Gegen Chemnitz zurück in die Erfolgsspur

Vorschau Chemnitzer FC
Vorschau Chemnitzer FC

Der Blick auf die Tabelle ist in diesen Tagen nicht einfach. Eigentlich – und darauf liegt besonders die Betonung – ist noch alles offen. Sechs Punkte Rückstand auf die lila-weißen Niedersachsen sind im Fußball bei noch 12 ausstehenden Spielen rein gar nichts. Zumal das Derby (sofern man es ohne Gästefans so nennen kann) in zehn Tagen ansteht und eine Verkürzung des Abstandes durchaus möglich wäre. Auch der so wichtige Platz vier, der zur Teilnahme am DFB-Pokal führt, ist mit vier Punkten Rückstand noch im Bereich des Möglichen. Dieser wird aktuell von den zur Zeit schwächelnden Großaspachern (drei Niederlagen aus den letzten vier Spielen) belegt. Das klingt nun alles (fast) wunderbar, doch das Problem ist die Leistung der Adlerträger in den vergangenen drei Partien.  Seit 275 Minuten (mit Nachspielzeiten dürfte dieser Wert an die 300er Marke kratzen) warten die Mannen von Horst Steffen und die Anhänger des SCP auf einen eigenen Treffer. Nach der bitteren Pleite gegen Halle, der Klatsche in Würzburg berappelte sich das Team beim Auswärtsspiel in Bremen zumindest defensiv und verbuchte mit dem 0:0 gegen die Zweitvertretung des SVW zumindest einen Teilerfolg. Doch ist ein Unentschieden beim Aufsteiger, der noch um den Klassenerhalt bangt, ein Erfolg, wenn man zumindest die Ambitionen hat nach oben zu schielen? Das muss wohl jeder für sich bewerten. Doch nachdem die letzte englische Woche mit nur einem mageren Unentschieden abgeschlossen wurde, soll die kommende Woche das Punktekonto ein wenig aufpeppen. Denn nach dem Heimspiel gegen die Chemnitzer folgt unter der Woche das Spiel im Kölner Südstadion gegen die Fortuna und schließlich das bereits erwähnte Prestigeduell mit dem VfL Osnabrück.

Osttriathlon versöhnlich abschließen

Mit dem CFC kommt zum dritten Mal zu einem Heimspiel in diesem Jahr eine Mannschaft aus dem Osten zum Kräftemessen. Nachdem Thüringen (Erfurt) und Sachsen-Anhalt (Halle) soll nun das nächste neue Bundesland abgehakt werden. An das Heimspiel gegen die Sachsen aus Chemnitz soll nun ebenfalls ein Haken gesetzt werden – im Idealfall ein (schwarz-weiß-) grüner garniert mit wichtigen drei Punkten. In der Hinrunde fand dieser Triathlon logischerweise auswärts statt.

War der Garant für den Sieg an der Gellertstraße: SCP-Keeper Niklas Lomb

War der Garant für den Sieg an der Gellertstraße: SCP-Keeper Niklas Lomb

Die dort erreichten 7 Punkte (1:1 in Erfurt, 3:1 in Halle & 1:0 in Chemnitz) sind leider nicht mehr zu schaffen. Dennoch muss das Ziel sein mit drei Punkten und frischem Rückenwind in die verbleibenden Spiele zu starten. Insbesondere für das NRW-Duell in Köln und das Derby ein wichtiges Zeichen. Im Hinspiel gelang den Adlerträger ein knapper und schmeichelhafter 1:0 Auswärtssieg. Mehmet Kara erzielte nach feiner Einzelleistung den goldenen Treffer des Tages doch in erster Linie war es Niklas Lomb zu verdanken, dass der SCP als Sieger den Rasen verließ. Mehrere sensationelle Reflexe verhinderten einen Rückstand, der junge Keeper war ein Garant für den vorletzten Auswärtssieg der Adlerträger. Doch ist der Chemnitzer FC von damals noch mit dem zu vergleichen, der Dynamo Dresden am vergangenen Wochenende ein Unentschieden abrang?

