Preußen will den Hamburger SV ins Straucheln bringen

2024/2025 - Vorschau - SC Preußen Münster - Hamburger SV
Auf Preußen-Verteidiger Lukas Frenkert dürfte am Freitag das ein oder andere hart umkämpfte Kopfballduell zukommen, wenn der Hamburger SV im Preußenstadion antritt. Foto: SCP

Ich weiß, irgendwie wiederholt man sich in dieser Saison immer wieder, wenn man die Besonderheit von einzelnen Spielen hervorheben möchte. Aber wenn am Freitagabend unser SC Preußen Münster den Hamburger SV im Flutlichtbeleuchteten Preußenstadion empfängt, lässt sich dies zweifelsohne erneut feststellen. Denn diese geschichtsträchtige Paarung ist mehr als nur ein gewöhnliches Zweitligaspiel. Zum ersten Mal seit dem allerersten Spieltag der Bundesliga-Geschichte 1963 kehrt der HSV zu einem Ligaspiel an die Hammer Straße zurück. Damals sahen 38.000 Zuschauer das 1:1, bei dem Falk Dörr für unsere Preußen und Charly Dörfel für die Hanseaten trafen. Nun, mehr als 60 Jahre später, kommt es endlich zur Neuauflage dieses traditionsreichen Duells.

Und nicht nur das: Für viele Preußen-Fans werden Erinnerungen wach an jenen unvergesslichen Tag Ende August des vergangenen Jahres, als 8.000 Adlerträger in Grün ins Volksparkstadion pilgerten und dort für Gänsehautatmosphäre sorgten. Es war das erste große Ausrufezeichen, das bundesweit Beachtung fand und zeigte, dass die Mannschaft von Sascha Hildmann und die Fans eine Bereicherung für die Liga sein können. Auch, wenn bei der 1:4-Niederlage der Klassenunterschied deutlich sichtbar war, hat sich seit diesem Tag einiges verändert. Nun hat der SCP endlich die Gelegenheit, den HSV im eigenen Wohnzimmer zu empfangen – und die Vorfreude in Münster ist riesig. Beim Mitglieder-Vorverkauf waren die letzten 2.000 Karten in gerade einmal zwei Minuten vergriffen. Das Preußenstadion wird beben!

Die Entwicklung stimmt beim SCP

Die 1:2-Niederlage am vergangenen Wochenende in Kaiserslautern, als eine starke Leistung auf dem Betzenberg nicht belohnt wurde, hat wehgetan, keine Frage. Doch wer das Spiel gesehen hat, weiß: Unsere Adlerträger sind stabil, gefestigt und haben sich in den vergangenen Wochen weiterentwickelt. Die Defensive steht mit nur 28 Gegentoren in 20 Spielen immer sicherer und offensiv sorgen die Neuzugänge Florian Pick und David Kinsombi für frischen Schwung. Gegen Lautern fehlte am Ende zwar das Quäntchen Glück, aber zuvor blieb Preußen immerhin vier Spiele in Folge ungeschlagen. Das lässt einen optimistisch in die nächsten Wochen schauen.

Bitter ist allerdings der erneute Ausfall von Top-Scorer Joshua Mees (Influenza), der auch das Spiel gegen die Hamburger verpassen wird. Allerdings kehren mit Johannes Schenk und Mikkel Kirkeskov zwei wichtige Stützen in die Mannschaft zurück, die wieder einsatzbereit sind. Hildmann wird indes nicht müde zu betonen, dass es auch auf die Breite des Kaders ankommt und auch die Einwechselspieler einen großen Einfluss an dem Gesamterfolg haben.

