Preußen Münster – Bayern München 1:4 (0:2)

DFB Pokal: SCP - FC Bayern - Anstoß
Nicht alles Gold was glänzt

DFB-Pokal, erste Runde, die Bayern waren zu Gast. Ja, die großen Bayern, bestückt mit Weltmeistern. Viele freuten sich auf das Spiel, bei einigen war die Vorfreude eher getrübt. So toll dieses Spiel für den SCP auch war, so bitter sind aber leider auch die Erfahrungen, die man in einem vollen Preußenstadion und mit diesem Gegner macht. Das fängt schon die Tage vor dem Spiel an, als man das Gefühl hat, es gäbe nichts wichtigeres, als zu wissen, wo die Bayern denn übernachten und wann sie ankommen. Vor dem Stadion erwies sich die Organisation mal wieder als ziemlich schlecht, strikte Blocktrennung war angesagt. Verständlich. Aber warum für die Blöcke L und K nur ein Drittel der Eingangstore und für die Blöcke M bis O zwei Drittel der Eingangstore geöffnet waren, bleibt wohl das Geheimnis des SCP. Schon doof wenn dann Fans der Gegengerade teilweise bis auf die Hammer Straße anstanden.

In der Ostkurve musste man dann wieder feststellen, dass es doch noch genügend Menschen gibt, die sich tatsächlich im Trikot des Gegners in den Heimbereich stellen. Der FCB als überregionale Marke – auch im Münsterland wollten halt viele „Fans“ mal ihr Team live sehen.

Die nächste Enttäuschung folgte schnell. Lennart Thies von „Antenne Münster“ und „Kerni“ führten das Publikum durch die Vorberichterstattung. Dabei musste man sich mehrmals die Augen reiben, ob man denn nicht in der Allianz Arena gelandet ist. Wenn ein Manuel Neuer, bevor er zum Aufwärmen auf das Feld kommt, mehr gefeiert wird als Daniel Masuch, läuft etwas gehörig schief. „Die Weltmeister“, eine Redewendung, die ich schon früh nicht mehr hören konnte. Ja, viele Bayernspieler haben Respekt verdient für das, was sie geleistet haben. In Münster kamen aber alle als Spieler des FC Bayern, und sie waren an diesem Spieltag verdammt noch mal unser Gegner. Die Preußen-Fans waren wegen Preußen Münster im Stadion, nicht um ein mal die Bayern zu sehen und schon gar nicht um einige für eine tolle WM zu feiern.

Auch die Aufforderung, die „Weltmeister“ freundlich und mit Applaus zu empfangen, war, sagen wir mal, komisch. Dass der normale Stadionbesucher aber auch noch darauf einging, war noch viel komischer. Als Philipp Lahm ausgewechselt wurde, war aus den Lautsprechern die Aufforderung zu hören, für den Kapitän der Weltmeisterelf doch bitte zu klatschen. Gegengerade und Tribüne machten da auch fleißig mit. Münster im Weltmeisterfieber!

DFB Pokal: SCP - FC Bayern - Stadionpanorama

Panorama vom DFB Pokal 2014/2015 – Preußen Münster – FC Bayern München

Das Stadion füllte sich schnell, es wurde sich im weiten Rund des Preußenstadions schon mal eingesungen. Auf der Gegenseite gab es eine recht einfache aber schicke Choreo der Bayern-Fans. In der Ostkurve verzichteten beide Ultragruppen auf eine Choreo aufgrund des ganzen Durcheinanders mit dem Maßnahmenkatalog. Kurz vor dem Spiel wurde dann noch eine Schweigeminute für die kürzlich verstorbene Legende Rudi Schulz eingelegt. Ruhe in Frieden!

Die Hoffnung lebte, ganz chancenlos würde man nicht sein, dachten sich viele. Und so kam es auch: In den Anfangsminuten der Partie spielten die Adlerträger gut mit. Bayern wurde zu Fehlern gezwungen und der SCP spielte mutig und schnell nach vorne. Reichwein hatte dabei die größte Chance, als er von links nach innen zog und auf das kurze Eck zielte. Neuer war aber schnell unten und konnte parieren. In der Folge wurden die Münchner aber wacher und stellten die Fehlpässe ein. Kurzpassspiel vom Feinsten, lange Ballstafetten und immer wieder der Versuch über die Außen zum Torerfolg zu kommen. Das klappte leider auch in der 19. Minute. Lewandowski flankte in die Mitte und Götze köpfte ein. Der Plan, möglichst lange die Null zu halten, ging somit nicht so wirklich auf.

