmund II – SCP 1:0
SCP – 1. FC Kaiserslautern 0:1
SCP – VfB Stuttgart 0:5
Hamburger SV – SCP 4:1
September: Das neue Preußenstadion und der erste Sieg
Überschattet wurde im Monat September alles rund um den SCP wohl von der Veröffentlichung der Pläne zum neuen Preußenstadion durch die Hellmich Gruppe. Bis zum Jahr 2027 entsteht an der Hammer Straße ein vollüberdachtes Fußballstadion für über 19.000 Zuschauer. Ganze 8.000 Fans finden dann auf den Stehplätzen der Ostkurve Platz und werden das neue Stadion in einen Hexenkessel verwandeln. Zudem werden überdurchschnittlich viele Plätze Rollstuhl-Plätze entstehen und das Stadion wurde als Plus-Energie-Stadion konzipiert. Es wird also mehr Energie erzeugen als verbrauchen. Los geht’s mit dem Neubau der Westkurve bereits in wenigen Monaten und wir können gespannt sein, wie sich unsere Heimat in den nächsten Jahren entwickelt. Mit Leben füllen müssen wir diese aber natürlich selbst 😉
Auch auf dem Rasen hatte der September einige Highlights zu bieten. Nach einem spektakulären und umkämpften Remis gegen Paderborn, fuhren die Adlerträger beim Mit-Aufsteiger Jahn Regensburg endlich den ersten Saisonsieg ein. Zum Abschluss des Monats war dann mit dem FC Schalke 04 ein Gegner in der Antikarena zu Gast, der für den SCP über Jahrzehnte unerreichbar schien. Zur Enttäuschung vieler konnten die Münsteraner die schwächelnden Schalker trotz eines starken Spiels jedoch nicht besiegen und gingen als trauriger Verlierer vom Platz. Schlagbar waren die Gelsenkirchener an diesem regnerischen Septembertag allemal, doch das Glück war nicht auf Seiten der Preußen.
Spiele:
SCP – Werder Bremen (Testspiel) 3:2
SCP – SC Paderborn 3:3
Jahn Regensburg – SCP 0:3
SCP – FC Schalke 04 1:2
Oktober: Ein ruhiger Monat in Münster
Nach dem aus Preußen-Sicht spannenden September, ging es im Oktober an der Hammer Straße deutlich ruhiger zu. Auf struktureller Ebene gab der SC Preußen bekannt, dass Philipp Deipenbrock am Februar 2025 die Geschäftsführung verstärken wird, sodass wieder ein Trio die Geschicke des SCP leitet. Er wird dort künftig die Aufgaben rund um die Bereiche Ticketing, Merchandise und Sponsoring verantworten. Unterstützt wird er dabei wie gehabt von Ole Kittner und Markus Sass.
Im sportlichen Bereich traten die Preußen im Oktober ein wenig auf der Stelle. Nach einer ärgerlichen Niederlage beim 1. FC Nürnberg folgten zwei Remis gegen Elversberg und Braunschweig. Das Warten auf den ersten Heimsieg hielt also an und die Münsteraner konnten keine echten Befreiungsschläge im Abstiegskampf setzen.
Spiele:
1. FC Nürnberg – SCP 3:2
SCP – SV Elversberg 1:1
Eintracht Braunschweig – SCP 1:1
November: Erster Heimsieg und neuer Fanshop
Direkt am 01. November hatte das gefühlt endlose Warten auf den ersten Dreier im Preußenstadion endlich ein Ende. Ausgerechnet der amtierende Tabellenführer Fortuna Düsseldorf musste sich nach intensiven 90 Minuten knapp geschlagen geben, was natürlich ausgelassen gefeiert wurde. Eine Woche später machte sich ein prall gefüllter Sonderzug der Fanszene auf den Weg zum nächsten Spitzenteam nach Karlsruhe, wo dank eines Last-Minute-Punktgewinns ebenfalls gefeiert werden konnte. Anschließend war der 1. FC Köln aber eine Nummer zu stark für Münster, dafür konnte zum Monatsende ein weiterer überraschender Auswärtspunkt beim SV Darmstadt eingefahren werden, der zuletzt gut in Form war.