Der Druck liegt beim HSV

Taktisch erwartet der Preußen-Coach ein intensives Spiel: „Wir wollen uns von unserer besten Seite zeigen, unser Positionsspiel aufziehen und mutig sein.“ Er grenzt jedoch ein: „Inwieweit das immer aufgeht, ist etwas anderes. Das liegt auch am Platz.“ Ab und an wird daher auch der lange Ball eine Option sein. Und klar ist: Der Druck lastet nicht auf Preußen. „Der Druck beim HSV ist viel, viel größer. Bei uns wäre es kein Beinbruch, dieses Spiel zu verlieren. So klar ist hier in Münster jeder“, so Hildmann.

Für zwei Akteure auf dem Platz gibt es zudem ein Wiedersehen mit ihrem Ex-Club. Mit David Kinsombi und András Németh stehen gleich zwei Ex-Hamburger im SCP-Kader. Während Németh noch auf sein erstes Tor im Preußen-Dress wartet, aber sehr wichtig für das Spiel von Sascha Hildmann ist, hat Kinsombi am vergangenen Sonntag sein Premierentor für die Preußen erzielt. Hildmann sieht seinen neuen Mittelfeldmotor als Schlüsselspieler: „Er ist immer im Sechzehner dabei, sprintet immer nach vorn, agiert sehr schlau.“

Der HSV – Stark, aber nicht unschlagbar

Die Hamburger reisen als Tabellenzweiter nach Münster, punktgleich mit Magdeburg und Kaiserslautern auf den Plätzen drei und vier. Auch bei den Hanseaten ist in den vergangenen Wochen ein Aufwärtstrend zu erkennen. Seit dem Trainerwechsel von Steffen Baumgart zu Merlin Polzin ist der HSV seit acht Spielen ungeschlagen (vier Siege, vier Unentschieden). In diesem Kalenderjahr gab es zwei Siege (1:0 gegen Köln, 3:2 in Berlin), sowie ein Unentschieden (2:2 gegen Hannover). Die letzte Niederlage fuhr der HSV beim 2:3 gegen Braunschweig im November ein.

Und das zeigt ein Problem, dass bereits seit einigen Jahren immer wieder beim HSV zu erkennen ist: Trotz aller Qualität hat der HSV gerade gegen die vermeintlich „kleinen“ Teams in der Liga immer wieder Probleme. Niederlagen oder Unentschieden gegen Elversberg (2:4) und Ulm (1:1) in dieser Saison zeigen, dass die Rothosen nicht unverwundbar sind. Zudem haben sie seit 20 Monaten kein Ligaspiel vor weniger als 20.000 Zuschauern gewonnen. Auch in der vergangenen Saison ließen sie bei den Begegnugen bei den drei Aufsteigern mit zwei Niederlagen und einem Unentschieden wichtige Punkte liegen. Genau diese Punkte kosteten den HSV am Ende den Aufstieg. Nun soll es im bereits siebten Anlauf gelingen, wieder in die erste Bundesliga zurückzukehren.

Viele Ausfälle plagen die Rothosen

Personell kann der HSV wieder auf Linksveteidiger Miro Muheim (10 Torvorlagen) und Davie Selke (11 Saisontore), der mit einer Maske auflaufen wird, zurückgreifen. Mulheim hat am vergangenen Wochenende seine Gelbsperre abgesessen. Selke ist nach einer Jochbogenfraktur, die er sich gegen Hertha zugezogen hat, wieder einsatzbereit. Verzichten muss Polzin jedoch auf Daniel Elfadli, der gegen Preußen gesperrt fehlen wird. Seinen Platz in der Innenverteidigung wird Kapitän Sebastian Schonlau einnehmen, der im Kampf um die Startplätze in der Winterpause den kürzeren zog. Zudem werden auch Robert Glatzel, Noah Katterback, Bakery Jatta, Mattheo Raab, Immanuel Pherai, Fabio Baldé und Winter-Neuzugang Aboubaka Soumahoro ausfallen.

