Kaderanalyse XXL – mit Anti-Fußball zum Erfolg?!

2018/ 2019 - Kaderanalyse - SC Preußen Münster - PreußenForum

Wie so oft in den vergangenen Jahren herrschte während der Sommerpause eine hohe Fluktuation im Preußen-Kader. Neun Spieler verließen den Verein in sämtliche Richtungen Deutschlands, neun Spieler kamen im Gegenzug in die lebenswerteste Stadt der Welt. Dabei hat die sportliche Leitung eine interessante Mischung aus Spielern, die zuletzt unterklassig unterwegs waren, sowie drittligaerprobten Spielern zusammengestellt. Zu den neun externen Neuzugängen wurden mit Jannik Borgmann (U23), Cyrill Akono, Adrian Knüver und Julian Conze (alle U19) Talente aus der eigenen Jugend mit Profi-Verträgen ausgestattet. Aktiv am Training der ersten Mannschaft nimmt derzeit jedoch nur Borgmann teil.

Conze und Knüver sollen in der U23 an den Seniorenfußball langsam herangeführt werden, Akono soll zunächst weiter in der U19 Spielpraxis sammeln, um ihn nicht zu schnell zu großem Druck auszusetzen. Insbesondere bei Akono, der im Frühjahr schon mit mehreren Einsätzen und einem blitzsauberen Tor gegen Halle auf sich aufmerksam machte, ist der Profi-Vertrag ein Faustpfand für die Zukunft. Wollte Marco Antwerpen den Kader im Sommer noch verbreitern, muss man derzeit noch konstatieren, dass dies nicht gelungen ist.

Zwar stehen derzeit 27 Profis im Kader der ersten Mannschaft, zieht man den verletzten Danilo Wiebe, dazu Knüver, Akono und Conze sowie das Torwart-Trio ab, bleiben lediglich im Idealfall 20 gesunde Feldspieler. Für eine Saison mit 38 Spieltagen definitiv zu schmal, doch ebenso schmal wieder Kader sind nun mal die finanziellen Möglichkeiten des SC Preußen.

Die Abgänge – Grimaldis und Rizzis Abschied schmerzt

Viel wurde diskutiert, vieles verhandelt aber im Endeffekt half alles nichts. Adriano Grimaldi verließ nach zweieinhalb Jahren die Hammer Straße, tauschte Hammer gegen Grünwalder Straße und Münster gegen München ein. Der Kapitän ist von Bord, insbesondere in der Form der Rückrunde war und ist Grimaldi eigentlich unersetzbar. Doch nun muss sich die Last auf mehreren Schultern verteilen. Während sich der Abgang von Preußens ehemaliger Nummer 39 über Wochen abgezeichnet hatte, kam der Wechsel vom Michele Rizzi relativ überraschend.

Die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg bot Rizzi einen Langzeitvertrag, sowie eine berufliche Perspektive über das Karriereende hinaus an. Für Rizzi, der sich schon zu Stuttgarter und Großaspacher Zeiten stets um seine Berufsausbildung gekümmert hatte, Grund genug, seine Zelte in Westfalen abzubrechen und nach Niedersachsen zu gehen.

Nico Rinderknecht kehrte nach abgelaufener Leihe zurück nach Ingolstadt, Nils Körber wurde von seinem Stammverein Hertha BSC erneut verliehen. Weit weg verschlug es den ehemaligen U21-Keeper jedoch nicht, kämpft er derzeit noch mit Philipp Kühn (oftmals auch beim SCP gehandelt) um einen Stammplatz im Tor des unliebsamen Rivalen VfL Osnabrück. Auch Sebastian Mai und Jeron Al-Hazaimeh wird man in der nächsten Saison in der 3. Liga über den Weg laufen. Mai kehrte zurück nach Ostdeutschland und unterschrieb bei seinem ehemaligen Trainer Torsten Ziegner beim Halleschen FC. Dort schwang er sich im Laufe der Vorbereitung sogar zum Vize-Kapitän auf und geht als sichere Stammkraft in die Saison.

