Eine Niederlage, die Fragen aufwirft

2025/2026 - Spielbericht - Hertha BSC Berlin vs. SC Preußen Münster - 2:1

Nach einer 2:1-Auswärtsniederlage bei den Herthanern aus Berlin verweilt der SC Preußen mit 10 Punkten aus 8 Spielen weiterhin im Mittelfeld der 2. Bundesliga. Die Art und Weise, wie diese Niederlage zustande gekommen ist, wirft jedoch Fragen auf. Aber der Reihe nach.

Ende vertraut der erfolgreichen Elf aus der Vorwoche

Dass Hertha BSC mit dem bisherigen Saisonverlauf nur eingeschränkt zufrieden sein kann, verrät ein Blick auf die bisherigen Partien. Einzig in der Fremde konnten die Hauptstädter mit Siegen bei Hannover 96 und in der Vorwoche beim Club aus Nürnberg dreifach punkten. Im heimischen Olympiastadion hingegen reichte es bisher nur zu einem mageren Unentschieden, wobei in drei Partien kein einziger Torerfolg verbucht werden konnte. Dennoch vertraute Coach Stefan Leitl der gleichen Anfangsformation wie beim 3:0-Auswärtssieg beim FCN.
Preußen-Trainer Alexander Ende tat es seinem Gegenüber gleich und schickte die siegreiche erste Elf aus der Partie gegen den BTSV aufs Feld. Auch wenn die beiden Ligaspiele gegen Hertha in der Vorsaison gewonnen werden konnten, stand dennoch ein stückweit Wiedergutmachung auf dem Programm, hatte man doch in der ersten Runde des DFB-Pokals vor heimischer Kulisse das Nachsehen gegen die Blau-Weißen aus Berlin.

Im Vorfeld der Partie boten zahlreiche Münsteraner ihre Auswärtskarten zum Verkauf an, was sicher auch der deutschlandweit grassierenden Erkältungswelle geschuldet sein dürfte. Dennoch machten sich etwa 6.000 Gästefans auf den Weg in die Hauptstadt, womit der SCP einmal mehr eine imposant gefüllte Gästekurve präsentieren konnte. Der bisherige Schnitt von etwa 2.100 Gästefans dürfte demnach spürbar nach oben korrigiert werden. Insgesamt konnte die Hertha unter nasskalten Herbstbedingungen 43.827 Zuschauende begrüßen – rund 5.000 weniger als der bisherige Zuschauendenschnitt.

Preußen führt die Statistiken hat – hat aber nichts vom Spiel

Alexander Ende hat den Preußen eine andere Spielphilosophie verordnet. Und diese Art und Weise hat den Preußen erfolgreiche Auftritte gegen Nürnberg, in Bochum oder auch in der Vorwoche gegen Braunschweig beschert. Auch in den Partien gegen Düsseldorf oder im Pokal gegen Hertha wäre man mit dieser ballbesitzdominierten Vorgehensweise fast als Sieger vom Platz gegangen. Im letzten Auswärtsspiel gegen Kaiserslautern ist man jedoch übel unter die Räder gekommen. Böse Zungen würden sagen: außer Spesen nichts gewesen.

Bereits nach 10 Minuten hätte es 1:0 für die Hauptstädter stehen können, nachdem Fabian Reese einen Abwehrversuch von Johannes Schenk aus 25 Metern im vollen Lauf in die Maschen drosch. Ein Tor, das eingerahmt und an die Wand gehängt gehört – und dennoch sollte es bei einem Weckruf für die Münsteraner bleiben. Nach Überprüfung durch den VAR wurde entschieden, dass Sebastian Grönning beim vorherigen Zuspiel im Abseits gestanden hatte – eine mehr als glückliche Entscheidung. Dennoch waren die Preußen nicht in der Lage, diesen Weckruf als solchen zu verstehen. Dem beinahe stoisch ballbesitzorientierten Spielaufbau setzten die Berliner immer wieder pfeilschnelle Umschaltsituationen entgegen. Insbesondere Mannschaftskapitän Fabian Reese führte die Blau-Weißen mal über die linke, mal über die rechte Seite in Windeseile in die Gefahrenzone der Preußen, wo vor allem Sebastian Grönning der Hintermannschaft der Westfalen arge Kopfschmerzen bereitete.

Eben jener Grönning sollte an diesem Tag vielleicht sein bisher bestes Spiel im Trikot der Herthaner machen und trug sich beinahe folgerichtig in der 34. Minute in die Torschützenliste ein, als die Preußen eine Ecke der Hauptstädter nicht geklärt bekamen und Grönning eine Hereingabe beziehungsweise einen Torschuss von Cuisance humorlos über die Linie drückte. Dabei hatten tatsächlich die Münsteraner nur vier Minuten zuvor selbst die größte Chance, etwas für die Torausbeute zu tun: Erst Vilhelmsson, dann Batista Meier und schließlich Schulz versuchten sich nacheinander – und wurden doch allesamt in ihren Bemühungen, den Ball im Berliner Tor unterzubringen, gestoppt.

Bereits zur Pause wurde die neue Spielweise der Münsteraner auch in den Statistiken deutlich, wo die Adlerträger ein deutliches Übergewicht in punkto gespielter Pässe und Ballbesitz für sich verbuchen konnten. Leider hatte dies keinen zwingenden Einfluss auf die Anzeigetafel, wo es zur Halbzeit zwischen Berlin und Münster 1:0 stand.

