Gefühlter Sieg dank mentaler Power

Wenn man den Begriff des „gefühlten Sieges“ in den Duden aufnehmen würde, müsste dort eigentlich das Heimspiel an der Hammer Straße gegen Hannover 96 als Paradebeispiel genannt werden. Nachdem die meisten Fans im wie immer ausverkauften Preußenstadion wohl schon mit der Partie abgeschlossen und sich mit der Niederlage abgefunden hatten, erkämpften sich die Adlerträger mit einer beeindruckenden mentalen Kraft noch das späte Unentschieden. Diese Stärke stellten die Münsteraner nun in drei aufeinander folgenden Spielen eindrucksvoll unter Beweis (0:0 trotz langer Unterzahl gegen Schalke, Last-Minute-Derbysieg und jetzt gegen Hannover), was natürlich eines unter Beweis stellt: Unsere Mannschaft ist ein sehr unangenehmer Gegner, der derzeit schwierig zu schlagen ist. So wünscht man sich das natürlich als Fan.

Stimmung auf der einen, Boykott auf der anderen Seite

Doch nun erstmal von vorne: Preuße-Coach Alexander Ende veränderte die Startelf im Vergleich zum Bielefeld-Spiel notgedrungen auf einer Position. Für den gelbgesperrten Jano ter Horst durfte überraschenderweise Torge Paetow die Position des Rechtsverteidigers bekleiden und erhielt der Vorzug vor Marco Meyerhöfer. Paetow zahlte das Vertrauen in ihn auch durchaus zurück und absolvierte ein ordentliches Spiel.

Auf den Rängen bot sich in den ersten Minuten des Spiels ein etwas irritierendes Bild: Nach den bundesweiten Boykotten in den ersten 12 Minuten der vergangenen Spieltage, reduzierte die Innenministerkonferenz die angedrohten Maßnahmen deutlich. Nachdem das Protestziel zumindest in Teilen erfüllt wurde und die Innenministerkonferenz vorbei war, kehrte an diesem Wochenende wieder Alltag in den Fankurven ein. Im Gegensatz zu den Münsteraner Fans auf der Gegengeraden, zogen die Hannoveraner Gäste den Boykott jedoch augenscheinlich weiterhin durch. Erst nach Ablauf der 12 Minuten machten diese akustisch auf sich aufmerksam und widmeten ihrem niedersächsischen Heimatbundesland eine kleine Choreo. Anschließend war es auf beiden Seiten ein durchaus stimmungsvolles Spiel, obwohl das Geschehen auf dem Rasen nicht immer mitreißend war.

Ereignisarme erste Halbzeit und unnötiger Rückstand

Nahezu über die gesamte erste Hälfte hinweg boten sich für beide Mannschaften – abgesehen von einem Münsteraner Abseits-Tor – kaum aussichtsreiche Chancen auf Tore, weil die Abwehrreihen jeweils gute Arbeit leisteten und in der Offensive die zündenden Ideen fehlten. Bis kurz vor der Pause wirkte die Partie deshalb wie ein typisches 0:0-Spiel, doch dann leistete sich die Münsteraner Defensive leider einen folgenschweren Patzer. Nach Abstimmungsproblemen und einem zu zögerlichen Verhalten von Jäckel und Kirkeskov, hatte 96-Stürmer Källmann freie Bahn zum Tor von Preußens Ersatz-Schlussmann Morten Behrens, was er eiskalt ausnutzte. Dementsprechend ging es mit einem ärgerlichen, weil vermeidbaren 0:1-Rückstand in die Kabinen.

In der zweiten Halbzeit bot sich dann ein ähnliches Bild wie vor dem Seitenwechsel. Die Münsteraner rissen zwar die Spielkontrolle immer stärker an sich, konnten aber selbst kaum Gefahr entfachen. Zu allem Überfluss erhöhte Yokota nach einer Flanke in der 73. Minute auf 2:0 und erzielte damit den vermeintlichen Siegtreffer für die Hannoveraner. In der Folge wurden die Preußen dann aber plötzlich deutlich stärker und konnten endlich gute Torchancen generieren. Doch zunächst scheiterte der stark aufgelegte Batista Meier an der Latte und Makridis fand in 96-Keeper Noll seinen Meister.

Eine Nachspielzeit für die Vereinschronik

Langsam lief den Adlerträgern aber natürlich die Zeit davon und spätestens mit Anbruch der Nachspielzeit schien der SCP klar auf der Verliererstraße zu sein. Hoffnung keimte allerdings in der 91. Minute auf, als Lokotsch im Strafraum zu Fall gebracht wurde und Batista Meier den fälligen Strafstoß zum Anschlusstreffer nutzte. Dieser Treffer entfachte neue Energie im Stadion und die Mannschaft der Preußen setzte den Aufstiegsanwärter aus Hannover nun mächtig unter Druck. In pure Ekstase verfiel das Preußenstadion dann nach 96 Minuten. Zidan Sertdemir nutzte das Chaos im Strafraum aus und behielt die Übersicht für einen kraftvollen Schuss, der ins Tor vor der langsam entstehenden Ostkurve einschlug.

Nach dem Ausgleich passierte nicht mehr viel, sodass es letztendlich bei der Punkteteilung blieb. Für den SCP fühlte sich dies natürlich wie ein Sieg an, während die Gäste mit einer gefühlten Niederlage die Rückreise nach Niedersachsen antraten. Weiter geht’s für die Preußen am kommenden Sonntag auswärts beim nächsten Aufstiegsanwärter, dem SV Darmstadt 98. Die Lilien stehen aktuell auf dem 3. Rang der Tabelle. Die letzten Spiele (und Schlussphasen) machen auf jeden Fall Hoffnung für eine weitere Überraschung.

Alle zusammen für Preußen Münster!


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