Jeron Al-Hazaimeh ging zurück zu den Sportfreunden aus Lotte und wird dort die linke Außenbahn bearbeiten. Lennart Stoll entschied sich, nachdem er mit den Einsatzzeiten in der abgelaufenen Saison nicht zufrieden war, nicht mehr ausschließlich auf die Karte Profifußball zu setzten. Zwar wird das Preußen Eigengewächs künftig immerhin noch in der Regionalliga für den SSV Ulm auflaufen, sein Fokus gilt jedoch dem Medizinstudium an der dortigen Universität. Zudem verließ Luis Klante, für die U19 ein starker Rückhalt in der A-Jugend Bundesliga, den Verein in Richtung Verl.

Die Torhüter – Alle Jahre wieder…

…bekommt der Max einen Konkurrenten. Nein, wirklich sicher durfte sich Ur-Preuße Maximilian Schulze Niehues nie im Tor sein. Es war immer ein Kampf auf Augenhöhe, den er mit seinem Kontrahenten im Tor austragen musste. War er es jedoch zunächst, der Daniel Masuch aus dem Tor verdrängte, hatte er in der kommenden Saison das Nachsehen gegen einen bärenstarken Niklas Lomb, der von Bayer Leverkusen ausgeliehen war. Danach folgten Leihen von Patrick Drewes und eben jenem Nils Körber, gegen die sich Schulze Niehues im Endeffekt (bei Drewes früher, bei Körber später) noch durchsetzte. Sein neuer gegenüber durchlief, wie schon Lomb, ebenfalls die Leverkusener Torwartschule.

Oliver Schnitzler, gerade einmal 22 Jahre jung und doch schon mit viel Profi-Erfahrung ausgestattet, kommt vom Halleschen FC. Allerdings handelt es sich dieses Jahr nicht um eine Leihe, Schnitzler bindet sich direkt für zwei Jahre an den SC Preußen Münster. In der vergangenen Saison verlor er das Duell gegen das Hallenser Eigengewächs Tom Müller und sucht nun in Münster eine neue Herausforderung. Schnitzler wurde 2014 zusammen mit Spielern wie Kimmich, Selke oder Brandt U19 Europameister, also weiß er schon, wie sich Erfolge mit dem Adler auf der Brust anfühlen.

Zwischen Schulze Niehues und Schnitzler dürfte es erneut ein enges Rennen werden, die Entscheidung möchte Trainer Marco Antwerpen am kommenden Donnerstag verkünden, auch wenn diese nicht in Stein gemeißelt sein wird. In den bisherigen Testspielen war stets Arbeitsteilung vorgegeben, lediglich Schulze Niehues musste aufgrund von Rückenproblemen eine Woche kürzertreten. Schnitzler gilt als mitspielender Torwart, gerne auch mit einem gewissen Hang zum Risiko, während sich die Ruhe von Schulze Niehues auf die gesamte Abwehr überträgt. Zwei unterschiedliche Torwart-Typen, eine schwierige Entscheidung für das Trainerteam, allerdings sollten die Preußen-Fans hier keine größeren Sorgen haben, da beide in der 3. Liga mit Sicherheit keine Unsicherheitsfaktoren sein werden.

Komplettiert wird das Torwart-Trio noch mit Marian Prinz. Der zweitjüngste Spieler im Kader nach Cyrill Akono soll, wie in der vergangenen Saison Luis Klante, in der U19 Spielpraxis sammeln aber jedoch Vollzeit mit den Profis trainieren. Im Gegensatz zu Klante scheint man sich von Prinz mehr zu versprechen, ein Dreijahresvertrag ist ein deutliches Vertrauenszeichen in die Torwartkünste von Prinz, der im Übrigen ebenfalls aus der Leverkusener Torwartschule mit den wärmsten Empfehlungen von Niklas Lomb zu den Preußen kam.

Kaderanalyse 2018/2019 - SC Preußen Münster - Torhüter


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