Sechs Zugänge, acht Abgänge – hohe Fluktuation beim 14. der Tabelle

Mit Tabellenplatz 14 hinken die Sachsen ihren eigenen Sprüchen meilenweit hinterher. Dachte man vor der Saison, der CFC könnte zum erweiterten Favoritenkreis der Liga gehören, müssen die Anhänger der Himmelblauen nun ernüchtert feststellen: Graues Mittelmaß ist die Realität. Mit Rang elf schloss man das Jahr 2015 ab, nun findet das Team um Trainer Karsten Heine sich auf dem 14. Platz wieder, hat jedoch noch das Nachholspiel gegen Energie Cottbus in der Hinterhand, um den elften Platz zurückzuerobern. Doch auch dies kann nicht der Anspruch des teuren Kaders sein. Um wenigstens die Hinrunde zu korrigieren räumte Sportdirektor Stephan Beutel den Kader im Winter ordentlich auf. Verpflichtet wurden bekannte Namen aus der zweiten Liga wie z.B. Angreifer Daniel Frahn, der im Winter 2014/2015 angeblich kurz vor einem Wechsel zum SCP stand, oder Alexander Bitroff, ein mit massig Zweitligaerfahrung ausgestatteter Linksverteidiger. Mit Eke Uzoma holte man einen ehemaligen Spieler der Münchener Löwen an die Gellertstraße, ergänzt wurde der Kader um die Talente Marius Gersbeck (Hertha BSC II) , Jan Klauke (RW Ahlen) und Jan Koch (Mlada Boleslav). Doch insbesondere für Daniel Frahn hätte der Start ins neue Jahr und die Rückkehr nach Sachsen kaum schlimmer laufen können. Wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit (die Meinungen der betroffenen Spieler gehen hier auseinander) wurde er im Ostschlager gegen den 1. FC Magdeburg des Feldes verwiesen und für zwei Spiele gesperrt. Die Sperre ist nun abgelaufen und er wird aller Voraussicht nach im Spiel gegen den SCP zurückkehren.

2015/2016 - 27. Spieltag - Preußen Münster - Chemnitzer FC

2015/2016 – 27. Spieltag – Preußen Münster – Chemnitzer FC

Zurückkehren wird auch Anton Fink. Im Spiel gegen Dynamo Dresden war der Rekordtorschütze der 3. Liga grippebedingt außen vor. Diese hat er nun überstanden und somit könnte das Angriffsduo der Himmelblauen am Samstag aus Daniel Frahn und Anton Fink bestehen. Und das, obwohl mit Tom Baumgart gegen den Spitzenreiter ein Youngster auf sich aufmerksam machte und Karsten Heine im Anschluss ins Schwärmen brachte. In der unkomfortablen Chemnitzer Situation wird Heine jedoch wahrscheinlich auf seine etablierten Kräfte setzen. Mit Matti Steinmann haben die Chemnitzer auch noch einen weiteren Spieler in ihren Reihen, an dem der SCP großes Interesse hatte. Doch der U20-Nationalspieler war laut Aussagen von Carsten Gockel zum Zeitpunkt des Interesses nicht finanzierbar. Der Durchbruch in der 3. Liga gelang dem gebürtigen Hamburger mit finnischen Wurzel bei mageren sieben Einsätzen bisher allerdings noch nicht.

 

Käpt’n Horst hat (fast) alle an Bord

Doch auch Horst Steffen kann wieder etwas entspannter auf die Ausfallliste schauen. Simon Scherder fehlt weiterhin, seine Ausfallzeit ist jedoch weitaus geringer als zunächst vermutet. In ca. drei Wochen kann das Eigengewächs wieder ins Training einsteigen. Wann dies bei Jesse Weißenfels der Fall ist, steht in den Sternen. Nachdem Steffen beim AGRAVIS-Preußen-Talk noch verlauten ließ, man habe eine Ansatzmöglichkeit für die Entzündung gefunden, sind die Aussagen seitdem verstummt. Aller Voraussicht nach wird Weißenfels dem SCP in der kommenden Saison erst weiterhelfen können. Ansonsten sind jedoch alle Spieler wieder im Training. Insbesondere die Rückkehr von Marc Heitmeier, der gegen Bremen als Vorsichtsmaßnahme noch den Bankplatz einnahm, könnte dem Spiel und insbesondere dessen Eröffnung weiterhelfen. Doch auch das zuletzt verletzte Mittelfeldtrio Schwarz, Wiebe und Laprevotte eröffnen dem Preußentrainer neue Möglichkeiten.

Elie Laprevotte zeigte gegen Bremen II ein starkes Comeback.

Elie Laprevotte zeigte gegen Bremen II ein starkes Comeback.