Somit wird kein HSV-Spieler auf dem Platz im Preußenstadion stehen, der im Hinspiel ein Tor erzielt hat. Glatzel (zwei Treffer) fehlt verletzt, Elfadli gesperrt und Moritz Heyer wechselte im Winter zu Fortuna Düsseldorf. Trotz dieser langen Ausfallliste wartet eine schwere Aufgabe auf unseren SCP. Besonders in der Offensive hat der HSV seine Stärken und so wird es beispielsweise auf Jano ter Horst ankommen, Jean-Luc Dompé auf dem Flügel zu stoppen, der nicht erst nach seinem direkt verwandelten Freisoß gegen Hannover in aller Munde ist.

HSV-Coach Merlin Polzin weiß, dass Münster keine einfache Aufgabe wird: „Preußen hat es mit der Umstellung auf eine Fünferkette vielen Gegnern sehr schwer gemacht. Sie verteidigen sehr gut ihr Tor und haben zudem gute Umschaltspieler. Wir wissen aber, was auf uns zukommt und sind sehr positiv.“ Für den HSV zählt nur ein Ziel: Drei Punkte im Aufstiegskampf.

Das Preußenstadion im Wandel

Wer am Freitag ins Stadion kommt, wird einen ungewohnten Anblick haben: Ein riesiger Schwerlastkran in der Westkurve dominiert die Szenerie. Die Bauarbeiten für die neue Westtribüne haben mit einer Teilgenehmigung offiziell begonnen. Die Modernisierung des Preußenstadions nimmt Fahrt auf. Und das sogar schneller als geplant. Ein weiteres Zeichen dafür, dass sich der SCP als Verein weiterentwickelt.

Auch HSV-Trainer Polzin freut sich auf den ersten Auftritt seit mehreren Jahrzehnten an der Hammer Straße: „Wir freuen uns auf das Preußenstadion, denn es ist eine richtig coole Geschichte, wenn man weiß, welche Rolle dieser Ort in der Geschichte des HSV gespielt hat.“

Ein volles Stadion, zwei Traditionsvereine, eine historische Rückkehr – alles ist angerichtet für einen besonderen Fußballabend. Die Rollen sind klar verteilt, der HSV ist Favorit, aber Preußen hat in dieser Saison bereits mehrfach bewiesen, dass sie mit den Großen mithalten können. Wenn unsere Jungs mit Mut, Leidenschaft und der Energie von der Tribüne ins Spiel gehen, dann ist auch gegen den Aufstiegsaspiranten aus dem Norden etwas drin.

Alle zusammen für Preußen Münster!


Vorbericht Nullsechs.TV

Pressekonferenz Hamburger SV:

Der Spieltag

2024/2025 - 2. Bundesliga
Fr., 7. Feb. 2025
- 18:30
SpVgg Greuther Furth
2 1
SSV Jahn Regensburg
2024/2025 - 2. Bundesliga
Fr., 7. Feb. 2025
- 18:30
SC Preußen Münster
1 2
Hamburger SV
2024/2025 - 2. Bundesliga
Sa., 8. Feb. 2025
- 13:00
1. FC Magdeburg
3 4
1. FC Nürnberg
2024/2025 - 2. Bundesliga
Sa., 8. Feb. 2025
- 13:00
SV Darmstadt 98
0 3
SV Elversberg
2024/2025 - 2. Bundesliga
Sa., 8. Feb. 2025
- 13:00
SSV Ulm 1846
0 2
SC Paderborn 07
2024/2025 - 2. Bundesliga
Sa., 8. Feb. 2025
- 20:30
Hertha BSC Berlin
0 1
1. FC Kaiserslautern
2024/2025 - 2. Bundesliga
So., 9. Feb. 2025
- 13:30
Hannover 96
1 1
Fortuna Düsseldorf
2024/2025 - 2. Bundesliga
So., 9. Feb. 2025
- 13:30
1. FC Köln
1 0
FC Schalke 04
2024/2025 - 2. Bundesliga
So., 9. Feb. 2025
- 13:30
Karlsruher SC
0 2
Eintracht Braunschweig
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