Preußen siegt bei Traditionsturnier – Siegert-Show in Coesfeld

Doppelpass Benjamin Siegert und Kevin Schöneberg – dies klingt nach der jahrelangen rechten Seite in den 2010er Jahren in der 3. Liga, als beide die Außenbahn im Preußenstadion beackerten. Beide sind weiterhin noch in Münster beheimatet und schnüren auch noch die Schuhe für die Traditionsmannschaft des SC Preußen. Während bei anderen Vereinen wie Werder Bremen, Rot-Weiss Essen oder Schalke 04 die Traditionsmannschaft sehr viel Aufmerksamkeit erhält, fällt sie beim SCP bislang mehr unter ferner liefen. Doch ein Besuch, gerade in der Spielpause im Winter, ist eine gute „Ersatzdroge“, wenn der Ball im Preußenstadion ruht. Mit ziemlicher Sicherheit aber weniger gesundheitsschädigend als LSD und Marihuana oder Kokain vom Kolumbianer, wie es in der Kurve gerne gesungen wird.
So traten die Preußen an diesem Wochenende bei einem Traditionsturnier um die Ecke, genauer gesagt in Coesfeld, an. Das Teilnehmerfeld war durchaus prominent besetz: Neben der gastgebenden SG Coesfeld reisten ebenfalls die Traditionsmannschaften von Rot-Weiss Essen, dem MSV Duisburg, dem SC Paderborn und der SG Wattenscheid 09 an. Bei den Preußen waren eben jene Siegert und Schöneberg an Bord. Doch auch der Rest konnte sich sehen lassen. André Bertelsbeck, Julian Lüttmann, Orhan Özkara, Philipp Brüggemeyer, Timo Höppner, Dirk Hulliger, Ron Buchung und Daniel Haxter waren der Einladung von Rainer Leifken gefolgt. Neben den Genannten sind aber auch weitere bekannte Namen gerne Gast bei der Traditionsmannschaft, u.a. Sercan Güvenisik, Mehmet Kara, Uwe Seggewiß oder Fabian Hergesell, sie waren an diesem Wochenende jedoch verhindert.
Das Turnier in Coesfeld fand im Liga-Modus statt, das heißt jeder spielte gegen jeden, anschließend gab es jedoch keine K.O.-Phase, sondern die Tabelle war entscheidend.
Die Spiele im Stenogramm:
SC Preußen vs. SC Paderborn – 3:0 (Lüttmann, Brüggemeyer, Özkara)
Zum Auftakt wartete der SC Paderborn auf die Adlerträger. Nach früher Führung durch Julian Lüttmann, legte Philipp Brüggemeyer schnell nach. Für das Highlight sorgte Özkara, der von der Mittellinie mit einem Schuss in den Winkel den Endstand von 3:0 besorgte. Auf Seiten von Paderborn spielte u. a. Christian Strohdiek der über 220 Bundesliga und 2. Bundesliga Spiele vorweisen kann. Im weiteren Verlauf wurde Strohdiek gegen Coesfeld wegen Nachtretens jedoch des Feldes verwiesen und nahm in der Folge nicht mehr teil.
SC Preußen vs. Rot-Weiss Essen – 3:4 (Siegert 2x, Lüttmann)
Auch RWE konnte einige bekannte Namen aufweisen, u. a. Michael Lorenz mit knapp 60 Zweitliga-Spielen, sowie David Czyszczon (man schreibt ihn, wie man’s spricht) mit fünf Zweitligaspielen und über 100 Regionalligaspielen. Früh stellte sich heraus, dass hier bereits die stärksten Teams aufeinander trafen. Die Führung durch Benny Siegert konterte RWE direkt und konnte in Person von Thorsten Burgsmüller schnell auf 3:1 stellen. Dem 2:3 durch Lüttmann folgte das 2:4 durch Czyszczon. Danach traf Benny Siegert zwar erneut, Julian Lüttmann aber in den letzten 30 Sekunden nur zweimal das Aluminium. Zwar ausgerechnet gegen RWE, es sollte aber die einzige Niederlage im Turnier bleiben.
SC Preußen vs. MSV Duisburg 2:1 (Brüggemeyer, Siegert)
Das wohl umstrittenste Spiel des Tages und es lag nicht oder nur teilweise an den Akteuren. Die Preußen gingen früh durch Brüggemeyer und Siegert in Führung. Duisburg gelang noch der Anschlusstreffer. Doch dann wurde es kurios: Bei 10:26 noch zu spielenden Minuten, wurde nach einer Spielunterbrechung die Uhr knapp 2 Minuten nicht weiter laufen gelassen. Dadurch pfiff das Kampfgericht ab, als noch 2 Minuten auf der Hallenuhr angezeigt wurden. Effektiv waren 15 Minuten gespielt, aber die Duisburger dachten, dass noch Zeit wäre und waren empört. In all der Verwirrung wurde dann behauptet, zum Zeitpunkt des Abpfiff hätte es 2:2 gestanden. Erst eine knappe Stunde später fiel auf, dass die Turnierleitung dies auch eingetragen hatte. Duisburg zeigte sich wenig sportlich, der Großteil litt unter Gedächtnisschwund, der Torwart behauptete gar, Duisburg (bis dahin ein Torschuss) hätte auf das 3:2 gedrückt. Nun ja, wer sowas bei einem Traditionsturnier nötig hat. Auch die Coesfelder Turnierleitung zeigte sich nicht in bestem Licht und erst nach ewigen Besprechungen wurde das Ergebnis korrigiert. Ansonsten war das Turnier jedoch gut organisiert, keine Frage.
SC Preußen vs. SG Coesfeld 3:1 (Siegert 2x, Brüggemeyer)
Auch gegen die Gastgeber aus Coesfeld, die leztes Jahr noch Zweiter wurden, waren erneut Brüggemeyer und Siegert zur Stelle. Einen Siegert Doppelpack im Preußen-Trikot habe ich zuletzt im August 2011 in Chemnitz gesehen. Die Preußen hielten Coesfeld weit vom Tor weg und fuhren einen verdienten Sieg ein. Gegen Wattenscheid sollte im nächsten Spiel möglichst hoch gewonnen werden, denn hier war klar, dass aufgrund von Essens Niederlage gegen Duisburg im ersten Spiel, die Tordifferenz entscheiden würde.
SC Preußen vs. SG Wattenscheid 09 6:1 (Siegert 5x, Schöneberg)
Dass Benny Siegert noch aktiv in der Bezirksliga spielt, konnte man daran sehen, dass andere Akteure immer mehr mit der Kondition zu kämpfen hatten, während der Preußen-Flitzer noch einmal eine Schippe drauflegen konnte. Als wäre sein Tempo in der Halle nicht eh schon brutal, wirkte er gegen Wattenscheid wie ein Cheatcode und netzte fünf Mal ein. Mit zehn Treffern dürfte er mit ziemlicher Sicherheit auch Torschützenkönig geworden sein. Eben jene zehn Treffer erzielte er im Übrigen auch für Preußens erste Mannschaft, brauchte hier jedoch 132 Einsätze mehr als die fünf am Samstag.😉
Mit 12 Punkten und 17:7 Toren aus fünf Spielen waren die Preußen damit Turniersieger(t).
Rainer Leifken hat der Traditionsmannschaft 2022 wieder Leben eingehaucht und wer noch einmal die Jungs von früher zaubern sehen möchte, sollte auch mal bei der Traditionsmannschaft vorbeischauen. Nullsechs.de wird diesbezüglich zukünftig immer eine Kurznews mit Kader und Terminen raushauen.