Einmal genial, einmal Glück – Preußen und Dresden trennen sich mit Punkteteilung

Bei klarem Himmel, 13 Grad und Sonne begegneten sich der SC Preußen Münster und die SG Dynamo Dresden am 9. Spieltag der Saison 2025/2026. Zehn Aufeinandertreffen gab es bereits zwischen beiden Mannschaften, dabei waren es zwei Siege, drei Punkteteilungen und fünf Niederlagen für unsere Adlerträge. Dass gestern ein weiterer Sieg auf dieses Konto kommen sollte war klar, mit einem Sieg hätte man in der Tabelle auf Platz acht springen können und ein schönes Polster auf die Nichtabstiegsplätze aufbauen.
Die letzte Begegnung beider Mannschaften im Preußenstadion ist gar nicht lange her. Denn am 30. März 2024 gewannen unsere Jungs gegen die Dresdner mit 1:0. Ein wichtiger Grundstein für den Durchmarsch.
Alex Ende entschied sich dazu auf zwei Positionen etwas zu verändern, im Vergleich zum Auswärtsspiel in Berlin. Vilhelmsson und Heuer durften auf der Bank Platz nehmen, stattdessen starteten Scherder und Sertdemir.
Viel Tempo drin!
Gleich von Beginn an ging es zügig los. Auch Schiedsrichter Tom Bauer war früh gefordert. In Minute vier gab es bereits die erste gelbe Karte für den Dresdner Lemmer. Auch gegen Dresden wollten wir wieder mit dem spielerischen Ansatz uns aus dem Pressing der Sachsen lösen, die sehr hoch pressten. Zweimal ging dieser Ansatz fast nach hinten los. Jojo spielt den Ball zu Preißinger der ihn aber unerwarteterweise wiederzurückspielte und das gleich zweimal, aber Jojo konnte beide Male in letzter Not zur Seite entschärfen. Beide Mannschaften hatten ihre Chancen aber die Qualität der Chancen stimmte eigentlich bei unseren Adlerträgern, denn die Dresdner wurden meist vor dem Torabschluss gestört beziehungsweise am Torschuss gehindert. Die erste richtige Chance hatte Jano Ter Horst in Minute 13. Wie jeder Angriff ging auch dieser über links, dort erhält Lokotsch den Ball, spielt ihn auf Höhe des Sechszehners zu Sertdemir der direkt auf Ter Horst ablegt. Dieser war über die rechte Seite aufgetaucht und feuerte einen ordentlichen Schuss ab, Schlussmann Grill konnte aber recht einfach parieren. Auch nach dieser Chance übernahm der SCP immer mehr das Spiel und die Spielanteile, so wie sie es gerne haben.
In Minute 19 zapelt das Netz des Münsteraner Tors. Nach einer Ecke hatte Daferener eingeköpft, Tom Bauer erkannte das Tor aber ab, da Tony Menzel Jojo deutlich gehindert hatte. Somit blieb es beim 0:0. Aber leider nicht lange, aus Sicht unserer Preußen. Denn Alexander Rossipal Ex-Adler setzte einen Freistoß aus guten 25 Metern Torentfernung mit zentraler Position butterweich in den rechten Knick. Unhaltbar.
Die Dresdner gehen also in Minute 23 in Führung und da kann man sich schon fragen, wie das passiert ist. Die Quantität und Qualität der Chancen waren deutlich besser auf der Seite unserer Adler, aber am Ende zählt die Anzeigetafel.
Von dem Treffer sollten sich unsere Jungs gar nicht beirren lassen, es ging munter weiter, denn irgendwie musste der Ausgleich her. Bis zur Pause immer wieder die Preußen die Grill ordentlich Feuer unter dem Allerwertesten machten, aber nicht entscheidend genug. Somit ging es mit dem Rückstand in die Pause, nach dem Wiederanpfiff war eine ähnliche Leistung nötig, nur die Effizienz sollte hochgeschraubt werden. Batista Meier, der viel geackert hatte, wirkte aber in seinen Aktionen unglücklich. Er spielte quasi die komplette Halbzeit im linken Halbraum, so war Ter Horst oft alleine oder sperrangelweit offen für tiefen Läufe wofür aber die Bälle gefehlt haben. Man kann sagen, dass man in Halbzeit eins zu Eindimensional gespielt hat, auch wurde kaum bis gar nicht geflankt.
Chefsachen!
Zum Wiederanpfiff brachte Ende Oscar Vilhelmsson für Lokotsch, der unglücklich wirkte in seinen Aktionen. Unmittelbar nach Wiederanpfiff war es dann soweit, Jorrit Hendrix erlöst die Adlerträger gegen die schläfrigen Dresdner. OBM flankt in den Sechszehner, Dresden klärt zu nachlässig und so kommt der Ball zu Jorrit, der den Ball einfach drauf hämmert und im Tor unterbringt. Beim Jubeln heizte er auch nochmal Block L und K an ehe sich alle wieder in die eigene Hälfte begaben.
