Erneute späte Ernüchterung!

Die Neuauflage des allersten ausverkauften Bundesligaspiels im Jahr 1963 zwischen unseren Preußen und dem HSV sahen damals über 40.000 Menschen. Gestern fanden sich 12.422 Fans im Stadion an der Hammerstraße ein, um den 21. Spieltag zu sehen. Es war eine kurze Woche für die Auswärtsfahrer des SCP‘s, nur 5 Tage lagen zwischen auswärts in Kaiserslautern und zu Hause gegen den HSV.
Hildmann konnte wieder auf zwei der drei Ausfälle vom Kaiserslautern-Spiel setzen, Jojo Schenk und Mikkel Kirkeskov rückten wieder in die Startelf, Platz machten Scherder und Behrens. Mees fehlte noch immer aufgrund einer Erkrankung. Ansonsten ging dieselbe Elf auf den Platz.
HSV-Coach Merlin Polzin tauschte gleich viermal neu beziehungsweise wieder mit dabei Kapitän Schonlau, Muheim, Selke und Stange. Elfadli (Gelbsperre), Mikelbrencis, Königsdörffer und Dompé nahmen alle auf der Bank Platz.
Unverhältnismäßige Nachspielzeit
Das Spiel begann mit ein wenig Verzögerung, da sowohl die aktive Fanszene der Preußen als auch der Hamburger pyrotechnische Gegenstände abbrannten. Als der Rauch dann größtenteils verzogen war, pfiff Schiedsrichter Haselberger das Spiel an. Erwartung und Realität stimmten in den ersten Minuten definitiv überein, Hamburg wollte das Ruder übernehmen und dominant sein, was ihnen auch gelang. Beide Mannschaften glichen sich aus. Immer wieder kam es zu Torgelegenheiten, die dann aber absolut inkonsequent ausgespielt wurde so, dass es einfach nicht zu einem Tor führen konnte.
TOOOOOOOOOOR! In der 24. Minute traf Lukas Frenkert nach einer von Kirkeskov getretenen Ecke ins lange Eck und damit steht es etwas überraschend 1:0 für den Aufsteiger aus Münster. Anschließend wurde der Treffer noch vom VAR überprüft, aber er hatte nichts einzuwenden, der Treffer hielt aber Bestand. Nun musste der HSV natürlich noch deutlich mehr drücken und fürs Spiel tun, um hier noch an einen Treffer zu kommen. Die Hamburger wurden zwar dominanter, aber überwiegend nur in den Spielanteilen, eine wirklich gefährliche Chance war nie dabei.
Und dann zappelte auf einmal in der 38. Spielminute das HSV-Netz zum zweiten Mal! Einen langen Einwurf von Paetow verlängerte Ter Horst von der Sechszehnerkante in den Fünfer, wo Amenyido den Ball volley ins rechte Eck jagte. Die Fahne des Linienrichters ging aber sofort hoch, somit fiel hier nicht das 2:0. Wir schreiben die 45. Minute, der vierte Offizielle zeigt drei Minuten extra an. Für einen VAR-Check und die relativ kurze Behandlungsunterbrechung an Hendrix sind drei Minuten sehr großzügig bemessen. Und dann kommt es, wie es kommen musste. Meffert wurde am rechten Strafraumeck nicht angegangen und fand mit einer butterweichen Flanken Davie Selke, der nur noch seinen Kopf mit der Maske hinhalten musste. 1:1! Haselberger pfiff mit dem Treffer die erste Halbzeit ab.
Der Gegentreffer hätte definitiv nicht passieren müssen, wenn Meffert von Kirkeskov oder Kyerewaa angegangen worden wäre oder der Schiedsrichter nicht eine so großzügige Nachspielzeit gewählt hätte. Ansonsten kann man wieder wie gegen Lautern durchaus zufrieden sein mit dem, was unsere Adlerträger da auf dem Rasen spielen. Wenn man die Abseitstore von Amenyido und generell die Chancenverwertung in den Griff bekommt, sollte der Punkt mindestens noch drin sein.
Ringkampf entscheidet das Spiel!
Die Rothosen kamen super aus der Pause, auch die Einwechslung von Dompé für Stange brachte den Hamburgern nochmal neuen Schwung und Antrieb. In Minute 54 wackelte der Torrahmen! Richter bekam nach einem Zuspiel von Karabec im Sechszehner den Ball, lies Paetow mit einer Finte stehen und zieht ab. Jojo konnte den Ball noch an die Latte leiten.
Aufregung im schwarz-weiß-grünen Sechszehner! Haselberger zeigt auf den Punkt! Ter Horst kam gegen Karabec halblinks im Strafraum von hinten an, trifft sowohl Mann als auch Ball. Wolfgang Haselberger wollte sich das ganze nochmal vom Monitor aus ansehen und korrigierte seine Entscheidung auf Kein-Elfmeter. Unsere Adlerträger wurden nur noch selten gefährlich, in der 65. missglückte Meffert ein Klärungsversuch. Makridis nimmt diesen auf, zieht in den Strafraum und findet Kinsombi, der bekam seine Füße nicht sortiert und schießt so knapp vorbei. Das hätte das 2:1 sein können. Danach bemühten sich beide Mannschaften um den Führungstreffer, gelingen wollte es aber keinem.
Erneut zeigt Haselberger auf den Punkt! In der 90.+2 kam Muheim im Halbraum zur Flanke, die an den zweiten Pfosten gehen sollte. Frenkert und Selke waren aber damit beschäftigt, sich gegenseitig umzureißen. Am Ende war es Frenkert der Selke umriss und somit dann auch den Elfer verursachte. Der VAR schritt, nicht ein, Frenkert sah auch noch die gelbe Karte, die Siebte in der laufenden Saison. Der Gefoulte trat selber an, verlagerte Schenk und schob locker ins linke Eck ein. Damit steht es 2:1 und es waren noch gut vier Minuten zu spielen. Aber in den Minuten kam Preußen nicht mehr entschlossen genug nach vorne. Makridis hatte kurz vor Schluss die Chance eine Flanke von Lorenz direkt zu nehmen, aber tat dies nicht, somit konnte Muheim seinen Körper dazwischen stellen. Und dann war auch Schluss!
Ähnliches Muster wie in Kaiserslautern
Am Ende des Spiels kann man als Preußen-Fan definitiv von einer unverdienten Niederlage sprechen, denn mal wieder ist es der Nackenschlag in der Nachspielzeit. In diesem Spiel wird uns dieser gleich zweimal zum Verhängnis. Außerdem war der Qualitätsunterschied beider Mannschaften heute definitiv nicht zu erkennen, der HSV konnte seine individuelle Qualität zu selten nutzen und unsere Preußen hielten gut dagegen. Aber genauso wie die ganze Saison schon fällt uns die Chancenverwertung auf die Füße, man hätte mit einem 2:0 in die Pause gehen können oder nach der Pause fix das 2:1 machen können, dann wäre das Spiel ganz anders gekommen, aber das ist zu viel Konjunktiv.
Wir müssen das abhaken und uns auf die Aufgabe Paderborn konzentrieren, die am Freitag ansteht. Die jetzt in den vergangenen vier Heimspielen nicht gewinnen konnten. Mit einer ähnlichen kämpferischen Leistung wie gegen den HSV oder Lautern, kann das Ergebnis definitiv positiv ausfallen gegen den falschen SCP. Dort kann man dann vielleicht auch wieder mit einem Einsatz von Top-Torjäger Joshua Mees rechnen.
Alle zusammen für Preußen Münster!