Dieses Tor spielte den Bayern natürlich in die Karten und sie konnten ihr Spiel aufziehen. Zehn Minuten später folgte das 0:2. Ein Abwehrversuch missglückte und der Ball kam genau in Müllers Füße. Das Eigengewächs des FCB verwandelte eiskalt. Die im Vergleich zum Dresden-Spiel auf fünf Positionen veränderte Elf der Preußen zeigte in den ersten 45 Minuten eine durchaus respektable Leistung. Was schade ist: Bayern München lief im Heimtrikot auf und wir im Auswärtstrikot. Ich halte es für sehr fragwürdig, das grüne Trikot vor der Saison als Heimtrikot zu präsentieren, dann aber in der Saison aufgrund der Präsenz des Sponsors auf dem Trikot dauernd in schwarz zu spielen. Unsere Heimspielfarbe ist grün!

Auch in der zweiten Halbzeit zog sich unsere Elf beachtlich aus der Affäre. Zu Beginn gab es wieder einige Chancen für uns, danach zeigte der Rekordmeister wieder seine Klasse. Nach erneutem Scheitern eines Klärungsversuches haute Alaba den Ball aus der Distanz unter die Latte. In der Folge durfte Masuch des Öfteren seine Qualität unter Beweis stellen, was ihm eindrucksvoll gelang. Mehrere Chancen der Bayern vereitelte er. 20 Minuten vor dem Ende machte Pizarro dann noch das 0:4. Spätestens jetzt war man sich einig: das wird heute nichts mehr.

Nach dem Spiel - SC Preußen Münster - Bayern München

Nach dem Spiel 1:4 der Preußen gegen den FCB, bedanken sich die Adlerträger bei den Fans

Die Schlussphase hatte es dann aber noch mal in sich: Boateng bekam den Ball im Strafraum an die Hand, der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter. Krohne verwandelte eiskalt. Immerhin, ein Tor gegen die Bayern ist doch auch was. Unmittelbar danach zog Heitmeier gegen Lewandowski die Notbremse im Strafraum. Rot und Elfmeter waren die logische Folge, auch wenn diese Doppelbestrafung die unsinnigste Regel im deutschen Fußball ist. Der gefoulte Schoss selbst – und das ging in die Hose. Masuch hat die Ecke geahnt und konnte den Ball festhalten!
Dann war Schluss im Preußenstadion, Bayern zog letztlich souverän in die zweite Runde ein.

Was bleibt für den SCP festzuhalten? Man hat sich gegen Bayern München von der besseren Seite gezeigt. Sicherlich kann man mit dem Auftreten unserer Mannschaft zufrieden sein. Für die Liga hat dieses Spiel aber keine Bedeutung. Dort folgt in einer Woche ein deutlich wichtigeres Spiel, das Derby in Osnabrück!

Und ich sehe es wie Jens Truckenbrod: „Ehrlich gesagt, ich bin froh, wenn das Spiel vorbei ist.“
Es ist vorbei, wir haben es überstanden und gut über die Bühne gebracht.

Viola Merda!


Daten zum Spiel

Münster: Masuch – Riedel, Schmidt, Heitmeier, Hergesell – Hoffmann (65. Siegert), Truckenbrod, Zenga, Kara – Reichwein (73. Amachaibou), Krohne
München: Neuer – Boateng, Dante, Badstuber (76. Rode) – Shaqiri (56. Pizarro), Lahm (76. Gaudino), Alaba, Bernat – Müller, Götze – Lewandowski

Tore: 0:1 Götze (19.), 0:2 Müller (29.), 0:3 Alaba (52.), 0:4 Pizarro (73.). 1:4 Krohne (89. Elfmeter)

Gelbe Karten: – / Shaqiri
Rote Karte: Heitmeier (89.)

Zuschauer: 16.797 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)


Links zum Spiel
Wie gut hat Dir der Artikel gefallen?
[Anzahl Stimmen: 0 Durchschnittliche Bewertung: 0]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

P