Gegen Grönning kein Kraut gewachsen

Wer dachte, dass die Preußen die Halbzeit nutzen würden, um das bisherige Konzept zu überdenken, sah sich jedoch getäuscht. Bereits sieben Minuten nach Wiederanpfiff war es erneut Grönning, der diesmal nach Vorarbeit von Winkler zum verdienten 2:0 erhöhte. Die Entstehung war dabei fast sinnbildlich für die unterschiedlichen Spielweisen an diesem Nachmittag: Während die Preußen den Ball allzu häufig quer spielten und über zahlreiche Ballkontakte vor allem Sicherheit generieren wollten, spielten die Herthaner mit Leistner den Ball einmal quer über das halbe Feld – von wo aus es dann schnell, für nicht wenige Preußenspieler zu schnell, ging.

Plan B bleibt aus …

Mit dem 2:0 nach nicht einmal 60 Minuten waren die Preußen sogar gut bedient. Es war dem überragend aufgelegten Johannes Schenk sowie einer fast schon eklatanten Abschluss-Schwäche der Berliner zu verdanken, dass es nicht längst 3:0 oder 4:0 stand. Und da Stefan Leitl mit Grönning nach 78 Minuten den besten Spieler des Tages auswechselte, kamen die Einschläge etwas seltener.

Es dauerte bis zur 75. Minute, ehe sich die Preußen mit einem Kopfball des eingewechselten Amenyido offensiv in Szene setzen konnten. Eben jener Amenyido war es dann auch, der knapp sechs Minuten vor Ende der regulären Spielzeit Hoffnung aufkeimen ließ: Batista Meier legte von der linken Seite auf Amenyido, der kurz vor der Strafraumkante nach innen zog und seinen satten Schuss ins rechte Eck beförderte. Trotz aller Bemühungen und sechs Minuten Nachspielzeit sollte es dennoch beim 2:1 für die Mannen aus Charlottenburg bleiben. Die Hauptstädter konnten mit dem ersten Heimerfolg einen satten Sprung in der Tabelle vermelden.

Der Auftritt der Münsteraner wirft hingegen Fragen auf: Ist die Spielweise zu durchsichtig und die Elf von Alexander Ende nicht in der Lage, auf einen Plan B oder gar C zurückzugreifen? Die Dynamik und die permanenten Nadelstiche der Herthaner stellte die Preußen vor arge Probleme. Erst eine Viertelstunde vor Ende fand Münster ein Mittel, seinerseits gefährlich in Erscheinung zu treten. Bei xGoals von knapp fünf auf Seiten der Berliner hätte zu diesem Zeitpunkt aber „die Messen schon gelesen“ sein können. In ähnlicher Manier hatten zwei Wochen zuvor die Roten Teufel aus Kaiserslautern den Adlern die Federn gestutzt. Sicherlich kann man in Kaiserslautern und in Berlin verlieren – beide Teams haben schließlich Ansprüche auf mehr. Dennoch war die Art und Weise eine, die Fragen aufwirft.

6-Punkte-Spiel nach der Länderpause

Nach der Länderspielpause kommt es dann in zwei Wochen im LVM-Preußenstadion zum Duell mit Dynamo Dresden. Die konnten zwar mit einem 3:3 gegen Karlsruhe einen Achtungserfolg verbuchen, stecken aber mit 6 Punkten weiterhin mitten im Tabellenkeller. Damit die Preußen in diese Tabellenregionen gar nicht erst abrutschen, gilt es nun, die Kräfte zu sammeln und im (quasi) 6-Punkte-Spiel den Abstand zur Mannschaft aus Elbflorenz aufrechtzuerhalten.

Alle zusammen für Preußen Münster!


Spielzusammenfassung

Pressekonferenz


Der Spieltag

2025/2026 - 2. Bundesliga
Fr., 3. Okt. 2025
- 18:30
Fortuna Düsseldorf
2 3
1. FC Nürnberg
2025/2026 - 2. Bundesliga
Fr., 3. Okt. 2025
- 18:30
Eintracht Braunschweig
1 2
SC Paderborn 07
2025/2026 - 2. Bundesliga
Sa., 4. Okt. 2025
- 13:00
Hertha BSC Berlin
2 1
SC Preußen Münster
2025/2026 - 2. Bundesliga
Sa., 4. Okt. 2025
- 13:00
Holstein Kiel
1 1
SV Darmstadt 98
2025/2026 - 2. Bundesliga
Sa., 4. Okt. 2025
- 13:00
1. FC Kaiserslautern
3 2
VfL Bochum
2025/2026 - 2. Bundesliga
Sa., 4. Okt. 2025
- 20:30
SG Dynamo Dresden
3 3
Karlsruher SC
2025/2026 - 2. Bundesliga
So., 5. Okt. 2025
- 13:30
SpVgg Greuther Furth
2 2
Hannover 96
2025/2026 - 2. Bundesliga
So., 5. Okt. 2025
- 13:30
1. FC Magdeburg
0 4
SV Elversberg
2025/2026 - 2. Bundesliga
So., 5. Okt. 2025
- 13:30
Arminia Bielefeld
1 2
FC Schalke 04

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