Wenn man dann noch bedenkt, dass der zuletzt gesperrte Mehmet Kara wieder einsatzbereit ist und auch Kapitän Amaury Bischoff diese Woche das Training nach einer Oberschenkelblessur aufgenommen hat, kann man schon fast von einem Luxusproblem sprechen. Doch genau die elf Akteure, die am Samstag auf dem Rasen stehen, müssen wie gegen Bremen II schon alles raushauen. Die Wechselmöglichkeiten ohne großen Qualitätsverlust sind vorhanden und es reicht nicht zwischendurch ein Zeichen zu setzen und „mal“ Vollgas zu geben, sondern die Fans können so etwas normalerweise jede Woche erwarten. Denn der Großteil gibt schließlich auch immer als für den Verein. Manche Unbelehrbare schießen mit ihrem Vandalismus dabei zwar über das Ziel hinaus, dies lässt sich jedoch nicht auf den Rest der Fans projizieren.

Magerer Zuschauerschnitt

Mit einem Zuschauerschnitt von 6.909 belegt der SCP nur noch den neunten Rang in der Zuschauertabelle. Zum einem mag es dem unattraktiven Fußball unter Ex-Coach Ralf Loose geschuldet sein, zum anderen die Wettersituation bei den vergangenen Heimspiel. In der nur zum Teil überdachten „Antikarena“ ist es bei Schmuddelwetter natürlich alles andere als komfortabel. Doch für Samstag sind 4 Grad angesagt und nahezu kein Niederschlag.

Auch am Samstag muss das "Herz der Kurve" wieder schlagen.

Auch am Samstag muss das „Herz der Kurve“ wieder schlagen.

Also sollte jeder, dem der SCP am Herzen liegt, die Möglichkeit am Schopf packen und die Jungs auf dem Rasen lautstark unterstützen. Woanders kann und wird es auch kalt sein, doch auch dort pilgern die Fans in Richtung Stadion. Mit hörbarem Support, der Einstellung der Mannschaft aus dem Bremenspiel und ein wenig mehr Offensivaktionen als in den vergangenen Spielen ist ein Sieg gegen angeschlagene Sachsen durchaus möglich und kann für die englische Woche und den weiteren Verlauf der Saison noch eine Initialzündung bedeuten. Es hängt also nicht nur an der Mannschaft. Team, Trainer und Fans müssen eine Einheit werden und das Preußenstadion wieder zur uneinnehmbaren Festung werden lassen. Nur so ist ein Schritt nach oben möglich.

Weitere Zahlen und Fakten

Der Chemnitzer FC belegt in der aktuellen Auswärtstabelle den letzten Platz mit gerade einmal sieben Punkten und einem mageren Sieg. Doch dass die Preußen solchen Mannschaften gerne unter die Arme greifen, um ihre Bilanz aufzupolieren, zeigte das Spiel gegen die Würzburger Kickers, die ihren zweiten Heimsieg gegen die Adlerträger feiern durften. Zuletzt trennten sich die Himmelblauen zudem drei mal Unentschieden und sind somit seit drei Wochen ungeschlagen – soweit positiv aus Chemitzer Sicht. Negativ, und das machte uns als Preußenfans natürlich Hoffnung, ist jedoch für das Team von Karsten Heine, dass der letzte Sieg der Himmelblauen vom Spiel am 05.12.2015 beim 1:0 gegen die Stuttgarter Kickers datiert. Seit sechs Spielen konnten die Sachsen keinen Sieg mehr bejubeln, das Jahr 2016 startete in Chemnitz also mehr als mäßig. Doch all diese Zahlen sollten die Preußen nicht vom Wesentlichen ablenken, denn entscheidend ist immer noch die Leistung, die am Samstag geboten wird. Wenn diese im besten Fall noch mit drei Punkten belohnt und der Abstand auf die „interessanten“ Ränge verkürzt werden würde, steigt auch der Zuschauerschnitt noch einmal, der erste Schritt zur „Festung Preußenstadion“ kann jedoch schon am Samstag gemacht, wenn es wieder heißt….

Auf geht’s Preußen, kämpfen und siegen!

 

+++Update, 25.02.2016, 15:00 Uhr+++

Beim CFC fehlen verletzungsbedingt Marius Gersbeck, Kevin Conrad, Ronny König und auch der Fast-Preuße Matti Steinmann.

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So könnten sie spielen:

SCP: Lomb – Kopplin, Heitmeier, Philipps (Pischorn), Müller – Laprevotte (Philipps), Bischoff (C), Kara – Hoffmann, Reichwein (Grimaldi), Amachaibou (Krohne)

CFC: Kunz – Stenzel, Endres (C), Röseler, Bittroff – Türpitz, Dem, Danneberg – Uzoma – Frahn, Fink

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