Preußen gegen Dresden – Endlich wieder (echter) Fußball

„Wie schön es ist, morgens aufzustehen, Richtung Stadion zu gehen, um Preußen Münster zu sehen!“ Dieser Fangesang geistert mir schon seit Tagen durch den Kopf, es kribbelt wieder. Denn die Länderspielpause ist endlich vorbei und somit sind auch die ersten Entzugserscheinungen langsam überwunden. Von meinem Gefühl her kommen wir in dieser bisher erst kurzen Saison schon aus der achten Länderspielpause und die nächste ist auch schon wieder im November in Sicht. Wer denkt sich das eigentlich aus?!
Aber gut, damit kann man sich ein anderes Mal beschäftigen. Morgen zählt es wieder, wenn um 13 Uhr an der Hammerstraße wieder Preußenfußball zu sehen ist. Und da wartet direkt ein spannendes Spiel auf uns. Mit Dynamo Dresden gibt sich ein Aufsteiger die Ehre, der es zwar spielerisch selten schlecht machte, dabei aber den ein oder anderen Punkt zu viel liegen ließ. Typisch Aufsteiger, könnte man meinen.
Neuer Zaun und alte Erinnerungen
Es ist das erste Spiel auf der Baustelle Preußenstadion, die unter neuen baulichen Bedingungen stattfindet. Der frische Trennzaun zwischen Block H und dem Gästebereich sorgt für eine Pufferzone – ganz praktisch, denn es reisen 1.800 Dynamo-Fans an. Und wir wissen alle: Bei diesem Duell knistert’s nicht nur auf dem Platz, sondern gerne auch mal auf den Rängen.
An das letzte Aufeinandertreffen blicken alle, die es mit den Preußen halten, gerne zurück: 1:0-Sieg. Malik Batmaz. Ekstase. Und ein großer Schritt Richtung Aufstieg. So sah es im März 2024 aus. Wenn’s nach mir geht, darf es im Oktober 2025 gerne wieder so aussehen – nur vielleicht diesmal mit ein, zwei Toren mehr. Denn alles deutet darauf hin, dass dieses Spiel torreich werden könnte: Preußen agierte defensiv zuletzt etwas flatterhaft (insgesamt 15 Gegentore), ist aber nach vorne mit 13 erzielten Toren sehr gefährlich. Auch die Gäste aus der sächsischen Landeshauptstadt sind durchaus für Torspektakel gut.
Ende fordert Intensität
Alexander Ende war nach dem Testspiel in der Länderspielpause in Gladbach (2:3) nicht zufrieden und sah zu wenig Intensität und Disziplin. Der Ton wurde verschärft, die Trainingswoche war dementsprechend knackig – „die Jungs standen auf dem Gaspedal, das können wir brauchen“, sagt er.
Ziel ist es, an die in den bisherigen Saisonspielen gezeigte Heimstärke anzuknüpfen und mit diesem Selbstbewusstsein und der Energie von Minute eins aufzutreten. Personell fehlen weiter Tikvic, Mees und wohl auch Amenyido, Benger und Meyerhöfer. Ob es Änderungen gibt, ließ unser Coach vor dem Spiel unbeantwortet. Wenn überhaupt, wird es wohl nur punktuelle Wechsel geben.
Gute Spiele, wenig Punkte bei Dynamo
Sechs Punkte, ein Sieg aus acht Spielen und fünf Spiele in Folge sieglos – das sind die Zahlen von Dynamo in der Tabelle, auf der die Elbstädter im Moment auf Relegationsplatz 16 liegen. Dass nun auch noch Stammkeeper Tim Schreiber langfristig ausfällt, passt ins eher getrübte Bild der Schwarz-Gelben.
Doch aufgepasst: die Dresdener spielen in den bisherigen Spielen guten Fußball und waren oft nah dran, mehr Punkte mitzunehmen. So konnte auswärts auf der Alm gewonnen werden und auch gegen die Topteams aus Elversberg, Hannover und Karlsruhe nahm man jeweils einen Punkt mit. Mit Lennart Grill dürfte zudem ein Vertreter im Tor stehen, der in der Vergangenheit durchaus schon bewiesen hat, dass er die Qualitäten für die Liga hat.
SGD-Trainer Thomas Stamm weiß, was seine Mannschaft in Münster erwarten kann: „Für uns wird es am Ende um zwei große Themen gehen. Zum einen, dass wir gut in die Balleroberung kommen, aber genauso diese Phase, wenn Preußen im Ballbesitz sind, aushalten können. Wir werden es gegen so eine Mannschaft nicht schaffen, sie 90 Minuten vom Tor wegzuhalten.“
Welches Spielsystem setzt sich durch?
Es wird spannend zu sehen sein, wie zwei komplett unterschiedliche Spielarten aufeinaderprallen und wer letztendlich dabei als Sieger vom Platz geht: Die Dresdener, deren Spiel sehr auf Flanken ausgelegt ist und die mit Christoph Daferner (vier Tore) einen gefährlichen Stürmer im Straufraum postieren. Oder doch unsere Adlerträger, die offensiven Kombinationsfußball durchs Zentrum spielen, deren Schwächen aber in den vergangenen Wochen – wenn auch überwiegend in der Ferne – aufgezeigt wurde.
Um 15 Uhr wissen wir mehr. Vorher stehen noch 90 Minuten an, bei denen unsere Jungs mit allem unterstützt werden sollten, was wir haben. Denn was gibt es schöneres als morgens aufzustehen, um Richtung Stadion zu gehen?
Alle zusammen für Preußen Münster!