Neben dem Platz ist vor allem erwähnenswert, dass pünktlich zum Weihnachtsgeschäft an der Klemensstraße ein neuer und moderner Fanshop seine Pforten in der Innenstadt eröffnet hat. Dieser bietet nun deutlich mehr Platz als der bisherige Standort in den Arkaden und ermöglicht dem Verein neue Wege im Bereich des Merchandise.
Spiele:
SCP – Fortuna Düsseldorf 1:0
Karlsruher SC – SCP 1:1
Borussia Mönchengladbach – SCP (Testspiel) 3:1
SCP – 1. FC Köln 0:1
SV Darmstadt 98 – SCP 0:0
Dezember: Ein Ausrufezeichen zum Jahresabschluss
Abseits des grünen Rasens war auch der Dezember ein eher ruhiger Monat rund um den SCP. Dafür gelang es sportlich ein echtes Ausrufezeichen zu setzen und den Verein mit seinen Fans bundesweit in die Schlagzeilen zu katapultieren.
Nach einer bitteren Heimniederlage gegen Magdeburg zum Monatsbeginn, stand mit dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC das nächste Saison-Highlight an. Trotz des ungünstigen Termins am Freitag-Abend machten sich gut 6.000 Münsteraner auf den Weg ins Berliner Olympiastadion und erlebten dort ein geradezu berauschendes Fußballspiel. Durch ein spätes Tor gewann die Preußen sensationell beim selbst ernannten Big City Club und verließen damit die Abstiegsränge. Der Sieg wurde im längst geleerten Olympiastadion rekordverdächtig lange gefeiert, sodass erst rund 45 Minuten nach dem Abpfiff langsam Ruhe im Gästeblock einkehrte.
Noch immer euphorisiert vom Erlebten in Berlin war zum Jahresabschluss der Mit-Aufsteiger und Abstiegskonkurrent SSV Ulm im Preußenstadion zu Gast. An einem nasskalten Samstag fiel jedoch kein Tor, sodass die Preußen den großen Befreiungsschlag im Tabellenkeller verpassten.
Spiele:
SCP – 1. FC Magdeburg 1:2
Hertha BSC – SCP 1:2
SCP – SSV Ulm 0:0
Das erwartet uns 2025
Nach der Hinrunde stehen die Münsteraner mit 16 Punkten knapp oberhalb der Abstiegszone und haben alle Chancen, den Klassenerhalt im Mai 2025 zu feiern. Diesen Zwischenstand hätten wohl alle vor dem Saisonstart so unterschrieben. Schließlich hätte zum Jahresanfang niemand gedacht, dass wir solche Diskussionen im Dezember 2025 überhaupt führen würden.
Mit einem Auswärtsfahrerschnitt von fast 2.800 Fans meldete sich der SCP krachend auf der Bühne der 2. Bundesliga zurück, womit er auf einem Level mit Vereinen wie dem Karlsruher SC und dem 1. FC Nürnberg agiert. In der Rückrunde wird dieser Wert wohl noch weiter ansteigen, wenn es in der Liga auf die entscheidende Zielgerade geht. Außerdem stehen die fünf (!) nahegelegensten Auswärtsspiele der Saison noch allesamt aus, sodass wir wohl noch das ein oder andere Fußballfest in den großen Stadien Deutschlands feiern dürfen. Lasst uns diese Momente, unabhängig vom sportlichen Abschneiden, einfach genießen und unseren Verein auf der großen Fußballbühne mit Stolz repräsentieren. Dann können wir hoffentlich im Mai alle zusammen den Klassenerhalt feiern und uns über das nächste Jahr in der 2. Bundesliga freuen.
Alle zusammen für Preußen Münster!
2024 – Ein Preußen-Jahr für die Ewigkeit (Teil 1)
Das Jahr 2024 wird wohl kein Fan, Spieler oder Verantwortlicher des SC Preußen Münster jemals vergessen. Wir alle durften unzählige Highlights erleben und die Euphorie rund um unseren Verein war...
…und wie gehts Malik Batmaz jetzt?
Wann kommt er zurück?
Gute Besserung jedenfalls!