In der 70. Minute fällt dann mehr oder wenig aus dem Nichts das 2:1 für die SGD. Nach einem Freistoß aus dem linken Halbraum steigt Lars Bünning am Höchsten und köpft entgegen die Laufrichtung von Jojo, nichts zu machen für ihn auch wenn es doof aussah. In Folge des Treffer ein dicker Aufreger im anderen Strafraum. Ein Steilpass für Vilhelmsson geht bis in den Sechszehner, Grill und Vilhelmsson gehen beide zum Ball und Oscar bleibt liegen. Bauer entscheidet aber sofort auf Ball gespielt, was auch die richtige Entscheidung war, ganz zum Unverständnis der Fans. Sekunden später gab es ein Foul an der Seitenlinie und plötzlich den VAR-Einsatz. Für uns Fans im Stadion stellte sich die Frage: „Wird der Elfer jetzt gecheckt?“. Nach einer gefühlte Ewigkeit meldete sich der Schiedsrichter per Durchsage im Stadion, erzählte aber plötzlich etwas von Spielervertauschung. Denn es ging bei dem VAR-Einsatz um die gelbe Karte und nicht den Elfmeter. Denn Bolay hatte das Foul gar nicht begangen, sondern Jaeckel und somit war der Einsatz des Videobeweises korrekt und richtig.
In Minute 85 erlöst Luca Bolay alle heimischen Fans. Dieser hat viel zu viel Platz an der linken Strafraumkante und setzte einen eigentlich nicht sonderlich guten Schuss an den langen Pfosten, von dort aus springt er dem Dresdner und Torschütze Bünning ans Bein und der Ball landet im Tor. Somit ist das Ergebnis wieder ausgeglichen und man kann nochmal alles für die 3 Punkte nach vorne schmeißen.
Kutschke macht Kutschke-Sachen
Tom Bauer lässt ganze neun Minute nachspielen, wegen der langen VAR-Unterbrechungen und generell vielen Fouls und kleinen Nickligkeiten beider Mannschaften. In der 90. +2 wechselt Thomas Stamm „Kult“-Stürmer und Kapitän Stefan Kutschke ein. Nach zwei Ballberührungen und einem Pass war aber auch schon wieder Schluss. Denn fernab des Balls landet sein Arm in dem Gesicht von Jorrit Hendrix, gefolgt von einem Wortgefecht. Bauer zögert nicht und zeigt Rot, somit ist er mindestens zwei Spiele gesperrt. So ganz wollte er die Entscheidung aber nicht wahrhaben und diskutierte sowohl mit Baumer als auch mit Jorrit heftig. Als er sich dann doch endlich erbarmte den Platz zu verlassen, begleiteten einige Preußen-Fans dessen Abgang mit einem „Nazis raus!“-Sprechgesang. Denn Kutschke wird immer wieder vorgeworfen Verbindungen zur rechtsextremen Szene zu haben durch ein Fitnessstudio, dass er selber mitgegründet und Anteile haben soll.
So, genug von Kutschke. Zurück zum SCP.
Das Spiel geht mit 2:2 zu Ende, ohne nenneswerte Chance in den Schlussminuten und Sekunden. Am Ende kann man mit dem Punkt zufrieden sein. Jeder Punkt ist goldwert auch wenn die Ansprüche durch den wirklich tollen Saisonstart gestiegen sind. Bei gegnerischen Standards sind wir immernoch einfach zu anfällig, dass muss besser werden. Wenn man das abgestellt bekommt und etwas effizienter wird, sollte der nächste Dreier nicht lang warten.
Apropos nicht lang warten, am kommenden Sonntag geht es direkt weiter in Madgeburg. Wir fahren an den Ort zurück, wo wir vor fünf Monaten Historisches schafften. Die Ausgangslagen könnten jetzt aber nicht unterschiedlicher sein. Madgeburg ist Letzter mit zwei Punkten Abstand auf Bochum, die die Hertha mit 3:2 besiegen konnten im Topspiel. Dazu kommt, dass man Topstürmer Martijn Kaars sowie den Trainer Christian Tietz verloren hat und nicht adäquat ersetzt hat bzw. konnte. Den ersten Trainer haben sie diese Saison auch schon verschlissen. Mit gerade einmal drei Punkten aus acht Spielen durfte Markus Fiedler sein Amt nach drei Monaten wieder räumen, neu auf der Trainerbank ist Petrik Sander. Zum Auftakt konnte er in Darmstadt ein 0:0 herausholen, wir dürfen gespannt sein wie das Spiel kommende Woche verläuft.
Was auf jeden Fall feststeht ist der Ausfall von Paul Jaeckel aufgrund einer Gelbsperre, da er durch den VAR die fünfte diese Saison gesehen hat.
Positiv aufgefallen ist auch wieder Oscar Vilhelmsson, der nach seiner Einwechslung ordentlich an Dynamik und Spielwitz reingebracht hat. Ich hoffe, dass er in der Avnet-Arena wieder von Anfang an ran darf.
Alle zusammen für Preußen Münster!




